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WMW MeWtz-MiW Amtsblatt Anserat«, welche bei ber bedeutenden Auflage de» Blattes eine sehr wirk same Verbreitung'finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und coniplicirte Inserate mit entspreche»»- dem Ausschlag. —»Einge sandt, nn redaktionellen Theile, die Spaltenzeil« 20 Pfg. Die „Weißeritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich t M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, soivie die Agenten nehmen Be stellungen an. für die Königliche Unüshauptinannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen "Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Carl Ikhnc in Dippoldiswalde. Nr. 62. Der Panamakanal. Die Technik und Baukunst, Volkswirthschaft und Finanzkraft des 19. Jahrhunderts steht gegenwärtig vor einer Riesenaufgabe, der Vollendung des Panama kanals. Die Landenge von Panama, auch Isthmus von Dänen genannt, verbindet bekanntlich in einem schmalen, nur 37 Kilometer breiten Landstreifen die beiden gewaltigen Hälften des amerikanischen Kontinents und trennt die beiden Weltmeere, den Atlantischen und Stillen Ozean von einander. Von ungeheuerer Wichtig keit ist daher die Herstellung eines Kanals, der die Landenge von Panama durchschneidet und den At lantischen Ozean mit dem Stillen Meere verbindet. Lange stellten sich diesem Projekte Niesenhindernisse entgegen, denn die Kordillerenkette ist in der Landenge von Panama noch immer 300 Meter hoch und die Wasserscheide über den Meeresspiegel 80 Meter hoch. Einen circa 40 Kilometer langen und doch mindestens fünfhundert Meter breiten Kanal in einem meisten- theils gebirgigen Terrain bis 80 Meter tief auszu graben, war ein Werk, welches lange Zeit der Technik zu spotten schien. Auch schien es sehr zweifelhaft, ob die kolossalen Kosten für ein solches Unternehmen auf zubringen sein würden. Doch im Jahre 1876 bildete sich dennoch eine aus Franzosen, Amerikanern und Engländern bestehende Panama-Gesellschaft und begann die Vorarbeiten für die Durchstechung der Landenge. Dieselben haben nun auch in den letzten acht Jahren leidliche Fortschritte gemacht und es hat sich dabei die Thatsache herausgestellt, daß die Technik der Neuzeit die bestehenden Schwierigkeiten zu überwinden im Stande sein wird. Leider hat sich New-Aorker Nach richten zufolge inzwischen ein anderes Hinderniß der Vollendung des Panamakanals entgegengestellt. Die bisherigen Kostenanschläge für denselben werden der neuen Erfahrungen zufolge weit, weit hinter den wirk lichen zurückbleiben. Als die Gesellschaft gebildet ward, wurde berechnet, daß der Betrag der Ausschachtung sich auf 75 Mill. Kubikmeter belaufe; nunmehr ist er offiziell auf 111 Mill, festgestellt und der General direktor ist der Meinung, es würden gar 1.20 Mill. Kubikmeter sein. Die Grenze war mit 600 Mill. Franken oder 120 Mill. Dollars gezogen. Ein großer Betrag ist für Vorarbeiten verausgabt. Bereits sind im Ganzen 74 Mill. Dollars ausgcgeben und nicht ein Zehntel der Ausschachtungen ist vollzogen, die laufenden noch nicht ausgeführten Kontrakte bean spruchen weitere 50 Millionen Dollars. Lieutenant Mc. Lean, der im Auftrage der nordamerikanischen Negierung Bericht über den Panamakanal abstattete, giebt der Ueberzeugung Ausdruck, daß die Gesammt- kosten des Kanals, auch wenn die Vollendung sich nicht sehr weit über die ursprünglich festgesetzte Zeit hinausschiebt, nicht unter 350 Mill. Dollars oder ungefähr 1800 Mill. Franken sein werden. Da also die Panamagesellschaft sehr leicht in finanzielle Schwierig keiten gerathen kann, was soll da unter diesen Um ständen aus dem zum vierten Theil vollendeten Kanal werden? Man kann doch nicht die 80 Mill. Dollars, die bereits für den Panamakanal verausgabt sind, einfach als Verlüst fahren lassen. Es wird zweifellos nöthig sein, daß die französische oder amerikanische Regierung, welche an dem Unternehmen theils aus finanziellen, theils'aus politischen Gründen interessirt sind, denn das Kanalprojekt ist eigentlich ein fran zösisches Unternehmen, eingreist. Dann entsteht aber leicht die Gefahr von Differenzen zwischen Frankreich und der nordamerikanischen Republik. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Nachdem am Sonnabend Nach mittag ein von heftigen Regenschauern begleiteter Sturm über unsere Gegend gebraust war, der an Bäumen und Gebäuden mannichfachen Schaden an gerichtet hatte, brach der Morgen des Pfingsttages in Donnerstag, den 28. Mai 1885. herrlichstem Sonnenglanze an und dieser und der folgende Tag hielten, was der Morgen versprochen. Unsere Bahn führte namentlich der oberen Gegend riesigen Verkehr zu, alle Züge führten 20 und mehr vollbesetzte Wagen, und mehrfach mußten noch ein gelegte Extrazüge die Menschenmassen bewältigen. Unsere Stadt, sowie Obercarsdorf, Naundorf und Schmiedeberg waren Heuer nicht so besucht wie in früheren Jahren und vielfach konnte man in diesen Orten darüber Klage führen hören. — Ain dritten Feiertage hing-n die Wolken trübe am Himmel und drohten mit Regen; jetzt aber schrecken sie Niemand mehr. Mancher wird Regen herbeiwünschen und Man cher wird, zurückgekehrt zur stillen Klause, ausrufen: „Es »var doch schön im Gebirge!" — Der Gesammtauflage unseres heutigen Blattes liegt der am 1. Juni d. I. in Kraft tretende Sommer fahrplan der sächs. Staatseisenbahnen bei. — Gegen die von der Generaldirektion der Staats bahnen projektirte Einziehung des sogen. Theater- zuges haben sowohl der hiesige Stadtrath als auch der Bezirksausschuß der Amtshauptmannschast Stellung genommen und haben dieselben in ihren resp. letzten Sitzungen beschlossen, an maßgebender Stelle für Bei behaltung dieses beliebten Zuges zu petitioniren. Hoffentlich bleibt uns derselbe erhalten. — Auf Station Dippoldiswalde sind vom 23. bis 26. Mai 708 Tages- und 644 Tourbillets, in Summa 1352 Billets, verkauft worden; 2060 Personen sind demnach von hier aus befördert worden. — Die Ein nahme betrug an diesen Tagen 819 M. 50 Pf., gegen 974 M. 80 Pf. an der Psingstzeit vom vorigen Jahre. — In unserer Gegend werden vom I. Juni ab die Po st Verbindungen etwas verändert werden, und zwar werden verkehren: die Personenpost von Geising nach Mügeln 3 Uhr Nachm.; die Privatpersonenfahrten zwischen Altenberg und Kipsdorf aus Altenberg 3.35 früh, 8.40 Vorm., 6.55 Nachm., aus Kipsdorf 9.45 Vorm., 2.45 Nachm., 10.15 Abends; die Privat personenfahrten zwischen Bienenmühle und Frauenstein aus Bienenmühle 7.15 Nachm., aus Frauenstein 5.30 Nachm.; die 1. Privatpersonenfahrt von Frauenstein nach Klingenberg-Kolmnitz 4.8 früh, die 2. Rückfahrt von Klingenberg-Kolmnitz 8.42 Nachm.; die 3. Privat personenfahrt von Kreischa nach Niedersedlitz 4.56 Nachm. — Von dem bei dem Gastwirth Häbig in Walters dorf bei Liebstadt dienenden Knecht Schubert ist am Sonnabend, den 23. Mai, das bei Häbig in Dienst stehende Dienstmädchen Anna Bartsch aus Pirna todt aufgefunden worden. Nach Angabe des Knechtes soll die Bartsch beim Mangeln einer Schürze von der Mangel erdrückt worden sein. Am 24. Mai sind durch vas Königliche Amtsgericht Lauenstein an Ort und Stelle die nöthigen Erörterungen vorgenommen und ist hierbei die Leiche eingesiegelt und zunächst in die Todtenhalle zu Liebenau gebracht worden. Ueber den weiteren Gang der polizeilichen Untersuchung ist zur Zeit etwas noch nicht bekannt. Dresden. Am dritten Feiertage haben sich der König und die Königin nach Sybillenort begeben, um daselbst einen etwa achttägigen Aufenthalt zu nehmen. König Albert hat bei Lebzeiten des Herzogs von Braunschweig schon verschiedene Male bei Jagden in diesem Schlöffe geweilt, die Königin dagegen besucht es jetzt zum ersten Male. — Der Jahresbericht der sächsischen Gewerbe inspektoren für das Jahr 1884 erscheint auch dies mal früher als die gleichen Berichte aus den übrigen Bundesstaaten. Wir entnehmen demselben folgende Zahlen: Unser Land hatte im Jahre 1884 14 340 Gewerbeanlagcn, darunter mit Dampfbetrieb 3829, mit sonstigen Motoren 4308, ohne Motoren 6203 (die Zahl der Dampfkessel betrug im Jahre 1883: 5837, darunter 5377 feststehende Dampfmaschinen). 