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Sächsischer Landes-Anzeiger : 19.02.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188602190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860219
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860219
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-02
- Tag 1886-02-19
-
Monat
1886-02
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 19.02.1886
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«L. — « AbonnementSpreis: Der undlirteiische — jeden Wochentag Abend (mit dem Datum de- folgenden Tages) zur Versendung gelangende — Landes-Anzeiger mit Beiblättern kostet monatlich 80 Pfg. bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr. 4S33.) Zm 4. Quartal erscheint für Abonnenten Iahresbach (Seihnachtsbeigabe) b. Anzeigtt». Verlag: Alexander Wiede, Buchdruikerrt, Chemnitz. Sächsischer MlhkS-Alllkisstr Freitaq, IS. Februar MS. JnsertionSpreiS: Raum einer schmalen K — Reklame (Ispallige Peti, . LeiWIederholunggroßerAnnonceuRabatt. Bei Bestellungen von Au-wärtS voll, man ^ und Redaktta«: Chemnitz, Theaterstraße Nr. L. r«Iegramin-Avr.: Wiede'» Anzeiger, Chemnitz. Fernsprech st eile Nr. 1öS. mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger^. KeitMa: „Tägliches UnterhsUungsblsN" Mb humristislh illustrirtes Simiogübl-tt „Lustiges Bilderbuch". Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Für den Restaurateur Heinrich Max Enter- von Chemnitz, z- 8- unbe kannten Aufenthalts, ist heute Herr Auktionator Otto Pohland ab» Abwesen- hest-vormund in Pflicht genommen worden. .. ... Chemnitz, den 13. Februar 1886. Königliche- Amtsgericht. Telegraphische Stachrichte«. Bom 17. Februar. Berlin. Der „Boff. Ztg- zufolge ist die Vorlage, wonach der Staat die Jmpsärzte l« den Ostseeprovinzen anstellt, gerechtfertigt. Die polnischen Gemeinde» Hütten die Remuneration derselben so herab- gesetzt, daß kein deutscher Arzt di« Stellung anuahm. Sobald sich wieder Polen dazu fanden, habe man die Remuneration sofort erhöht. — Di« Absicht, da, Monopol morgen iw Bnnde-rath-plenum zu er ledige«, besteht fort; möglicherweise erfolgt die- aber einige Tage spüter, fall» fich der Druck der UuSschußbeschlüsse verzögert. Frankfurt. Die Stadtverordneten faßten wiederholt unter Bedauern der ablehnenden Haltung de» Magistrat» eine Resolution gegen da» Branntwein-Monopol. Wien. Große» Aufsehen erregt die im heutigen RelchSrathe gemachte Mittheilung Steinwender». Minister von Piuo fei für di» Angelegenheit der Prag—Dox-Bodenbacher Bahn durch den gegen- ^würtig in einer Strafanstalt befindlichen Agenten Ignaz Klier iuteressirt Worden. Von Piuo verthridigte sich schwach und wirkungslos. Petersburg. Da die Aerzte dem Marineminister Admiral Schrftakow eine längere Seereise angerathen haben, wird derselbe fich, wie hier verlautet, nicht »ach der Krim begebe«, sondern «ine See reise nach Wladiwostok anlreten. Petersburg. Da» „Journal de St. P6ter«burg- coustatirt, daß die von Belgrad au» verbreitete Behauptung, Rußland habe vorgeschlagen, den Grcnzcovflict von Bregvwa von den Frieden-Ver handlungen in Bukarest auszuschließen, und habe dieser Vorschlag die Zustimmung de» deutschen Gesandten und der meisten übpfgen Ver trete« der Mächte nicht gesunden, durchaus unbegründet sei Rußland habe im Gegentheil empfohlen, diese Frage bei de« Friedensverhand- luugeu i« Bukarest zu regeln. Politische Rundschau. Chemnitz, den 18. Februar Deutsches Reich. Nach der