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Amts Blatt und des SLadlraLhes des Aönigl. Amtsgerichts Erscheint: Mittwoch unk Sonnabend. Würsnitz Al« Beiblätter: 1. Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchenllichf; 2. Landwirthschastliche Beilage (monatlich). r Abonnements-Preis Vierteljährl. 1 Mk. 25 Pf. Aus Wunsch unentgeldliche Zu sendung. sch en 5/ ^fiir Pulsnitz, jiönigslnäck, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend nenstag und Freitaa Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Tor puSzeile (oder deren Raums 10 Pfennige. KefcHSstsstell-rr: Buchdruckereien von X. Pabst, Königsbrück, T. S. Krausche, Kamenz, CarlDaberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-BureauSvonHaas« stein L Vogler, Jnvalidendm. Rudolph Moffe und «. S. Daube t Lomp. -e-ua UN»«-«7;^ UinundMnhigstki- Jahrgang. E" Mittwoch. U-, W. JI. J'mt IE Bekanntmachung, . Kirschenalree-WerpatHtung 6etr. Die diesjährige, der hiesigen Stadtgemeinve gehörige Kirschnutzung an der Pulsnitz - Ohorn - Bretniger Chaussee soll Sonnabend, den 24. )un> 1899, nachmittags 7 Uhr, öffentlich meistbietend unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen verpachtet werden. Das Pachtgeld ist sofort zu erlegen. Versammlungsort am Communschltppen. Pulsnitz, den 14. Juni 1899. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Bekanntmachung, Akterr^eatanfertigurrg 6etr. Die Anfertigung mehrerer Aktenreale für das Rathsarchiv soll an den Mindestfordernden vergeben werden. Nähere Auskunft können hierauf Reflektirende in hiesiger Rathsschreiberei erfahren. Pulsnitz, den 15. Juni 1899. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Ireitag, den 23. Juni 1899, von Vormittags 10 Uhr ab gelangen im Gasthose zum sächsische» Hof hier das sämmtliche zum Restaurationsbetriebe alldort vorhandene Mobiliar und Juveutar, unter anderen 11 Tische, 50 Stühle, 14 vollständige Gebert Betten mit Matratze und Bettstelle, 1 Billard »ebst Zubehör, 1 grotzer Musikautomat mit circa 23 Einlegscheibeu, 7 SophaS, 8 Waschtische mit Service, 3 Schränkt, eine größere Ponhic eiserne Gartenmöbel, als 18 Tische und 122 Stühle, ferner alles vorhandene Hauss und Küchmgeräthe, 1 Bierapparat nebst Zubehör, 1 Buttermaschine, 140 Stück Mitchäschr, 8 Stück grotzc Lorbeerbäume in Kübeln und dergl mehr gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Pulsnttz, den 16. Juni 1899. Sekretär Kuualh, Ger.-Vollzieher. Der Kampf um die Canalvorlage. Mit der vom preußischen Abgeordnetenhause gegen die Stimmen der Conservatioen beschlossenen Zurückverweisung der Vorlage, betr. den Bau des Rhein-Elbe-Canals, ist die parlamentarische Entscheidung über das Schicksal die^s wich tigen Gesetzentwurfes einstweilen noch hinausgeschoben worden. Dies indessen auf absehbare Frist denn laut der osfizi llen Erklärung, welche der Reichskanzler und preußische Ministei- Präsident Fürst Hohenlohe unmittelbar vor dem erwähnten Beschlusse des Abgeordnetenhauses abgegeben hat, besteht die Staatsregierung darauf, daß der Landtag diese von ihr als durchaus nothwendig erachtete Vorlage noch in seiner lau fenden Session zur Erledigung bringe, die Würfel um die Canalvorlage werden also noch vor dem Auseinandergehen der Landboten fallen. Allgemein macht sich in unseren politischen Kreisen die Ansicht geltend, daß mit der bekannt lich aus Antrag des Centrums erfolgten Zurückverweisung der Canaloorlage an den betreffenden Ausschuß des Abge ordnetenhauses dieselbe