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Nummer 2V8 37. Iahrg VESSMUNS vrrlogror« Dr««d«» Nn-rlgenpr«!«»: dl« Upalllz« rr »n> drill« grll« « Vllt M g»mIN«nan,«Ig«» i Pli gilr Platz-MIch« Ul»»«n »U !«>iu T,wü-i UP««, IrI4«IiU I «al «°Sch«nINq. «onainq«, v<jug«pi«l, „rch Irüzrr «lnlchl. « Pli bi«. « Psg Trügtllohn 1.70; durch dl« Post 1.70 «InlchlIrbUch polllld«iwt!lungog«bllhr, pr-IIgUch st« Psg. Post-B<st«llg«rd. Llez«l.Nr. 10 Psg., Sonnabind. und F«ftlag«-Nr. » Pir- «bb,ftkllung«n mllst«n loSUsti», «ln« Ivoch« vor Nblaul de« v«,u„z«U lchrlstllch bei» Verlag «Ingegang«, l«>» Unlir« LrlgU »Ilrje, kl« Ldinstellunge» «ntgeg«nne-mi»< SchristUIturrg: Dr«»d«».L.. Poll«istrob« 1», g«rnrus »711 ». stlstl» S«I<l>ilsl,stell«, Druck und v«rlag: ««nuanla Buchdruck«»«! und v««la, r». und D. Wink«!, P-Il.rstrab« 1?, g«ninr, »101», Postscheck: Nr. WU, Bank: Sladldaul vr««d«» Nr. «707 Montag, s. September 1938 2m Fall« von höherer Lewa», verbot. «lnlreUnde, V«Ir>«d» pörungen hat d«r «ejleher «d«r Werbunglreldend« Ulu« «nlprüch«, lall, dl« geltung In Lelchrllnlle» Umsong«, »«»» spület oder nicht «rlchelnt. Srtlllluu,»»,« ist D«««»«». Der Führer in Mrnberg eingeiroffen Der Michsparieitag Nürnberg, 8. September. Einige Stunden früher als in den Vorjahren traf am Montag vormittag der Führer, mit Sonderzug von München liommend, in Nürnberg «in. Auf dem reichgeschmückten Bahn hos wurde der Führer vom Reichsminister Rudols Hetz, dem Gauleiter von Franken Julius Streicher und Oberbürger meister Liebel willkommen geheißen. Jubelnde Begeisterung grühte den Führer auch bei der Fahrt nach dem „Deutschen Hos". Mit der Ankunft des Führers nimmt der Reichsparteitag 1038, der 10. seit dein Bestehen der Partei, der erste im Groß deutschen Reich, seinen Ansang. Nun sind die Blicke aller Deutschen ans die Hauptstadt Frankens gerichtet, und mehr noch als in sriiheren Jahren ist Nürnberg sür die ganze Welt in den ersten zwei Septembcrwochcn Mittelpunkt allen Ge schehens. Der Hauptbahnhos hatte einen Teil seiner Ausschmückung anläßlich des Horthy-Besuchcs behalten. Die 15 Meter hohe und 05 Meter lange Halle ist mit goldgelben Kunststoffen aus- gekleidet. Bon zwei großen Säulen grüßen die Siegeszeichen der Partei, mährend die Stirnseite mit dem Hoheitszeichen abschlicht. Um 0 Uhr ziehen die ersten Kolonnen ihren Weg. Nürn berg hallt wider vom Ntarschtritt der Soldaten Adolf Hitlers. Der festlich geschmückte „Deutsche Hos", in dem der Führer, wie alle Jahre, Wohnung nimmt, ist vom frühen Morgen an dicht umlagert. Auch aus den Straßen zum Bahnhos und aus dem Bahnhof selbst staut sich eine freudig bewegte Menschen menge. Auf dem Bahnsteig hat sich das gesamte Führer korps der Partei versammelt. Als der Stellvertreter des Führers erscheint, erstattet ihm Rcichsorganisalionsleitcr Dr. Ley Meldung. Man sicht die Reichs- und Gauleiter, das Führer korps der SA mit Stabschef Luhe an der Splhe, das der SS mit Reicl)vsührer SS Himmler, das des NSKK mit Korpssüh- rer Hühnlein, das des NSKF mit Korpsführer Christiansen, 1L938 hat begonnen die Hitlersugendlührer unter Baldur von Schirach und den Reichsarbeitdienst mit Reichsleiter Hierl. Auch der Komman dierende General des 13. Armeekorps Freiherr von Weichs ist anwesend» Pünktllch um 10.58 Uhr fährt der Sonderzug ein. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, tritt an den Führer heran und begrüßt ihn Im Namen des Führerkorps in Nürn berg. Ein herzliches Willkommen sagen ferner der Gauletter von Franken, Streicher, und Oberbürgermeister Liebel. Brausender Jubel und die ganze Liebe der Nürnberger und ihrer Gäste schlagen dem Führer entgegen, als er im Bahn hofsportal sichtbar wird und, nach allen Seiten hin grüßend, di« Ehrenformationen der Leibstandart« abschrettet. Diese Hochstimmung der Bevölkerung begleitet Adolf Hitler auch aus dem Wege zum „Deutschen Hos". » Sie Slplematenziiae auf dem Wege nach Nürnberg Berlin, 5. September. Am Montag früh fuhren die Chefs der ausländischen Missionen, die auch in diesem Jahre als persönliche Gäste des Führers am Reichsparteitag teilnehmcn, in zwei Schlaswagcn- sonderziigen vorn Anhalter Bahnhof in Berlin nach Nürnberg ab Um den Missionschefs Gelegenheit zu geben, den Nürn berger Veranstaltungen von Beginn an beizumohncn, war die Abfahrt der Dlplomatenzüge so zeitig wie möglich angeseßt worden. Die Diplomaten waren In dem Empfangsraum des An halter Bahnhofs, der wieder den traditionellen Parteitags schmuck trägt, von den sie begleitenden Harren vom Auswär tigen Amt begrüßt und zu den Zügen geleitet worden. Aus dem Bahnsteig war ein Ehrensturm der SS angetreten. Nach dem der erste Sonderzug bereits vorausgesahren war. verließ der zweite um 7.45 Uhr die Bahnhofshalle. Mißglückter Anschlag auf König Faruk? Rätselhafter Schuß lm Schwimmstadion von Alexandrien Kairo, 8. September. Als König Faruk am Sonntag nach einer Verteilung von Sportpreisen das Schwimmstadion In Alexandrien verließ, ereignete sich ein Zwischen soll, der anscheinend noch nicht völlig ausgeklärt werden konnte. Aus der Zu chauermenge siel plötzlich ein Revolverschub, durch den en junger Italie ner am Bein verletzt wurde. Augenzeugen ließen durch die im Stadion anwesenden Polizisten einen jungen yrischen Studen ten festnehmen, der jedoch leugnete, geschossen zu haben oder der Besitzer des Revolvers zu sein, der aus dem Boden gesun den wurde. Während die ersten Vermutungen dahin gingen, daß ein Anschlag aus den König vorlag, spricht eine später verössent- ltchte amtliche Verlautbarung nur von einem „Schußz wi schenfall". Vlullge Muhen ln Rangoon Bisher 10 Tote und über 40 verletzte. — Militär zur Wiederherstellung der Ruh« eingesetzt. London, 5. September. Wie Reuter aus Rangoon meldet, ist es dort am Sonntag nachmittag erneut zu blutigen Unruhen zwischen Bur mesen und Indern gekommen. Die Streitigkeiten, die schon seit langer Zeit aus religiösen Gründen bestehen, haben diesmal 10 Tote und über 40 Verletzte gefordert. Den Anlaß zu dem Zusammenstoß bildeten Zwischenfälle, in deren Verlauf zwei Inder verletzt wurden. Die Unruhen nahmen einen solchen Um fang an, daß nicht nur Polizei, sondern auch Militär ein- gesetzt werden mußte. 770 (wo Schwarzhemden ln der Sadistischen Miliz Rom, 5. Sept. Die Zahl der in der Faschistischen Miliz elngegltederten Echwarzhemden belief sich am 31. August nach einer amtlichen Mitteilung auf insgesamt 763 904 Mann. Zahlenmäßig am stärksten vertreten sind unter den Spezialabteilungen die Miliz für Luft- und Küstenschutz (88 618) und die Bahnmiliz mit 20 529 Mann. SudetendeuWes „Amt für Volksgesundheit" Zur Zusammenfassung aller Bestrebungen auf dem Gebiet« de» Gesundheitswesen». Prag, 5. Sept. Im Zuge der Neuordnung der sudetendeutschen Volks organisation wurde Sonntag in Prag ein Amt für Volksgesund heit errichtet, dem die Aufgabe obliegt, alle Bestrebungen auf dem Gebiete des Gesundheitswesens zusammenzusassen und nach den Bedürfnissen der Volksgesundheitssührung auszurichten. Konrad Henlein hat als Beauftragten für die Fragen des Ge- sundhoitswesens den Dr. med. Jeiterhansl in Rumburg bestellt und ihm die Errichtung und Führung de» Amtes sür Volks gesundheit übertragen. Hauptstrecke Vreslau-Oberschlesien noch immer unterbrochen Breslau, 