Suche löschen...
Dresdner Journal : 21.01.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186301214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-01
- Tag 1863-01-21
-
Monat
1863-01
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 21.01.1863
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«1« Zlb-inu—«wprrfle: »Ekrticb: ü xylr. 10 k-Er >» >»»»». t Iw So»l»»U» 1 ,, 10 ,. „ » (w»tt ?«t- mut Ko..Mcb ü» ve»-«»- IS «Er. , l it-wp.Ima- Ltnrolo« liiuo-oero: 1 »Er. - »cbI«E b-LLll. »usrratrnpreisr: k°itr ä«o ,Il»er ss«»p»I«»llen Loti«: 1 ttEr. v»t«r <tt» Lott«: 2 »Er. Erschrüuu: Mittwoch, den 21. Januar. Dres-nerZournal. IsEttob, >n»t ^unnabine <i«r Sonn- iu»ä t'eterrNE«, ^b»u<t» Nir <t«o tolE«»<i«l D»E. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1863. - raseratraaauahnu auZwIrls: LatpitE: 1, L»a«o«r»rr»», CowmioiiooÜe ä,» l-ra»<1u«r Journal,; «V«n6»».: H. L. lr.i,oe«; »»»durE-^lroa«: sc Lartw: Ono>-iv,'»<-t>« Kuck b»nc!i!. tt-c-r»ur>t>«r«»u; Lremeo: tl. ijcul-orrai IrerlllL: ; rriur^kurt ».It.: öuobu ; Liili»: ^irvi.i' tiXoicic^»: Larw: v. I^övirrrrrl.» l^8. rile <t« bvix ^n!>wa ; ?r»E: t'u. Uneics'» Nucbk. ; Vtau: Ocwiptocr U. tc. tVisoor ILeitUllE, 8rel»»wj»t. 807. Herausgeber: LöniEl Lep»<ttti<>u <1«, Or«,6o«r ckaurosl», Orvabau, sturtsiwkr»»,« »o. 7. ÄmtLicher ThriL. - Dresden, am 31. December 1862. Stint Majestät - ter König haben dem Hofopernsänger Joseph Tichat scheck das Prädikat als Königlichen Kammersänger aller- znädigst zu verleihen geruhet. Dre-dNt, 13 Januar. Seine Königliche Majestät haben aUrrgnädigst geruht, dem Mitglied« der englischen Ausstellungs-Commission Sir Wrntworth Dilke zu Lon don, de« Vorsitzenden der Zollvereins-Commission daselbst, Geheimen RegirrungSrath Höne zu Berlin, daS Com- thurkreuz 2ter Classr vom Albrechtordrn, ferner dem Ge neral-Sekrrtair F. R. Sandford, E-q. zu London, ingleichen dem Professor der Londoner Akademie der Mu sik Pauer zu London, da» Ritterkreuz de» Albrechtordens, dem Mustkinstrumrntrnfabrikanten V. F. Cerveny zu Königsgräh, die goldene Medaille vom Albrechtordrn zu verleihen. «sssssss >'' *"» V!" -»' ' — . Nichtamtlicher Theit. llebersicht. relkchraptifch« Rnchrichten. Zeitungtschau. (Europe. — Times.) ^ÄßtSgeschichte. Dresden: Statistik der Volksschu len. — Lemberg: Vom Landtag«. — Berlin: Budgetvesolutionen. Aus der Finanzcommission des Abgeordnetenhauses. Vom Landtage. Fractionsbera- thungen. Preßprocesse. Vermischtes. — Wiesba den: Bürgerversammlung bezüglich der Handelsver- tragsangelegcnheit. — Paris: Ball de» deutschen Hilfsverrins. Zinsfuß der Schatzbons erhöht. Ver- mischtnS. — Turin: Eine Druckerei zerstört. Fürstin Barberini verhaftet. Schneemassen. — Madrid: DaS neue Ministerium vervollständigt. — Kopen hagen: HalV» neueste Depesche nach London. — Stockholm: Hauptbestimmungen deS Rrpräsrnta- tionSvorschlagS. — Gt. Petersburg: Verurthei- lungen wegen Verbreitung aufrührerischer Schriften. Einfuhr alkoholhaltiger Getränk«. Uuterschleife. — Ka lisch: Verhaftungen. vrrtdnrr Nachrichten. Vrovinzialnachrichte«. (Leipzig. Zwickau. Eibenstock.) «^»IschteS - - Statistik und LolkSwirtbschaft. (Dresdens JnnungS- gewerbe im Jahre 1862.) Kenilletou. Inserate. LageSkaleudrr. Börsen- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, DlenStag, 2V. Januar. Der „Bot schafter" antwortet einem Artikel der „Tpenerschen Zeitung ^.ungefähr Folgendes: WeShalb verwerfe Preußen eine Auffassung deS BundeSoerhältniffe», die besser alS die preußische den berechtigten Na- tioaalwüuschen entspreche? Die Lehre, daß Bun desstaaten für einaud r Ausland seien, könnte allein den franiöfisch preußischen HandelSorrtrag rechtfer tigen, wäre aber die Lerlauguung der politischen Existenz der deutschen Nation. Wenn Preußen sie ndoptirt«, würde rS dem allgemeinen Verdammung»- unheile d,S deutschen LolkeS nicht entgehen. Der „Botschafter" hält den Artikel der „Tpeuer'sch n Zeitung" vorläufig für «ine individuelle Anschauung von höchstens vorübergehender Bedeutung. »-»' »: Fe «illeton. K. Hofth'ater. Montag den 19. Januar wurde Schiller'-Trauerspiel „Marie Stuart" gegeben. Frau Bayer-Bürck hatte zum ersten Male die Rolle der Königin Elisabeth übernommen. Sie stattete dieselbe mit all' den Vorzügen und der gewohnten Beherrschung ihrer Kunst au», die wir an ihr kennen und hochschätzen, auch mit bedeutenden Momenten des Ausdrucks und der Mimik, welche die innen siedende Eifersucht, Leidenschaft und herbe Verbitterung der stolzen und herrschjüchtigen, jungfräulichen Königin kennzeichneten, — so im Ge spräch« mit Mortimer, am Schluffe der berühmten Situation im dritten Acte. Dennoch gelang e» der Künstlerin nicht, uns in dieser interessanten, an den «eisten Bühnen vernachlässigten Partie eine erwartete, neue, tief und charakteristisch erfaßte, lebenswahr und vollendet durchgeführte Gestaltung zu geben. In ihrem Bild« der Elisabeth dominirte viel zu sehr „das Weib" und zu wenig „die Königin", und damit wurde «in unentbehrlicher Grundzug desselben zu sehr abgeschwächt. Selbst die effectuirrnd« Ausführung in der Scene mit Mortimer ging über di« Würde der Herrscherin weit hinaus. Das Selbstgespräch im vierten Acte erschien vielmehr wie eine Auseinandersetzung dem Publikum gegenüber, nicht wir rin Eröffnen der Seel« vor sich selber. Ohne Zweifel wird die Darstellerin noch eine große Veränderung ihr«r Intentionen und ihrer Vt« Handlung eintrete» laßen, um ihrer hohen Begabung und Kunst ftir dlrsen Ueberaang von der Marie zur Elisabeth ne« schöpferisch« Wandlung«« abzugewinne». Fräulein Langenhaun spi«lt« dir Marie Stuart, und «s wäre «ine Ungerechtigkeit, zu verlangrn, daß diese junge Schauspielerin einer Aufgabe irgend entsprechen könnt«, die «in« i» großen Styl« der Darstellung voll- ewtzetr Tragödin »erlangt, «tue Poesie weibliche» Se- PariS, Mont»,, 1». Jaunar. (Tel. d. B. B.,Z.) Der neue Liceköniß von Ägypten, Ismail Pascha, ist den Engländern »ohlgemogen; «an fürchtet deshalb für daS Zustandekommen deS Suezcanal». Die Franzosen werden Obok am rothe« Wteer be sehen. — Are»y, Bixto und Vrreir« haben sich behufS Abschlusses der ttalieaischeu Anleihe nuch Turin begebe». > " Paris, Montag, IS. Januar. Nach der „France" ist eine franzöfi'che Fregatte abgegaa- gen, mit dem Auftrage, Obok io» rothrn Meere »n Besitz zu nehmen. — Die „Patrie" hat über New Kork vir Nachricht erhalten, daß 50W Fran zosen 25,vvv Mexikaner unter Ortega geschlagen hätten. Dasselbe Blatt erfährt, daß Bayern, Württemberg und Hessen Darmstadt zwar keine Rot«n erlassen, aber Schritte in Betreff deS Han delsvertrag» m Pari» gethau hätten. Turin, Montag, 