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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat su Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All. Rabatt nach Nebereinkunst. Nr. 37. Sonnabend den 9. Mai 1903. 13. Jahrgang Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag r/z11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag r/,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bi» vormittags S Uhr angenommen. Schristleitung, Druck unö Verlag von N. 8lhurig, Breinig. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. —- Sbonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungsblattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbote» vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir 8V Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Rabatt nach Uebereinkunft. anfall zu fingieren. Das Mädchen hat sich selbst gefesselt und ihre Bluse mit einem Messer zerstochen, ohne sich aber dabei vor sichtigerweise zu verletzen. Dagegen hat sie sich mit einer Nadel an den Händen Ritz wunden beigebracht, um den Anschein zu er wecken, als habe sie mit dem „maskierten Räuber" einen Kampf durchgemacht. Die ganze Komöoie dürste nun zur Folge haben, daß aus der schon für die nächste Zeit ge planten Hochzeit nichts wird. — Achtung Radfahrer! Am Montag ist ein Radfahrer durch eigne Schuld um sein Leben gekommen. Der Geschäftsreisende Hugo Vogl aus Wien, welcher für die Posamenten firma seines Vaters Philipp Vogl in Wien reiste und gegenwärtig auf seiner Geschäfts tour in ZahniS Hotel in Weipert logierte, unternahm eine Tour nach Annaberg, um da selbst einige Posamentfirmen zu besuchen. Kurz vor seinem Ziele fand sein junges Le den bedauerlicherweise jedoch ein jähes und schreckliches Ende, indem er mit seinem Rade mit aller Wucht an einen Straßenbaum fuhr, so daß er einen linksseitigen Schäoelbruch er litt und der Tod sofort eintrat. Nach Aus sage etlicher Pasianten, welche von dem Ver unglückten auf der Straße überholt wurden, ist ihm die Schuld an seinem Tode selbst zu zuschreiben, indem er auf ebener Straße die Arme über die Brust kreuzte und die Lenk stange Nicht handhabte und auf dem abschüssigen Teil der Straße die Pedale freiließ. Leipzig. Die Palmengarten-Katastrophe, die bekanntlich im vorvergangenen Winter durch Herabfallen eines Stuckteiles während eines Abendkonzertes herbeigesührt wurde, wobei ein junges Mädchen aus Stettin den Tod sand, wird r.un ihr gerichtliches Nach spiel Haden : Am kommenden 26. Mai werden sich vor dem hiesigen Landgerichte zu verant- warten haben der Architekt Gustav Kietz in Magdeburg, der Stuckateur Karl Kienhofer und der Bauzeschäftsinhaber Otto Hennig, beide in Leipzig. Die Anklage stützt sich aus Strafgesetzbuchs-Paragraphen 222 Absatz 2: Außerachtlassung einer Berufspflicht, 230 Absatz 2: Fahrlässige Körperverletzung und 8 330: Zuwiderhandlung gegen die aner kannten Regeln der Baukunst. — Zu oer Verhaftung des Rechtsanwalts Dr. Werthauer in Leipzig kann weiter mitge teilt werden, daß eö sich in der fraglichen Angelegenheit um den Ankauf von größeren Grundstückskomplexen im Osten der Stadt handelt. Der Käufer dieser Grundstücke, oer mitverhaftete Oßipowitsch' Josephson, soll da bei einen unverhältnismäßig hohen Gewinn gehabt haben, vielleicht ist auch nicht alles ganz richtig bei dem Abschluß des Geschäfts zugegangen. (Wucher?) Jedenfalls suchte der Verkäufer die Sache rückgängig zu machen und strengte deshalb einen Zivilprozeß an. Im Verlaufe desselben hat Dr. Werthauer über die Absichten seines Mandanten, eben jenes Oßipowitsch-Josephson, eidliche Aus sagen gemacht. Auf diese Aussagen gründet sich höchstwahrscheinlich die gegen Dr, Werthauer eingeleitete Untersuchung wegen Meineids. Dem Antrag auf Entlassung aus der Haft gegen Stellung einer hohen Kaution ist nicht stattgegeben worden Der mitverhaftete Straub hatte bei dem fraglichen Kauf die Vermittelung übernommen. — Eine Brandstiftung aus seltsamem Be ¬ weggründe beging letzten Sommer der 21 Jahre alte, in Reuth bedienstete Knecht Suchy aus Wohlhausen. Weil die im Stillen von Suchy geliebte, ebenfalls in Reuth wohnhafte Dienstmagd Biedermann ihren Anbeter trotz ungestümen Drängens in der Nacht zum 6. Juli nicht in ihre Behausung einließ, ging der abgewiesene ^Freier hinter die Scheune ihres Dienstherrn, des Gutsbesitzers Penzel, und steckte diese in Brand, damit seine Ge liebte ebenfalls keine ruhige Nacht habe. Von Gewissensbissen geplagt, hat Suchy nun nach fast Jahresfrist die Brandstiftung selbst ein- gestanden; er wurde daraus festgenommen und ins Adorfer Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert. — Einen gewiß einzig dastehenden Erfolg in der Hühnerzucht hat dieses Jahr ein Land wirt in einem Orte nahe Meißen aufzuweisen. Als gewissenhafter Hausvater legte er einer Bruthenne die Eier selbst unter, und zwar vierzehn Stück Wyandotter Kreuzung. Sämt- iche Eier wurden regelrecht auSgedrütst, doch befand sich zu seinem Leidwesen nicht ein ein ziges Huhn darunter, denn alle Kücken ent wickelten sich zu Hähnen. Oschatz, 5. Mai. Nahe bei Wendisch» Luppa erschlug der einem gestern abend aus getretenen Gewitter der Blitz die auf dem Felde ihres Vaters beschäftigte 16 jährige Tochter des dortigen Sattlermeisters Schmidt. — In Wermsdorf, wo man die Nachsor- chungen nach „Petroleumquellen" noch immer eifrig betreibt, hat man am Sonnabend auf einem Felde des Gasthofsbesitzers Braun ein Braunkohlenflötz entdeckt, über dessen etwaige Ergiebigkeit noch nähere Mitteilungen fehlen. Schöneck. Am Sonntag hatten zwei Jagdgehilsen in der sogenannten „Streugrün" eine Begegnung mit einem Wilderer. Al» dieser auf den dreimaligen Ruf „Halt!" nicht stand, hat man auf ihn gefeuert, worauf er flüchtete. Der Schrotschuß soll die linke Brust- feite des Mannes getroffen haben. — Die Flucht ergriffen hat der Direktor der Vogtländischen Molkereigenossenschaft in Plauen i. V. Friedrich Mönch. Der flüchtige Direktor hat seine Frau im Stich gelassen und ist mit einer geschiedenen Frau und zwei Kin dern nach der Schweiz gereist. Mönch hat gegen 10 000 Mark bares Geld mitgenommen. Dre Ursache zur Flucht ist noch nicht genü gend geklärt. Kirchennachrichten von Hauswalde. Sonntag Cantate: Vormittag 8'/, Uhr Gottesdienst. — Vormittag 10^ Uhr Unter redung mit der männlichen Jugend von Hauswalde und Bretnig. Getauft: Bertha Frida, T. des Fabrik arbeiters E. M. Oehme in B. — Paul Walter, S. des ansässigen Leinwandfabrikau ten P. R. Haufe in B. — Linda Ella, T. des Wirtschaftsoesitzers E. E. Rasch in H. Getraut: Otto Emil Gustav Rentsch, Bahnarbeiter in Großröhrsdorf, nnt Anna Martha Freudenberg in