kürzlich erschienenen Rangliste der sächsischen Armee gehören dem sächsischen OsfizierkorpS an: 4 Generale der Infanterie bez. Kavallerie, 7 Generalleutnant», 7 Generalmajor», 24 Obersten, 20 Oberstleutnant» und 93 Major». — Den sächsische« Kammern ist der Entwurf eine» Ge setze», betreffend eine Abänderung der revidirten Landgemeinde- ordnung vom 24. April 1873 zugegangen. Dasselbe hat folgenden Wortlaut: Der erste Absatz von H 34 der revidirten Landgemeindr- ordnuug wird aufgehoben uvd treten au Stelle desselben folgende Vor schriften: Stimmberechtigt find alle Gemeindemitglieder, welche die sächsisch« Staatsangehörigkeit besitzen, da» 25. Lebensjahr erfüllt haben und im Gemeiudebezirke ansässig sind oder daselbst seit wenigsten» 2 Jahren ihren Wohnsitz haben. Uuansässige FraueuSpersonen, sowie Juristische Personen find nicht stimmberechtigt — Im erste» Absätze von 8 37 ebendaselbst sind die Worte: „seit mindesten» einem Jahre in Wegfall zu stellen. — In der Mitteilung de» „Anzeiger» für Havelland- über die Entwendung eines der neuen Repetirgewehre war gesagt Worden, daß da« in der Schloßkaserne zu Spandau aukgetanchte, der Entwindung dringend verdächtige Individuum „in der Uniform eine» sächsischen Offizier»" ausgetreten sei. Nach augestellten Er mittelungen entbehrt diese Angabe aller und jever Begründung. ES liegt nicht der mindeste Anlaß zu der Annahme vor, daß der Be- trefseude in sächsischer Uniform gewesen sei. Uu» war c» natürlich von vornherein selbstverständlich, daß der „Offizier- dr» „Anzeigers für Havelland- kein sächsischer Offizier gewesen sei und wir haben — Wie fich unsere Leser erinnern werden — als wir die Nachricht mit, theilteo, die Richtigkeit derselben stärk bezweifelt. — Ende Mürz soll in Dresden ein großer Maurergeselleucongreß pattfinden, auf welchem Rücksprache bezüglich dir für das kommende Frühjahr geplanten Strikt» genommen werden soll. — Die Socialdemokraten haben einen Antrag auf Abänderung dr» Wahlgesetze» im Deutschen Reichstage eingebracht. Sie fordern: Jeder Deutsche, welcher da» 21. L benSjahr zurückgelegt, soll wahl berechtigt sein; die Zahl der Abgeordneten wird nach Maßgabe der Volkszählung vom 1. December 1885 vermehrt: die Stimmzettel dürfen dem Wahlvorstavde nnr im amtlich gestempeltem Eouvert übergeben werden; die Wahlen finden nur Sonntags — wie schon in Frankreich, Italien rc. — statt. Die beiden ersten Forderungen werden jedensalls nur Wünsche bleiben. — Der Erste Staatsanwalt in Posen soll bei dem Preßproeeß wegen Beleidigung des ReichrkanzlerS bekanntlich erklärt haben, er werde im Falle der Freisprechung de» vr. Kautecki bei der Regierung einen Antrag auf Aeuderung der Preßgrsetzgebuug für die polnischen Verhäl'niffe stellen. De« Staatsanwalt erklärt dazu, er habe aller- ding» di« Abänderung des Preßgesetzes in jener Verhandlung erwogen, aber den Erlaß eine» Ausnahmegesetze» für die polnische Presse mit keinem Worte angedeutet. — Die Bestimmungen der Reichsgewerbeordnung nach welcher die Gewerbetreibenden bei Strafe verpflichtet sind, die Löhne ihrer Arbeiter baar in Rcichswährung auszuzahlru und denselben keine Waaren kreditiren dürfen, finden nach einer Reichsgerichtsenlscheidung auch auf Personen Anwendung, welche bei Gewerbetreibenden nicht zur Gewinnung ihrer Lebensbedürfnisse arbeiten, sondern nur durch gelegentliche Arbeiten einen Nebenverdienst suchen. Dagegen finden diese Bestimmungen keine Anwendung, wenn der Arbeiter seinen baar ««»gezahlt