19. Januar. AuS Nom wird versichert, daß der neue Comite der ActiouS- partei, von dem die Zeitungen sprechen, gar nicht existire, sondern eine Erfindung der Emigranten sei; von dem i« Namen desselben veröffentlichte« Manifest fei an Ort und Stelle nicht» bekannt. Der alte Natioualcount», gebildet aus Personen von gemäßigten Ansichten, b-ftehe unverändert fort. Nrw-Aork, 8. Januar. (Reuter's Büreau.) Der französische Gesandte in Washington hat den sei ne» Amte» enthobenen französischen Konsul in New-Orleans durch Kauconnet ersetzt. (Hiernach wird ein Londoner Telegramm der Berliner Blätter zu berichtigen sein, nach welchem der französische Gesandte in Washington seiner Function enthoben und durch den französischen Eonsul in Rew-Orlean- erseht worden sein soll. D. Red.) Der „New-Aork-Tribüne" zufolge wird daS (Lollgreßmitglied für Ohio, Herr Laüau- digham, riur Rede zu Gunsten der Aermiitelung zwischen Norden und Süden halten. Dresden, 20. Januar. Die „Europe" schreibt: Herr Drouyn de L'huyS hat an die bei den deutschen Höfen accrcditirten diplo matischen "Agenten ei» Circular gerichtet, um bas Verhalten des Cabinets der Tuilericn in der Frage deS mit Preußen am 2. August v. I. abgeschlossenen Han delsvertrags zu erklären und zu präcisiren. Nachdem er bestimmt ausgesprochen, daß Frankreich keineswegs da ran denkßjj rein ökonomischen Interessen Erwägungen polichscher-Natur-substttuüun -u wolle», erklärt der^Wz nister, daß die Regierung des Kaisers dem zwischen den beiden Parteien, von- denen die eine die kleindeutsche Union verfolge, die andere die politische und commerzielle Union des gejammten gemeinsamen Vaterlandes verlange, auSgcbrochenen Kampfe gänzlich fern zu bleiben gedenke. Die Regierung des Kaisers habe bei dem Wunsche, ihre guten Beziehungen mit Deutschland durch einen Han delsvertrag enger zu knüpfen (resssrror), sich nothwen- dig an Preußen wenden müssen, das fremden Ländern gegenüber der Repräsentant und das legal: Organ der Staaten sei, aus denen der Zollverein bestehe. Es sei ganz natürlich, daß Frankreich, nachdem es mit Preußen einen Handelsvertrag geschlossen habe, wünsche, daß dieser Vertrag nicht ein todter Buchstabe bleibe. Das sei der einzige Zweck, den die Regierung des Kaisers zu errei chen suche, indem sie sich den Bemühungen des Berliner Cabinets, den angestrebten Dcitrrtt sämmtlicher Zoll vrrrinsstaaten zu erlangen, anjchließe. Dieser Zweck könne um so unverhohlener eingestanden werden, als er für den aufrichtigen Wunsch Frankreichs 'zeuge, sich Deutschland mit Erleichterung und Vcrvietfältignng der Be ziehungen und deS Austausches zwischen beide» Rationen durch solide und dauerhafte Bande mehr und mehr zu nähern. Herr Drouyn de L'huys bedauert schließlich, daß diese Annäherung sich nur auf einen Thcil Deutsch lands erstrecke, und wünscht von ganzem Herzen (»ppello «I« tou, »es voeu») den Augenblick herbei, wo ganz Deutsch land Frankreich die Hand reichen könne, um gegenseitig ein« enge Solidarität auf dem Gebiete der ökoaomischen und HandrlSinteressen rinzugehen. „TimcS", „Herald", „Post" und „Standard" — also Blätter aller englischen Parteien — brechen über des^ Präsidenten Lincoln'» Sclavrn-Emancipa- lions-Decret unbarmherzig den Stab, und zwar drückt sich die „TimeS" unter allen noch am glimpflichsten