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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187709212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770921
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-09
- Tag 1877-09-21
-
Monat
1877-09
-
Jahr
1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1877
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Erscheint täglich MH 6'/. Uhr. Nebattt», mtt ErveRlto» JohanuiSgassr «L. ümMuutr, »er Urdacll-a: Vormittags I»—12 Uhr Nachmittags 4—k Uhr flambme der für die »Lchtt- ,oismdr Nummer bestimmte» gerate an Wochmtagm bis 8 Uhr Nachmittags. an.Sonn- «ch Festtagen früh bis V,9 Uhr. H> ie» ütilatru für Zus. Auuahvu: ctt» Klemm. NaiversitätSstr. 22 k«lt< Lösche. Kathannenstr. 18.P «ur bis '/H Uhr- Anzeiger. Organ fir Politik, Localgefchichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Metz-Auflage 15,35«. ^i»»u«r»rM»prtt» viertelt 4'/,Mk. incl. Bringerlohn 5 Mk, durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer Pf. Belegexemplar 10 Pf Gebübren für Extrabeilagen ohne Postbrförderung -u; Mk mit Postbeförderung 45 Mk. Zastralr 4grsp. Bouraeoisz 20 Pf. Größer« Schriften laut unseren, Preisverzeickniß — Tabellarischer Satz nach höherein Tarif. Urclamea unter d Aröacttsusflrtt» die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d.Erpedttl»» zu senden — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuuuu. raaöta oder Lurch Postvorschuß. M 284. Freitag den 21. September 1877. 71. Jahrgang. Leipzig, ro. September. Zusammenkunft der Kanzle^ von schland i und Oesterreich Salz- Die Dentf bura beschäftigt alle Blätter. Die Conjrcturäl- Politik übt sich an dieser Begegnnug mit nicht geringere« Elfer nnd ErfinduugStaleut, al- an der der beiden Kaiser, die »«längst in Ischl stattfand. Wie man damal- wissen wollte, daß dir Richtung der österreichischen Politik mit jene« läge eine vene Wendung nahm, wie man die Unterlassung der in Wien geplanten Mobilistrnng »oa einigen Armeeeorp-, wie man die Zulassung der serbischen Rüstung» rc. a»f einen dtrecten dentschev Drnck zurücksührte »nd dabei ganz der« yaß, daß e- für die veränderte österreichische Haltung sehr einfache und naheliegende Gründe m de« veränderten Berlanf der Krieg-ereignisse gab, so wird man e- anch jetzt ans da- Conto de- Fürsten Bi-«arck schreiben, wenn Traf Lndraflh nach wie vor den Forderungen der turkophllm Heißsporne widersteht, wenn er den kerben überläßt, ob sie znm zweiten Mal in'- Verderben rennen wollen, wenn er, statt eiuz», »eisen, die absolute Neutralität bewahrt, deren Einhaltung unter den vorhandenen Umständen für Oesterreich politisch und wirthschaftltch ein großer Segen und für feine Existenzbedingungen nicht im Mindesten von Gefahr ist Wir habe» bereit- gestern «»-geführt, daß man gut thun wird, die Mintsterconferenz nüchtern auszufassen «mV ein direkte- Eingreifen derselben zu Gunsten der einen der beiden kriegführenden Mächte oder zu Gunsten eine- baldigen Friedensschlüsse- zn dezweifelo. Die „National!. Corr." ist derselben Ansicht, indem sie sagt: Bet dem ersten Beginn de- vit-jährigen Feldzug-, bei den scheinbar so glän zenden Ersten, welche die russischen Armeen mcht nur in Kleinafien, sondern noch mehr bet den Donauübergängen, der Eroberung de- tzchipkopasse- und der Ausbreitung in Süd- bnlgariea davon trugen, war es für einen österreichischen Staatsmann sicher äußerst schwer, kaltes Blut zu behalten. Denn im Ernst kann Niemand leugnen, daß ein Kosakenrttt nach Kon stautinopel, der den ganzm Hochmutb und die ganze revolutionaire Expansion-lust der Pan slawisten entflammt haben würde, für Oesterreich äußerst bedenklich nnd bedrohlich gewesen wäre. Diese Zeit, wo Graf Andrassh die Feuerprobe a!