bereits jetzt so gut wie gesichert betrachtet werden könne, und in Würdigung der bestehenden Verhältnisse läßt sich der geäußerten Anschauung eine gewisse Berechtigung allerdings nicht absprechen. Indessen, noch haben vie Regierung und die Partei der Canalfreunde nicht gesiegt, noch können die gesteigerten parlamen arischen Aus sichten der Canalvorlage durch irgendwelche Zwischenfälle plötzlich wieder eine bedenkliche Trübung erfahren, und so darf man denn immerhin dem endgiltigen Ausgange der Canalfrage mit Spannung entgegensetzen. Wie fast immer bei wichtigen parlamentarischen Ent scheidungen der letzten Jahre, so erscheint das Centrum be rufen, auch in dem Streit um die preußische Canalvorlage den Ausschlag zu geben. Auf der einen Seite stehen die Conservatioen fast geschlossen, sowie der größere Theil der Freiconservativen als Gegner, auf der anderen Seite die drei Gruppen der Linken der preußischen Volksvertretung, die beiden freisinnigen Fraktionen und die Nationalliberalen, als Freunde der Canaloorlage, zwischen ihnen nimmt das Centrum die ausschlaggebende Stellung ein. Allerdings darf auch die Centrumspartei als dem Canalunternehmen vor wiegend jgünstig gestimmt gelten, doch ein nicht unbeträcht licher Theil derselben schwankt zunächst, und schon deshalb, Um die schwankenden Centrumsabgeordneten für das Canal- Projekt „Herumzukriegen", bedarf die parlamentarische Füh rung des Centrums einer gewissen Zeit, die eben durch die nochmalige Commissionsberathung der Canal-Vorlage gewonnen werben soll. Für die schlesischen CentrnmSgegner der Vor lage wird dies vor Allem von den „Compcnsationen" ab hängen, welche die Negierung denjenigen Landestheilen, diel sich durch den Nhein-Elbe-Canal für geschädigt erachten, zum Ausgleich zu gewähren gedenkt, und über welchen Punkt sich Fürst Hohenlohe in seiner amtlichen Erklärung noch nicht bestimmt geäußert hat, während der nochmaligen Com missionsberathung dürfte denn auch hinter den Coulissen ausgiebig hinsichtlich der Compensationssrage unterhandelt werde». Daneben hat jedoch das Centrum schon eine be stimmte Bedingung bezeichnet, ohne deren Erfüllung eS nicht für die Canaloorlage eintreten könnte, nämlich die Annahme des Gesetzentwurfes, betr. die Reform des Gemeindewakl- rechts, im Abgeordnetenhause noch vor der Entscheidung über die Canalvoilage, denn von der genannten Reform erhofft das Centrum nicht mit Unrecht eine Stärkung ,einer Stel lung in den Gemeindeverwaltungen Westfahlens und der Rh-inprovinz; nun, es ist wohl zweifellos, daß die Ge meindevorlage vor der Canaloorlage zur Verabschiedung gelangt. Was nun die Frage nach den Compcnsationen für den Mittelland-Canal anbelangt, so sind hierüber zunächst nur Bluthmaßungen gestattet. Ein Braunschweigisches Blatt will wissen, Finanzminister Dr. v Miquel habe in einer Unter redung mit einem Freund über die Canalangelegenheit an- gedeutet, die Regierung sei beriit, den Conservatioen als Aequivalent für ihre schließliche Zustimmung zur Canalvor lage bei der Revision der Handelsverträge einen Getreidezoll von 5, bezw. von 6 Mark zu gewähren, was gewiß ein bemerkenswerthes Zugeständniß sein würde, doch müssen natürlich diese Herrn v Miquel zugeschriebenen Aeußerungen nur mit größter Reserve ausgenommen werden. Aber aller dings wird die Negierung, wenn sie außer den widerstreben den Elementen vom Centrum auch die Conseroativen für die Canalvorlage gewinnen will, denselben erheblich ent gegenkommen müssen, und man darf nicht bezweifeln, daß sie hierzu auch bereit ist, denn es kann der preußischen Regierung unter allen Umständen nicht angenehm sein, sich durch die Canalfrage in einen schneidenden Conflict mit einer einflußreichen Partei zu setzen, die, wie die conserva- tive, jahrzehntlanger Tradition gemäß im Allgemeinen bis lang regierungsfreundlich gewesen ist. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Nächsten Freitag abend veranstaltet Herr Schützenhauspachter Schäker im prächtigen Linden- gorten ein großes Militär - Concert. Ausgeführl wird dasselbe von der Kapelle des Kgl. Sachs. 4. Infanterie- Regiments Nr. 103 unter Leitung des Stabshoboist Lauter bach. Im Uebrigen verweisen wir auf die im Inseraten« theile befindliche Anzeige. — Die nächste Ziehung der königl. sächs. Landes- Lotterie findet am 10. und 11. Juli statt. — D'e Kornblumen blühen. Von allen Blumen der jetzigen Jahreszeit üben sie die sumste Anziehungskraft auf die Kinder aus; auch Erwachsene verschmähen eS nicht, sich einen Kornblümcnstrauß zu pflücken. Leider stehen nun die Kornblumen zumeist im Roggen, und rücksichtslose Menschen, groß und klein, kennen keine Schonung, wenn es gstt, eine blaue Blume zu erhaschen. Die Sündhaftig keit des Zertretens des Roggens müßte nun eigentlich auch schon den Kindern klar sein; wir wollen aber auch noch darauf aufmerksam machen, daß daS Betreten der Roggen felder mit strenger Strafe belegt ist. Obersteina. Die am vergangenen Sonntag von dem ersten Bezirk des nördlichen Oberlausitzgaues auf den Schwedenstein veranstaltete Bezirksturnfahrt hatte sich einer überaus zahlreichen Betheiligung zu erfreuen. ES nahmen 282 Mann theil. Nachdem sämmtliche 11 Bezirksvereine in der Luchsenburg durch den Turnwart des Turnvereins Obeisteina, Herrn Max Prescher, empfangen worden waren und man sich durch Speise und Trank gestärkt hatte, wurde unter Führung des Bezirksturnwartes Herrn König-Kamenz mit Begleitung zweier Musikchöre die gemeinsame Wanderung angetreten. Fröhlich und guter Laune wie eS Turnern ge ziemt, ging es durch den grünen Wald und durch den Ort Obersteina nach der Restauration des Schwedensteins. Da die Tur ner von dem Marsche und der ziemlich großen Hitze sehr ermüdet waren, wurde eineikurze Pause gemacht, welche zur Erholung und Stärkung benutzt wurde Hierauf traten ungefähr 90 Mann zu den Freiübungen an. Zuvor begrüßte noch Herr Ziegen balg vom Turnverein Niedersteina sämmtliche Anwesende mit markigen Worten und Herr König-Kamenz verla« zwei eingegangene Karten vom Kreisvertreter Herrn Bier-Dresden und vom stellvertretenden Gauturnwart Herrn Paul-Schwep- nitz und dankte den festgebenden Vereinen. Die Freiübungen und auch das Wettturnen verdienten große Anerkennung. Während des Wettturnens konzertirten beide Kapellen. AuS dem Weitlurnen gingen folgende Herren als Sieger hervor: den 1. Preis errang Max Hoffmann - Schwepnitz mit 27,,, den 2. Preis Otto Walther-Königsbrück mit 25, den 3. Preis Wilhelm Mehnert-Schwepnitz mit 24,„ den 4 Preis Edmund Kiesewett - Bischheim mit 23, den 5. Preis Ehrhardt Hilde brand-König brück mit 22,„ den 6. Preis Gustav Reschke- Schwepnitz mit 21, den 7. Preis Carl Schwenzer-Kamenz mit I9,„ den 8. Preis Rudolf Greiner-Schwepnitz mit 19, den 9. Preis Rudolf Vogel-Schwepnitz mit 18, den 10. Preis Heinrich Kirschner-Schwepnitz mit 18 Punkten. Lobens- werth erwähnt wurden Ernst.Vogel-Elstra mit 17,,, Hermann Dietze-Schwepnitz mit 17, Reinhold Ziegenbalg-Schwepnitz