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Gersdorf, Kerrnsdors, Rüsdvrf^ Bernsdorf, WüsteMrM.^ r) Mittelbach. Grüna.Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Meinsdorf, Langenberg, Falken, LangenchmsdyrMW R?. 178. Fernsprecher Nr 161 MttWH, dtü 88. IM 1818 Geschäftsstelle Bahnstrabe 3. 4K. WWW Nudeln, jede Person V, Psd. ----- 33 Psg. 1—200: Lorenz, Hütten-rund; 201—496: Reuter, Bismarckstr.; 496—770: Vetter, Altmarkt; 771—1026: Werner, Zillplatz; 1026—1425: Gränitz, Karlstr.; 1426—1720: Meyer, Breite Str; 1721—2025: Nother, Limbacher Str.-; 2026 bis LW5: Tröger, Schubertstr.; 2366—3025: Uhlig, Schubertstr.; 3026—3325: Wetzel, Marktstr.; :-ft26—3700: Wagner, Zentralstr; 4001—5850: in den Geschäftsstellen des Konsum-Vereins. Außerdem auf Marke B 3 der Lebensmittelkarte A (werdende und stillende Mütter) Nudeln w. o. bei Emil Uhlig, Schubertstr Nr. 1—1000 und 2001—3000 im Konsum-Verein. '/, Pfd. Grütze auf Marke A 3 der Lebensmittelkarte A (werdende und stillende Mütter). Re 1—210: Türke, Hohe Str, 211—1000: E. Uhlig, Schubertstr., 2001—3000: im Konsumverein. Volksküche Hohenstein-Ernstthal. Morgen nachmittag von 3—5 Uhr Markenausgabe. Nr. 701—886 und 1—19t. Margarine, 1 Person 50 Gramm ----- 24 Psg 1—1350, 4081—4575: Schmidt, 2801 bis 3340 und 4981—5800: Lässig, 3341—3700, 5601—5850: Horn Landbutter bei Beyer. 1 Person 50 Gramm ----- 42 Psg. 1351—2800, 4678—4888. Die Nummern 4806—4980 werden Donnerstag beliefert. Sparkasse Gersdorf (Unter Garantie der Gemeinde.) Zinsfuß: 8V,'/.. TSgltche Verzinsung. Geschäftszeit Jede« Werktag 8-1 Uhr, Mittwecht außerdem von 3—5 Uhr, im Rathause, Zimmer Nr. 3. (Haltestelle der Straßenbahn.) Uebertragungen von Guthaben bei anderen Kassen erfolgen kostenles und ohne Kinsrneer« tust. Buchgebühren werden nicht erhoben. Strengste Geheimhaltung. Doppelspiel. Eine Bombe sollte es werden, die Erzberger in der Nationalversammlung seinen politischen Widersachern, deren „Hans Dampf in allen Gassen" nicht wenige hat, entgegenschleuderte. Eine Seifenblase ist daraus geworden, ein bunt glitzerndes Ding, das der leiseste Windhauch zer- bläst. Urkunden, aus dem Zusammenhang ge rissen, eignen sich bekanntlich ganz ausgezeichnet zu Fälschungen der Weltgeschichte. Ein klassisches Beispiel dazu bieten die sogenannten „Enthüllun gen" Erzbergers. Wir haben gestern bereits die Entgegnungen des früheren Reichskanzlers Mi chaelis, des Generals Ludendorff, des Staats ministers Helfferich, des Vizekanzlers v. Payer nnd Grasen Czernin veröffentlicht. Die dabei geäußerte Meinung, Erzbergers Schlußfolgerungen über die Frage seien zu weitgehend, werden heute vollauf bestätigt, ja, man kann wohl behaupten, daß sich dieselben zum großen Teil überhaupt nicht mehr aufrechterhalten lassen. Aus dem An kläger ist ein Angeklagter geworden, wenn es auch richtig bleibt, daß die Erledigung durch den früheren Reichskanzler Michaelis keineswegs ein wandfrei oder im Interesse unseres Volkes war. Michaelis trifft, soweit sich übersehen läßt, eine große Schuld. In der gestrigen Sitzung der Nationalversamm lung teilte Reichsminister Müller den Wortlaut der englischen Depesche an den Vatikan mit. Ohne Ortsangabe und Datum lautet die Uebersetzung: „Wir haben noch keine Gelegenheit gehabt, unsere Verbündeten über die Note Seiner Heilig' keil zu befragen und sind nicht in der Lage, uns über eine Beantwortung der Vorschläge Seiner Heiligkeit, betreffend Bedingungen zu einem dauernden Frieden, zu äußern Unserer Ansicht nach besteht keine Wahrscheinlichkeit dafür, diesem Ziele näherzukommen, solange sich nicht die