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Di« ^vetheritz. Zeitung« erscheint täglich mi. Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge- aeben. Preis vierteljähr- !ich 1 M. 80 Pf., zwei monatlich 1 M. 20 Pf„ rtnmonatlichbOPf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten» Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Inserat« werden mit 20 Pf., solche aus unsere ?ln,tshauptmannschak» mit 15 Pf. die Spaltzeu« oder deren Siaum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 40 bez- 85 Pf. — Tabellarisch« undkomplizierteJnserat« mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 50 Pf. Mcheritz-Mung Tageszeitung und Anzeiger siir HpMmN, SMeherg u.1l. AmlÄIE für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Nr. 133 Dienstag den 12. Juni 1917 abends 82. Jahrgang Von einem von auswärts zugereisten Meerane. und mehrfach vorbestraften Wilderer Schindler aus Pausa. Wie der „Vogtländische Anzeiger" erfährt, gab er nach träglich selbst zu, 5lonrad Schindler zu heißen. Marienberg. Bei einem schweren Gewitter ist auf den Feldern der Marienberger Umgebung beträchtlicher Schaden durch Hagel entstanden. Auf den Getreidefeldern sind die Halme bis zu einem Vierte! umgeknickt worden. Auch di« Gemüsepflanzen, Beerensträuche und Obtsbäume in den Gärten sind stark mitgenommen worden. Letzte Nachrichten. Die Entente erhebt wegen Albanien Vorstellungen. Zürich, I I. Juni. Nach Schweizer Meldungen aus Paris schreibt das „Journal des Debats", die Alliierten hätten freundliche Vorstellungen bet der italienischen Re gierung über die Frage der Neubildung Albaniens erhoben. Es sei selbstverständlich, daß auch dik berechtigten serbischen und montenegrinischen Ansprüche auf Albanien erfüllt werden mühten. Ruhland vor dem Bankrott? Die „Frankfurter Zeitung" meldet aus Stockholm: Unter Vorsitz de» Albeiterrates fand in Moskau eine von über 1000 Vertretern besuchte alliussische Versammlung statt, in der die Lebensmittel-Organiiation beraten wurde. Der Finanzminister bezeichnete den herrschenden Wirrwarr als nahezu hoffnungslos. Das Land sei sozusagen im Begriff, sch aufzulösen. Die Bevölkerung verweigere die Steuerzahlung. Die Staatssinanzen seien infolgedessen in einem Zustand, datz mit einer zeitweiligen Zahlungs- Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Heute Dienstag abend beginnt in der „Reichst, one" die Theatergesellschaft Riederer „Ver einigte Sommerbühnen Glashütte-Dippoldiswalde" eine Reihe Vorstellungen mit dem Stück „Die Schöne vom Strande". Die nächste Vorstellung findet dann am Sonn tag statt. Wir wünschen guten Erfolg. Alberndorf. Am gestrigen Montag beging Herr Eägewerkrbesitzer Schmidt hier mit seiner Gattin im Beisein von Kindern, Enkeln, Urenkeln und Verwandten dos Fest der goldenen Hochzeit und wurden sie nach mittag» von Herrn Superintendent Michael von neuem in ihrer Wohnung eingesegnet. Da» Jubelpaar ist noch sehr rüstig und erfreut sich guter Gesundheit. Lauenstein. Am Mittwoch abend wurde bei einem Fluchtversuch aus dem Gefangenenlager neben der Gas- anstatt im Geising,runde ein Russe erschossen, der am Sonnabend vormittag auf dem Geisinger Frikdhofe be stattet wurde. — In einer außergewöhnlichen Sitzung de» Stadt- gemeinderate» nahm man mit herzlichem Dank eine Schenkung der h eitgen Fletscherinnung entgegen, die in 13 sehr geschmackvollen Stühlen für den neuen Sitzung», saal bestand. Maren. Am Sonnabend abend hlett der hiesige landwirtschaftliche Verein eine Versammlung im Gästhof zum Erbgericht ab. Herr Vorsitzender Schneider eröffnete mit begrüßenden Worten di« Versammlung und gedachte in ehrenden Worten der in Frankeeich gefallenen Mit- glirder Gasthossbrsttzer Grumbt und Gutsbesitzer Rietzschel. Die Versammlung ehrte die Gefallenen durch Erheben von den Plötzen. Hierauf hielt Herr «reissekretär vr. Stockhausen einen interessanten Vortrag über „Kriege,Heime PMvIKUvusii'vavkn-Uekung Sonnabend den 16. d. M abends 8 Ahr. Die Dienstpflichtigen haben sich pünktlich an ihren Stellplätzen lGerätehäusern) rinzufinden. llnentschultigtes Fernbleiben wird bestraft. Stadtrat Dippoldiswalde. und andere Tagesfragen". An den Vortrag schloß sich eine lebhafte Debatte an. Nach Bekanntgabe der ver schiedenen Eingänge wurde die Versammlung geschlossen — Mit dem Eisernen Kreuz wurde für sein tapferes Verhalten vor dem Feinde der im Res.