ß besonnen abwartender Politiker zu bestehen batte, ist aber längst vorüber »nd seine Lage ist beute unvergleichlich leichter, al- sie vor zwei Monaten war. Um so weniger aber wird man von der Salzburger Conferenz irgend welche Überraschungen und eine besondere Wendung der emepäischen Polittk zu erwarten Laben. Unter dm heutigen Verhältnissen ist e- einer neutralen Macht nicht möglich, eine solche Wendung herbei- z,sichren. Die Kortdaner de- Krieges oder der Abschluß eine- Frieden» liegt zur Zeit an-schließ. lich in der Hand der beiden Kriegführenden selbst, und keiner der beiden Theile. gewiß aber nicht Rußland, scheint geneigt, ja scheint moralisch auch mn im Staude zu sein, bei der heutigen Krieg-, läge an einen Frieden z» denken. Am Wenigsten die beiden Glieder de- DreikaiserbündniflrS, deren leitende Staatsmänner sich jetzt in Salzburg begrüße», werden Rußland irgend etwa- z». muthm. woraus es ohne Demüthtgung nicht eiugehen könnte. Wie Die- ausgeschlossen ist, so ist aber anch die Möglichkeit ausgeschlossen, Rußland in dem unternommenen Kampfe direct zu unterstützen »nd auf diese Weise dem sich hin» schleppenden Krieg eine Wendung zu geben. Alle in Alle« genommen, bleibt also Nichts übrig, als e- Rußland zu überlasten, für die unternommene Rieseuausgabe feine Kräfte so aut e- kann zu. sammenzusasten, und den Augenblick zn erwarten, wo bester« Wastenerfolge oder sonstige Verhält« und wirkliche Aenderunä der Sage der Rajah. Völker auf der Valkanhalvinfel erzielt werde. Der Vorsicht und Befonnenhett, mit welcher es bisher gelang, den orientalischen Krieg zwischen den veiden uächstbetheiltaten Reichen zu localifirev, vertrauen wir. daß auch für die Zukunft das gleiche Ziel gelinge« wird. Die Aufgube ist heute nach den großen rnsfifcheu Niederlagen, welch« die Ziele der russischen Politik nothweudig «ns ein be. scheiden«- Maß rednciren müssen, weniger schwer als sie früher war, da man von eine« raschen Siegeslanf träumte. Das Wahlmauisest be- Marschalls Mae Mahou, von de« fett längerer Zeit die Rede war, ist unomehr veröffentlicht worden. Überraschungen enthält der Aufruf nach keiner Sette hin; er ist vielmehr unr eiue ausführlichere ü»schre,h,ng der Aussprüche, die der Marschall. Präsident «f seinen verschiedenen Rundreisen Über seiue politischen Grundsätze und Ziele ge tban Die republikanisch« Majorität der Depu« lirtenkammer wird auch hier wieder schlechtweg radikaler Umsturzbestrebungen beschuldigt; die republikanische Partei bedroht alle die Segnungen, welche da- vierjährige Regiment de« Marschalls, wie er selbst bescheiden versichert, über Frankreich gebracht: sie bedroht die Erhaltung de- Frieden- nnd de- Vertrauens der auswärtigen Mächte, die innere Ruhe, den nationalen Wohlstand und Credit, die Reorganisation der Arme« Sie strebt endlich, das Gleichgewicht der Gewalten z» Gunsten de- Despotismus der Depntirtenkammer zu stören. Es handelt sich um Ordnung «nd Frieden, staat liche Autorität, Vertrauen de- An-lande-, gute Geschäfte ans der einen Seite, repräfentirt durch den Marfchall.Prästdenten, um inuern und äußern Unfrieden, beständige