Zentralmächte und ihre Verbündeten in offizieller Farm Uber ihre Kriegsziele und darüber geäußert haben, zu welchen Wiederherstellungen und Ent schädigungen sie bereit sind und, durch welche Mittel in Zukunft die Welt vor der Wieder holung und Ken Greueln, unter denen sie jetzt leidet, bewahrt werden könnte. Selbst hinsichtlich Belgiens und in den Punkten, wo die Zentral mächte anerkannten, im Unrecht zu sein, ist uns niemals eine bestimmte Erklärung über ihre Absicht bekannt geworden, die völlige Unab- hängigkeit wieder herzustellen und die Schäden wieder gut zu machen, die sie haben erdulden lassen. Seiner Eminenz dürfte zweifellos die Erklärungen gegenwärtig sein, die von den Alliierten in Beantwortung der Note des Präsi denten Wilson abgegeben worden sind. Weder von Oesterreich noch von Deutschland ist jemals eine solche evidente Erklärung erfolgt Versuche, die Kriegführenden in Uebereinstimmung zu bringen, erscheinen solange vergeblich, als wir nicht über die Punkte im klaren sind, in denen die Ansichten auseinandergehen." Wir lassen nun den Gang der Ereignisse, so wie sie sich 1917 ergaben, folgen. Am 28 September 1917 erklärte zur Recht fertigung der am 19. September ergangenen Antwort der deutschen Regierung auf das Ver mittelungsangebot des Papstes im Hauptaus schuß des Reichstages der Reichskanzler Dr. Michaelis wörtlich folgendes: „Ich muß den Standpunkt der Reichsleitung klar feststellen, von dem wir uns nicht ab drängen lassen werden, daß ich es zurzeit ab lehnen muß, unsere Kriegsziele zu präzisieren nnd unsere Unterhändler sestzulegen." Er sagte ferner im Laufe der Erörterung über seine und des Herrn von Kühlmann programma tische Rede in derselben Sitzung: „Im übrigen habe ich folgendes zu er klären: Die in den letzten Wochen lebhaft er örterte Nachricht, daß die Reichsleitung bereits mit dieser oder jener feindlichen Regierung in Verbindung getreten ist, und daß hierbei nach einer — wie ich höre — weit verbreiteten Auffassung die deutsche Neichsleiiung von vornherein besetzte Gebiete und somit die wertvollsten Verhandlungsvorteile für die kommenden Friedenserörterungen preisgegeben haben sollte, ist unzutreffend. Ich stelle fest, die Reichsleitung hat für mögliche Frie densverhandlungen freie Hand. Das gilt auch für Belgien." Die damalige Rede von Kühlmann war auch auf eine Ueberbrückung der Streitfragen gestimmt. Nur einen Abgeordneten gab es damals, der vollkommen in die Materie eingeweiht war und dieser eine war Mathias Erzberger. Er, der am Freitag vor Entrüstung über die „Ab lehnung" beinahe nachträglich geplatzt wäre, sagte in einer Sitzung am 28. September 1917: „Ich würde es für falsch halten, wenn durch eine weitere Erklärung der Regierung in der Frtedensfrage ein Schatten in das völlig klare Bild hineingebracht würde. Die Stellungnahme der Regierung ist vollkommen klar und ganz einig mit der Mehrheit des Reichstages. Die erfreuliche Erklärung des Staatssekretärs zeigt deutlich, daß die Regierung eine andere Politik als die des Reichstages nicht haben will. Ein Rückwärtsgehen würde den Beweis erbringen, daß ein ferneres Verhandeln mit der Regierung unmöglich wäre Die Ententenote, der man zum Vorwurf gemacht hatte, daß in ihr von Belgien nicht die Rede war, enthalte alles. Nach dieser Klarstellung stell n wir uns gern hinter die Re gierung und überlassen ihr die Fllhrun- sür alle Zeiten." Na also! Und heute? Vielleicht wird man dem aalglatten Herrn Erzberger Gelegenheit geben, neben Dr. Michaelis und von Kühlmann auf der Anklagebank des Staatsgerichtshoses Platz zu nehmen, denn durch sein Schweigen