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Weiheritz-Jeilung Tageszeitung MS Anzeiger M DWoMswal-e, Schmie-eberg N.Ä AeHefts ZrUA»s -ex Bezirks Diese» Blatt sMHSU -le amtliche» S BeraMoö«ÄM M8a»i«Wr Äelix NeSm. -- Am» mib Verlag; GarS Bs»«e b° VW»HM«WM«o SS. Jahrgang Freitag, am 20 September 1929 Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breit« PeNtzeil« 20 RelchSpfennige. Simgesanöt und Reklamen 60 ReichSpfemrige ß Bezugspreis: Für «inen Monat 2.20 RM. i Z mit Zutrogen, einzelne Nummern 18 Reich». 8 Pfennig« :: Gemeinde - Verband» - Girokonto l i' Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt DippoMSwalde j ; Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12 848 Nr. 220 Freiwillige Feuerwehr ^L-°' Sonnabend, 21. September 1929, abends Punkt 8Ubr, Hebung lku18»Ue0enl1 biactrverloiiunlung. Wichtige Besprechungen. — Gute Uniform. Die Kompanie stellt am Gerätebaus Kirchplah, Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die Frage des 9. und 10. Schuljahres und des Zeugnisses der mittleren Reife an unserer Volksschule hat die städtischen Kollegien schon wiederholt beschäftigt und hat auch in Elternkreisen wesentliches Interesse gefunden. Sie ist auch ohne Zweifel von ganz wesentlicher Bedeutung für unsere Heranwachsenden Kinder, denn alle Eltern wollen doch ihren Kindern die Grundlagen schenken, deren sie im Daseins kampf« bedürfen; und da spricht das Zeugnis der mittleren Reise ein gewichtiges Wort. Noch ist's aber an unserer Volks schule nicht so weit. Es sind noch manche Fragen zu klären, ehe das Volksministerium die Genehmigung zur Einrichtung gibt. Schulleiter Hesse hatte darum für gestern abend die Ellern der Kinder aus der jetzigen 8 4 und die, deren Kinder zu Ostern in die neue 8-Klasse kommen, zu einer Besprechung einzuladen, die unter dem Thema stand: Wie stellen Sie sich zu der Frage des 9. und 10. Schuljahres? Er führte ein leitend aus wie es nach dem Uebergangsschulgesetz 8 4, 6 möglich ist, auch an Volksschulen das Zeugnis der mittleren Reise zu erteilen, und was der Zweck dieses Zeugnisses ist. Das Uebergangsschulgesetz bestimmt, daß auf bestehende Ab teilungen höherer Volksschulen (das sind bei uns die Sonder klassen) das 9. und 10. Schnljahr aufgebaut werden kann, nach deren Besuch in einer Abschlußprüfung das Zeugnis der mittleren Reife verliehen wird. Diese erste Vorbedingung ist also erfüllt. Die zweite verlangt, daß Schulen ähnlicher Art und Berufsschulen nicht gefährdet werden dürfen. Wieweit unsre Handelsschule und die Berufsschule davon betroffen werden könnten und berücksichtigt werden müßten, steht dahin. Allgemein darf man aber wohl annehmen, daß sie nicht betroffen werden. Schwieriger zu erfüllen ist aber eine dritte Vorbedingung, daß genügend Sicherheit besteht, daß minde stens 25 Kinder für ein 9. bzw. 10. Schuljahr vorhanden sind. Um dieses annähernd festzustellen, waren die Eltern geladen worden. Nun, man debattierte nicht lange, man bat nur um die Auskunft, welche Vorteile das Zeugnis der mitt leren Reife dem Jungen, dem Mädchen bringe. Das be antwortete Schulleiter Hesse bereitwiltigst dahingehend, daß die mittlere Reise verlangt wird im Verwaltungsdienst, bei der Post (bei dieser und der Staatsverwaltung sogar noch weilergehend, was mit zweijährigem Besuch einer auswärtigen Anstalt leicht erreicht wird), bei Eisenbahn, Kraftverkehr, Flug- und Funkdienst, bei Mädchen im Beruf der Kindergärtnerinnen und technischen Lehrerinnen usw., und betonte, daß für Mäd chen im Lehrplan des 9. und 10. Schuljahres auch Stunden für Hauswirtschaft und Nadelarbeit vorgesehen seien. Bei einer unverbindlichen Abstimmung