erhaltenen Lohn sofort oder später dazu vrrwendet, um ari dem Waarenlager des Arbeitgeber» Waaren zu kaufen, diese Ver wendung bei seine» Mitarbeitern üblich ist und vom Arbeitgeber erwartet wird, ohne daß über diese VerweudungSart rin förmliche» Abkommen zwischen Prinzipal und Arbeiter getroffen ist. Frankreich. Die französische Regierung hat da» ganz« Kohlenbecken von Gua bei Decazeville militärisch besetzen lasten, weil die Grubenarbeiter sehr aufgeregt gegen dir Besitzer der Kohlenwerkt von Gua find, welche sich weigern, eine Lohnerhöhung zu bewilligen. England. In einzelnen Industriestädten sind noch Arbeiter tumulte auch in diesen Tagen vorgekommen, aber die Polizei war überall rechtzeitig am Platze. — In London gab e» einigen Lärm bei der Vorführung der Commuvistenhäuptlinge vor Gericht, die fich dort wegen ihrer Brandreden verantworte« sollen. — Der englische Krieg-minister veröffentlicht «ine Erklärung über die Säbelbestellungen ür die britische Armee in Deutschland, au» welcher hervorgeht, daß die dentschen Klingen nicht allein billiger waren, sondern auch die Probe bester auShielten, al» die Klingen der englischen Firma, welcher dir Regierung eine große Säbellieferung übertragen hatte. T» han delte fich um den Ersatz alte« Reitersävel durch ein neue», im Jahre 1884 gebilligte» Muster. Di« erwähnte englische Fabrik, welche allein einer so großen Lieferung nicht gewachsen war, gab einen Theil der britische» RegierungSfabrik in Enfield, den Rest nach Deutschland ab, nachdem die deutsche« Klingen rivrr scharfen be friedigenden Probe unterworfen worden waren. Später, als die eigenen Klingen die Probe nicht bestanden, suchte di« englische Firma di« Genehmigung nach, einen großen Theil der vertragsmäßig über- nommenen Lieferung in deutschen Klingen auSzuführeu. Die Klingen der vollauf beschäftigten RegierungSfabrik in Enfield haben keinerlei Schwierigkeiten verursacht. Rußland. Mit dem Fürsten von Montenegro sollen in Petersburg große Dinge verabredet sein. Di« russische Regierung ist gleich erbost ans Serbien, wie auf Bulgarien, weil sie fürchtet, diese beiden Kleinstaaten möchten sie um den ganzen Einfluß auf die Balkanhalbinsel bringe», und deshalb wird der „treue- Fürst von Montenegro um so mehr gefeiert. Wa» aber die Hauptsache ist: sollten Serbien und Bulgarien noch einmal militärisch Vorgehen oder Serbien mit Griechenland der Türkei zn Leibe wollen, so soll fich Montenegro einmischeu. Rußland bezahlt natürlich. — Die wüthendeu Ausfälle der Petersburger Presse gegen den Bünduißvertrag zwischen Bulgarien und der Türkei lasten in Sofia und in Konstantinopel sehr kalt. Man nimmt kaum Notiz von dem russischen Gezeter; kommen alle Mächte, so wird die Bestimmung über da» Schutz» uvd Trutz- büudniß ans dem Papier einfach gestrichen, tatsächlich bleibt aber Alles, wie es war Orient. Ueber die Friedeusverhandlungen in Bukarest komme» täglich Nachrichten, die da» Angenehme haben, daß die eine der an dere» widerspricht. Warten wir also ab, bi» wirkliche Resultat« vor liegen! — Die englische Regierung hat mit der griechischen, unter Zustimmung aller anderen Mächte, ein letztes, sehr ernstes Wort gesprochen: Wenn nämlich Griechenland nicht unverzüglich gutwillig zur See abrüfiet, so wird seine Kriegsflotte von de« vwkinigteu Flotte der Großmächte kampfunfähig gemacht werden, also entweder in irgend einen Hafen eiogesperrt — oder, bei ernstem Widerstande, zusamwexgeschoffen werden. Die englische Regierung