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Morgen-Ausgabe rrezoxsvrei,: L W* «. esu f», »„.euch M. r«n »»!»» 0,4 -O»4 ,«bricht »onalllch «. LV4 »Utl«!- IlhrUch «Ü7L» b»r« »ts V»ft Inoirhald V,»«schlaod4 S«<4»«-»»4»»4 M,^t>,ch M. 7 7^ »I.rliliadrilch M. S^L; «,r,«,.»»4^»4 en. ,d4O^»»44«d« «. I.«c S»n» -a« A,4,a»« M. «M »—«Utch Iaus!»lI«HI!ch V»!id«kl«ll,«dldk>. I> P?. Bd«nd-A»<O»S« » Vb -avpkschttfttetter: Dr. Erich Everih, Leipzig. Rr «47 Amtsblatt des Rates und des poll-etcmntes der Stadt Leipzig QL Jahrgang » t» Pk«h, »rhetz«. pl«tz ,»» V»«»»»»«fchrl!< »d»« V,i»In»IIchb«N, »btl«,«,: Vil,«t«»sta», M. 7.— l Ier»l,r*ch^4l»Ichi^«r.l4«r.I«««» »chNf«.»,», «o» «,,chäfI4ft,Ii Z «». I. Verlag: Dr. Reinhold ck To^ Leipzig. L«resge«prers: INA n« ». ch«-4r»i« I« 4«n. ,«u »u » Pf. 0. S>«b: »l«I» 'M»,«!,,» »U N»l»»4lj4«H , «,«»«,«< » V>.: VaPl«r»»I»»lchlae: U«b«r 700 Zill«» U«f«»g I»«r «0 Z«Il,n: w». <»«ichei«4a>,,«I,«i> »ll VI„„rlchrgI«« t» Pr«I1, ,rh»ht. pl«tz ,»» V4«»»»»«schrll< »do« V,i»In»IIchb,N» »«tlO,40: D«I«»I«,Na«, M. 7.— 4a4 ra»!«»4 T»4lcht. p,ll,«»a,r. - -----' 1 „» ,4«»4. —D,g!ch4ch»4l>t4r«b — . Freitag, den 20. Dezember - -. — - .. I- . . '. -- -7 — Wahlen am 19. Januar DieNationalwahten im besetzte« Gebiet Berit», 19. Dezember. (Drahlberlcht.) 2« der Vollsitzung der Wafsenfltllslandgkommission in Spa sanden Erörterungen über dl« Beschränkung der Verkehrssperren zwischen den besetzten Gebieten nnd dem übrigen Deutschland znm Zweck« der Durchführung der Wahlen der Nationalversamm lung flau. Der bratsche Derireler überreicht« ein« Nol«, in der dl« schleunige Beseitigung di-ser Verkehrseinschränkungen erbeten wurde, do bei der gegenwärtigen Absperrung die ordnungsmäßig« Vor nahm« von Wahlen sowie der hierzu «rsorderlichen Vorbereitungen ausgeschlossen seien. In Beantwortung der Note gab General Rad aal der Befürch tung Ausdruck, daß di« Frag« an hoher Stelle al- zu allgemein gehalten betrachtet werd:« könnte, weil aas ihr a cht deuklich hervor gehe. was deulscherscils verlangt würde. Die Wichtigkeit der Wahlen sei undeslrelldar und ihre ordnungsmäßige Durchsührung dürfe nicht behindert werden. Es käme jedoch darauf an. zu wissen, was unter fr« em Verkehr -wisch n de« Gebieten links and rcchlS des Nheins za verstehen sei. Es sei klar, daß eine gewisse Anzahl vnruh:- stiftender Elemente selemontu ci« äesorclre) nicht hin- and Herreisen dürfe. Bei Weitergabe der Not« t» der vorliegenden Form, würde ihm wahrfcheinlich geantwortet werden: Das ist zu allgemein gehalle«, und bona könnte sich di« Erledigung der Angelegenheit sehr lange hin- ziehen. Von deutsche, Seite wurden za dieser Frage nähere Angaben tu Anrsich« g-stellt. Di, deutsch« Note, tu der Erzberger der Kommission mitteM, bah wegen der Abgabe des Eisenbahn Materials alles Notwendige veranlahl sei, gab gleichfalls Anlah za Erörterungen; Erzberger bat darin. möglichst bald Verkehr-Kommissare der Alliierten nach Berlin zu entsende«, damit sie pch voa der Durchführung