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Jnlerat«, welch« Lei dve bedeutenden Auflage d«» Blattes '«ne sehr wirk, same Berbre^Üna sinden, werden mit 12 Ph., solche lv«itzittitz-Z»Umw* »eint wöchentlich drei- : Dienstag, Donners ¬ tag und Sonnabend und tom> an den vorhergehen- denAbenden ausgegeben. «9. Jahrgang. Sonnabend, den 4. Juli 1903 Nr. 77 Lossow. 517 O. Ghlr. Der Sieg der ungarischen Opposition. Der Rücktritt des bisherigen Ministeriums Szell in Angarn und dessen Ersetzung durch das Kabinett Khuen- Hedervary bedeuten einen politischen Erfolg der Opposition des ungarischen Abgeordnetenhauses, welcher in seiner Tragweite entschieden über die Grenzen des Magyaren landes hinausreicht. Wenn man erwägt, daß es sich im Kernpunkt der jüngsten ungarischen Ministerkrisis um nichts mehr und nichts weniger als um eine wichtige Frage für die österreichisch-ungarische Gesamtmonarchie handelte, nämlich um die Feststellung der jährlichen Re krutenziffer, und wenn man nun weiter bedenkt, daß sich hierin der neue Ministerpräsident Graf Khuen-Hedervary den Forderungen der Kossuthianer des ungarischen Abge ordnetenhauses schließlich durchaus unterworfen hat, so er gibt sich hieraus ohne weiteres von selbst die Bedeutung des Sieges der magyarischen Oppositionspartei. Herr v. Szell hat noch in den letzten Tagen seiner Minister herrlichkeit stolz vor versammeltem parlamentarischen Kriegs volk erklärt, dah ein Zurückweichen der ungarischen Regie rung vor der Forderung der Opposition, die in der Re krutierungsvorlage verlangte Nekrutenzahl von 125,000 Mann müsse wesentlich vermindert werden, nicht zu denken sei, und ebensowenig an den Rücktritt des Ministeriums Szell. Und doch stieg Koloman v. Szell dann alsbald für immer von seinem Ministersitze herab, und doch hat sein heutiger Nachfolger, der ehemalige Banus von Kroa tien, nichts schleunigeres zu tun gehabt, als vor der Oppo sition der äußersten Linken zu kapitulieren. Denn er ge stand derselben, um nur nicht mit seinem Auftrage der Kabinettsbildung zu scheitern, wie vor ihm Graf Tisza, zu, daß das Rekrutenkontingent in der ursprünglichen Vor lage der Regierung auf 103,000 Mann herabgesetzt werde, was zunächst zur Folge hat, daß von den 71,562 in Oesterreich dieses Jahr tatsächlich bereits ausgehobenen Rekruten im Herbste nur 59,211 eingereiht werden dürfen. Letztere Tatsache spricht ganze Bände für die Schwere des Sieges der ungarischen Opposition bei Jnaugurierung des neuen Regimes unter Graf Khuen-Hedervary. Denn sie hat nicht nur die ungarische Regierung niedergezwungen, sondern auch die Herabminderung der vom österreichischen Reichsrat bereits bewilligten Rekrutenzahl durchgesetzt. Demnach hat vor Herrn Kossuth und seinem Gefolge auch keineswegs die ungarische Regierung und keineswegs der neue Ministerpräsident Graf Khuen-Hedervary allein kapituliert, sondern auch das gemeinsame Gesamtministerium mit dem Reichskriegsminister an der Spitze, denn die Fest stellung der Rekrutenziffer ist ja keine ausschließlich ungari sche Sgche, sondern eine militärische Angelegenheit der habsburgischen Gesamtmonarchie. An der Höhe der dies jährigen Rekrutenzahl, wie sie in der ursprünglichen Re gierungsvorlage enthalten war, hätte darum, als einer unbedingten Staatsnotwendigkeit, mit aller Entschiederheit gegenüber der ungarischen Opposition festgehalten werden müssen, selbst auf die Gefahr eines langen und schweren Konflikts hin. Daß Graf Khuen-Hedervary, nur um sein neues Ministerium unter Dach und Fach zu bringen, allerdings mit Zustimmung des gemeinsamen Ministeriums und des erlauchten Trägers der Krone selbst, dies nicht tat, sondern vielmehr ohne langes Besinnen in die von den Kossuthianern veranlangte beträchtliche Herabsetzung des jährlichen Rekrutenkontingents einwilligte, dies stellt offenbar einen verhängnisvollen politischen Fehler dar. Bereits hat Kossuth, der Führer der siegreichen ungarischen Opposition, in einem Manifest zu verstehen gegeben, daß empfangen, wo auch die Festkarten u. s. w. ausgegeben werden, abends ist Kommers in „Stadt Dresden" und Aufführung eines von Herrn Stadtrat Geßner verfaßten Festspiels, welches einen großen - Genuß bieten dürste. Sonntag früh ist Kirchenzug, Festpredigt; dann Zug nach dem