51. Jahrgang. Genehmigungspflichtige Anlagen bestanden 2291 (aus schließlich Schlächtereien, Gerbereien, Wasserstau anlagen). Die Zahl der beaufsichtigten Arbeiter betrug 259,600 (gegen 241,291 im Jahre 1883); darunter waren erwachsene männliche 155,955, erwachsene weib liche 75,595, jugendliche männliche von 14—16Jahren 11,257, jugendliche weibliche 8529, Knaben von 12—14 Jahren 4972, Mädchen desselben Alters 3321. In allen Klaffen, auch für die weiblichen und jugend lichen Arbeiter, weist das Jahr 1884 gegen das Vor jahr eine Vermehrung auf. Der stärkste Industrie zweig, die Textilindustrie, beschäftigt 49,474 männliche und 55,697 weibliche, also mehr weibliche als männ liche Arbeiter; jugendliche und kindliche Arbeiter sind darunter 13,843. Uebertretungen der auf die Be schäftigung jugendlicher und kindlicher Arbeiter be treffenden Vorschriften wurden 557 ermittelt, d. i. 56 weniger als im Vorjahre; der bei Weitem größte Theil davon (273 gegen 323 im Vorjahr) entfällt auf Anzeigen, Listen und Anschläge und (145) auf die Arbeitsbücher. Die Zahl der Verletzten hat leider wieder bedeutend zugenommen, sie stieg von 2385 auf 3105: davon entfielen auf die Ursache „Ungeschicklich- lichkeit, Unachtsamkeit und Aehnliches" 1061, fast doppelt so viel als im Jahre 1883, wo nur 570 Ver letzte auf diese Ursache fielen. Unter jenen 3105 Verletzten hatte der Unfall nur bei 81 mehr als I3wöchige Arbeitsunfähigkeit zur Folge; bei 18 trat dauernde Arbeitsunfähigkeit, bei 53 der Tod ein. Ganz erheblich ist die Zahl der vorgefundenen Mängel, auf deren Abstellung im Interesse der Unfallver hütung hingewirkt wurde, gestiegen, nämlich von 4328 auf 7488. Fast ein Drittel der getroffenen Anordnungen, nämlich 2121, beziehen sich auf Fahr stühle und sonstige Transportmaschinen, wohl eine Folge der vorjährigen Fahrstuhlverordnung: die nächst höhere Zahl (1487) betrifft die Transmissionen. — Vom 1. Juni d. I. an werden bei den An nahmestellen in Dresden-Altstadt — Böhmischer Bahn hof — und Leipzig — Dresdner Bahnhof —, sowie bei den Billetexpeditionen der übrigen größeren Stationen auch Bestellungen auf kombinirbare Rund- reisebillets der schweizerische» Transportanstalten zum Anschluffe an die combinirbaren Rundreisebillets des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen angenommen, Verzeichnisse der Koupons zu solchen schweizerischen Rundreisebillets — aus welchen auch die sonstigen näheren Bestimmungen ersehen werden können — sind von den oben bezeichneten Dienststellen zum Preise von 5 Pf. für das Exemplar zu beziehen; auch werden dort die Bestellungs-Formulare für solche Billets un entgeltlich verabfolgt. — Am 24. Mai ist das sechsjährige Töchterchen des Hilssweichenstellers Schumann aus Zschertnitz geschändet und sodann getödtet worden. Ein der Thal Verdächtiger ist gefänglich eingezogen worden. — Wie in anderen Städten, so wurden auch in Dresden jetzt die hiesigen Brunnen chemisch auf die Güte ihres Wassers untersucht und verschiedene ge funden, die zum Trinken für Menschen ungeeignetes Wasser halten. Die betreffenden Brunnen sind vom Stadtrath mit Blechschildern versehen worden, die die Aufschrift tragen: „Nur Nutzwasser, kein Trinkwasser." — Am Sonntag Abend fiel im Dresdner Skating- Ning-Prater der Seilläufer Hayez, welcher sich mit einem etwa 30 Pfund schweren Ofen auf dem Seile produzirte, von demselben herab, durchschlug das Rertungsnetz und zog sich am Schulterblatt mehrfache Beschädigungen zu, die aber nicht ernster Natur sind. Kleinzschachwitz. Die hier 1879 vom verstor benen Oberstlieutenant a. D. Printz v. Buchau ge gründete freiwillige Feuerwehr, die später ihre offizielle Verbindung mit der Gemeinde löste und in den Dienst der benachbarten Gemeinden Sporbitz und Meußlitz trat, nach dem Tode ihres Gründers und