machte er sich mitschuldig, durch seine Anerkennung aber wurde er ein Schuldiger. Herr von Kühlmann, unser früherer Staats sekretär, hält sich ohne Ermächtigung des Aus wärtigen Ministeriums nicht sür befugt, über die damaligen Vorgänge zu reden. Ec hat sich aber von Bayern nach Berlin zur Verfügung der Regierung begeben O Ans der MkWist des Grase» Czernin. Der vom RcichSfinanznnnister Erzberger in seiner Rede angeführte Bericht des Grafen Ezer nin - vergl. „letzte Nachrichten" der gestrigen Nummer — an den früheren Kaiser Karl vom t2. April 1917 lautet in seinen Hauptstellew u. a.: Wollen Majestät mir gestatten, mit jener Lffenhcit, welche mir vom ersten Tage meinec Ernennung'gestattet war, mcmc verantwortliche Meinung über die Situation entwickeln zu dür fen. Es ist vollständig klar, daß unsere mili tärische Kraft ihrem Ende entgegengeht. Dies bezüglich erst lange Details zu entwickelte, hieße die Zeit Ew. Majestät mißbrauchen. Ich verweise bloß aus das zur Neige gehende Rohmaterial für Municionöerzeugung, aus das vollständig erschöpfte Menschenmaterial und vor allem die dumpfe Verzweiflung, welche sich vor allem wegen der Unterernährung aller Volks- schichten bemächtigt hat und welche ein weiteres Tragen der Kriegsleiden unmöglich macht. Wenn ich auch hoffe, daß es uns gelingen wird, noch dir allernächsten Monate durchzubal- !en nnd eine erfolgreiche Defensive durchzufuh ren, so bin ich doch vollständig klar darüber, daß eine weitere Winterkampagnc vollständig ausgeschlossen ist, mit anderen Worten, daß iin Spätsommer oder Herbst um jeden Preis Schluß gemacht werden muß. Die größte Wichtigkeit liegt zweifellos aus dem Moment, die Friedensverhandlungen in einem Augenblick zu beginnen, in welchem un 'ere ersterbende Kraft den Feinden noch nicht unn vollen Bewußtsein gekommen ist. Treten wir an die Entente heran in einem Augenblick, in welchem Vorgänge im Innern des Reiches den bevorstehenden Zusammenbruch ersichtlich machen, so wird jede Demarche vergeblich sein und die Entente wird auf keine Bedingung, außer auf die, welche die vollständige Vernich umg der Zentralmächte bedeutet, eingehen Rechtzeitig zu beginnen, i st von kardinaler Wichtigkeit. Ich kann vier, so peinlich es mir ist, das Thema nicht beiseite lasten, auf welches der Nachdruck meiner ganzen Argumentation "liegt. Es ist dies die revolutionäre Gefahr, welche aus dem Horizont ganz Europas aus- Neigt nnd welche, von England gestützt, seine neueste Kampfart darstellt. Ich bin felsenfest da von durchdrungen, daß, wenn Deutschland ver suchen sollte, eine weitere Winterkampagne zu führen, sich im Innerm des Reiches ebenfalls Umwälzungen ergeben werden, welche mir als den verantwortlichen Verteidiger des dynastischen Prinzips viel ärger erscheinen, als ein von den Monarchen geschlossener Friede. Wenn die Mon archen der Zentralmächte nicht imstande sind, in den Monaten den Frieden zu schließen, dann werden ibn die Völker über ihre Köpfe hinüber machen und dann werden die Wogen der revo- lntionären Vorgänge alles das wegschwemmen, wofür unsere Brüder und Söhne beute noch kämpfen nnd sterben. Die amerikanische Kriegserklärung bat zweifellos die Situation wesentlich ver schärft. Es mag ja sein, daß Monate vergehen werden, bevor Amerika nennenswerte Kräfte aus den Kriegsschauplatz werfen kann, aber das mo ralische Moment, das Moment, daß die Entente neue, kräftige Hilfe erhofft, verschiebt die Si tuation zu unseren, ungunstcn, weil unsere Feinde bedeutend mehr Zeit vor sickr haben, als wir, und länger warten können, als wir dies leider imstande sind. Man setzt in