B. — Max Adolf Senf, Zigarrenmacher in B., mit Minna Martha Anders in B. Beerdigt: Friedrich August Reese, Tage arbeiter in B — August Wilhelm Köhler, Auszügler in B., 69 I. 4 M. 22 T. alt. Kirchennachrichten von Frankenthal. Dom. Cantate: olüh 8 Uhr: Beichte. Vormittag >/,9 Uhr: Predigtgottesdienst. Nachmittag Uhr: Unterredung mit den Jünglingen. unvorhergesehene Fälle eine Verlegung sich Nicht nötig macht, einen gemeinsamen Ausflug, M dem die Teilnahme aller Verbands-Vereine gewünscht wird, nach dem so herrlichen Keulen- ^erg zu unternehmen. Noch ist zu berichten, daß der Vorsitzende Herr Höfgen in diesem Jahre auf eine 25jährige Tätigkeit als Ver bandsvorsitzender zurückdlicken kann. Radeberg. Ein Waldbrand war am Montag nachmittag zwei Uhr in der Abteilung „Landwehr" des König! Staatsforstreviers Nohrsdorf entstanden. Drei Knaben aus Naoederg im Alter von 10 und 12 Jahren hatten sich dort holzsuchend aufgehalten und Abrbe: ein Feuer im dürren Grase angezündet. Als die Flammen trotz der Löschversuche und mehr um sich griffen, liefen . e ^"After davon. Das Feuer ergriff bald langen Flchtenbestand und vernichtete denselben AI enw" Flächenraum von ca. dreißig Hektar tast vollständig. Einer Anzahl herzugeeilter erwachsener Personen und i ' worden. Der erste Bezirk umfaßt die Nrn. von 1 bis mit 53, von 129 bis mit 158 und von 200 bis mit 224 (Wahlvorsteher Herr Gemeindeältester Paul Gebler), während den zweiten Bezirk die Nrn. von 54 bis mit 128 V, von 159 bis mit 199 und von 225 bis mit 238 (Wahlvor steher Herr Gemeindeält. Herm. Gebler) bilden. Großröhrsdorf. Zur Reichstagswahl ist der hiesige Ort in 3 Wahlbezirke eingeteilt worden. Der erste Bezirk umfaßt die Nrn. 1 bis mit 64 und 300 bis mit 362 (Wahlvorst Herr Alwin Wagner), der zweite die Nrn. 65 bi» mit 124, 250 bis mit 299 und 363 bis mit 367 (Wahlvorsteher Herr Gemeinde- ältester Ferdinand Gebler) und der dritte die Arn. 125 bis mit 249 (Wahlvorsteher Herr Gemeindeältester Adolf Koch). Hauswalde. Der hiesige Ort isi zur bevorstehenden Reichstagswahl in zwei Wahl- bezirke eingekeilt worden. Zu dem ersten Bezirk gehören die Nummern 1 bis mit 42ö und 112 bis mit 1508 (Wahlvorsteher Herr Gemeindevorstand Grundmann), zu dem zweiten die Nrn. 43 bis mit 111 und 151 bis mit (Wahlvorsteher Herr Hermann Fichte). — Am vergangene» Sonntag hielt der die Amtshauptmannschaflen Kamenz, Bautzen und Dresden umfassende Verband der Unterstütz- UNgSvereine für unverschuldete Brandschäden- Vergütung seine diesjährige Frühjahrs-Ver sammlung im Gasthof „zur Hoffnung" in Arns dorf ad. Kurz nach 2 Uhr eröffnete der Ver bandsvorsitzende, Herr Alwin Höfgen-Ober- lichtenau, die Versammlung und hieß die Vertreter der Vereine, au Zahl 30, herzlich willkommen. Der Hauptzweck der Vereinigung war die Bekanntgabe Ler ausgezahlten Unter- Atzungen an elf von Michaelis v. I. bis Ostern d. I. durch Brand geschädigte Mitglie der in Höhe von 2775 Mark. Auch kamen wieder Brandschäden-Vergütungen zur Berat ung, die in nächster Zeit zur Auszahlung ge- Mgen sollen. Der Verband, der schon man chem Hilfe in schwerer Not gebracht hat, be steht am 14. Juni d. I- 25 Jahre und es wurde beschlossen, an diesem Tage, wenn durch Oertliches und Sächstfches. Bretnig. Zur Reichstagswahl, welche bekanntlich am 16. Juni dieses Jahres statt- findet, ist der