Agitation, Anarchie «nd Teschäftsstockung auf der audern Seite, reprä- sentirt durch den .,Radicali-«»-", d. h. die republi. kanische Partei. Da- ist der unzählige Male ge« hörte Grundgedanke, aus welchem die Regierung des 16. Mai ihre Berechtigung herleitet. Im ganzen AuSlande steht man freilich mit seltener Einstimmigkeit die Sache gerade umgekehrt an, und ob in Frankreich der Marschall mit seiner sich selbst betgelegten Mission, den Staat gegen die Mächte de- Umsturzes zu vertheidigen. viel Beifall finden wird, muß da« Ergebntß der Wahlen zeigen. Gerade diejenigen Verdienste und politischen Ziele, die sich der Marschall zuschreibt, dürsten mit viel mehr Berechtigung seinemvorgängcr.dem soeben gestorbenen Führer der Repnblikaner, zngeschrtebea werden, während die Umsturzbestrebungen, die Schürnug de: Parteileidenschastm, die auöwäv tigen Verwickelungen, die Untergrabung der be stehenden Ordnung auf Seilen der „konservativen" Regierung zu suchen find. Da- dürftige Wort: Ihr werdet nicht glauben, daß ich die Republik Umstürzen will, besitzt anßerorventlich wenig Be weiskraft. Die bedentsamste Stelle de- Aufrus- vielleicht ist die energische Versicherung de- Mar schall-, unter allen Umständen auf dem Posten zu verbleiben »nd mit der Unter, stützung de- Senat- die konservativen Interessen l» vertheidigen, auch bei ungünstigem Ausfall der Wahlen sich nicht zum Werkzeug de- Radikalis mus herzugeben. Diese Ankündigung eröffnet einer neuen republikanischen Kammermajorttät gegenüber eine Perspective, in deren letztem Hin- ergrund nicht- Andere- al- Staatsstreich und Bürgerkrieg al- Lösung eine» sonst unentwirrbaren konflicte- zn erblicken ist. Schwerlich vermag Jemand heutzntage anch nnr mit einiger Sicher heit den weiteren Gang dieser Entwickelung vor- herzusagm. Daß sich aber die Dinge bald zu einer hochernsten KrifiS znspitzeu könnten, mag man aus dieser drohenden Andeutung de« Mani feste- erkennen. Uazesgeschichüiche slederjicht Leipzig, 20 September. Der Grund st ein leg »ng auf dem Rieder walde widmet die „Prov.-Eorr.' in einem Aus. satze: „Lin neue- Shreodenkmal für da- deutsche Volk" die folgenden Worte: Kaiser Wilhelm hat durch seine Theilnahme und durch seinen Segensspruch die Grundsteinlegung de« DeukmalS geweiht, welche» uoch die spätesten Geschlechter au die opferfreudige und einträchtig« jsturste Erhebung de« deutscher» Volke» und au die mächtigen Erfolg« derselben mahnen soll. Nahe am Ufer de» Rheinstrow», der vom Beginn der nationalen Geschichte an Zeuge der Kämpfe Deutschland» für Selbstständigkeit und Freiheit war, auf einem Borsprung« des Niederwald - Gebirges mit der Fernsicht auf die »eiten Grenzgebiete, die so oft deutsch«» Blut für die Berthridigung de« vaer- laude» fließen sahen rnd jetzt unter dem Schutz« de» deutschen Reich» sicher geborgen liegen, soll der «an erstehen, welcher de« -mdeuken an da» Ringen und Erringe« der jüngsten ruhmvollen Vergangenheit ge widmet ist. Der Grundsteinlegung zu dem neuen Denkmal ist »or zwei Jahre» die Enthüllung de» Herrmann-Deut mal» vorauSgegangen. Beide Feierlichkeit« stehe« uw „erkennbar in ewem tiefen und innigen Znsaurnrenhange. Im Teutoburger Walde ward ein Riesenbau vollendet, «i» Zeichen nationaler Dankbarkeit für eine weltgeschicht lich« Lhat, durch welch« vor beinahe zweitausevd Jahr« eia deutscher Heldenfürst, nachdem er die di»her zer> splitterte volkstraft zn» Kampf« gegen ein