des Vertrages üb«^«ageu könnte«. General Nvdont erwiderte, der tu der Nol« gemacht« Vorschlag sei als Beweis für den guten Willen anzusehen, den dl« deutschen Be hörden zeigen wolle». Er werd« diesen Vorschlag selbstverständlich dem Marschall goch äderurUlel». * G » Berlin, 1V. Dezember. fDrahtb« richt.) Der deutsche, Waffen - sMlflandsl.onimlsst«n> i» Spa wurde am 18. Dezember von General Nodant folgend« Not« des Marschalls Foch überreicht: Di« deutsch« Kommission legt häufig der interalliierten Kommission Gesuch« um Passugirrscheiue vor. nm in dir von den alliierten Armeen besetzt« Zone hineln^ugelangen, dort umherzareisen oder herous- zukommen. In dem von d«, alliierte« Armee« besetzten Gebiet« sind diel« mit der Verkehrspolizei ihrer Zone beauftragt und haben dem- eulsprechend« Anweisung«, «rhallen. Es mästen daher all« Gesuche b«i der Ortsmililärdehsrd« eingereichl werden. 3« der neutralen Zon« sind di« Gesuch« an die alliiert« Militärbehörde durch de« Kvm- mcmdanlca des Bezirks der neutralen Zone zu richte«. Verschleppung von Grellen aus E'saß-Loihrlngen Berl n, IS. Dezember. (Drahtberichk.) Unsere F.-in-e haben früher unter den Maßnahmen der deutschen Regierung in den befehlen Ge bieten vor allem die Fortführung von Belgiern zu Arbrltszwecken Mich Deutschland krit skrt und sie als brutale Vergewaltigung zu br^>0- marken gesucht. Kaum Haden sie von Elsatz-Lokhringen Besttz genommen, a!S sie auch schon mit der Verschleppung von Einwohnern beginnen. Tausende von jungen Männrrn, Söhne von altdeutsch:» Familie«, sind bereits von E satz-Lokhringen nach Belgien forkgeführt. um dl-ri zu Arbo tSzwrcken verwendet zn werden Die französischen Dehör/pn be gnügen sich aber nicht csnmal mit der Fortführung von Wehrpflicht ''«« Personen. In Dudenhofen sind sogar über 60 Jahre al Ise Alt deutsche von 'hnen versch'eppt worden. Die deutsche R^irrun/,, hat bei dem Vorsitzenden der lnkcrallilerten MaffensltllstanhSkommisstön gegen dieses völkerrechtswidrige Verfahren Protest s »gelegt. * Kehl, IS. Derember. (Drahtberichk.) Ein» große in Kehl statt gehabte Versammlung aus Elsaß-Lot bringen ausgew le se ner Personen und zurückkehrender tzeeresangehörigf r altdeutscher Abstammung hak sich an die deutsche Wafscnst!llstandskon«/iist on mit der dringenden Bitte gewandt, bei der französischen NegierMig vorstell'g zu werden, um die Möglichkeit einer vorübergehenden Rückkehr nach Elfatz-Lokhringen unter Gewähr persönlicher Freiheit zu erlangen. Dl« gewaltsame F-ernhvitung von dem Mittelpunkt ihrer wirtschaft! cben Inlercssen und der Familien führe zu e^nem unmittelbaren No stand. Be sonder- erschwert werd« die Lag« durch die gtrchzeilig^ rücksichtslose, den WafsenstiklstandSbedingungen widersprechende Sperre des Post-, Tele graphen- und Geldverkehrs. Die Entente will den linksrheinischen Fabriken Rohstoffe lie ern O BerNn, 19. Dezember. (Drahtberichk unserer Berliner 6 ch r i s l l e I l u n g.) Zn der Kölner Handelskam mer hoben engllsche