Deutschland große Hoftnungen auf den Unterseebootkrieg. Ich balte diese Hoffnung für trügerisch. Ich leugne keinen Augenblick die fabelhaften Erfolge der deutschen Seeheldcn, ich gebe bewundernd zu, daß die Zahl der monatlich versenkten Ton nen etwas Fabelhaftes ist, aber ich konstatiere, daß der von den Deutschen erwartete und vor ausgesagte Erfolg nicht eingetreten ist. Eure Majestät »erden sich erinnern, daß uns Admiral Holtzendorsf bei seiner Anwesenheit in Wien p»- sitiv vorausgesagt hat, der verschärfte Untersee- bootlrieg beginne in sechs Monaten Englana matt zu setzen. Eure Majestät werden sich weie ler erinnern, wie wir alle diese Voraussagen bekämpft haben und erklärt haben, daß wir zwar nicht daran zweifeln, daß der UnierserbootkrchG England schädigen werde, daß aber der erwartete Erfolg durch den voraussichtlichen Eintritt Ame rikas 'm den Krieg paralysiert werden dürste. Es sind beute 2^ Monate (also fast die Hälfte des ungesagten Termins) seit dem Beginn de? Unterseebootkrieges vergangen und alle Nachrick ren, die wir aus England haben, stimmen darin überein, daß an einen Niederdruck? dieses ge waltigsten, gefährlichsten unserer Gegner auch nicht einmal zu denken ist. Wenn Eure Maje stät trop Ihrer schweren Bedenken dem deutschen Wunsche nachgeben und die ösierreichisch-ung«. nsche Marine an dem Unterseebootkrieg haben beteiligen lassen, so geschah dies nicht, weil wir durch die deutschen Argumente bekehrt worden waren, sondern weil es Eure Majestät für abs,- im notwendig hielten, in treuer Wafsengemein- lchaft auf allen Gebieten mit Deutschland vor- zugebeu und weil wir die Uebcrzeugung gewon nen hatten, daß Deutschland von dem einmal gefaßten Beschluß, den verschärften Unterseeboot krieg zu beginnen, leider nicht mehr abzubrin gen sei. Aber heute dürsten auch in Deutschland die bemüftcilen Anhänger des U-Boolkrieges zu er kennen beginnen, daß dieses Mittel den Sieg nicku entscheiden wird, nnd ick hoffe, daß der leider unrichtige Gedanke, England werde binnen weniger Monate zum Frieden gezwurktzen sein, auch in Berlin an Boden verlieren wird. Nichts ist gefährlicher, als jene Dinge zu glauben, die man wünscht, nichts ist verhängnisvoller als das Prinzip, die Wahrheit sehen zu wollen und sich utopischen Illusionen hinzugeben, aus denen früher oder später ein furchtbares Erwachen er-, folgen muß. Auch in einigen Monaten wird England, der treibende Faktor des Krieges, nicht gezwungen sein, die Waffen niederznlegen, aber vielleicht, und hierin gebe ich einen limitierten Erfolg des U-Bootkrieges zu, vielleicht wird England sich in f einigen Monaten die Rechnung stellen, ob es klug > und vernünftig sei, diesen Krieg weiter zu füh ren, oder ob es nicht staatsmännischer sei, gol dene Brücken zu betreten, wenn ihnen dieselben von den Zentralmächten gebaut werden, und daun ivird der Augenblick kommen für weit gehende schmerzliche Spker seilens der Zentral- mächie. Die deutschen Staatsmänner haben mir kei lten Zweifel darüber gelassen, daß auch für Deutschlaud eine weitere Winterkampagne ein Ding der Unmöglichkeit sei, und in diesem Satz liegt eigentlich alles, was ich zu sagen habe: Wir können noch einige Wochen warten und ver suchen, ob sich die Möglichkeit ergebe, in Paris oder Petersburg zu sprechen. * Payer hat nichts gewußt. Ter Demokratischen Partei teilte Konrad Haußmann mit, daß nicht nur der Sicbeneraus- schuß des Reichstages, sondern auch Payer in seiner Eigenschaft als Vizekanzler von dem über den Vatikan der deutschen Regierung zugc - leiteten Friedensangebot der englischen Regierung nicht? er fahren habe.