und mit ihr die Großmächte, find fest entschlossen, «inen Seekrieg zwischen dev Türkei und Griechenland nicht zuzulaffen, und den Griechen durch die That zu beweisen, daß diesmal kein Spaß gemacht wird. — Entsprechende Erklärungen solle« in beide» Häusern de» englischen Parlamentes abgegeben werden, wo sie sicher keinen Widerspruch zn erwarten haben. — Die Griechen werden hoffentlich nun endlich Einsehen haben; denn daß sie mit ihren wenigen Schiffen gegen die schweren Panzer der Großmächte nicht» ausrichten können, ist ganz außer Frage. Amerika. Im Repräsentantenhaus« der Vereinigten Staaten von Nordamerika find zwar Anträge auf Herabsetzung de» Schutz zolles für verschiedene Artikel gestellt und werden auch eine lebhafte Debatte Hervorrufen, aber damit ist die Sache abgethan. An eine energische Durchführung einer Reform der Schutzzölle ist nicht zu denken. v«s dem Reichstag. —NN. Berlin, den 17. Februar. Auf der Tagesordnung stehen Anträge und zwar zuerst der Antrag des Abg. Grafen Moltk« (kons.) auf Abänderung de» Mi- litärpkufionsgesetzes. Da der Antragsteller erkrankt ist, wird die Beiathung des Antrages vertagt. E» folgt Berathuug des Antrages der socialdemokratischrn Partei auf Gewährung von Reisekosten und Diäten au ReichstagSabgeordnete. Die Berathuug nimmt nur kurze Zeit in Anspruch. Abg. Haseuelever (soz ) begründet den Antrag. Seine Partei sei zu der Einbringung desselben durch die Diäteupro erste veranlaßt worden. Redner polemesirl heftig gegen die Nord deutsche Allgemeine Zeitung, durch welche eine Pression auf die Landgerichte, welche fich mit den Diätevproceffen zn beschäftigen haben, versucht worden sei. Abg. v. Kardorff (kons.) erklärt fich gegen den Antrag, der völlig aussichtslos sei, da die verbündeten Regierungen in der Diätenlosigkeit ein Correlat de» allgemeinen Stimmrechte- erblickten Abg. Meher- Halle (sreis.) koustatirt, daß die Deutsch- treisinnigen in der Diätenfrage ihren früheren Standpunkt festhielten und deshalb für den Antrag stimmen würden, odschon sie die Ein bringung desselben nicht für opportun erachteten. Der Antrag wird daraus angenommen. Dafür stimme« Mehrzahl der Natioualliberalen, Freisinnig-, Socialdemokraten, Centrum. Dann vertagt fich das Haus auf Donnerstag: Gesetzentwurf betr. Verlängerung de» Soc ialistengesetze». Sächsische* Landtag. Die gestrige Sitzung der zweiten Kammer begann mit der Schlußberathung-des Berichts der Fiuanzdeputatioo über Tap. 69 des Etats der Zuschüsse, Kunstanstalteu und Kuvstzwecke im Allge meinen. sowie über die Petition de» Architectenverein» zu Dresden, die Errichtung eines neuen Kunstakademie, und AusstelluugSgebäude» betr. Abg. Bönisch: Der Ban kommt au eine hervorragende Stelle Dresdens. Beim vorigen Landtage kam dieser Bauplan zuerst zur Erwähnung, man kam damals zu de« Entschluß, keine öffentliche Ausschreibung zu bewirken, sondern die Regierung aufzufordern, ein Modell ausarbeiten zn lasten. Der Plan, welcher heute vorliegt, hat einige erhebliche Mängel verloren, gleichwohl weist auch dieser Plan noch Mängel auf. Die Minorität in der Deputation glaubt, daß der Bau viel zu hoch projectirt ist, der Bauplan ist auch für die Terrasse selbst ungünstig, nur von der gegenüberliegenden Seite der Elbe würde man das Gebäude ganz sehen können, jedoch würde die Entfernung zu groß sein. Gegen die Krönung de» Gebäude» durch eine Kuppel spreche man sich auch au». Bon mancher Seite sei auch da» Vorhandensein genügenden