und rücksichtsvollsten aus: „Der Präsident — sagt sie — .chat die Freiheit der Reger proclamirt, ist aber ohne Macht, seiner Proklamation Geltung zu verschaffen. Wenn die Schwarzen die verheißene Freiheit erlangen sollen, muß es durch ihre eigene Hand geschehen. Sie müssen sich gegen ein zahlreicheres, intelligentere-, besser bewaff netet und mulhigerrs Volk von Weißen erheben, und diese, ihr» Weiber und Kinder mit Feuer und Schwert auSrotten. Der Präsident kann sie hierzu auffordern, vermag sie aber dabei nicht zu unterstützen. Ja letzteres ist der Grund, warum er sie aufruft. Wenn die Reger nicht alle Gräuel begehen, so wird, für den Augenblick wenigstens, von keiner Emancipation die Rede sein; im andern Falle werden sie zu einem BergeltungSverfahren reize», das nur zu wahrscheinlich mit der Vernichtung der Neger enden wird. In keinem Falle hat der Men schenfreund Grund sich zu freuen. Man muß sich auch erinnern, daß dieser Act des Präsidenten ein schreiender Angriff auf die Freiheiten der Weißen ist. Die Er hebung von Westvirginicn zum Staate ist die barste Usur pation, die, jetzt gegen die Feinde der Union gerichtet, voll böser Vorbedeutung für die Freiheiten der Staaten ist, die der Union noch anhängen. Der Präsident räth zwar den Negern, sich aller Gewalt, außer zur Noth- wehr, zu enthalten und gegen angemessenen Arbeitslohn zu arbeiten. Aber er weiß wohl, daß kein Sklavenhal ter im Süden seiner Proclamation Gehorsam leisten wird, daß sie nur durch Gewalt zur Geltung gebracht werden kann, und daß die Neger, falls sie die Freiheit gewinnen, dies durch das Verderben und den völligen Untergang ihrer Herren thun werden. Bei einem solchen Stande der Gesellschaft von Arbeitslohn zu reden — von einem Contract zwischen Herren und Dienern — ist ein grau samer Hohn. Im Süden kann der Neger ohne Herrn nur leben, wenn er in den Zustand der Wildheit zu rückkehrt — ein Zustand, in welchem er inmitten von blutiger Anarchie und Verheerung, oft die Fesseln, die er gebrochen, und den Herrn, den er vernichtet hat, sich zu rückwünschen dürfte. Er kann keine bessere Lage erhof fen, als die seiner Race im Norden — eine Lage der Erniedrigung, Demüthigung und Entblößung, die dem NDtztzh» flchr-weuig-zu beneide» läßt z». ss. — „Herald", „Standard" und „Post" fahren fort, das Rrpressaliendecret von Jefferson Davis gegen die Aus stellungen der „Times" energisch zu vertheidigen. TlMsgeschichte. Dresden, 20. Januar. Die letzte Doppelnummer der „Zeitschrift des k. sächsischen statistischen Büreaus" enthält „Beiträge zur Statistik der Volksschulen im Königreich Sachsen". Hiernach gab es im Jahre 1860 in Sachsen 370 802 schulpflichtige Kinder, nämlich 127,161 in den Städten und 243,641 auf dem Lande. Unterrichtet wurden dagegen in den Städten in 275 Schulen von 1744 Lehrern 128,046, auf dem Lande in 1741 Schulen von 2121 Lehrern 243,934 Kinder. Lemberg, 15. Januar. (Ostd. P.) Heute war an der Tagesordnung unser» Landtages der Bericht des Aus schusses über einige zur Bestätigung aus der frühern Session verschobene und neu hinzugckommene Wahlen. Wie in den Zeiten des Convents angeklagt und schuldig gesprochen eins war, so ging es auch mit den beanstan deten Wahlen. Vier Wahlacte wurden vorgetragen und verworfen. Morgen trifft dasselbe Loos vier Andere. Die