Offiziere, Über deren Legitimation freilich noch nichts gesagt werden kann, versichert, die Entente werde in kurzer Zett die linksrheinischen Fabriken mit den feh lenden Rohstoffen beliefern, damit die Betriebe aufrechkerhalten werden könnten. An die Belieferung soll der Vorbehalt geknüpft werden, daß ein Teil der Fertigwaren zurücker stallet wird. Ende der Streiks im Ruhrgebiet Essen, 10. Dezember. (Drahtberichk.) Sämtlich« Berg- arbeiterauSstände im Rul>rrevier sind durch Verhand lungen unter Mitwirkung des A.- und S.-Rates Essen Hel ge legt worden. Die A - und S.-RSte im englischen Vesetzungsgebiet ihrer Macht entkleidet Verli«, 10. Dezember. (Drahlberlcht.) Der Regierungs präsident z» Käl, hat nachstehend« Verfügung an die Behörden der von der britischen Armee besetzten Gebiete ergehen tasten: Der britisch« Generalgouoerneur hat angeoronet, daß sich jn dem von britischen Truppen besetzten rechts- und linksrheini sch«, Gebiete di« Arbeiter- und Soldatenräte jeg licher Einwirkung aus di« SlaalS- and Kommunalbehörden sowie der Einmischung in VerwaltongSangelegen- Helten zv «nthallen hoben. Hiernach haben di« Arbeiter in- Soldatenräte ihr« gesamte hierauf bezüglich« Tätigkeit »aoerzüglich «inzaflellea and sich auch der Benutzung staatlicher und kommunaler Gebäude und Einrichtungen zu ent halten. 3ch ersuche ergebens!, dies baldigst den A.- und S.-Rälen b«kaivntjuget»en nnd diejenigen Personen, die der Anordnung des britische« GeneralgoaverneurS eatgeqenhondeln, mir namhaft zu machen. Die englischen Militärbehörde» «erde» dann gegen die selben etnschretten. Frankfurt a. 19. Dezember. (Eigener Draht bericht.) Rach Meldungen ouS d«r neutralen Zone wurde von den eingerückten französischen Besatzungskommandeuren be fohlen, di« Delegierten d«r A.- nnd S--Räte nach iihrer Rückkehr auS Berlin fefizunehmea. Gin absolutistischer A - und S^Rat Braunschweig, IS. Dezember. sDrahSbertcht.) vt« vom Arbetker- ,nö 6o!dat«nrat -«rauSgegcben« .Braunschwetgisch« Sozialistifch« Lonöeskorresponldenz' schretdt M ihrer ersten Nummer: Di« Regierung des Landes Becuinschwo'g wird auch «ach den Landtagswahlen 1« d«n Händen des Arbiter- vnd Sotdatrnrat«s bletbe» D«r Landtag hat lediglich gesetzgebend« Tätigkeit cmSzuübm Dtet« gefetz- gvbead« Tätigkeit des Landtages kann nur darin besteben, dt« Zt«l, der Nevvlntion dnrchzusühren und Zv verwirklichen. 3ed«r Lan?»tag. d«r dieser Aufgabe nichi gerecht werde» würde. d«r sich anmotzen (t) würde, darüber za debattieren, »b de« Svz'alismus kurchgeftlhrt w«r-«, soll, würde sich M Widerspruch setze» z» der Negierung des Landes. 