darüber, wer sein Kind aus der jetzigen 8 4 zum 9. und 10. Schuljahre schicken würde, stimmten von den anwesenden Eltern nahezu 100 o/g für den Besuch, von den Eltern der nächste Ostern zu gründenden L-KIasse etwa 70 «/o dasür. Für bcidemale, dürfte das 9. und 10. Schuljahr gesichert sein. Damit war der Zweck der Zu sammenkunft erreicht. Schulleiter Hesse dankte für das Inter esse und gab noch bekannt, daß die Prüfungen zur Aufnahme in die neue 8 Klasse ergeben haben, daß 17 Knaben und 15 Mädchen ihr angehören würden. Ein Entscheid ob das Ministerium die Errichtung des 9. und 10. Schuljahres ge nehmigt, dürfte in nicht zu ferner Zeit zu erwarten sein. — Der wegen des Verdachts der Brandstiftung des Schadenfeuers in Spechtrih verhaftete und im hiesigen Amtsgericht befindliche Gutsbesitzer Otto Müller hat die Tat cingestanden. Sein mstverhafteter Schwiegervater Reinhard Muller ist darauf aus der Haft entlassen worden. — Als gestern abend gegen 7 Uhr der Wirtschaftsge- hilse Seim aus Reinberg mit seinem Gespann auf der Heim fahrt von Dresden hier in der Nähe des Rundteils bei Possen dorf gekommen war, wurde er von einem 19 jährigen auf Wanderschaft befindlichen Burschen, namens Krips, angesprochen und gebeten, daß Kr. auf dem Wagen mitfahren dürfe. Das verweigerte Seim jedoch, worauf Krips aus ihn einen Schutz aus einem Trommelreoolver abgab, der aber fehl ging. Zwei vorbeikommende Radfahrer hielten den Burschen fest und brachten ihn nach dem Gasthof Wendischcarsdorf, wo er von einem Gendarmeriebeamten abgeholt und dem hiesigen Amts gericht zugeführt wurde. Krips will die Tat aus Rache be gangen haben, weil er sich nicht auf dem Wagen setzen durste. - Die sächsischen Landesverbände der Krankenkassen haben ihren Mitgliedskassen in einem Rundschreiben mitgeteilt, datz der sächsische Staat die versicherungspslichiigen Schwangeren, die infolge ihrer Schwangerschaft ihre gewerbliche Arbeit niederlegen, Beihilfen in Höhe des Differenzbetrages zwischen Wochengeld und Erundlohn zahlt, soweit sie nach dem Ge setz über Wochenhilfe vom 18. Mai 1929 Anspruch auf Wochen geld von 3/4 des Grundlohns und ihren ständigen Wohnsitz in Sachsen, haben. Die Beihilfebeträge werden mit dem Wochengeld der Krankenkasse ausbezahlt, und zwar durch die Krankenkasse, bei der die Schwangere versichert ist. Diese Neuregelung gilt für Anträge, die nach dem 30. Juni 1929 gestellt worden sind. Alle vor dem I.Juli 1929 gestellten Anträge auf Staatsbeihilfe werden bis zum Ablauf des Falles noch nach der Berechnung vom I.Juli 1928 vorgenommen. — Der Allgemeine Turnverein (DT.) will am nächsten Sonntag sein Ab turnen begehen. Die Ordnung dazu wird im Inseratenteil veröffentlicht. Nach einer Morgenfeier der Jugend auf dem Turnplätze finden Wettkämpfe statt. Gegen Mittag ist Siegerverkündigung. Für nachmittags sind Faust-, Hand- und Fußballspiele vorgesehen. Am Abend werden sich die Turner und Turnerinnen und die Freunde des Vereins und der Turnsache im Reichskronensaale zum Ball ver einigen. Dabei wird auch ein Lustspiel, „Der Vetter aus Bremen" von Th. Körner aufgeführt werden. Seifersdorf. Ein Unbekannter öffnete hier bei zwei ihm nicht gehörenden Fässern Teer unbefugter Weise die Spunde, sodaß der Teer weglief. Um die Spur zu verfolgen, wurde ein Spurhund angesetzt, doch war durch passierende Personen und Tiere die Spur schon verwischt, datz nichts erreicht werden konnte. Schmiedeberg. Auf dem Marktplatze haben die Vor bereitungen für den kommenden Jahrmarkt schon begonnen. In den letzten Tagen sind deshalb auch mehrere Karussell- Wagen eingetroffen. — Ob bei der großen Arbeitslosigkeit und Geldknappheit mit einem