octroyirte Majorität hat Formfehler geltend ge macht, während sic in der frühern Session an solche eine mehr liberale Erklärung des Gesetzes anwendete. So ist fühls und eine dämonische Gewalt sinnlicher Leidenschaft, welche uns hinrcißt, eine individuelle Charakterisirung, welche die Voraussetzung des ganzen Inhalt- eines viel bewegten Lebens in uns weckt, zu welchem diese- Drama nur den letzten Act bildet. Doch besitzt die Marie hier von abgesehen auch die angenehme Eigenschaft, für eine oberflächliche, aber mit warmer, affcctvoller Empfindung empfängliche Auffassung eine stets dankbare Rolle abzu geben. Fräulein Langenhaun declamirtc möglichst gut, sowohl von ihrem fleißigen Bestreben als ihrem treff lichen Organe unterstützt, und erfreute sich in mancher gelingenden Wirkung zudem der unwiderstehlichen Mit hilfe Schiller'-. ES ist sehr wünschen-werth, daß Fräu lein Langenhaun noch durch Anschauung bedeutender Leistungen in dieser Partie Gelegenheit fände, die Ver wendung ihres Talent» dafür nach Maßgabe ihrer Indi vidualität künstlerisch zu bilden. Auch dazu aber be darf eS erst noch einer innerlich thätigcn Begeistigung und wahren Beseelung: vor Allem einer intelligenten Ausbildung der Rede, Befreiung von der empfindsamen, nur äußerlich wirkenden Manier, von der Gleichmäßig keit deS Tonfalls. Sehr löblich suchte sich Fräulein Langenhaun diesmal von einem völlig unedlen Tone im leidenschaftlichen Affrct entfernt z» halten; dennoch näherte sie sich im dritten Acte mehr dem Tone de- Aanke», al- dem Au-drucke erhabenen und vernichtenden Zorne« de- Weibe» und der Königin. Leicester, durchHrn. Emil Drvrient repräsentirt, war eine so «del vorragende, in stolzer Ritterlichkeit des Günst ling» wie als selbstsüchtiger, in arger Verstellung gr- übler Hofmann meisterhaft gezeichnete Gestalt, — wir st« eben nur ein anderes deutsches Theater biMen kann, wenn d«r genannte Künstler dort in dieser Partie gastirt.. Von den übrigen bekannten Leistungen zeichnen sich bekanntlich namentlich di« de» Herrn Winger (Talbot) — auch d«s Herrn Porth (Burleigh) und Kramer (Staatssecretär) aus. Herr Quanter wurde als Ritter Pauket schmerzlich vermißt; möge er bald in seine für unsre Bühne schwer entbehrliche Thäligkeit wieder ein treten können. Sehr lobenswrrth spielte Herr Deitmer den von düsterer Gluth der Leidenschaft erfaßten fana tischen Schwärmer Mortimer; nur läßt der Darsteller stets einen gewissen Kern der Männlichkeit, Energie deS Affects, Kraft d«S Kolorit- vermissen. Ein verwaltende- Antrriden deS Organs zur hohen Tonlage wirkt dabei ungünstig, das Gegrnthril würde von Vorthril sein. C. Banck. Dresden, 20. Januar. Gestern Abend eröffnete Herr Maillard seine Vorlesungen über die Ge schichte deS französischen Lustspiel-. Eia glück lichere- Thema hätte der Vortragende, rin feiner Kenner seiner vaterländischen Literatur, nicht leicht wählen kön nen. DaS Lustspiel ist unbedingt dir glänzendste Seite der französischen Dichtung. AuS dem Bannkreise der franzöjsichen Tragödie haben wir Deutschen seit Lessing'» epochemachenden VorkLmpfrn un- für immer entfernt; obgleich wir Corneille und Racine jetzt, mehr al» billig ist, unterschätzen, so ist doch gewiß, daß wir, auf Sha kespeare- Schultern stehend, und erfüllt von den groß artigen dramatischen Dichtungen