Lichte» bezweifelt Word«», von anderer Seite wieder würde» die Treppeuanlagen bemängelt owie die ungünstige Zufahrt. Zn bemängeln sei der fehlende An schluß an die Nebengebäude. Nun seien, Insbesondere vom Archi- tecteavereiv, verschieden« Vorschläge gemacht worden, welch« er für recht zweckmäßig halte. Wäre von vornherein eine öffentliche An»- schreibung erfolgt, so würde man die Wünsche weiterer Kreis« habe« vernehmen können. So treten eine Menge Umstände zusammen, welch« e» wünschenSwerth erscheinen ließen, den Plan nochmal» in Borberathung zu nehmen. Die Minderheit der Deputation Hab« ge glaubt, daß dir Eiuweuduugen so gewichtig seien, daß e» nicht an»- geschloffen sei, daß die Regierung vielleicht eine andere Vorlage mache. Die Verschiebung um 2 Jahre sei vielleicht da» geringere Uebel. Daher stelle di« Minorität den Antrag, die Petition de» Architectenverein» der Regierung zur Kenntnißuahme zu übergeben. Abg. Stark«: Tr glaube, der Abg. Bönisch und mit ihm der größte Theil der Dresdner Einwohner überschätze wohl den Eindruck der Terrasse. Nicht die Terrasse selbst, sondern der An-blick von dort sei die eigentliche Schönheit derselben. Ferner habe er be mängelt, daß der Raum von der Fassade nicht genüg« zu» lleberficht derselben, nach den Maßverhältnisse» scheine ihm (Redner) jedoch der Raum zu genügen. Wenn betr. der Lichtverhältniffe der mathematisch erbrachte Beweis nicht genüge, welche« Beweis verlange man den« noch? Außerdem mache er auf da» Gutachten de» akademischen Rai he» aufmerksam. Die Treppe halte er nicht so für bemäugelu»- werth, wie Abg. Bönisch. Bez. der Zufahrt bemerke er, daß e» dort noch verschiedene ander« Zufahrten gebe» würde. Die Bedenke« bez. der Südfassade könne er wohl durch den Hinweis auf den Deputation«, bericht entkräften. Daß auch die Deputation den Architectenverein nach seiner Bedeutung gewürdigt, gehe au» dem Berichte hervor, e» sei ihm außerdem von authentischer Quell« mitgetheilt, daß nur von einem ganz kleinen Theile de» Architectenverein» die An», stellungen erhoben seien. Betreff» de» Ankauf» der Nachbargebäud« habe die Deputation keine Verhandlungen angebahut, da sie de« Laude keine weiteren Opfer auferlegen wollte. Wa» den Antrag beträfe, die Petition zur Kenntuißnahme zu überweisen, so wisse er nicht, wie viel mehr, al» bereits geschehen, Kenntniß genommen werde» solle, er beantrage die Petition für erledigt zu erkläre«. Abg. Uhlmann: ES sei ganz klar, daß, wenn «in KuustauSstellnna»- gebäude errichtet werde, «» seinen Platz nur auf der Brühl'sche» Terrasse finden dürfe. Für die Forderung, daß für di« Kunstakademie ruhige Lage und Nordlicht nöthig sei, gäbe e» auch andere Bauplätze, beispielsweise auf der alte» Vogelwiese. In München habe man fich auch nicht gescheut, die Kunstakademie weit hinauSzuverlegeu. Solch ei» Gebäude würde wohl kaum mehr kosten, als etwa «ine Million. Im vorliegenden Berichte seien bei Weitem nicht alle Bedenke» wider legt worden. Er schließt fich vielen Bedenke» de» Abg. Bönisch an. Wenn mau di« Ranmverhältniffe vergliche, so würden 30 Quadrat- Meter statt 10 Quadrat-Meter, wie jetzt auf den Schüler kommen und da» sei absolut nicht nothwendig. Er schließe fich im Allgemeinen dem Votum der Minorität an, er bitte, die genannte Petition zur Erwägung zu überweisen. Abg. Starke: Der Vorredner scheine die Ausführung nicht gelesen z« haben, welche auf den vorigen Bericht Hinweise. Nach den Berechnungen kämen nicht 30 Quadratmeter, sondern 18 