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Dresdner Journal. Verantwortlicher Redakteur: Z. <S. Hartmann. V 2:0 Erschetm »tt AuSoahmr d«r Sonn« und Keftta,, tL-lt» Abend« und tst durch aLe Postaaftalten »u beziehen. Dienstag, den 6. Oktober. Hrrt« für da» Vierteljahr lsü j.haler. Insenton»» Gebühren für den Stau« einer gespaltenen Zeil« 1 Neuzrostea. I8S7. Amtlichkr Thtil. Dresden, 5. October. Se. Majestät der König haben Sich heute früh H7 Uhr von Weesenstein nach Berlin begeben. Dresden, 5- October. Se. Königl. Hoheit der Kron prinz ist gestern früh *^1 Uhr von Berlin wieder hier ein getroffen und heute Mittag sjjl Uhr über Prag nach Ischl gereist. Dresden, 28. September. Seine Majestät der König haben Seiner Hoheit dem Herzoge von Nassau Aller- höchstihren Hausorden der Rautenkron» verliehen. Dresden, 30. September. Se. Königliche Majestät haben qreuht, dem Ehrs der in Großschönau und Leipzig unter der Firma: Christian David Wäntig und Söhne bestehenden Damastwaarenhandlung Karl Gottlob Wäntig «en. in An erkennung seiner Berdienste um die Damastfabrikation und um di« Linnenfabrikation überhaupt auf Anlaß srines 50jäh- rigrn Geschäft-jubiläum« daS Ritterkreuz des Albrechtorden« zu verleihen. Dresden, 5. October. Seine Majestät der König haben zu genehmigen geruht, daß der Oberstallmeister, Generalleutnant von Engel, da« Großkreuz de« kurfürstlich hessischen WilhrlmordenS, der königliche Hofmarschall von Gl obig und der Kam merherr und Ceremonirnmeistrr von GerSdorff, da« Com- thurkreuz zweiter Class, desselben Orden«, ingleichen da- Com- thurkreuz zweiter Classe de« großherzoglich Sachsen weimarischen weißen Falkenorden«, und der Kammerherr von Schönberg, Freiherr von Bibran und Modlan, da« Ritterkreuz de« kaiserlich königlich öster reichischen Leopold-Orden«, annrhme und trage. Nichtamtlicher Theil. Acbcrsicht. Lagesgeschichte. Dresden: Militärisch,«. — Chemnitz uno Plauen: Landtag-Wahlen. — Wien: Vom Hofe. Erzherzog Albrecht. Jsam B«y. Eisenbahnunfall. — Berlin: Umgestaltung de« Regulativ« wegen ansteckender Krmtkheüe«. Ei» Beamter flüchtig geworden. DiScont- «Höhung. Der Besuch brr russischek Majestäten. — Potsdam: Feier de« Milirärjubiläum« de« König«. — Weimar: Abreise de« Kaiser« von Rußland. — Hanau: Der Turnerproceß beendigt. — Gera: Eröffnung de« Landtag«. — PariS: Die Kaiserin nach dem Lager von ChalonS. Doinrau'S CaffationSgesuch verworfen- Prinz Napoleon. Di« Sundzollablösung. — Brüssel: Ver sammlung der Handelskammern. — Florenz: Erkran kung der Großherzogin. — Madrid: Eine Akademie der Wissenschaften. Ministerkrisis in Aussicht. — Kopen hagen: Eine Adresse um Aufhebung der Verfassung. — St. Petersburg. Ein Linienschiff verunglückt. — Ost indien. Nachträglich,« aus der neuesten Post. — New- Aork: Schiffbruch. Local- uu- Provinzialangelegeuheitrn. Dresden: Ver mischte«. — Leipzig: Votivtafel für vr. Jellineck. — Bautzen. Wahl »ine« Communalgarden-Commandantrn. Die Garnison wieder eingerückt. Aeuilletou. Inserate. TageSkalender. Börsennachrichteu. Tagesgeschichte. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Montag, S. October, Mittags 2 Uhr. Te. Majestät der König von Sachsen traf heute Vor mittag LZ Uhr in Berlin auf dem anhaltisrben Bahn hofe ein und wurde von dem GesandtschaftSpersonal, dem Gouverneur und den Sr Majestät beigrgebenen Stabsoffizieren ehrfurchtsvoll begrüßt. Se.Majestät begab Sich sofort nach Potsdam und wurde auf da- sigrm Bahnhöfe von Sr. Majestät dem Könige von Preußen, Bllerhöchstwelcher von sämmtlichen Prinzen deS königl. HausrS begleitet war, aufs Herzlichste be willkommnet.' Beide Monarchen fuhren hierauf nach Schloß SanSsouci zu Ihrer Majestät der Königin, bei Allerhöchstwrlcher sich kur; zuvor die russischen Majestäten eingefunden hatten. Die Rückreise Sr. Majestät nach Dresden erfolgt heute Abend nach dem Theater. Dresden, 5. October. Diesen Vormilt-ig fand auf dem Artillerie-Exercirplatze vor den von den größer» Manöver» hier noch zurückgebliebenen fremden Offizieren ein Schiessen mit zwei Batterien zwölfpfündiger Granatkanonen von Voll kugeln und Granatkarlätschen nach verschiedenen Zielen statt. Später vereinigte Se. Ercellenz der Herr KnegSminister die gedachten Herren, so wie di, Generale, Brigadiers und Re- gimentScommandanten der hiesigen Garnison zu einem Diner in der eignen Wohnung. /j Chemnitz, 3. Oct. Auf dem gestern hier abgehalte nen Kreistage der Ritterschaft im erzqebirgischen Kreis, wur den gewählt zu Mitgliedern der ersten Ständckammcr Herr Frei herr v. Biedermann auf N'edersorchheim und Herr geh. Fi nanzrath v. Polenz zu Dresden auf Oberforchheim, ferner al« Mitglied der zweiten Ständekammer Herr Freiherr v. Welck auf Limbach, zu dessen Stellvertreter Herr Rittergutsbesitzer Kraft auf Oberrabenstein und zum Stellvertreter deS Herrn v. SchönfelS auf Ruppert-grün, an die Stelle deS verstorbe nen Forstmeisters Herrn Jokisch-Scheuereck, Herr v. Carlowitz- Maxen auf Kolmnitz. Plauen. (Voigtl. Anz) Auf dem am 22. v. M. hier abgehaltenen ritterschaftlichen Kreistage ist zum Abgeordneten für die Zweit, Kammer der Ständeversammlunq Herr v. d. Lühe auf Schillbach und zu dessen Stellvertreter Herr Goll« auf Mylau erwählt worden. Wie», 3. Oct. <W M ) Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin werden, je nachdem e« die Witterung ge stattet, 2 bi« 3 Wocken in Ischl verbleiben. — Se. k k. Hoheit der Erzherzog Albrecht, Generalgouverneur von Ungarn, ist nach Beendigung der kagerübungen bei Pesth gestern Abend von Ofen hier angekommen und hat sich ohne Aufenthalt nach Weilburg begeben- — Der Gesandt, der Pfort, am königl. preußischen Hof,. Jsam Ben, wird am Mittwoch auf seinen Posten nach Berlin abgehen. — lW. Z.) Den gestern (2. Oct-> um 8 Ubr 10 Mi nuten Abend« von Wien nach Triest abgegangenen Perso- nenzuq hat der Unfall betroffen, dass er zwischen Kapfenberg und Bruck mit einem entgegenkommenden Lastzug, zusam- menstieß. Die Reisenden sind unverletzt geblieben, von dem Dienstpersonal» jedoch sind zwei Heizer todt und zwei Con ducteure bedeutend beschädigt. U Berlin, 4. October. Zu einer Vorlage bei dem be vorstehenden Landtag, dürfte voraussichtlich auch die jetzt in Angriff genommene Umgestaltung de« Regulativ« vom 28- Oct. 1835, welches die Verordnungen zur Verhütung ansteckender Krankheiten enthält, gehören. Der Entwurf, welcher jetzt den zustehenden Behörden zur Begutachtung zuqegangen ist, hat viele der sonst für ansteckend gehaltenen Krankheiten fort gelassen, so unter Anderm auch die ägyptische Auqenkrank- heit, weil, wie e« in den Motiven heißt, dieselbe seit Jahr- zehnden in der Armee nicht vorgekommen ist. Die zahlreichen in diesem Sommer in der Armee aufgetretenen Fälle dieser Krankheit dürften allerdings in Vieser Beziehung eine Aenberung erheischen — Große« Aufsehen erregt hier das plötzliche Ver schwinden eine« hochgestellten Beamten, welcher äusser seiner staatlichen Stellung bei mehrern Privatgesellschaften, nament lich bei Eisenbahnen, in hoben Aemtern anqestellt war. Dem Staat, Kat derselbe keinen Schaden zugefügt, dagegen durch unglückliche Börsensperulationen und den grossen Aufwand in seinem Haushalt, eine Schuldenmasst von 80,000 Thlrn. contrahirt, welche seine Flucht veranlasste. — Die eineut, Erhöhung des Bankdiskonte« um Procent < also auf Procent) wird von gutunterrichteten Personen als die Vorbereitung zu weiterer Erhöhung betrachtet, da die Bank auf eine Zusammenhaltung der Baarmitkel angewiesen ist. Berlin, 4. Oktober. Wie die „Zeit" meldet, werden Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin von Ruß land heute Abend, von Weimar kommend, um 6 Uhr auf der Wilbparkstation eintreffen, bi« morgen am kö niglichen Hoflaqer im neuen Palais verweilen und als dann die Rückreise nach St. Petersburg fortsehen. Am Dienstag wird d,S König« Majestät die Besuchsreise nach Schloß Primkenau und Schloß Sagan antreten und am Freitag wieder auf Sanssouci eintreffen. — Die königliche Hauptbank hat in einer gestern Abend außerordentlich zusamm,»berufenen Conferenz de« Central« ausschussrS den Wcchseldi-conto auf sechs und ein halb Pro cent erhöht. Der LombarddiSconto bleibt sechs Precent, doch dürften Einschränkungen eintreten. Potsdam, 3. October. <Z ) Die Feier deS TaqeS, an welchem Se. Majestät der König 50 Jahre lang Offizier de« 1. Garde-Regiments zu Fuß ist, hat heute in erhabener, schöner Weise stattgefunden. Morgen« bald nach 9 Ubr hatte sich das Offiziercorps de« Regiments aus der ober» Terrasse von SanSsouci versammelt, Se. Mazestät trat in ihre Mitte und sprach in augenscheinlicher Bewegung aller höchst Seine Anerkennung und Seinen Dank gegen da« Offiziercorps aus. Demnächst erfolgte die Ueberreichung de« kostbaren AlbumS, gleichsam eine illustrirte Rangliste des Re giments bildend. Um N Uhr fand die Parade im Lustgar ten statt. Se Majestät, in der Uniform de« 1. Garde-Re giment« mit dem Band« d^ schwarzen Adler-Ordens, ritt demnächst unter den Klängen der Nationalhymne an der Front der Truppen herunter, gefolgt von den sämmtlichen Prinzen des königlichen Hauses und dem Kronprinzen von Sachsen, dem Prinzen Frieorich der Niederlande, dem Herzog von Altenburg, dem Erbprinzen von Meiningen und dem Erbprinzen von Dessau. In der überaus glänzenden Suite befanden sich der kaiserlich russische Militärbevollmächtigte, Generaladjutant de« Kaiser«, Graf Adlerberg, der General- feldmarschall v. Wränget, der General der Cavalerie, Graf v. d. Gröben, der General der Infanterie, v. Neumann, der Generalleutnant, Generaladjutant v. Gerkach und viele andere hohe Offiziere. Die ehemaligen Offiziere des Regiments, zum Lheil noch in den frühem Uniformen mit Federhut, hat ten sich unterhalb der Rampe aufq,stellt. Nach Beendigung de« Vorbeirirrs an der Front der Truppen zog Se. Maiestät den Degen, geruhte den Befehl zum Beginn des Vorbeimar sches zu geben und setzte Allerhöchstsich auch an die Spitze des Regiments, um dasselbe Ihrer Majestät der Königin, Allerhöchstwelche mit den Prinzessinnen Fiiedrich der Nieder lande, Karl, Alexandrine und Anna von Hessen in den Eck zimmern des königlichen Schlosses Platz genommen hatte, vorbeizuführen. Der Vorbeimarsch erfolgte in gewöhnlicher Art (Compagnie-Colonne), wurde aber eröffnet durch den Prinzen von Preußen, die Prinzen Friedrich und Friedrich Wilhelm, die Erbprinzen von Meiningen und von Dessau, Feuilleton. Dresden, 3. Oktober. Hoftheater. Unter mehrern an diesem Tage produrirtrn kleinen Piecen wurde „Eine glühende Kohle", rin von Fedor Wehl und Georg Horn verfaßte- Ori- ginallustspiel in einem Act, zum ersten Male gegeben. Daß sich jwei Köpfe affociirrn müssen, um eine so fade Kluette hervor- zubringen, ist allerdings originell und weniger lustig als traurig; wenn man zu solchem Bühnenfabrikat in Compagnie tritt, sollte man da« Kapital von Witz und Erfindung nicht vergessen, wovon beide Theile ohne Knauserei etwa- in- Geschäft geben müssen. Da« alte Bühnenrecept, daß rin Mädchen den ihr konventionell bestimmten Zukünftigen unter einer Verkleidung kennen lernt und „fest macht", würde sich al- ein bewährte« Lustspielthema noch gut genug anSnehmen, wenn nur die Behandlung und der Dialog weniger original und mit bessern Remini«cenzen versehen wären. Eine Prübstin, die, obwohl fie sonst ganz vernünftig und respektabel spricht, sich durch fortwährende kitate au- Dich tern lächerlich zu machen sucht; eine junge Dame, die al- Putz- machermädchen da« bedenkliche Geschäft verrichtet, die Zimmer eine« lockern, jungen Bonvivant« in Ordnung zu halten; dieser selbst, dessen Phantast, von einem safrangelben Hut so irritirt ist, daß er die ihm Erwählte nicht einmal kennen lernen will, und der schließlich da« Laue seiner Liebe mit Hilfe einer glühenden Kohle durch eine Brandblase bewährt; endlich ein alter Bedienter, der den scenischen Kitt abgiebt: — die- sind die Per sonen, unter welche die Verfasser die Aufgabe vcktheilt haben, un« Langeweile zu machen, und einige ohne Geschmack, aber-mit Eifer benutzte witzelnde Einfälle, die wie vereinzelte Fettaugen in einer magern Suppe al« unermüdliche Zier auf der Ober fläche umherschwimmen, zeigen den guten Willen, nach Ver mögen da- Beste dabei zu leisten. Gespielt wurde die kleine Piece durch Fräulein Berg, Fräulein Guinand und die Herren Liebe und Dittmarsch befriedigend. — I», „Ver sprechen binter'm Herde" gastirte Frau Wölfle als Almerin Nandl. Wohl gelang eS ihr darin, im Ganzen einen angeneh men Eindruck zu machen, oft einen sehr hübschen, herzlichcn und natürlichen AuSdruck der Rede zu treffen, auch die Gesangstückc gefällig vorzulragen; indessen verzichtete ihre Darstellung auf jene wahrheit-volle Charakteristik, Naiurtreuc und Naivetät, die in diesem Genre von einigen hier gesehenen Künstlerinnen in vollendeter Weise erreicht worden sind: Gang, Haltung, Gcberde schon widersprechen Dem. Partien, welche weniger al« eine be« sondere Specialität der Soubretten-Aufgaben gellen können, werden ihrem Tassnt und ibrer ansprechenden Erscheinung günstiger sein. C. Ban ck. Dresden, 5. Oktober. Im zweiten Theater wurde gestern k. Haffner « Genrebild „Therese Krone«" unter dem lebhaftesten Beifall wiederholt, der ganz besonder- der trefflichen Darstellung de« Raimund durch Herrn Director NeSmüller galt. ES verdient übrigen- Erwähnung, daß die freundlichen Räume im Gewandhause neu deeorirt worden sind, rin Tbeil der Sitz plätze bequemer und die Beleuchtung zweckmäßiger eingerichtet worden ist. Auch in Bezug auf Garderobe und Ausstattung der Stücke nimmt man eine erfreuliche Vervollkommnung wahr, namentlich aber find gegenwärtig dir Leistungen deS Orchester aller Anerkennung werth. ii. U. Görlitz. Nächsten Donnerstag und Freitag, den 8. und 9. Oktober, findet in dem Hald'schen Garten allhier die dies jährige große Hühncr-AuSstellung statt. Dieselbe wird nur durch Mitglieder beschickt, der Besuch steht aber gegen da kleine Entreegeld von 2^ Ngr. Jedermann frei. Die Verlovsnng wird Freitag, den 9. Oktober, Nachmittag- gehalten und jedes Mitglied nimmt al- solche- daran Anthril. Gegen 7V00 bi- 8000 Eier sind im laufenden Jahre bis jetzt versandt worden. Da- „hühnerologische MonatSblatt", Görlitz, bei Heinze u. Komp., welche- durch alle Buchhandlungen und alle Postanstalten de- Jn- und Auslandes zu beziehen ist und, wie die immer stärker werdende Auflage beweist, bereits vielfach benutzt wird, läßt alle die Hühnerzucht und den hühnerologischen Verein betreffende Nachrichten an seine Leser gelangen. Die im ganz zeitigen Früh jahre versendeten Eier sind infolge der unerfreulichen Witterung-- Verhältnisse dieser Jahre-zeit nicht gut au-g,laufen. Die später gemachten Sendungen hatten aber sehr zufriedenstellende Er folge, denn die überaus warme und trockene Witterung diese- Sommer« ist der Aufzucht der jungen Hühner sehr förderlich gewesen ; nur die Klage vernimmt man von vielen Seiten, daß die Zahl der Hähne im Vergleich zu derjenigen der Hennen dies,« Jahr unverhältnißmaßig groß war. Bei der diesjährigen Ausstellung findet wieder «in Festmahl statt, am ersten Tage der Ausstellung, den 8. Ociober, Abend- 7 Uhr, wozu aus wärtige Mitglieder, und zwar de- beschränkten Raume- wegen nur Herren, gebeten find, sich baldmöglichst melden zn wollen. Literatur. Vom Hofrath Th. Bergk zu Freiburg (jetzt nach Halle als Professor der Philologie berufen) sind „Acht