Lessing's, Goethe'» und Schiller'», mit dem hohlen Patho- und dem ausschließ lich höfischen Zuschnitt dieser französischen Tragik in unsrrm tiefsten Wesen nichts mehr zu thun haben. Zum französischen Lustspiel dagegen haben wir nach wir vor da» lebendigste Verhältniß. Richt nur, daß uns«r R«> pettvir noch immer grkßtrnth«il« zu Urderjetzung«» aus de« Französischen seine Zuflucht zu nrhmen grnöthigt ist; auch unsre eignen besten Lustspiel« — wir erinnern an Gutzkow'» Urbild de» Tartüflr und Frrytag's Jour nalisten — find größtentheils französischer Technik und Bühnrngewohnhrit nach-e-hmt. Und neben diesem künst- nun. in Galizien nicht blo? die nationale, sondern auch die- sociale Spaltung constattrt, welch« um so bedenklicher ist, al» da» insolente Auftreten der Polen dir Vertreter der Landgemeinden und diese selbst höchst erbittert hat, so daß ihnen der „Masure Siwiec" öffentlich Ungerech tigkeiten vorwarf, und ihr Vorgehen mit den Landgemein den mit jenem deS Windhundes gegenüber dem Hasen verglich. Da den Polen die Majorität schon durch die Landrsordnung gesichert ist, so erlauben sie auch keine länger« DiScussion, sondern dringen auf sofortige Ab stimmung, welche bei jenen Wahlakten durch Kuppelung geschah; obwohl diese Art sehr zeitraubend ist, wurde sie doch viermal vorgenommen. Jedesmal ergab sich dasselbe Resultat, daß die Polen über 70 und die Ruthencn über 50 Stimmen hatten. Die Disciplin wird auf beiden Seiten auf gleiche Weise gehandhabt: eine compacte Masse steht der andern compacten Masse gegenüber. Die in der frühern Session bestätigten Wahlen der Abgeordneten der Landgemeinden aus Westgalizirn, aus welchen nicht die Bauern hervorgegangen sind, würden, wenn auf sie der Maßstab, wie gegenwärtig auf die bäuerlichen an gelegt werden möchte, beanstandet werden müssen und dürften nicht gutgeheißen werden. Da sic aber Personen betrafen, welche der Majorität willkommen waren, so gingen sic anstandslos durch. Lemberg, 18. Januar. (Pr.) Die ruthenischen Abgeordneten scheinen einen Schlag gegen den Land tag vorzubereiten. Es verlautet, sie beabsichtigen, durch allgemeinen Austritt die Beschlußunfähigkcit deS galizi schen Landtags herbeizuführen. tt Berlin, 13. Januar. Die Budgetcommission des Abgeordnetenhauses hielt heute Mittag ihre erste Sitzung. Herr v. Bockum-Dolffs verthcilte als Vor sitzender das Material unter die Referenten. Da indessen weder der Hauptetat noch irgend eine Beilage gedruckt vorlag, wurde beschlossen, durch Vermittelung des Prä sidenten Grabow die Regierung zur Beschleunigung ihrer Vorlagen aufzufordcrn. Es ist heute der sechste Tag nach Eröffnung deS Landtages, das Haus ist constituirt und dennoch ist noch kein Material zur Bcrathung vorberei tet. — Es find übrigens Resolutionen in Vorbe« rathung, wonach das Budget für 1863 zwar durchbe- wtlhen, aber bindende Beschlüsse bis nach Erledigung des Budgets von 1862 Vorbehalten bleiben sollen, auch ist man geneigt, die Rechtsverwahrung des Hauses in Be zug auf die Budgetfrage zu wiederholen. Diese Gesichts punkte kamen in der heutigen Commisstonssitzung zur Sprache, ohne indessen schon jetzt endgiltig erledigt wor den zu sein. — Der neu gewählte Abg. v. Unruh wird wahrscheinlich in di« Budgetcommission gewählt werden, z« welche« Ztoeeke- ihm der Ad». Losch Platz »ach«« will. Hiernach würde v. Unruh über die Etats der Münze, Kassrnverwaltung des Finanzministeriums sowie über die Etats der Eisenbahnverwaltung und der Marine das Referat zu übernehmen haben. Für den Militäretat sind zuReferenten ernannt die Abgg. Frhr. v. Vaerst und General Stavenhagrn, zu Correfrrenten die Abgg. v. Forckenbeck, Behrend, Harkort und v. d. Leeden. Für den Marineetat zum Referenten Harkort, zu Correferrn- ten Behrend und Kosch (v. Unruh). — Die gemeinsam« Commission zur Feststellung eines Adrrßentwurfs, bestehend aus den Herren: Schulze, v. Forckenbeck, v. Unruh, v. Kirchmann, Techow, Virchow (Fortschrittspar tei), ferner aus den Herren v. Carlowitz, v. Bockum- Dolffs, Dirderichs, Frech und v. Sydel (linkes Centrum) hat heute Vormittag eine mehrstündige Berathung gehal ten und wird ihre Arbeit diesen Abend beenden. In der nächsten Sitzung des Abgeordnetenhauses, welche am Mitt woch oder Donnerstag zu erwarten ist, soll der Entwurf als Antrag des Hauses bereits gedruckt vorliegen. Auf Grund der neuen Geschäftsordnung beabsichtigt man, vier Tage später die Plenarberathung und zwar ohne vor gängige CommijfionSberathung oder, falls eine solche im Plenum beschlossen werden sollte, auf Grund eines münd lichen Berichtes rintreten zu lassen. — Es werden sich inzwischen gleich bei der Einbringung des Antrages jeden falls auch die Altlideralen vernehmen lassen, welche an lerijchen Reiz ist das französische Lustspiel von der aller höchsten geschichtlichen Wichtigkeit. In keinem Zweige der französischen Dichtung haben sich die tiefen Wand lungen des französischen Geistes und der französischen Sitte und Denkart tiefer und eindringlicher ausgeprägt, als gerade im Lustspiele. Wer versteht das Zeitalter Ludwig'- XlV. ohne Einsicht in die EigenthümUchkeiten Moliöre'S, wer da» allmähliche Emporkommen des fran zösischen Lürgrrthum», ohne die Kenntniß von DeS- touchrs und Nivelle de la Ehaussöe? Beaumarchais ist ktvolutioo «v »ctiou. Und wer das Zeitalter der Revo lution und des ersten Kaiserreichs ohne die Anschauung de» gleickrzritigen Lustspiel» verstehen will, hat sicher nur eine Umrißzeichnung ohne das blühend« Fardenleben eines au-geführtrn Culturbildes Di« Anwendung auf die Geschichte der Julidynastie und de- heutigen Frankreich ergtebt sich au- diesen Vordersätzen von selbst. Schon die heutige erste Vorlesung bewies trefflich, daß der Vortragende diesen liefern kulturgeschichtlichen Grundlagen und Zusammenhängen auf» Sorgfältigste nachgeht. Dies« Vorlesung behandelte dir Anfänge d«S französischen Lustspiel- im Mittelalter, da- Volks lustspiel und den Bruch mit demselben dnrch den Ein tritt der Renaissance. Ei« führte unS bi- zu den spa nischen Einwirkungen und bis zu dem Lustspiel Cor neille'» al» dem ersten selbstständigen Erzeugniß derselben. Die Behandlung war gewandt und geistvoll, die Sprach« und der Vortrag äußerst elegant. Die Tonart gemahnte unS an den feinen, anregenden und doch ernst wissenschaftlichen ConversationSstyl, welcher z. B. die ea«eii« «tu luneii von St. Beärve eben so unterhal tend als unterrichtend macht. b. Zwei Denkmal-EntVürfe von N. Dorer. I» Ausstellung-locale des sächsischen Kunstoereius sind gegenwLrtig zwei interessante, tresslech« Denkmal-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite