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^eiverger Anzeiger und Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg und 'Brand. ibobrU Tagesgeschichte I eier rt.' im Bewußtsein dieser Stärke droht sie schon damit, daß, wenn das Ministerium durch irgend welche künstliche Mittel einen Druck unter konstitutionellen Formen auszuüben suchen sollte, leicht ein gewaltiger Gegendruck und Angriff erfolgen könnte. Das Ministerium Andrassh, welches sich einer so feindlichen Gegnerschaft gegenübersieht, wird, um nicht den Schein der Lauheit auf sich zu laden, den nationalen Standpunkt fortan Oesterreich gegenüber auf's schärfste wahren müssen. Obwohl aber dies die Erhaltung eines guten Einvernehmens mit Wien erschweren muß, so scheint man gleichwohl dort den Bedingungen dsr Lage des ungarischen Ministeriums jedes nur mögliche Zugeständniß machen zu wollen, um es nur am Ruder zu erhalten. Denn wenn ein, aus der Linken gebildetes Ministerium an seine Stelle treten würde, dieselbe im parlamentarischen Leben zur Controle der Regierung für höchst nothwendig hält, so würde — wenn statt der gegenwärtigen Minister Männer dieser Partei an'S Ruder kommen sollten — die staatsrechtliche Basis zwar noch immer nicht gefährdet fein, aber wahrscheinlich würde dann eine Revision des Ausgleichs verlangt werden. Dazu aber würde sich die österreichische Regierung schwerlich gutwillig verstehen. Wiener Blätter erklären denn auch, daß für die österreichischen Staatsmänner gar kerne andere Politik möglich sei, als dem Ministerium Andrassh so großen Beistand wie nur möglich zu ge währen, wenn das Gleichgewicht der Kräfte in dem dualistischen, Organismus erhalten und nicht stündlich de» ärgsten Schwankungen ausgesetzt sein soll. Die kaiserliche Regierung müsse daher die Deak-Partei nach ganzer Kraft in deren Bestreben unterstütze», eine zweifelhaft« und ungenügende Mehrheit zu befestigen und zu vermehren. Es wird sich aber erst zeigen müssen, ob die gegen wärtige Mehrheit des Ministeriums lange zusammenhält, denn nur dann kann ihm seine Absicht gelingen, durch Vornahme innerer Reformen die zu Zwistigkeiten Anlaß gebenden staatsrechtlichen Fragen ganz in den Hintergrund zu drängen. am liebsten den Ausgleich umstürzen möchte, mit ihrer Adresse ab- fiel. Ganz besonders kam die Rede des Justizministers den De- akisten zu Statten. Derselbe betonte die Solidarität der Interessen brider Reichshälsten, die Nothwendigkeit der Reichsverbindung für Ungarn selbst und hob hervor, wie jedes Verhältniß eine gewisse Gegenseitigkeit bedinge. Selbst wenn die Identität des Fürsten da- einzige Band zwischen beiden Ländern wäre, könnte Ungarn doch Oesterreich nicht wie einem fremden Staat gegenüber stehen, denn eS dürfte nie eine Politik treiben, welche den König von Un garn mit dem Kaiser von Oesterreich in Krieg verwickelte. Die Selbstständigkeit noch über die Satzungen der pragmatischen Sanc- tion hinaus erweitern zu wollen, hieße nicht allein ein thörichtes, sonder» auch gefährliches Spiel treiben. Die radikale Opposition schreckt aber vor solchem Spiel nicht zurück und deshalb ist sie widerhaarig gegen Alles, was von der jetzigen Regierung ausgeht.. Selbst den so nothwendigen Reformen in Bezug auf die Justizpflege und betreffs sonstiger mittelalterlicher Einrichtungen widerstrebt sie und obwohl die gesammte Intelligenz des Landes darin einig ist, daß die materiellen Interessen durch den bisherigen Zustand in den Comitaten aufs ärgste geschädigt werden, obwohl ferner den Comitaten in allen Fragen administra tiver Natur ihre volle Autonomie ungeschmälert erhalten bleiben