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Mittwoch, ^LltN. I». Juli Dirsr« Blatt " Preis fß» - erlchnnt täglich das Viertels«-« Dresdner Journal. M- briirhrit. - A«ü« » Yf. Herold für sächsische und deutsche Interessen. Redigirt von Karl Biedermann. Anzeigen aller Art für da- Abend-erscheinende Blatt werden bi- 12 Uhr Mittag- angenommen. Inhalt. Verhandlungen der Stadtverordneten in Dresden. — Sitzung der zweiten Kammer. Leipzig: Allgemeine Arbeiterversammlung. Wien. Pesth. Paris. — Feuilleton. — Tingrsrndetes. — Reisende. Verhandlungen der Stadtverordneten in Dresden. Außerordentliche Sitzung am 17. Juli 1848. 1) Nach Mittheilung de- polizeilichen Geschäftsbetrieb,S im Monat Juni bemerkt Vorstand Küttner, daß von dem Stadtrathe ein an diesen gelangte-Gesuch mehrerer hiesiger Bürger und Gewerb- tretbenden um Verminderung der Jahrmärkte, so wie um Herstellung eine- ordentlichen GetreidemarkteS und einer Kornbörse an die Stadtverordneten abgegeben worden sei. Nachdem Stadtverordneter Anger ll. bemerkt hat, daß die außerordentliche Deputation zu Prüfung der Jahrmarkt-ordnunz dieselben Wünsche wie Petenten hegen, wird da- Gesuch dieser Deputation zur Begutachtung überwiesen. 2) Vorstand Küttner theilt der Versammlung mit, daß er dem erhaltenen Auftrage gemäß mit den Stadtverordneten Haymann und Nitzschner nach Leipzig gereist sei und Regierung-rath Schill alS Bürgermeister von Dresden begrüßt, dieser aber sich Bedenkzeit aus- gebeten habe. Heute nun sei ein Brief des Herrn Schill an ihn ge langt, in welchem er definitiv die Wahl ablehnt, weil er seinen jetzigen Wirkungskreis seinen Kräften entsprechender erachten müsse. Dem gemäß hat der Stadtrath baldigst 3 neue Kandidaten zum Bürger meisteramte vorzuschlagen. 3) Der Stadtrath fordert zu baldiger Wahl eines Stadtrath- Mitgliedes an die Stelle deS Herrn Stadtrath Axt auf, indem er für die-mal noch den streitigen Punkt, der in dem Lokalstatute zur Er ledigung kommen soll, ob eiy Aufrücken in oder eine Neuwahl zu der Stelle vorzunehmen sei, zu Gunsten ter Stadtverordneten, die sich für Letzteres entschieden haben, entscheiden will. Vorstand Küttner schlägt vor, den Stadtrath Axt durch eine Deputation um Beibehaltung seiner Stelle, wenigstens für die nächste Zeit zu bitten, damit nicht der Bürgermeister und sein Stellvertreter zugleich in die Geschäfte erst eingeweiht werden müßten. Die Stadtverordneten Leonhardi, Methe und Siebenbaar bemerken, daß diese Bitte vergeblich sein werde, worauf man dem Vorstande überläßt, sie anzubringen. 4) Auf die dem Stadtrathe zugegangenen Anträge hinsichtlich der Ausstellung der Becken bei Kirchenkollekten für milde Zwecke ant: wartet derselbe, daß er diesen Anträgen gemäß bei solchen Sammlun gen die gewöhnlichen Eymdelgeldbecken nicht aufstellen und dieSamrm lungen durch hiesige Bürger bewirken lassen werde, wobei das Kolle gium Beruhigung faßt. 5) Dem Diätisten Nollau, welcher 2 Monate lang für den kranken Hypothekenbuchfiihrer Dietrich da- Hypothrkenbuch geführt und in dieser Zeil seinen gewöhnlichen Verdienst durch Kopialien nicht haben konnte, schlägt der Stadtrath auf Antrag de- Stadtgerichte- vor, eine Remuneration von 40 Thlrn. zu gewähren. Da sich er zieht, daß diese Remuneration weit höher ist, alS der gewöhnliche Ko- ptalverdienst Nollau'-, so lehnt man die Bewilligung von 40 Thlrn. ab und erklärt sich für eine von 30 Thlrn. Tagesgeschichte: Dresden: Anschrift an das Sesammtministeria»; Berlin. Hamburg. Altona. Frankfurt. Stuttgart. Aus Franken. GeschLftSkalender. — Ortkalender. — Aogekommeae 6) Die Petition-deputation erstattet 1. durch Herm Stadtver ordneten Albrecht H. Bericht s. über da-Bürgerrecht-gesuch de-Rentier- Garet, welche- we gen nicht genügend geführten Vermögen-nachweise- abgelehnt wird, d. dasselbe de- Kellner- Heinemann, wobei die Dispensation we gen nicht erfüllten 25. Alter-jahre- au-g,sprachen wird, o. de-g leichen de- Kaufmann- Gerlach, der nach Verordnung der Krei-direktion zum Bürgerrechte zuzulassen ist, 6. da- Gesuch de- Handarbeiter-Weiße um Erlaß von 6Thlrn. Kur- und Wegekosten im Stadtkrankenhause, welche- ebenfalls ge nehmigt wird; 2. durch Herrn Stadtv. Klein e. über da- BürgerrechtSgesuch de- Kaufmann- Kämmerer, welche- die Kreisdirektion zu nochmaliger Erwägung anher gegeben und die Deputation wegen nicht erfüllten 6 jährigen Aufenthalte- (e- fehlen 4 Monate) wiederum abzuweisen anräth, wogegen da- Kolle gium , nachdem die Stadtverordneten Albrecht, Bramme, Methe und Zeitz für den Petenten gesprochen, da- Gesuch genehmigt, f. dasselbe Gesuch des Handschuhfabrikanten Klein, welchem der Stadtrath die Koncession zu Errichtung einer Handschuhfabrik wegen ungenügenden Vermögen- (von 1400 Thlrn.) zu geben Be denken trägt. Nachdem die Stadtverordneten Demmig für Gewäh rung de- Gesuchs, Seidenschnur über da- Verfahren bei Koncessioni- rungen sich au-gesprochen, wird dem abfälligen Gutachten der Depu tation beigetreten, x. da- BürgerrechtSgesuch de- Schlosser- Kapsitz wird ebenfall verworfen, I». dasselbe Gesuch deS Seiler- Pfeil wegen mangelnder Aufent- haltSzeit (von 3 Jahren), nachdem die Stadtverordneten Bierep, Ber tram und Zeitz sich für die Gewährung erklärt, gegen 20 Stimmen der Ansicht der Deputation gemäß abgelehnt. 7) Die von dem Predigtamtskandidaten Werner, welcher bereil- bei seiner ersten Anstellung eine Probe abgelegt hat, vor seiner Anstel lung alS ständiger Lehrer der 3. Bezirk-schule abzulegende Probe wird demselben auf Antrag der Schuldeputation erlassen. 8) Stadtv. Münz erstattet Bericht der Finanzdeputation s. über den Rechenschaftsbericht der Kämmerei vom Jahre 1846. Die Einnahmen sind in diesem Jahre gegen den Voranschlag um 267 Thlr. zurückgeblieben, die Ausgaben aber haben den Voranschlag um 7628 Thlr. überstiegen (z. B. 4475 Thlr. bei dem Beleuchtungs aufwand, 2477 wegen der Schulen), woraus sich ein Deficit von 7628 Thlr. ergiebt, welche- auS dem Substantialvermögen zu beschaf fen gewesen und nach Ansicht deS Stadtrache- nicht zu restituiren ist, weil sich für da- Substantialvermögen noch ein PluS ergebe. Die Finanzdeputation räch an, den Bericht vorläufig »ä »et» zu nehmen, bi- die Rechnungen eingegangen sind. d. Von dem der Armenversorgung-behörde für da- laufende Jahr au- der Kämmerei bewilligten Vorschüsse von 25,94V Thlr. hat die-