wirklich guten Geschäft zu rechnen sein wird, bleibt dahingestellt. Jedenfalls haben heut zutage die Jahrmärkte nicht mehr den Zweck, den sie früher hatten. Ja selbst auf dem kleinsten Dorfe ist jetzt alles zu haben. Daher sind auch viele Orte darauf zugekommen, die Johrmärkie wieder abzuschasfen. Altenberg. Die anhaltende Dürre hat zur Folge gehabt, daß die Kunstgräben im Gebiete des Kahlebergs, die die Ealgenteiche speisen, versiegten. Die beiden Teiche sind seit einiger Zeit vollkommen leer und bieten einen Anblick, der nur in ganz trockener Jahreszeit wahrnehmbar ist. Da die Galgenteiche die Wasserspeicher für das hiesige Zinnbergwerk bilden, mußte der Betrieb des Werkes infolge Wassermangel wesentlich eingeschränkt werden. Nur der Aschergraben liefert noch etwas Betriebswasser. llauenltein. Mittwoch morgen kurz nach l/s6 Uhr erscholl in unserm Städtchen Feueralarm. 3m Tale beim Buchhändler- Ferienheim, wo bis jetzt das Kuckuckshäusel stand, das aber einem Neubau Platz machen mußte, brannte eine kleine Bau bude, und das Feuer hatte bald auch die dürren Waldgräser ergriffen. Die Freiwillige Feuerwehr war schnell zur Stelle, und mit Hilfe der Motorspritze wurde man bald des Feuers Herr. Handdruckspritze oder Hydrantenanschluß hätten das Feuer nicht zu löschen vermocht. Großer Schaden ist nicht entstanden. Alan vermutet, daß ein leichtsinnig weggeworfener Zigarren stummel ani Abend weilergeglimmt und infolge der Trocken heit guten Nährboden gefunden hat. kriecksrsliorf. Mittwoch abend kam ein in schnellem Tempo von Frauenstein kommender Personenkraftwagen (Opel-Limousine) in der Kurve an der Eöhlerschen Wirtschaft (Abzweigung Buckersdorfer Weg) wohl infolge zu schnellen Bremsens ins Schleudern und stieß auf der linken Straßen seite gegen einen Baum. Der fast neue Kraftwagen wurde stark beschädigt. Die Mitfahrer erlitten glücklicherweise keine erhebliche Verletzungen, sie mußten ihre Fahrt nach Dresden in einem Mietwagen fortsetzen. Dresden. Ein angeblicher Arbeitgeber, der sich W. Pinke und Julius Wenzel nannte, ließ sich in den letzten Taigen wiederholt Arbeiter vermitteln. Er gab eine Adresse an und erwartete in der Hausflur die ihm zugewiesenen Arbeitsuchenden. Die Arbeiter wurden angenommen, mußten aber sofort nach Hause gehen, ihren besten Anzug einpacken und sich damit an einem bestimmten Treffpunkt einfinden. Hier schickte er die Arbeiter mit einem Scheinauftrag nach der Post, Bank usw., behielt die Sachen zurück und verschwand, während der Auftrag ausgeführt wurde. Auf dieser Weise sind bis her drei Erwerbslose um Kleider, in einem Falle auch um Geld, gekommen. Durch die Erörterungen der Kriminalpolizei ! konnte der Schwindler als der seit einiger Zeit wegen ver- > schiedener Straftaten gesuchte Arbeiter Paul Johannes Gefiert, geb. 20. Januar 1908 in Dresden, ermittelt werden. Gellert hält sich wah.scheinlich unter falschem Namen in Dresden verborgen. Dresden. Am Dienstag war, wie berichtet, auf einem Lagerplatz im Ostragehege ein Schadenfeuer entstanden. Den Brand hatte, wie die behördlichen Erörterungen ergeben haben, ein erst sechs Jahre alter Knabe verursacht, der sich am Tage, während dessen Eltern auf Arbeit sind, bei einer fremden Frau aufhält. Die Zündhölzer will der kleine Junge auf einem Abort gefunden und in Begleitung eines sieben jährigen Knaben damit im Ostragehege gespielt haben. Diese gesährliche Spielerei sah ein in der Mitte der dreißiger Jahre stehender einarmiger Kriegsbeschädigter. Der kleine Knirps hatte verbotswidrig abgelagerte Matratzen und sonstiges Gerümpel an drei verschiedenen Stellen angezündet. Dem rasch hinzueilenden Kriegsbeschädigten gelang es, zwei der Brandherde noch rechtzeitig auszutreten. Die dritte ange zündete Stelle war nicht mehr zu löschen. 