fremde» Jock geeinigt, vaterländische Freibeit und Sitte vor der Vernichtung durch die römische Weltherrschaft gerettet hatte i — «ns dem Niederwald« aber soll jetzt da» Denk mal «mporflrigen, welche» all« Erinnerungen an di« Gefahren und Heimsuchungen der Zwischenzeit, zugleich aber da« Bewußtsein wachrnft, daß durch di« nunmehr sicher geeinigt« Kraft der deutsche» Nation jene Gefahren überwunden und beseitigt find. Dort verherrlicht «in prächtig vollendeter Vau den vefreirr Deutschland« von fremdem Joch, der den ersten Grund rtoe« deutschen nationalen Bewußtsein« gelegt hat; hi«, ist di« Stätte z» einem Lhrmdeukmal für da» deutsch« Volk durch einen Herrscher geweiht worden, dem r< unter freudiger Mitwirkung der Stämme «nd Fürsten Deutschland» ge langen ist, da« Werl nationaler Selbstständigkeit und Einheit zu» gesicherten Abschluss« zu bringen. Kaiser Wilhelm hat bei der Weih« de» «uszurichtenden Denkmal» durch den gewählte» WidmnugSspruch au da» Gedächtuiß einer früheren großen Zeit angrkaüpft, um auch bei dieser Gelegenheit anzudeuten, wie die neueste gewaltige Erhebung de« deutschen Bolle» unter seiner Führung eben vollendet hat, wa» am Begin» de» Jahrhundert« unter seine» Vater» gesegnetem Walten glorreich begonnen war. Da» Denkmal ans dem Nirderwalde wird sich in seiner geschichtlichen Bedeutung dem Denkmal bei Berlin un- mittelbar anschließea: wir da» auf seinen alten Grund- lagen neu erstarkte Preußen sich al» der Kern und Mittelpunkt des neuen deutschen Reiche» bewährt und die zerstreuten Glieder zu fester Gemeinschaft geeinigt hat, so folgt de« Sinnbild und Gedeukzeicheu »er Er hebung zu den Frrihettlkriegen nunmehr da» Denkmal der neu errungenen gemrmsamea Ehren ganz Deutsch land», — an di« frohe Verheißung schließt sich die end liche ganz« Erfüllung. Ja Karlsruhe fand am Dien-tag Abend bei dem commandirenden General v. Werder ein Ball statt, anf welchem anch der Kaiser erschien. Derselbe besichtigte am Mittwoch die Gewerbe« ausstellung. — Der dentsche Kronprinz ist in Darmstadt eingetroffm. «m den Exercitien der comdtnirten Cavalleriedtvision anf dem Gcießheimer Schießplätze beizuwohnen. Fürst BiSmarck, welcher am Dienstag Abend 8^/, Uhr in Salzburg etntraf, wurde von dem Graf» Andrafftz am Bahnhofe empfangen »nd aus da- Herzlichste begrüßt. Graf Andrafftz be. gleitete den Fürsten in da- Hotel „Europa", wo beide mit einander conferirt» Soviel bis^jetzt verlautet, sollte Graf Andrafftz bereits am Mitt woch wieder abreisen, während Fürst Bismarck Salzburg erst am Donner-tag verlassen sollte. Die „Prov.-Eorresp." bemerkt: Der Reich-- kauzler Fürst Bismarck hat am DienStag (18.) Gastein verlassen. Ja Salzburg sollte eiue Be gegnung de- Fürsten mit de« österreichischen Mi- nister der auswärtigen Angelegenheiten, Grafen Andrafftz, stattfinden: es mußte den beiden Staats- männern, deren inniges und vertrauensvolle- Lin. vernehme» seit einer Reche von Jahren so er heblich dazu beigetrag» hat, die gemeinsame Po. Utik der drei Kaiser für den Frieden Europas zu erfolgreicher Geltung zu bringen, gerade unter den augenblicklichen Verhältnissen vom größten Werthe sein, sich über die Mittel »nd Wege zur weiteren Durchführung ihrer großen Aufgabe ver traulich au-zusprechm. Fürst Bismarck wird vor aussichtlich in den nächsten Tagen in Berlin ein- treffen und vor der Weiterreise nach varzi» eimae Tage hier verweilen Nach neueren Nachricht» dürfte Fürst BtS «arck nach seiner Rückkehr au- Gastein in Berlin jedenfalls länger verweil», al- noch vor Kurzem beabsichtigt zu fein schien. Abgesehen von aus wärtig» Angelegenheiten, die dm Reichskanzler in Anspruch nehmen, wird er wohl auch mit den Stellvertretern in der Reich-Verwaltung und in Prmßm conferireu, um für die wichtigsten nächsten Aufgaben, besonder- für die Vorarbeiten für dm Landtag und Reichstag, die leitenden Geficht- puncte festzustellen. Die „Presse" schreibt: Ueber dm Inhalt der Conferenz in Salzburg ist es wohl nicht möglich, Positives anzugebm; nur so viel wird »v- versichert, daß keinerlei vorbereitete bestimmte Pläne vorliegm, sondern daß e- sich einfach um eine Erörterung der politisch» Lage und der gemeinsamen Interessen handelt. Anch dürste wohl keinerlei MediatumSgesuch dm Gegenstand der Discnsfion bilden, da alle diesbezüglich» Mel dungen, insbesondere die Nachricht, daß ein folches Ansuchm vom Fürsten Gortschakoff bereit- vor- liege, unbegründet find Au- Petersburg werden dieselben ebenfalls in Abrede gestellt. Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht da- fol geude Commuuiqut: „Die hier erscheinende „Germania" fetzt ihre polnische Agitation fort Nachdem sie in der Rr. LS4 die preußischen Polen offen zur Sosreißung aufgeforbert, tritt sie neuerdings mit eine« förmlichen Programm znr Wiederherstellung eiue- polnisch« Reiches hervor Hand in Hand mit diesen Umtrieben gehen die Verdächtigung» polnischer Blätter, daß Preußen eiue Grenzer Weiterung in Russisch'Polen erstrebe. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung'' erklärt Dem gegenüber, daß bei der preußischen Regierung nie eine Absicht zur Vergrößerung de- polnischen Besitzes bestand» hat, daß eiue solche Absicht auch nie in Erwägung gekommm ist und daß nie irgendwelche Verhandlung» oder Besprechungen tu dieser Richtung stattgesunden haben " Im österreichischen Abgeordnetenhaus« haben der Abgeordnete Fuchs »ad 27 Genossen folgende Interpellation an dm Ministerpräsidenten ein« gebracht: Gedenkt die Regierung angesichts der nenestm Ereignisse auf de« Kriegsschauplätze dm Grundsatz voller Neutralität gegen die krieg führenden Theile aufrecht zu erhalt» und thrt- sächlich zu beobacht» 7 Gedenkt die Regierung insbesondere behufs Aufrechterhaltung dieser Neu tralität »nd zur Abwehr einer künftigen Tesähr düng der österreichisch» Interessen ihr» ganzm Einfluß aufzuwmden, damit Serbien sich nicht am Kriege belheilige? Bei der Abstimmung über dm Gesetzentwurf, betreffend die Steuerreformen, wurde der An- trag de- Abgeordneten Neuwirth, die Zurückver- weisung dec Vorlage, mit 189 gegen 102 Stimm» abgelehnt; dagegen wurde mit 128 gegen 107 Stimmen beschlossen, in die Specialdcbatte der Vorlage, betreffend die Steuerreformen auf Grund der von der Majorität gestellten Anträge, einzu« gehen. Der französische Minister de- Innern hat dm Befehl ertheilt, da- Asfichirm jeder Wahl- proclamation zu verbieten, in der der Regie rung kriegerische Absichten unterstellt werden oder gesagt wird, daß ein Wahlsieg der Regierung dm Frieden compromittirm könne. Die Verfasser solcher Wahlaufrufe soll» überdies sofort gericht- lich verfolgt wncdm. Der „Polit. Correfp." wird au« Belgrad gemeldet: Der hiesige italienische Generalkonsul hat der serbisch» Regierung eiue Note überreicht, in welcher Serbien von jeder kriegerischen Aktion abgerath» wird. Trotz der augenblicklich hier herrschenden