Friedhof, wo eine Ehrung der verstorbenen Meister und Schüler unter Ansprache des Herrn Ortspfarrer statt findet; alsdann Konzert im „Post"-Hotel. Nachmittags 2 Uhr Festzug durch die Stadt nach der Uhrmacherschule, Weihgesang des Männergesangvereins, Festrede, Enthüllung und Uebergabe des Peter Heinlein-Steines u. s. w. Die Festtafel beginnt nachmittags 41/2 Uhr im Hotel „Stadt Dresden"; 250 Teilnehmer haben gezeichnet. Abends ist Ball in „Stadt Dresden" und iin „Goldn. Glas". Mon tag ist Frühkonzert in der „Sonne", Besichtigung von Werkstätten, Ausflüge in die Umgegend, abends nochmalige Aufführung des Festspiels in „Stadt Dresden", Fackelzug, Illumination und Höhenbeleuchtung. Jedenfalls dürste auch die Umgebung an diesen Festtagen unserer Stadt eine große Besucherzahl bringen. Dresden. Einer der Hauptskandaleure bei den jüngst hier stattgehabten Bauarbeiterkrawallen, der Gartenarbetter Streller, wurde vom Dresdner Schöffengericht zu 1 Jahr Gefängnis und 2 Wochen Haft verurteilt. Er hatte auf der Luisenstraße das Pferd eines berittenen Gendarmen mit dem Stiefel in die Weichteile gestoßen und diesen selbst am Beine gefaßt und ausgerufen: „Reißt den Hund herunter!" Streller war wegen ähnlicher Delikte schon vorbestraft. — Wegen der geheimnisvollen Erbschleicherei großen Stils, in die die Witwe des Chemnitzer Geheimen Kommerzienrates von Zimmermann und der bekannte Magnetiseur „Professor" Willy Reichel verwickelt sind, ist soeben hinter Frau Rosa v. Zimmermann geb!. Scholtz ein Steckbrief erlassen worden. Frau v. Zimmermann, die sich ihrer Verhaftung durch die Flucht nach Amerika entzogen hat, wird der Verleitung und Anstiftung zum Meineide beschuldigt. Gleichzeitig fahndet die Behörde auf die flüchtig gewordene Gesellschafterin Martha Schüler und Willy Reichel, die der Anstiftung zum Meineide ver dächtig sind. Frau v. Zimmermann ist 42 Jahre alt. Freiberg. Die Gründung einer jungnationalliberalen Tageszeitung für Freiberg und Umgegend ist nunmehr endgiltig beschlossen worden. Dem Vernehmen nach soll das hiesige Etablissement „Union" für Druckerei, Redaktion und Expedition angekauft werden. Leipzig. Der Turm des neuen Rathauses, der eine Höhe von 96 m erhält, wird künftig der höchste Punkt in Leipzig und Umgebung werden, denn selbst der Turm der Peterskirche, der in der Höhe dem Rathaus turme am nächsten kommt, bleibt hinter dem letzteren um ungefähr 15 m zurück. Die obere Galerie des Rathaus turmes wird daher in der weiten Leipziger Ebene eine besonders schöne Aussicht bieten. Zu dieser Galerie werden Treppen emporführen; um diese aber auch für ein größeres Publikum zugänglich zu machen, ist die Anbringung eines elektrischen Sicherheitsaufzuges in Aussicht genommen. . Kaiserparade bei Leipzig teilt das „Leipz. Tgbl." folgendes mit: Unmittelbar vor Leipzig wird am Sonabend den 5. September ein glänzendes und seltenes militärisches Schauspiel sich entfalten, da an diesem Tage Kaiser Wilhelm II., als oberster Kriegsherr der deutschen Armee, eine große Truppenschau abhält über das 19. (2. königl. sächs.) Armeekorps. Die Parade findet ans dem großen Exerzierplätze bei Lindenthal statt, um- seine Partei jetzt nur noch weitere Forderungen aufstellen und namentlich die selbstständige ungarische Armee er streben werde. Dieses letztere Bestreben der Nachkommen der ungarischen Demokraten und Revolutionäre von anno 48 richtet sich aber zugleich auf die Herstellung einer bloßen Personalunion zwischen Oesterreich und Ungarn, des eigentlichen politischen Ideals der magyarischen Oppo sition, mit dessen Verwirklichung das Signal zum Aus einanderfallen des heutigen habsburgischen Doppelreiches gegeben wäre. In den leitenden Wiener Regierungs- kceisen scheint man sich freilich über eine so weittragende Folge des Sieges der ungarischen Opposition noch nicht im klaren zu sein! Der Tierarzt Herr MU? »odort »odldorv in Lauoostolll ist als wissenschaftlicher Fleischbeschauer für Johnsbach, Börnchen bei Lauenstein und Dittersdorf, sowie als stellvertretender wissenschaftlicher Fleischbeschauer für Luchau, Cunnersdorf, Falkenhain, Schlottwitz und Reinhardtsgrimma in Pflicht genommen worden. Dippoldiswalde, am 29. Juni 1903. Königliche Amtshauptmannschaft. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Seil acht Tagen ist die hiesige Nachtwache vorübergehend in das Rathaus verlegt worden. In der Bürgerschaft ist man vielfach der Ansicht, daß die selbe überhaupt ständig an den Ort, wo sich die städti schen Kassen befinden, also ins Rathaus, gehöre. Bei einem bevorstehenden Rathausumbau ist dies ja auch mit in Aussicht genommen. — Der neugewählte Ratskellerpächter Oehme traf am Mittwoch, dem Termine seines Antrittes nicht ein, sondern schrieb noch in letzter Stunde ab, so daß wahr scheinlich eine Neuausschreibung zu erfolgen hat. — In dem in der Nähe der Mendenmühle befind lichen Wehrteiche wurde am Morgen des 3. Juli der frühere Hausdiener G. ertrunken aufgefunden. — Das Ministerium des Innern hat dem Kranken unterstützungsvereine für Reichstädt und Umgegend, ein geschriebene Hilsskasse, nach Aufstellung des II. Nachtrags vom 7. Juni 1903 zu dessen revidiertem Statut vom I I. Dezember 1892 bescheinigt, daß er, vorbehältlich der Höhe des Krankengeldes, den Anforderungen des § 75 des Krankenversicherungsgesetzes vom 15. Juni 1883 in der Fassung vom 10. April 1892 nach wie vor genügt. — Nach Falb sollte die zweite Hälfte Juni „be deutende Niederschläge" bringen; auf den Höhen sollte so gar Schnee fallen. Und doch diese beunruhigende Trocken heit in den letzten 3 Wochen? Schmiedeberg. Bei hiesiger Gemeindeoerbands- Sparkasse wurden iin Monate Juni d. I. 82 Einzahlungen im Betrage von 5204 Mk. 70 Pfg. geleistet, dagegen er folgten 40 Rückzahlungen im Betrage von 7518 Mark 73 Pfg. Reinhardtsgrimma. Am Sonnabend nachmittag wurde aus dem hiesigen Gemeindeteich im Oberdorf ein Bündel Kleider herausgezogen, welches einen fast voll ständigen gut erhaltenen Frauenanzug darstellte, bestehend in rötlichem Barchenthemd, gez. L. D., 2 wollenen Unter röcken, Korsett, blauem Stofskleid mit Seide bortiert, schwarzem Jackett, einem schwarzen und einem roten Strumpf. Eine nähere Untersuchung des Teichgrundes mit Stangen ergab nichts weiter. Es gehen nun allerlei Vermutungen über den Fund, doch hat sich bis heute noch nichts feststellcn lassen, wem die Sachen gehören und wie dieselben in das Wasser gekommen sind. Glashütte. Die Jubelfeier der Deutschen Uhrmacher schule ist nur vor der Tür. Viele Wochen sind die ver schiedenen Fest-Ausschüsse in Tätigkeit gewesen, um den zahlreich angemeldeten Besuchern aus allen Teilen Deutsch lands, Mitgliedern des Centralverbands, früheren Schülern u. s. w. einen angenehmen Aufenthalt und eine bleibende Erinnerung an das Fest zu bieten. Sonnabend den 4. Juli werden die Gäste am Bahnhof sowie im Bahnhotrl BekMNtinachmig. Nach § 1 Abs. 2 des hiesigen Hundesteuer-Regulativs sind junge Hunde für das jenige Kalenderhalbjahr steuerfrei, in welchem sie geworfen werden. Die Besitzer solcher demnach während des ersten Kalenderhalbjahres steuerfrei gewesenen Hunde werden daher hiermit aufgefordert, die unter dem heutigen Tage fällig gewordene Hundesteuer V-rmüwoMIch« Paul I°h>w- - Druck und »°rln, -on Lari I-iM m simwvinwald-- AI. Un.-.»-ll-°„E MU hEwUNch^Uch« Mannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Naum berechnet. — Ta bellarische und kompli zierte Inserate mit ent sprechendem Aufschlag.— Eingesandt, im redaktio nellen Teile, die Spalten» W Pfg-, zweimonatlich M W 84 Pfg., etnmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern M 19 Pfg. - Alle Postan- I d .. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. - Amtsblatt für di« Königliche Umlshauptmamschafi, das Königliche Amtsgericht Md den Mimt zu MppMswalde. auf das 2. Halbjahr bis spätestens zum 10. dieses Monats an unsere Stadtkasse zu bezahlen. „ Dippoldiswalde, am I.Jull 1903. Der Stadtrat. Voigt. Gras-Versteigerung. Die diesjährige Gras- und Grummetnutzung von den Wiesen an der Weißerltz einschließlich der Filzwiese an Thieles Brettmühle (früher Oberforstmeisterwiese) auf Neheselder Forstrevier soll Donnerstag, den 9. Juli 1903, von vormittags 9 Uhr an, an die Meistbietenden an Ort und Stelle gegen sofortige Bezahlung und unter den sonstigen, vorher bekannt zu machenden Bedingungen verkauft werden Die Versteigerung beginnt am Einfluß des Tannenslußchens in die Weißerltz. Kal. Forstreoierverwaltung Rehefeld und Kgl. Forftrentamt Frauenstein, Breitfeld. am 2. Juli 1903. Krause.