3n richnger Er kenntnis, daß sehr ost der Verdacht, das Feuer verursacht zu haben auf Fahrlässigkeit etwa rauchender Arbeiter fällt, wollte er zwecks Klärung der Angelegenheit die beiden Jungen festhalten. Drei von Arbeit kommende Männer befreiten die Jungen und verprügelten den einarmigen Kriegsverletzten. Als die drei unverständigen Rohlinge sahen, daß der von ihnen so grob mißhandelte Mann folgte, machten sie kehrt und schlugen noch ein zweites Mal auf ihn ein, um dann die Flucht zu ergreifen. Das Kleeblatt ist hierauf auch uner kannt entkommen. — Am Donnerstag verhandelte das Gemeinsame Schöffen gericht Dresden im Amtsgericht Meißen wegen des Auto busunfalles am 13. Juni bei Diera. Nach Vernehmung einer Anzahl Zeugen und einer Besichtigung der Unfallstelle wurde der Kraftwagenführer Kloß von der Anklage der fahrlässigen Körperverletzung mangels Beweises freigesprochen krlebus. Am Donnerstag morgen gegen l/24 Uhr brach aus bisher unaufgekärter Ursache im Saale des Hotels „Zum Goldenen Stern" am Markte Feuer aus, das sich schnell über das ganze Gebäude verbreitete und das große zweistöckige Haus vollständig einäscherte. Es konnten nur wenige Ein richtungsgegenstände gerettet werden. Den zahlreich erschienenen Feuerwehren gelang es, die angrenzenden Wohngebäude zu schützen. Bei den Löscharbeiten wurde ein Feuerwehrmann durch herabstürzendes Gemäuer verletzt. Der Besitzer des Hotels erleidet erheblichen Schaden, der jedoch teilweise durch Versicherung gedeckt ist. Oppach, 19. Sept. Von den acht schwerverletzten Arbeitern, die vorgestern bei dem Einsturz der vier Stockwerke hohen Gerüstes am Neubau des Webereigebäudes der Großeinkaufs gesellschaft Deutscher Konsumvereine In die Tiefe gerissen wurden, ist der Maurer Karl Schläger aus Crostau seinen Verletzungen erlegen. Die Untersuchung der Staatsanwalt schaft über die Ursachen der Katastrophe ist noch nicht ab geschlossen. stichtentanne. An Stelle des nach 25 jähriger Amtierung in Lichtentanne nach Kötzschenbroda in Ruhe gegangenen Pfarres Johannes Lohde ist Pfarrer Waller Tzschaschel, seither in Döbra, in das hiesige Psarrhause eingezogen und von Vakanz-Pfarrer Baltzer, dem Bürgermeister und einem Vertreter des Kirchenchores mit Ansprachen begrüßt worden. Leipzig. Die kriminalpolizeilichen Ermittelungen nach dein Täter zum Mord bei Baalsdorf werden seit Begehung der Tat fast ununterbrochen fortgesetzt. Bisher sind bereits über 100 Anzeigen eingelaufen, die z. Zt. noch der Nachprüfung unterliegen. Auch wurden auf Grund von Anzeigen aus dem Publikum 8 Verhaftungen vorgenommen, die jedoch nach er folgter Gegenüberstellung mit dem mißbrauchten Mädchen nicht ausrechterhalten werden konnten. Auf dem Bahnhof Kämmerei- forst in der Nähe von Eilenburg wurde ein gewisser Kollen- kowski gesehen, von dem man glaubt, daß er der Baalsdorfer Mörder sei. Alsbald wurde die Landjägerei aufgeboten, die, von der Einwohnerschaft unterstützt, die Sucharbeit aufge- genommen hat. Bisher ist es noch nicht gelungen, des Ver dächtigen habhaft zu werden. Oberkrokna. 3n der letzten Sitzung der Gemeindeoer- ordneten wurde unter anderen beschlossen, einen weiteren Wohnungsneubau mit 18 Wohnungen erstellen zu lassen. Der Bau soll noch in diesem Herbst in Angriff genommen werden. Nachdruck verdotent Mette? kö? morgen: Unbeständige und unruhigeZ Herbstwitterung, teils start wolkig, teils etwas aufklarend mitlNiederschlagsschauern. Tem- peraturen dabei weiter zurückgehend. Im Gebirge rauh^ ÄT- haste böige Winde aus West bis Nordwest. *