hiesige Ort in zwei Wahlbe zirke eingeteilt dern, resp. i/z4 Uhr nachmittags dasselbe abzulöschen. Der entstandene Schaden be ziffert sich auf ca. 900 Mark. — Der Eisenbahnrat war am Mittwoch in Dresden zu seiner 47. Sitzung zusammen getreten. Nach Begrüßung der zum ersten Male erschienenen Mitglieder ergriff zunächst Herr Finanzminister Dr. Rüger das Wort und legte die Gründe dar, welche die Staats regierung zur Einbringung der gegenwärtigen, den einzigen Gegenstand der Tagesordnung bildenden Vorlage, die 6*/z prozentige Erhöh ung der Rückfahrkartenpreise betreffend genö tigt habe. Nach Schluß der Debatte erklärte sich der Eisenbahnrat mit 14 gegen 7 Stimmen, wie schon kurz berichtet, damit einverstanden, daß von Weiter Verfolgung der am 4. und 5. Februar beratenen Reformvorlage abgesehen wird. Ferner billigte der Eisenbahnrat mit 15 gegen 6 Stimmen, daß die Preise der Rückfahrkarten um 6^ Prozent erhöht werden Weiter erklärte 0er Eisenbahn- rat sein Einverständnis dazu, daß die für Personenzüge gültigen festen Rundreisekartsn, sowie Sonntagsfahrkarten nach Bad Elster, in welche halbe Rückfahrkartenpreise einge rechnet sind, den Preisen der letzteren ange paßt und demgemäß ebenfalls um 6^ Proz gesteigert werden. Ferner entschied sich der Eisenbahnrat gegen 5 Stimmen für Beibe haltung der jetzigen Sätze der Monats- und Nebenkarten. — Aus der wendischen Lausitz schreibt man der kath. „Sächs. Volks-Ztg.": „Wenn die konservative Partei im 3. Wahlkreise einen Kandidaten aufstellt, der unseren Kreis gerecht zu vertreten garantiert, sind ihm die Stimmen der Katholiken und Wenden sicher. Wenn aber, wie bei der letzten Wahl, die Konser vativen von einer eigenen Kandidatur absehen, und das scheint der Fall zu sein, so sind alle Abmachungen hinfällig. Darum ist denn auch schon bei der letzten Wahl von katholischer Seite ein Zählkandidat aufgestellt worden, weil uns doch niemand zumuten kann, einen Reformer zu wählen, der uns keine genügende Garantie gibt. Eine Zählkandidatur wird auch diesmal unsere Parole sein müssen. Daß und wie dadurch unser einziges katholisches Landtagsmandat gefährdet werden könnte, ist nicht einzusehen. Wurde doch Kockel trotz der letzten Reichstagszählkandidatur (Porsch) nahezu einstimmig in oen Landtag gewählt. Bautzen, 5. Mai. Der älteste Einwoh ner unserer Stadt und zugleich der älteste sächsische Soldat, der ehemalige Reiter der 5. Kompanie des 2. leichten Königl. Sächs. Reiter-Regiments „Prinz Johann", Fleischer meister Veter Haase, ist heute früh in einem Alter von 97 Jahren 6 Monaten gestorben. — Das „schreckliche Abenteuer", welches die zu Ostritz an der Bahnhofstraße im Hause des Tischlermeisters Ebermann wohnende Näh erin Marie Krause in der Nacht zum ver gangenen Freitag durchlebt haben wollte, hat sich als eitel Schwindel entpuppt. Frl. Krause hat die ganze Räubergeschichte einfach erfun den und die Behörde in raffinierter Weise zu täuschen versucht. Die Krause hat ihrem künf tigen Schwiegervater, dem Gemeindevorstand Elias Kretschmer in Rusoorf, stets gesagt, daß sie ein ziemlich erhebliches Kapital besitze, inzwischen und nun sollte sie davon etwas zur Aussteuer ein- W-!? Adorfer Feuerwehr gelang es, herauörücken. In ihrer Verlegenheit verfiel erverbrertung des Feuers zu verhin- sie auf die Idee, den schon geschilderten Raub-