2« diesem Falle würde nicht die N«gi«r»ng, svndern der Landtag abtreten. Das Volkskommtstartot -es Inner, stahl a»f dem Standpunkte, dotz akf» der Landtag Mch« verfastvnggabend seft» bann nnd datz er nicht über di« Negierung des Landes bestimm«, kann, sondern datz er lediglich a>n Organ der bestehende» Lrurdesregterrmg zur Durchführung der Ziele -er Revolution ist. Fochs Lebensmlttel-usape Lonboi», 19 Dezember. (Drabtbertcht.) Wte Reuter erfährt, tst von dem amerikanischen LebenSmittelkontrolleur Hoover ouS PmriS ein Telegramm tn London etngetrosfen, tn dem erklärt wird, bah die Forderung, die Marschall Fach als Bedingung für di« Verlängerung des Waffenstillstandes gestellt hat, nämlich datz -le Mtllioae» Lo»»-» Schiffsraum, die t» deutsch« Häfen liegen, tn Gebrauch genommen werden, nicht in HooverS Rainen gestellt wurden, wie eS in dem deutschen Bericht über die Verhandlungen heißt, sondern im Nomen der Alliierten unter den von ihnen angeführten Bedingungen. Nach Informationen Reuters läuft der Vorschlag nicht darauf hinaus, die 2K Mil lionen Tonnen ausschließlich zur Versorgung Deutschlands mit Lebensmitteln zu verwenden, sondern darauf, diesen Schiffsraum unter der Kontrolle der Alliierten mit den übrigen zu vereinigen. Eine päpstliche Botschaft sm Wttssn Amsterdam, 19. Dezember. (Drahldericht.) Nach einem draht losen Bericht auS Lyon vom 18. Dezember wird der päpstlich« Vertreter in den Vereinigten Staaten, Monsignore Serrette, heute abend dem Präsidenten Wilson eine Botschaft des PapsteS überbringen. London, 19. Dezember. (Drahkberlchk.) Reuter erfährt, daß Präsident Wilson wahrscheinlich am 26. Dezember tnLondon etntreffen wird. Der König wird Wllson entweder im Palast Sondrtngham, wo er Weihnachten zubringen wird, oder in London empfangen. Wahrscheinlich kommt er eigens zu diesem Zwecke nach London. Gestern, am späten Abend, hat Lloyd George mit Rücksicht aus den bevorstehenden Besuch Wilsons die Abreise nach Paris endgültig ausgeschoben. Lloyd George wird die Vor besprechungen. die ursprünglich iu Parts stallsindea sollten, i» London abhalten. Englands Arbeiter für de« Wilfonfrieden Haag, IS. Vez«mb«e. (Elg. Drahtbericht.) Die britisch« Arbeiterschaft »nl«ibr«itet« Lloyd Georg« «M« Entschließung M -er «S h*ißl. -atz -ee Frj«-«, t, U«ber«mst1mam»g mit den Erklä- nmge» Wilsons beschloss«, «o«i-e» sollt«, web datz öft«»tlich« B«rträa« bcestcbe» velllle», die in b«r O«sf«nN chk«it vorb«reit«t seien. Deshalb müf« di« Zensor svfvtt eMqeflellt »erd«. Di« Negirnmg »äste gestatten, daß Nachpehte» i»d« di« Verhandlungen des Frt»-.'nskongr«st«s, svwi« auch über -»< Kcmf«r«nz der Arbeiterpartei ohn« A«,s»r oder sonstig« Be schränkungen verössenMchi »erden dürsten. Wetter «llst« das noch imm« sllr di« britischen Zeitung«, bestehend« Verbot, keinen V«-ank«n- Lrsiaaf llb«u dt« Frie-ensd«-inm»g«» M »«r-fsrnLich«^ aasgehod« »ev-»^ * a 19. Dezember. (Drahtbettcht.) ver paetamentartsch« A»Ssch»tz deSGew«rkschafiSK»,gr«ss,S mch der national« Anssü-rend« Avsfckuk der Arbeiterpartei sind über«tngekomm«n. z^ scrmm«n mit den Arbettir» ,»d soziaNst sche, Partei«, d«r anderen Länder «in« international« Arb«it«rkonf<r«nz für An fang Januar na- einem neutralen Land«, wahrfche'nli- der Schweiz, einzubervfe». D'e Versammlung nahm «in« LnlschNetzung an. in der verlangt wi^, datz alle Nachrichten and Artikel üb« den Feie- b«,Sko,gretz«'d