friedlich» Stimmung sind doch alle im AuSlande weilend» serbischen Studenten etn- bcrusen Word». Am 18. d. M. siud 100 Muni- tionSwagm nach Ioanica abgegangm — TuS Lettin je wird derselben Correspond»» berichtet: Die türkische Besatzung von Bllek hat freie» Ab- Dg erhalten; die Montenegriner zieh» gegen tolac. — In Trebinje »nd Mostar bereit» die Türken Alle- zur Bertheidiarmg dieser Orte vor. — Die Operationen der Montenegriner gegen die Fort- Rozdre und Zlostup am Dugapasse haben begonnen Der Kampf um Plewn« soll von russischer Seite, die ihr Augenmerk aus regelrechte Be- lazerungsarbeiten richtet, in den nisten Tag» nicht wieder aufgmommm werden, wofern vie Türk» nicht ihrerseits zum Angriff übergeh». Letztere soll», so meldet der Times-Correspondent au- Radowitza, erst vollständig eingeschlosseu werden. OSman Pascha'- Heer sei nach d» er* littenm Verlusten nicht über 35,000 Manu stark »nd fange an, Mangel an Munition zu fühl»; die Russen dagegen seien mit Allem in Hülle und Fülle verfehm und da- Weiter fei ausgezeichnet. 3« Schipkapaß Hab» die Türk» da- anfänglich eroberte Fort Nicola»- wieder aufgegebm, wie scheint, weil den Russen avsehnltche Ver stärkung» zugtngm. Neuere türkische Nachrichten von de« Gchipka- passe besag», die Rufi» hätten die von den Türk» gewonnenen Befestigung» i« Schtpka, passe wieder erobert. Bei Plew na werde der Kampf fortgesetzt. Die russischen Garde-Ulanen und Gardehusaren sind am 19 September in Bukarest eingerückt — General Skodeleff ist zum Tommandeur der 16. Division vor Plewna er nannt Word». —r. Ltimi-, 20. September. Bei Gelegenheit der vorläusigm Zusammenstellung de- Wahl- refultat- i« 2 hiesizm städtschm Wahlkreise am gestrigen Tage wurde von mehreren mit der Leitung der Wahlhandlung betraut» Herren die Ansicht außgesproch», daß die Wahlbet Hei ligung dieses Mal eine weit größere als bei früher» Laudtag-wahl» gewesen fei. Diese Meinung hat auch heute in einem hiesig» Local- blatte Ausdruck gesund» Wir könn» dazu nur bemerkm, daß sie nicht richtig ist, da bei der Wahl am 15 September 1875 im Ganzm 1866 Stimmen abgegeben wurden, also noch 262 »ehr al- a« gestrig» Tage. Damal» erhielt der Candidat der nattoual-uberalm Partei, Advocat Krause in Dresden, 1270 Stimm», der Candidat der ver bündeten gegnerisch» Partei», Lvvocat Kreytag, 52t Stimm» und ein behufs Stimmmzersplttte« rung wider feinen eigenen Wlllm ausgestellter Candidat, der verstorbene Stadtrath Kohner, 6» Stimm». Diese Zahl», mit dm» der gestrigen Wahl verglichen, ergeben, daß in dem Stärkcverhältniß der hiesig» Parteien in den letzten zwei Jahr» keine Veränderung eiage- treten ist —r Leimig, 20. September. In dies» Tag» ist vom hiesigen Benrk-gericht ein Proceß in zweiter Instanz entschie)» worde», dessen Ver anlassung die Landtag-wahl vor zwei Jahren in dem östlich» Theile d«S Setpztger Landkreises war. Da- Wahlcomits der nalionalliberalrn Partei hatte damals gegen die Gültigkeit der vollzogenen Wahl au- vermieden» Gründen Protest eingelegt Durch einzelne Be. merkuugen i« diese« Protest hatte sich e>« Agitator dec Fortschrittspartei. Herr Binder in Reudnitz, beleidigt gefühlt »ns Strafantrag geg» die Unter« zeichnec be- Protestes gestellt. In der erst» In stanz hatte Herr Binder ein für sich güasttges Lrkrnn'niß erz elt und zwar decgelalt, daß gegen di« Angeklagten außer der Geldstrafe auch aus
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