-Jnf -Reg. Nr. 241 dienende Soldat Bruno Köhler ausgezeichnet. — Am Sonntag fand hier wieder eine Gedächtnis- feier statt für die jungen Krieger Schütze Erwin Feistner aus Häselich, gefallen am 22. Mai 1917, und den Fern sprecher Rudolf Hentschel au» Mühlbach, gefallen am 21. Mai 1917. Den Gefallenen zu Ehre wurden Kränze am Altar niedergelegt. In stiller Wehmut gedachte man der braven Helden, die fern von der Heimat in fremder Erde ruhen. Dresden. Der Herzog und die Herzogin von Sachsen- Koburg Gotha trafen am Montag hier ein. Der Herzog, der seit einiger Zeit an einem rheumatischen Leiden erkrankt ist, gedenkt sich hier in ärztliche Behandlung zu begeben und mehrwöchigen Kuraufenthalt zu nehmen. Chemnitz. Wegen fortgesetzter Unterschlagung von Lebensmittelkarten aller Art hatte sich der Hilfsarbeiter beim statistischen Amt der Stadt Chemnitz. Albert Paul Endesfelder, vor dem hiesigen Schöffengericht zu verant worten. Vom August 1916 bis April 1917 eignete er sich Lebensmittelmarken in nicht festzusüllender Menge, die ihm in amtlicher Eigenschaft in die Hände gekommen waren, an und verschenkte sie an seine Ehefrau und zwei andere Frauen, die sämtlich als Hehler auf der Anklage bank saßen. Der Angeklagte gab an, daß er faßt gar nicht kontrolliert worden sei. Es handelte sich um Karten, die von Weggezogenen und Vereisten zurückgegeben worden waren. Enderf'lder wurde zu drei Monaten Gefängnis, die Mitangeklagten zu einer Woche, drei Wochen und fünf Tagen Gefängnis verurteilt. Olbernhau In seiner letzten Sitzung beschloß der Stadtgemeinderat die Errichtung einer städtischen Schweine- Mastanstalt in einem vorläufigen Umfang bis zu 30 Schweinen Die Errichtung einer städtischen Kantnchen- mastanstalt ist für die nahe Zukunft in Aussicht genommen. — Die Volksküche wurde wegen der Schwierigkeiten in der Lebrnrmittelbeschaffung in di« städtische Verwaltung übernommen. Rodewisch, 9. Juni. Sein 330jähriges Bestehen konnte heute das hiesige Messingwerk begehen, eine der ältesten Anlagen ihrer Art. Adorf. Die städtischen Kollegien hoben einen Antrag auf Errichtung einer katholischen Schule in h'eliger Stadt abgelehnt. Der Grund hierzu ist die finanzielle Frage. Auch würde die Schule nur eine vierklassige werden können, also nur das Lehrziel einer Dorfschule erreichen, wa» nicht im Interesse der katholischen Jugend liegt. Plauen. Am Donnerstag vormittag zwischen 10 und I I Uhr hielt einer der zur Verhinderung des Schleich- Verkehrs mit Lebensmitteln ausgestellten Posten auf Kausch witzer Flur einen oerdächligen Mann an, der, wie die Durchsuchung ergab, fünf Pfund Rehfleisch bei sich hatte. Der Festgenom- en« nannte sich Müller aus Plauen. Der Wachtposten traute dieser Angabe aber nicht recht und veranleßte den Mann, mit ihm zur Feststellung seiner Persönlichkeit nach Jößnitz zu gehen. Der Verhaftete folgte willig, bi« am Esstgjteig der Wald erreicht war. Dort sprang er unvermutet in di« Büsche und suchte zu entkommen. Er kam aber nicht weit. Als er auf den Haltruf des Postens nicht stehen blieb, schoß dieser seiner Weisung gemäß und traf den Flüchtling auf 20 Meter Entfernung in die linke Brust und den linken Oberarm. Der Get,offene rannte noch ein Stück weiter und brach dann zusammen. Er wurde in einem Kraftwagen nach dem hiesigen Stodckiankenhaus geschasst. Leute, die ihn gesehen haben, vermutm In dem Verletzten den berüchtigten für den Grad der Gewöhnung der Bevölkerung an den Seefischgenuß bieten. Von besonderer Bedeutung wird dies dann werden, wenn die Fänge infolge der Jahreszeit zurückgehrn und Bestellungen demgemäß nicht mehr voll erfüllt werden können. Dresden, am 8. Juni 1917. Ministerin« de» Innern. Manne wurde hier ein größerer Posten Brot zum Preise von 1,60 Mark für das Pfund zum Kaufe angeboten und trotz des übermäßig hohen Preise» auch umgesetzt. Wie die Polizeigchörde jetzt festgeslellt hat, handelt es sich um «inen Handwerksburschen, der das Brot auf erschwindelte Brotkarten erworben hat. Niederstriegis' Festgenommen und in das Amtrge- richtsgefängnis Roßwein eingeliefert wurde am Freitag ein aus dem Vorwerk Hohenlaust untergebracht gewesener französischer Kriegsgefangener, der die Arbeit verwtigert und die anderen Kriegsgefangenen aufgereizt hatte. Waldheim. Der Stadtrat macht im Amtsblatte bekannt: „Ministerieller Verordnung gemäß werden diejenigen arbeitslosen Kriegerfrauen, welche Staatsunterstützung be ziehen, hiermit aufgefordert, sich nach Arbeit umzusehen und bei Erfolglosigkeit im städtischen Arbeitsnachweis — Rathaus, Zimmer Nr. 9 — zu melden. In Fällen unbegründeter Arbeitsverweigerung ist teilweise oder auch ganze Entziehung der bisherigen Unterstützung zu ge wärtigen." Das russische Heer — eine desorganisierte Bande. Der „Rußkl Invalid", da» führende russische Militär- fachblatt, übt bittere Kritik an dem Zustand de» russischen Heere». Das Blatt schreibt, mit Ausnahme der Kosaken, die Kerenski» letzte Hoffnung bilden, sei das russische Heer als eine desorganisierte Bande zu betrachten, die keine gemeinsamen Ziele und Zwecke verfolge und für ein Glas Schnaps käuflich sei. Der „Rjetzsch", da» Organ Milju kows, führt Klage über den Zersetzung,rpozeß an der Front, der sich durch keine Gegenmaßnahmen aufhalten und das Schlimmste für die Zukunft befürchten lasse Portugal will nicht weiter für England bluten. Das „Berner Tagblatt" erfährt von besonderer Seite aus Rotterdam: In Portugal ist die Erbitterung gegen die Engländer mehr und mehr im Wachsen begriffen. Demnächst sollen wiederum 15 000 Portugiesen nach Frank reich geschickt werden, voraussichtlich wie gewöhnlich nach Brest. Außerdem verlangt England die Mobilisierung der Leute von 32 b^ 35 Jahren, was in Portugal starke Erregung hervorruft. Dos revolutionäre portugiesische Komitee entfaltet eine gesteigerte Tätigkeit. Nur Trümmerstätten in der Hand der Engländer. Die „Basler Nachrichten" melden: Wie der Kriegs- berichterstatter brr Reuter-Agentur an der britischen Front b-richtet, sind die Dörfer Messine» und Wytschaete voll ständig vom Erdboden verschwunden. Die ganze Gegend sei so zerstört und zerrissen, daß man sie nicht mehr erkennen könne. Der britisch- offiziös« Berichterstatter bereitet zum Schluß seines Berichtes auf «ine Kampfpause vor und betont außerdem, die Engländer müßten auf weitere hef tige Kämpfe sich vorbereiten, da die Deutschen bestimmt zu Gegenangriffen schreiten würden. Seefische betreffend. Frische und verarbeitete Seefifche stehen jetzt in großer Menge zur Verfügung. Händler, Gemeindeverwaltungen, industrielle Werke mit Betriebsspeisungen, Volks küchen usw. wollen sich wegen Vermittlung von Bestellungen auf solche an die Amt»- hauptmannschaft, in bezirksfreien Städten an den Stadtrat, oder an die mit der Fiich- Verteilung beauftragte Stelle wenden. Der vorhandene Bedarf kann voll gedeckt «erden. E» ist dringend erwünscht, daß der Seesischgenuß immer weitere Verbreitung findet. Die Seefische werden seinerzeit nach Fortfall der Fleischzulage eine wichtige und notwendige Ergänzung der Ernährung bilden und dann voraussichtlich nach der Höhe der jetzigen Bestellungen verteilt werden müssen, da diese den sichersten Anhalt Kirchen-Nachrichten. Mittwoch den 13. Juni 1917. Dippoldiswalde. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde: Cup. Michael. Reichstädt. Abends l/2 9 Uhr Kriegsbetstunde und heilige Abensmahlsfeier. Reinhardtsgrimma. Keine Kriegsbetstunde. Sadisdorf. Abends 8 Ubr Jungfrauen verein Schellerhau- Abends 8 Uhr Knegsbetstunde in der Kirche. Donnerstag den 14. Juni 1917. Kreischa. Abends 8 Uhr: 126. Kriegsbetstunde. Oelsa. Abends 9 Uhr Christlicher Jungmädchenbund. Posfendorf. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde: Pastor Schneider. Freitag den 15. Juni 1917. Reichstädt. Abends '/29 Uhr Jungmädchenabend im niederen Gasthofe.