Quadratmeter aus den Schüler. Minister von Nostltz. Wallwitz: Er möchte den Abg. Bönisch auf seine Reden im vorige« Landtage Hinweisen. Nicht blos Dr»deu, sondern da» ganze Land wünsche baldig« Erledigung der Angelegenheit. Die allgemein« Con- currenz hätte über die Schwierigkeiten auch nicht hinweg geholfen. Wolle man die Terraffe wegreißen, hätte man ja keine Schwierig- leiten. Er wüßte nicht, ob Jemand de» Antrag stellen würde, die Terraffe abzureißen, er habe den Muth nicht. Da» Akademiegebäud« freizustellen, seien die anliegenden Gebäude zu 1,275,000 Mark au geboten worden, das sei dafür doch viel zu viel. Von anderer Seite sei ein anderer Platz vorgeschlagen worden, «au dürfte so leicht keinen anderen finden. Er frage, ob mau da» Capital, welche» di« Terraffe durch da» Vorhandensein de» Nordlichtes, da» niemals ver baut werden könne, außer Acht lassen solle. Auch die weiteren Be denken fielen nicht in'» Gewicht. Der Abg. Uhlmanu habe übersehen, daß jetzt die Malerateliers über die ganze Stadt zerstreut seien, mit diesem Bau« sollieu sie an einer Stell« vereinigt werden. Er bitte, dem jetzt vorliegende« Vorschläge Zustimmung zu ertheileu. Es handle fich nicht darum, eine Bewilligung auszusprecheu, sondern «ine bereit» gewährle Bewilligung nicht zurückzuziehe». Er wäre formell in der Lage gewesen, den Bau beginnen zu lassen, er hätte jedoch wegen der wesentlichen Veränderungen Anstand genommen. Ec hoffe, daß mau nunmehr auch al- materiellen Gründen mit großer Majorität und freudigem Sinn zustimme. Mau werde später mit Befriedigung auf den heutigen Beschluß zurücksehen und ein Werk vollendet haben, da» der Stadt und dem Land« zum Ruhme u«d Nutzen gereichen würde. Abg. Grahl «acht auf den gegenwärtige» ungemeinen Raummangel aufmerksam, der zu den schlimmsten Uebelstäuocn führe. Er glaube jedoch, daß man recht wohl di- Nachbargebäude zur Kunstgewerbeschule erwerben könne Er glaube, dieser Lomplex werde Wohl nicht wieder angeboten werden Abg. Hauschild bittet um Anuahme de» MiuoritätSvotum». Abg. Bartholomäus: Er hätte gewünscht, daß e» doch möglich gewesen wäre, da» Gebäude niedriger zu projrctireu. Betr. der Kuppel sei Farm und Material nicht richtig gewählt worden. Er schließe sich auch noch in anderer Beziehung den Bedenken an, welche vorgebracht seien. Abg. Georgi: Er widerspreche dem Standpunkt, daß es gleichgültig sei, die Petition zu berücksichtigen oder nicht. Nach Rücksichtnahme auf die Petition würde man nicht in der Lage sein, die Bewilligung der Forderung auszusprechen. Er beantrage, die Petition erst zur Abstimmung zu bringen. Abg. Uhlemann: Er glaube nicht, irgendwie von eiaem Herab reißen der Dresdner Terrasse gesprochen zu haben. Er bitte nochmal», da» Projeet genau zu überlegen und zu ändern. Abg. Pfeiffer: Wenn man noch zwei Jahre warten wolle, so würde man einen Sprung in's Dunkle thnu und je länger man warten würde, um so theurer würde die Sache werden. Außerdem käme mau leicht zn einem endlosen Projektier» und Zurückweisen. Sr empfehle die An nahme de» Projekts. Abg. Uhlemann bittet, di- Peiiiion auf sich beruhen zu lasten. Da» Projekt de» Architectenverein» sei genügend gewürdigt worden. Wenn man überhaupt die Sache beendigen wolle, so möge man die Petition auf fich beruhen kaffen. Abg. Heger: Wenn mau die Sache jetzt noch aufschieben wolle, so wüßte man noch nicht, ob mau dieselbe in zwei Jahren erledigen würde. Wenn der
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