den gleichzelOg fiatlfU»-«»-«, Kongreß -ar Ar- be««p«t^ zensN'frei sei» soll«. (Schluß des Sitzungsbericht- aus dem gestrigen Abendblatt- Cohen-Reuß (fvrtfahrend): M't moralischer Entrüstung kommen wir über ökonomische Tatsache» nicht hinweg. Nur ein« deutsch« Nationalversammlung wird die moralisch« Autorität haben, di« aaselnanderstrebendcn Te l« zusammen- mhalt«,. Auch dt« Bolschewisten waren nicht von Anfang an gegen dia Nationalversammlung. (Zuruf: W'r haben zugelernt!) Ich glaube, man wird noch einiges dort drüben hinzulernen. (Beifall.) Einer der Haup^ anziehuugspunkt« wirb neben der Fr'edentwirtschafi dos Eintretm für di« Konstituante sein. Wir sehen den verzweifelt n Versuch. Nnßlanb »ach -em Ideal «in« Minderheit zu model«». WaS habe» -IM Die Nätekonferenz O Berlin, 19. Dezember. (Drahtberichk unserer Berliner Schriftlettung.) Nun hak der Rätekongreß doch gesu-asft, woran mcu» nach den tumultuösen Erlebnissen der letzten Tage säst zu glaube» aufgehört hatte: Mit großer Mehrheit hat er heute in vorg^ rückler Abendstunde dem Antrag des Mehrheitssozialisten-Re!-- renten Cohen zugest.mmt,' die NationalversainmlungS« wählen schon aus den 19. Januar scstzusctzen. Daß eS daz» kam, Halle mancherlei Ursachen, große und kleine. Zunächst: DaS Wetter war dcn lieben Vormittag über erfreulich ungünstig. Herr Liebknecht hakte gestern den Trabanten, die vor dem Ab geordnetenhaus seiner grellen, immer keifenden Stimme lauschte,. geraten, heute der Arbeit fernzubleiben und .die ganze Bude' auszuheben. Aber der Regen, der jeglichen Tag geregnet halte, ottdg heute in dichten böigen Strömen nieder. ES war kein Wetter, um auf die Straße zu gehen. Selbst der Kongreß war, wenigstens den Vormittag über, schwach besetzt und Liebknechts getreue Gefolgschaft war je nachdem in den Werkställen oder in ihren Schlupfwinkeln geblieben. Dann aber hakte, seit heute ersk wonach er bisher vergeblich gerungen, der Präsident die Polizei im Hause, und so wickelten sich die Aussprachen am Vormittag ruhig. In fast parlamentarischer Form ab. Am Nachmittag, wo das Abstimmungsgeschäft beginnen sollte, nicht minder. Di« Spartakusleute, die ganz und gar Unabhängigen, hatten zudem das Pech, durch einen durchaus unzureichenden Referenten ver treten zu sein. Herr Däumig, früher ein kleiner Redakteur am .Vorwärts', ist in den Tagen des Umsturzes ein großer Mann im VollzugSrak geworden, dem er ein emsiger Wühler und Führer in Konventikeln und hinter den Kulissen, seine, wie man heute zu stagen pflegt, .revolutionäre Energie' geliehen hat. Aber ein großer Redner ist er auch so nicht, nicht im Vortrag, der in ge wissem Sinne auch in dieser Versammlung des Redners Glück macht, erst recht nicht in dem, waS er vorzubringen hatte. In alle dem waren lhm schon die meisten Diskussionsredner über, erft recht der Abgeordnete Cohen- Reuß, der in seiner klugen über legenen, dabei immer sachlichen Art alle die Argumente zusammen trug die für die Nationalversammlung sprechen. Schon