5. September. Auf den Bahnstrecken Glatz-Kudowa und Trachcnberg-Her- renstadt, die durch das Hochwasser unterbroä-en waren, ist der Betrieb wieder ausgenommen worden. Die Hauptstrecke Breslau-Oberschlesien dagegen ist noch immer stillgclegt. Der Zugverkehr nach Oppeln wird nach wie vor über Earlsmarkt aufrechtcrhaltcn. An der am Sonnabend im Vor- flutgclände der Glatzer Neiße durch den Einsturz von Brücken pfeilern entstandenen Sci-adensstelle wird eine Notbrücke ge baut, damit der Zugverkehr auf der Hauptstrecke nach Ober schlesien bald wieder ausgenommen werden kann. jVergl. auch Seite 5.) Heimkehr vom Rangs parbat Mit dem Expeditionsslugzeug in München eingetrofsen. Mit ihrer „Iu 52", der gleichen Maschine, die sie zum Nanga Parbat begleitete, trafen am Sonntagmittag von Rom kommend fünf Mitglieder der letzten deutsci>en Nanga-Parbat- Expcdition im Münchener Flughafen ein. An Bord des Flug zeuges befanden sich der Leiter der Expedition, Notar Paul Bauer, sein Kamerad Fritz Bechtold sowie die dreiköpfige Be satzung des Flugzeuges. Die Maschine ist vor fünf Tagen in Ka rachi (Indien) gestartet und über Bagdad, Rhodos und Rom in die Heimat zurückgekehrt. Die übrigen Expeditionsteilneh. mer rvevden auf dem Seewege mit dem dcutsck-en Dampfer „Ehrensels" Mitte September in Hamburg eintreffen. Sin Hochverräter stellt sich dem Gericht Athen, 5. September. Oberst a. D. Kasatos, der von dem außerordentlichen Kriegsgericht in Kanea in Abwesenheit zu lebenslänglichem Kerker verurteilt worden war, hat sich den Behörden in Kreta gestellt. Kasatos hatte bei der mißglückten Rebellion in Kanea die Funktionen eines Platzkommandanten übernommen. Seförderilnsen im ASM Der Führer hat mit Wirkung vom 5. September 1038 fol gende Beförderungen und Dienstgrad-Verleihungen im NSKK ausgesprochen: Befördert wurden: Zu NS KK-Obcrgr Up pen fiihrern die NSKK-Gruppenführer Reichsminister Wil helm Ohnesorge, Herbert Schnllll, Heinrich Jürgensen, Karl Offermann, Heinrich Sauer, Ritter von Städtler. Zu NSKK-Gruppenführern die NSKK-Brigadeführer Hans Klug, Paul Niedcr-Westermau». Ernst Zyne». Zu NSKK-Brigadeführern die NSKK-Oberführer Hu bertus von Aulock. Karl Dörfler. Verliehen wurde der Dienstgrad eines NSKK Gruppenführers: dem Gauleiter Franz Hofer, dem Gauleiter Otto Hellmuth. „Veränderlich" Das politisch« -öarometer spielt zur Zeit eine groß« Nolle. Wenn z. B. der englische Außenminister Lord Hali fax auf seinen Landsitz in Porkshire fährt, so genügt diese Tatsache allein, darin ein Steigen des Friedensbarometer» festzustellen. Dabei spielen bei der heutigen Entwicklung der Berkehrsmittel Entfernungen doch nur eine sehr unter geordnete Rolle. Weil aber der englische Außenminister nur kurze Zeit auf seinem Landsitz sich aushält, kann sich ein größerer Optimismus nicht durchsetzen. Das politische Baro meter bleibt also vorläufig auf „Veränderlich"! Ebenso wird die Aussprache Hitlers mit dem Führer der Sudetendeutschen Partei in der ausländischen Presse auf das eifrigste kommentiert. Man glaubt auch hierin eine leichte Entspannung der Lage erblicken zu können. Dabei ist doch selbstverständlich, daß der Führer seine Infor- mationen aus allererster Quelle schöpft. Von irgendeinem sensationellen Ereignis, zu dem eine gewisse Presse die Zu sammenkunft gestaltet hat, kann nicht die Rede sein. Man hält sich an peripherische Erscheinungen und Er eignisse und mißt diesen eine Bedeutung bei, die sie nicht haben. So ist wieder einmal die Kriegspsychose in Europa auf einem Höhepunkt angelangt. Französische Zeitungen und teilweise auch englische sind schon mit dem Entwerfen von Schlachtenplänen beschäftigt. Was aber hat sich ereignet, um diese Aufgeregtheit zu rechtfertigen? Doch nichts anderes, als daß unsere deutschen Brüder jenseits der Grenzen um verbriefte Rechte kämpfen.' Aber statt diese Rechtsverhältnisse zu prüfen, wirft man den Sudetendeutschen Unversöhnlichkeit vor. Auch die eng lische Presse neigt zu dieser unsachlichen Einstellung. Im Grunde genommen kann es uns gleichgültig sein, wie di« Engländer und Franzosen ihre Sympathien auf die Tsche chen und die Sudetendeutschen verteilen, allein durch diese voreingenommene Haltung wird die Atmosphäre des Miß trauens unter den Völkern Europas verstärkt. Dadurch aber entsteht wirklich eine Gefährdung des europäische«) Friedens, die jeden politischen und wirtschaftlichen Fort schritt behindert. Dabei liegen die Erundprobleme der ganzen Krise doch sehr offen. Man kann nicht von Entgegenkommen der Tschechen sprechen, wenn gleichzeitig die Bestrebungen, das Deutschtum weiter auszurottcn, fortgesetzt werden. In der letzten Zeit wurden alle Stellen, die irgendwie vom Siaat« abhängig waren, von« leitenden Posten herunter bis zunz letzten Arbeiter, durch Tschechen besetzt. Das ist mit einer solchen Gründlichkeit durchgesührt worden, daß heute in den sudetendeutschen Gebieten das Verhältnis der deutschen und 1 s ch e ch i s ch e n V ea m t e n in Staats» stellen meist das umgekehrte derBevölke« r u n g s z u sa m m e n s e tz u n g i st. Besonders auffallend ist dabei, daß die Anfangsstellun« gen, also diejenigen, aus denen der Nachwuchs hervorgchen soll, fast ausschließlich von tschechischen jungen Leuten inne« gehabt werden. In der Staatspolizei, deren Wich tigkeit angesichts des gegen die Sudetendeutschen inszenier« ten Terrors besonders deutlich in die Augen springt, sind fast gar keine Deutschen mehr tätig. Kürzlich wurde mit großem Pomp von den Tschechen angekündigt, daß sie sechs Postmeisterstellen an Deutsche vergeben wollten, und di« Presse hatte nichts Eiligeres zu tun, als diese Ankündigung als einen Ausdruck tschechischer Versöhnlichkeit anszu- posaunen. Abgesehen davon, daß bis zum heutigen Tage die amtliche Ernennung der deutschen Postmeister immer noch nicht erfolgt ist, würden diese wenigen Stetten doch noch bet weitem nicht ausreichen, um das Unrecht gutzu machen, das den Deutschen in der Vergebung von Staats stellen zugefügt wurde, Aehnlich ist es in der Justiz verwaltung. Bon den 18 Kreisgerichtspräsidenten, die es ln Böhmen gibt, ist augenblicklich nur die in B r ü x von einem Deutschen besetzt, während die anderen auf deut schem Gebiet liegenden Stellen, sieben an der Zahl, von tschechischen Richtern eingenommen werden. Aber auch auf den unteren Richter stellen wird das Deutsch- Ium immer weiter zurückgedrängt durch tschechische Richter, die die deutsche Sprache meist nur sehr unvollkommen be- cherrftzen, so daß fie sich mit den Parteien kaum verständigen -rönnen. Bekannt ist auch die tschechische Schulpolitik, nach der in d»utsch«n Gemeinden sch«n für wenige tschechisch« KiHer eigene Schulen errichtet werden. Eine andere Ent- deutschungsmaßnähmv besteht in der Heranziehung von tschechischen Arbeitern für alle staatlichen Neubauten und in der Ausübung eines Drucks auf sudeten- cheutstze Unternehmungen, tschechische Arbeiter aufzunehmen, ifalls sie auf Stäcktsliechrungen Wert legen. Die tschechische Medtimgepolitik hat es ferner ermögltcht, daß retn deutsch« «Gebiete ällmMich mit tschechischen Bauern durchsetzt wur- den. die den Namen „Grenzior" angenommen haben, ob- woylisie aus dem Innern des Landes stammen. Aber ge rade diese zusammen mit den tschechischen Beamten fühle»