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9. Februar 1864« Preis pro Quartal 10 -lgr. Inserate die * Spalten-Zeile 8 Pfg. Erscheint MWeißeritz-Mung Amts- M Aszeigc-Klatt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stabträthe zv Dippoldiswalde, /rauentleiv und Altenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde Tagesgefebichte. Dippoldiswalde. In der sächsischen Executions- armee in Holstein befinden sich 13 Söhne hiesiger Stadt. Zu deren Besten wird der hiesige Männergesangverein am Sonntag, den 21. Februar, ein Concert veranstalten. — Der am Sonntag und Montag gefallene Schnee hat uns wieder die schönste Schlittenbahn bereitet. Glashütte. In voriger Woche stürzte das 5jäh- rige Mädchen des Bäckermeisters Franke hier aus dem Fenster des zweiten Stockwerkes auf die Straße herab. Das Kind war von Miethsleuten aus Versehen einge schlossen worden und hatte um Hilfe rufen wollen. Der große Schreck für die Aeltern währte nicht lange, denn es ergab sich bei der sofort vorgenommenen ärzt lichen Untersuchung, daß das Kind nur mit einer leichten Verstauchung davon gekommen war. — Das vor 8 Tagen vom hiesigen Verein für gemischten Chorgesang veran staltete Concert war trotzdem, daß es jetzt bei uns an Vergnügungen nicht fehlt, ein besuchtes und befriedigte die Zuhörer allgemein. Herr Rector Scharschmidt giebt sich große Mühen, besonders auch bei Heranbildung junger Leute für den Gesang. Schleswig - Holstein. Man kommt immer mehr zu der Ueberzeugung, daß zwischen Preußen und Oesterreich eine Con vention besteht, ein Uebereinkommen, nach welchem sich Preußen verpflichte! hat, Oesterreich eine Garantie für den Besitz von Venetien und Ungarn zu gewähren, und Oesterreich wird dagegen Preußen helfen, wenn es für sich Holstein und ganz oder halb Schleswig in- corporiren (sich aneignen) will. Als der Abgeordnete Virchow neulich im preußischen Abgeordnetenhause gegen Bismarck den Verdacht aussprach, eS bestehe wohl ein Uebereinkommen zwischen Preußen und Oesterreich, — schwieg Bismarck, der sonst keine Antwort schuldig bleibt, wenn es gilt, einen Abgeordneten abzutrumpfen. Und im österreichischen ReichSrath platzte einer der Herren geradezu heraus mit den Worten: Oesterreichs Interesse sei, überall dem Principe der Nationalität entgegenzutreten! — Die Convention geht ferner auf Unterdrückung der Volksbewegung in Deutschland, welche in der schleSwig-bolsteinischen Frage einen Aus druck findet; ein selbständiges Schleswig-Holstein paßt der BiSmarck'schen Politik nicht, und deshalb sollen die Länder so lange occuplrt werden, bis die nationale Bewegung unterdrückt ist. Die Convention ist ein solidarischer Bund im Sinne der Heiligen Allianz gegen die Freiheit »nd Unabhängigkeit de» deutschen Volkes! '' iSi-Vi-WSSS-WSSS» Die neuesten Nachrichten vom Kriegsschauplätze sind nun in folgenden telegraphischen Depeschen, die wir dem Dresdner Journal entnehmen, enthalten: Kiel, 3. Februar. Das Artilleriefeuer bei Miffnnde wurde beute fortgesetzt. Die gestern am meisten enga- girten Regimenter haben heute Rasttag. Die Preußen zählen jetzt 200 — 300 Todte und Schwerverwundete, darunter viele Offiziere. Eine Kugel traf die Säbel scheide des Prinzen Friedrich Karl von Preußen; der Prinz blieb unverletzt; doch wurde sein Adjutant, Graf v. d. Gröben, durch einen Schuß in die Brust getödtet. Rendsburg. Am 3. Februar haben die öster reichische Brigade Gondrecourt, sowie die Regimenter Martini, König von Preußen und das 18. Jäger bataillon, Jagel und den Königsberg gestürmt, rückten bis zum Dannewerk, heftig von den Dänen beschossen, vor. Sie verloren gegen 500 Mann. Oberst Benr- dek wurde verwundet. Die 8. Compagnie de- Regi ments Martini soll alle Offiziere verloren haben. Viel Gefangene wurden gemacht. Die Dänen kämpften sehr tapfer. Die Wege find grundlos. Schleswig, 6. Februar. Die Dänen haben vergangene Nacht, bevor der beabsichtigte Angriff stattfand, Schleswig geräumt. Das Corps v. Gablenz verfolgte die Dänen auf Flensburg zu. Vom ersten CorpS sind noch keine Nachrichten eingegangen. Viel Geschütz ist in unfern Händen. Gezeichnet Frhr v. Wrangel. Berlin, 6. Februar. Der österreichischen Ge sandtschaft wird telegraphirt: Aus Lvttdorf ist heute 4»/, Uhr vom österreichischen Hauptquartier die Meldung eingegangen, daß laut Bericht des Obersten Feldegg Schleswig kampflos geräumt, eine Bürgerdeputation bei General von Gablenz eingetroffen sei und die Dänen 12»/, Uhr Nacht» abgezogen wären. Aus Schloß Gottorff wird gemeldet: heute früh 7 Uhr sind die Oesterreicher in Schleswig eingerückt, nachdem die Dänen die Dannewerkstellung unter Zu rücklassung von 60 schweren Geschützen geräumt. Schloß Gottorff ist besetzt und die Verfolgung des Feindes auf Flensburg zu eingeleitet. Es scheint, daß auf den Entschluß der Dänen der bei ArniS und Cappeln vorbereitete Uebergang der Preußen über die Schley, wozu Prinz Friedrich Carl gestern Nachmittag Truppen Arnis gegenüber concen« trirte, von Einfluß gewesen ist. Altona, 6. Februar. Mehrseitig wird bestätigt, auch vom Balkon de» Altonaer Bahnhofs verkündet, daß Miffunde genommen ist.