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Voiglländischtr Anzeiger 83. Juli 185S Sonnabend angeordnete Kirehesvifitatiort betreffend ii Plauen, 21. Juli 1859. Die Schmerzenöschreie der Italiener sind durch den Frieden von Villafranca durchaus nicht gestillt, kein Mensch, weder in Oesterreich, noch Frankreich, noch Deutschland, noch Rußland, am allerwenigsten aber in Italien ist dadurch befriedigt, AlleS schreit dort über Verralh. AlS ob nicht jedes Kind in Deutschland schon vor Ausbruch deS Krieges gewußt hätte, daß Italien und sein angeblicher und wirklicher Schmerzensschrei nur und allein den Absichten des Franzosenkaisers dienen sollte! Der Sarden könig hatte von einem Königreiche bis ans adriatische Meer geträumt, sah Italien unter seinem Zepter schon als eine Großmacht — und soll sich jetzt mit der zwar schönen, aber doch immer noch nicht 3 Millionen Menschen enthaltenden Lombardei begnügen! Und dafür bat er seiu,L«ud und Volk ruinirt, dafür ist er tatsächlich Lehnsmann deS FranzoscnkaiserS Nachdem daö K. hohe Ministerium deS CultuS und deS öffentlichen Unterrichts mit Genehmigung der in kvanKvIieis beauftragten Herren StaatSminister wie für die sämmtlichen evangelischen Kirchengcmeinden deS Königreichs Sachsen, so insbesondere auch für die Parochie H>la«en Kraft deS Hochdemselben zustehcnden Aufsichtsrechtes eine für de« fünften Sonntag nach dem Trinitatisfest d. I. und die beiden folgenden Tage für vltsa vlatt erscheint wöchentlich bretwal. und -»ar Dienst«-», Donnerst«-» und Sonnabend». Jährlicher A b on ne »e nt»pr«i», auch bet Ve-iehun- durch di» Post. 1 Lhlr. 10 Rgr. — Annoncen, die bi» Vormittag» I t Uhr etn-ehen. »erben in die Lag» darauf erscheinende Stummer ausgenommen, später »tnge-end» Annonce» finden in der nächstfolgenden Stummer Aufnahme. — Inserat« »erden mit 1 Ngr. für die gespaltene Eorpu»-Zetle berechnet. geworden, dafür soll er wohl gar noch sein Stammland Savoyen milden Alpenpässen hergeben — wer weiß, ob dicß nicht von LouiS Napoleon auSbedungen ist, dafür soll er von Oesterreich auf die Lombardei 300 Mill. Gulden oder 800 Millionen Zwanzigkreuzer Staatsschulden übernehmen, dafür mit der unruhigen Lombardei sich ärgern und plagen! Dazu kommt noch, daß Oesterreich sein FcstungSviercck behält, die Lombardei eine offene Fläche ohne eine Spur von einer Festung ist und von den Oesterreichcrn bei der ersten besten Gelegenheit wieder weggenommen werden kann und noch ein Stück Piemont, vielleicht die Lomcllina dazu. Und darum Tbeil am Krimmkrieg, darum Ruin deS Landes, darum die Franzosen ins Land gerufen, Italien aufgewühlt, Oesterreich zum Todfeind sich gemacht, die Zuneigung, das Vertrauen der Völker in Italien gänzlich verscherzt, ihren grimmigsten Haß dafür eingetauscht! angeordnet, auch die commissarisch hiermit beauftragte Behörde, bestehend auS dem Herrn Kreis-Kirchen- und Schulratb Ldr. Döhner, des L. S. E -V -Ordens Ritter zu Zwickau, und Herrn Vr. Siebenhaar, Superintendenten und Stadtpfarrer zu Penig dieselbe am 24., 25. und 26. Juli hier abzuhalten beschlossen, bringen dieß die Unterzeichneten in der zuversichtlichen Erwartung zur öffentlichen Kenntniß, daß die Kirchengemeinde ihrerseits nichts unterlassen werde, was dem Zweck der ungeordneten Maßregel zu entsprechen und die bevorstehenden Tage zu Tagen gemeinschaftlicher christlicher Erbauung, williger Erwägung der örtlichen kirchlichen Bedürfnisse und ernster Blicke in daS eigene Herz zu weihen vermag. Die Reihenfolge der Gottesdienste und BeAreshungen anlangend, werden die Herren Commissare zunächst dem am V. Sonn tag p. Tr. früh halb sechs Uhr von Herrn ArchidiaconuS Ml. Fiedler abzuhaltenden, von weiland Frau Bürgermeister »r. Schneider gestifteten Legatgottesdienst in der GotteSackerkirche beiwohnen, sodann bei dem in der Stadtkirche halb neun Uhr beginnenden Gottesdienst und zwar vor dem Hauptliede Herr Superintendent L)r. Siebenhaar die Visitationsansprache und der Superintendent Beyer die Predigt, ferner bei dem ein und ein halb Uhr beginnenden Nachmittagsgottesdienst Herr Stadtdiaconu- ERartin die Predigt und die Katechisation mit den Jünglingen und Jungfrauen halten, Herr Kirchenrath Dr. Döhner aber dieselbe schließen. Hierauf wird halb fünf Uhr im großen Saal der Bürgerschule die Besprechung mit dem Stadtrath und den Stadtverordneten, den ein- gepfarrten Herren Rittergutsbesitzern und den Gemeinderathen wie mit den HauSvätern von Stadt und Land, am folgenden Morgen aber ein Schul- gotteSdienst früh halb acht Uhr mit den sechs obersten Classen der Bürgerschule, und Nachmittags zwei Uhr der mit den fünf Obcrclassen der emgepfarrten Landschulen beginnen, wohingegen der 26. Juli anderweitcn Revisionen und Besprechungen Vorbehalten bleibt. Plauen, den 18. Juli 1859. Die vereinigte Kirchen- und Schuüttspection. « s Der Rath In Stellvertretung: ketzer, 8. G W Gottschald, Brgrmstr. Uedrig. für die Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff kiekenzigster Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen.