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für ./ . . Bischofswerda, Stolpen mrd Umgegend Zu gemeinnütziger Unterhaltung für alle Stände. Redkgirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers. 36.1 Sonnabend, de« 4. Mai. s18S«. Diese Aeitschrist erscheint wöchentlich 2 Mal, Mittwochs und Sonnabends, und kostet vierteljährlich tORgr. — Bestel lungen nehmen all« Postanstalten Sachsens an. — Annonce» werden die gespaltene Seile oder deren Raum mit S Pf. berechnet und für jede nächste Rümmer bis Lags vorher Vormittags S Uhr angenommen. — Eine Annonce unter 4 Seilen kostet 2 Rgr. 5 Pf. Politische Umschau. Sachsen. Dresden, 26. April, sl. K.j Die Kammer beschäftigte sich mit Petitionen und Beschwerden. Der Antrag, auf Niedersetzung eines außerordentlichen Ausschusses für Kirchen- und Schulangelegenheiten, wird angenommen. Bezüglich eines Antrags, daS Schueeauswerfen von Seiten der Gemeinden betr., beschloß man, die StaatSrcgierung zu ersuchen 1) den Lohn für daS SchneeauSwerfen mit dem allgemein üblichen Tagelohne in richtiges Vcrhältniß zu setzen, und 2) die Absteckung der Winterbahnen neben den Chausseen den Gemeinden nicht weiter anjusinnen. — Zuziehung von der wendischen Sprache kundigen Ju risten wird genehmigt. — Ein Antrag auf Aburthei- lung der Maiangeklagten wird mit 17 gegen 16 Stim men an die Staatsregierung abgegeben. — s2. K.j Gegenstand: Erwerbung der Chem- nitz-Riesaer Bahn durch den Staat. Die Kammer beschließt 1) die Regierung zu ermächtigen, die Bahn zu übernehmen; 2) die bereits fundirte Gesellschafts schuld von 2 Mill. Thlr. auf den Staat zu übernehmen; 3) die noch erforderlichen 1,917,611 Thlr. 22 Ngr. 2 Pf. zu bewilligen; 4) den Wunsch auszusprechen, die Bahnstrecke von Chemnitz nach Heiligenborn mög lichst bald zu vollenden. — 29. April. s2. K.j Rewitzer und Wigard werden als Abgeordnete definitiv zugelassen. Die Kammer verhandelte über das Ausgabebudget des GesammtministeriumS im Betrage von 28,840 Thlr. (2534 Thlr. weniger als sonst), nämlich 6353 Thlr. für daS Gesammtministcrium und den Staatsrath nebst Canzlei; 1738fürdirCabinetScanzlei; 500Thlr. für die Ordenscanzlei; 6424 Thlr. für das Haupt- staatSarchiv; 8822 Thlr. fiir die Oberrechnungskam mer, welche Punkte bewilligt wurden; 5000 Thlr. für das Gesetz- und Verordnungsblatt wurde nicht bewil ligt, sondern die Entscheidung darüber noch auSgeseht. — 30. April, sl. K.j In den ersten Ausschuß wurde Abg. Metzler, in den für das Berggesetz Mu- mann gewählt; in den außerordentlichen Ausschuß für Kirchen- und Schulangelegrnheiten: Meißner, Fünfter Jahrgang. Buhk, Böhme, Joseph, Oehmichen. — Mehnert und Genossen hatten einen Antrag eingereicht aüfBjldung größerer Armenbezirke und Errichtung von BezirkS- armenarbcitsanstalten. Die Kammer beschließt auf Antrag deS Ausschusses, hierin eine Aenderung nicht vorzunehmen bis zum Erscheinen des Entwurfs der neuen Gemeindeordnung und Bildung der Verwal tungsämter. — s2. K.j Unstreitig die wichtigste Sitzung. Wichtig wegen des Gegenstandes, noch wichtiger we gen der Einmüthigkeit und Haltung der Kammer, die mit mancher früheren aussöhnt. — Gegenstand der Bcrathnng war der von vr. Joseph einaebrachte Ge setzentwurf, die Ersetzung der durch 8. 9 der Grund rechte des deutschen Volkes abgeschafften Todesstrafe betr. — Der Ausschuß ist einig darüber, daß nach den Grundrechten die Todesstrafe abgeschafst sei und daß auch dieselbe in Sachsen keine Geltung mehr habe, nur ein einziger Abgeordneter, v. Polen-, war anderer Meinung. Auf die verschiedenen Reden , welche die Annahme von Josephs Antrag empfahlen, antwortete Minister Zschinsky: das Ministerium werde die Grund rechte nur in denjenigen Bestimmungen, welche eS heilsam für daS Land erkenne, in Ausführung bringen, diejenigen aber, von welchen eS die entgegengesetzte Ueberzcugung habe — nicht. — Auf diese Worte deS Ministers fand auch die Entrüstung der Kammer Worte. Ein Antrag auf Anklage gegen das Ministe rium wegen offener Verletzung der in Sachsen gelten den Gesetze wird für eine der nächsten Sitzungen auf gehoben, weil man den Druck der ministerlichen Rede erst abwarten will. (Wenn die Kammern bis dahin nicht aufgelöst werden.) ES war der Jahrestag der Auflösung der Kammern vom vorigen Jahre. — 2. Mai. sl. K.j Berathung über eine Peti tion aus der Lausitz, die Aufhebung der wilden Fische rei auf fremdem Grund, und Bodtn betr. Nachdem sich die Herren Abgeordneten in Ermangelung eine anderen Zeitvertreibs dahin einschlagende Geschichten erzählt hatten, faßt die Kammer zwar einen Beschluß, der zu erwähnen aber nickt nöthig ist, da aück hier die Regierung erklärt, daß dergleichen Anträge zu be seitigen seien, bis zur Vorlage eines versprochenen