soll, so wird doch der Versuch einer gründlichen Lösung dieser Frage ein sehr schwieriges Stück Arbeit für das Ministerium Andrassh sein. Dasselbe hat nämlich durch die letzten Wahlen eine sehr ernstliche Schlappe erlitten: seine Mehrheit im Landtage, die früher mehr als 100 Stimmen betrüg, ist auf weniger als 70 zusammen- geschmolzen und dieser Verlust kommt lediglich der äußersten Lin- lln zu Statten, deren Reihen um dieselbe Zahl wuchsen. Nuute- risch ist freilich diese extreme Partei auch jetzt noch »ich» stark im Landtag vertreten, allein sie hat im Volk einen großen Anhang und A so könnte der thatsächliche Versuch gemacht werden, den Ausgleich rückgängig zu machen und damit die Monarchie zu zerreißen. Die Mehrheit, aus die sich das jetzige Ministerium stützt,^be steht übrigens aus sehr heterogenen Bestandtheilen und ein Theil von ihr scheint einer Coalition mit dem linken Centrum, der Partei R ichWti» orstai^ lvuneakuoft iefS-trM- Krönest. 6. w sanft M au Joh««" Ungarn und Oesterreich. Rach wochenlangen Debatten ist mau in der ungarischen De- putirtenkammer endlich mit der Antwort auf die Thronrede fertig geworden, d. h. man hat die Absendung einer Adresse an den -bnig beschlossen. Es war vorauszusehen, daß die regierungs- Freiberg. Der bekannte Berliner Correspondent der „Dr. Nachr." spricht sich über den eigenthümlichen Auftritt des Abgeord neten von Hannover, des berühmten Hebräers Ewald, und über die Thätigkeiten der Herren Mende und Schweitzer folgendermaßen auS: Was man lange erwartet, trat am Sonnabend ein. Prof. Ewald aus Hannover sprach. Als sich die ehrwürdige Gestalt des hoch geachteten Gelehrten, eines der berühmten Göttinger Sieben, erhob, wurde es im ganzen Saale kirchenstiü. Ewald's Wahl in der Stadt Hannover, das Festmahl, das man ihm dort gab, uud die Demonstrationen, welche diese Stadt daran knüpfte, sind in ihrer Bedeutung allseitig bekannt. Ewald schien die Absicht zu haben, einen Protest gegen das Jahr 1866 oder doch gegen die Vorgänge bei seiner Wahl zu erheben; indessen hatte er dazu eine sehr un glückliche Gelegenheit gewählt. Bei dem Gesetz über die Wechsel stempelsteuer kann man doch nicht von der unterdrückten Preßfreiheit in Hannover sprechen. Der Präsident war daher im vollen Rechte, als er ihm bei seinen Abschweifungen mit der Entziehung des Wortes drohte. Ewald mochte sich dem nicht aussetzen und trat von der Gühne ab. Man hatte sich auf der Gegenseite auf eine erhitztere Scene gefaßt gemacht, indessen lief Alles noch gilt ab. Das Gudgetgesetz bot dem Abgeordneten Mende Veranlassung, eine Rede zu reden. Wäre es nicht ein zu einer so unfreiwilligen Berühmtheit gekommener Abgeordneter, der sich zu äußern'däS Be- dürfniß fühlte, Niemand würde überso unsagbar nichtiges oberflächliche- Zeug, was er zu Markte brachte, auch nur ein Wort verlieren, Niemand würde hinhören, Niemand darüber berichten, Eswar 'lebe ich «tilltin- -rzliW, Sohu z, wird, ii ", solch d. M°°, sbrimsi. PM, «rt. Ghizi's, gar nicht abgeneigt zu sein. Da diese Partei den Ausgleich freundliche Deakpartei, die auf der Basis des Ausgleichs verharrt, mit Oesterreich zwar nicht als ein unabänderliche« Cardinalgesetz in der Majorität bleiben werde, während die radikale Linke, die gelten lassen, wohl aber als die für den Augenblick bestmöglichste Basis aünehmen und nur in Opposition bleiben will, weil sie ^131. Erscheint jeden Ldochentag Ab. S U. für den and. Tag. Inserate werden bi« B. 11 U. für nächste Nr. angen. Freitag, den 11. Juni Preis vierteljährl. Lü Ngr. Instkate werden die gestalten« Zelle «per d«m Raum mit 8 Pf. berechnet. 1868.