als er, von Beifall umrau-fchl, seine Ausführungen schloß, die auch das nationale PakhoS bisweilen nicht hatten vermissen lassen, und mit besonderem Nachdruck das großdeutsche Ideal, den Zusammen schluß mit Oesterreich, in den Vordergrund rückte, hatte man die Empfindung, daß das Spiel von der Mehrheit ge wonnen war. Im Laufe des Nachmittags kam «4 dann freilich noch zu einem Zwischenfall. Die Minderheit wünschte Auskunft über daS sozusagen staatsrechtliche Verhältnis, das künftighin zwischen dem neu zu wählenden Zen 1 ralrat und den Volks- beauftragten obwalten soll. Und die Belehrung, die, diplo matisch behutsam und staatsmännisch, Herr Haase gab, schien ihr nicht zu genügen. Sie wollte Unterbrechung der Sihun.g um zunächst noch einmal in FrakiionSberatungen einzutrelen und zog, aiS lhi: Wunsch nicht erfüllt ward, gekränkt aus dem Saal. Aber hinterher pilgerten die Herrschaften, insgesamt wohl an die 75 Köpfe, wieder herein. Rechtzeitig genug, um von verschiedenen Delegierten auS Südöeutschland, von der Ostfront, selbst auS Kiel, geharnischte Absagen an die Diktatur der Straße und die blinden Zerstörungsinstinkte zu hören, die daraus ausgingen, unsere Wirt schaftspolitik zu vernichten, rechtzeitig auch, um Zeuge zn sein, wie Herr Scheidemann mit starker innerer Entrüstung über das Aärtsystem als dauernde Erscheinung den Stab brach. Un bann wurde abgestimmt. Herr Le inert, der in Unbeträchtlich keilen nie klein ist, kam der Minderheit weit entgegen. Er ließ erst über einen Antrag abstimmen, der die Wahlen zur National versammlung für den 16. März festgesetzt sehen wollte, dann über einen zweiten, der den ursprünglichen Termin vom 16. Februar nicht verändert zu sehen wünschte. Die Herren von der Minder heit, die es allemal für eine ausgemachte Niedertracht zu halten pflegen, wenn sie nicht die Majorität haben, riefen zwar wacker Pfui, aber an den Mehrheitsverhältnissen im Saale vermochten sie nichts zu ändern. So wurden dann in einem dritten Abstim- mungsgang die Wahlen auf den 19. Januar normiert. Damit hatte der Kongreß feine eigentliche und Hauptaufgabe gelöst. Alles, was nun folgte, konnte, wie die Dinge liegen, nur Nach spiel sein. Zu der Stunde, wo wir dieses schreiben, sind diese Nachspiele, eine namentliche Abstimmung über einen Antrag Däumig, der das Rätesystem zu einer dauernden Kontrolllnstanz erheben will, und die Wahlen zum neuen Zentralrat noch nicht ab geschlossen. Aber das sind im Grunde ja nur noch Nebensächlich keiten. Di« Hauptsache ist: Alldeutfchland Hot durch bas einzig» Organ, daS wir zurzeit haben, sich für den frühesten technisch mög lichen Termin für die Nationalversammlungswahlen entschiede» und hat sich zugleich mit aroßer, gar nicht mehr anzuzweifelnder Mehrheit hinter den Rat der VolkSbeauftragten gestellt. Der ist nun einigermaßen legitimiert und hak das Recht, hat auch die Macht, endlich Ordnung zu schaffen. Man wird von ihm er warten dürfen, daß er belde, dieses Recht und diese Macht, nütz4