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». ». S» D»» ch-N»MI»ß I».» IS. Iahrsaag Nr. S4 Mittwoch, üen 11. Zrbmar l-2- »»»«I,»npr»«f<r 01» I!»»«»« r» pf-., »»»«I»« «rsft.r.n NdsthIItssen inlspr« nicht ,«I«hl«t wirten, w«nn Muer Tageblatt LSS Durch »ns»,, O»t»n In« »««« «»notilch t.7» Mt. v.i d„ O,ich1ft»st»U» »da«-»It m»naMch lch»Mt. ttu>k»ch «Ä m?"" ».1« nm, msnatllch, 7» m». durch »IN »Il«stn>a»r t'»l In« «an- »Iirtit. M.» » »« Mk. «rfttz.ln« Ul,,Ich ,n »ni rlochmittuu.stundrn ml« Kuunaym, ,»n «»nn. uni ».i«rtu,«n. Unstr, zritun,»au.tr«,«r un» /lu»,ad»st,u»n, s,»>, all, pvslanstalrrn un» »rt.ftr«,»' n«hm«a »,st,Uim,«n ,nt,«,«n. Das Neueste vom Tage. flW V»3. llyr letzte Nacht würden Sei der Mli- stirn.nüng in Nordschleswig (erste Zone) für Deutschland 20 924 und für Dänemark 55279 Stimmen gezählt. Eine Anzahl von Landgemeinden sicht noch MS. * Tiv Räumung der Z one 11 des Abstimmungs gebietes in Oberschlesien (Oppeln) wurde ohne Zwischenfall vollzogen. Tie militärisch« Näu- mUNg Oberschlesiens ist damit beendigt. * Ministerpräsident Millerand hat der deut schen Negierung eine Mitteilung hinsichtlich des Aufschubes der Frist.für die rhernische Besetzung zugehen lassen. Tie Botschafter konterenz hat das Verlan gen der deutschen Regierung, einen Luft dienst zu Polizeizwecken bcizubehalten,- als ge gen den Versailler Vertrag verstoßend abgelehnt o In der AuslieferungSfrage soll angeblich ci « italienische Intervention beuorstehen 2is nationalistische und päpstliche Pr'cssc allen» ist gege*N die TluSIiefernng. Tem Vernehmen nach steht die Ernennung des eldmarschalls Haig zum Vizekvnig von Indien bevor. Dw liverhörion Nnschuläio.ungen der Liste. Weiiergehtind« NuOlieferunüsforderarrgeu. Tas Ausliefernngsbegebren der Entente erscheint !e,tzt, da die Liste mit Angabe der Beschuldigungen vor liegt, noch viel unerträglicher als zuvor. Tie Begründung der Beschuldigungen ist äußerst man «elhaft. Tie Darstellung der Tatbestände ist schon nach den bisherigen Feststellungen vieluch ganz falsch Es wird die Auflieferung sämtlicher ZiviU und Militär- ä argen, die lvährend des Krieges in Tätigkeit Wareri oom Reichskanzler bis herab zum Musketier, verlangt. ES ist nicht zu ersehen, ob denzni, deren Auslieferung verlangt wird, ein oder viele Verbrechen, ein oder tausend Diebstähle zur Last gelegt werden. Vielfach werden Tatbestände aufgesührt, die nirgends unter ein Strafgesetz fallen. Ter NeichSjustizminister hat die Oberstaatsanwälte angewiesen, «ine Untersuchung gegen solche Personen einzuleiren, denen wirklich strafbare Handlungen zur Last gelegt und nachgewiesen werden können. Natürlich kann es (.ich dabei nur um Tatbe stände, für die erreichbare Zeugen vorhanden sind, han deln. Wenn angegeben worden ist, daß die Entente die Auslieferung von etwa 000 Personen verlangt so ist in Wirklichkeit Vie Zahl vev AuSMlw-feMtpM viel Zrtzß«e. Vielfach wird die Auslieferung der Person oder Per sonen (ohne Namensnennung) verlangt, die für Zer störungen, Deportationen aus Nordfrankreich usw. ver antwortlich sind, sämtliche Kommandanten einer Ort schaft ustv-, ferner Personen, die für den Äefangenen- dienst verantwortlich waren. Go fordert die belgische Liste unter einer einz i g « n Nummer die G e u « r a p stab So ff (Piere und sämtliche Führer von Einheiten, die für anacbliche Mischandlungrn usw. ^crar.rwmtlich sein sollen. Auch Leute, dir einen Be fehl ausgeführt haben, sollen anSgeliefert wer den und alle Psrsonsn, die diesen Befehl weiter gegeben haben. Mer den Befehl mMusühr-en hchtts^ hätte sich vaH M tun weigern osfer sich weWn dieser Meigerung er schießen lassen müssen. Wegen ein und derseldsit Handlung soll Mo die gan^e militärische Stufenleiter vom General herab bis znm einfachen Soldaten Soldaten büßen. — Zum Beweise für die Anschul digungen beruft man sich aus MS Zeugnis von Anga-I den deutscher Gefangenen, die nicht namhaft (!) gemachr werden, in einem Falle auch auf den Brief! einer Frau an ihren Mann tm Feld«, in, dem sie schreibt, sie wünsche, an der Seite ihre» Man nes kämpfen zu können. Sie würde dann gewiß keine Gefangenen machen. In einem anderen Fälle wird die Anschuldigung der Plünderung erhoben, . weil au- oiner Mädchenschule einig« Tische und Bänke auf einen Beobachtungrpostcn zu dessen Ausstattung gebracht und gegen den deutschem Kr-^prinzen wird u <»- angeführt: Ein ungenannter Zeug« (l)^ hab« gesagt, .er hab« «inen deutschen Soldaten getroffen, der ihm gesagt habe, e» sei «in Befehl von oben er gangen, alle Dörfer zu verbrennen, in denen Franzosen gesunden wurden. Hindenburg wird u. a. «in Interview mit einem Vertreter eine» Berliner Blat te.» zur Last gelegt, in dem er äußerte, baß der grau» samste Krieg immer der kürzest« sei. Da» Material, M da» sich da» «u^iefevuu^Sbege-r«» bevußt, .stammt meisten» aus dem Jahre 1914. Es handelt sich also um die Aussage über Vorkommnisse, die vier bis slists Fashtr« MkiiMegen. Es ist wohl überflüssig, zu sagen, daß bet der Beurtei lung der Anschuldigungen immer berücksichtigt werden muß, daß es sich stets nur um Anschuldtp.ungen, nicht um erwiesene Untaten handelt, und daß d«S Be weismaterial zunächst noch ganz zweifelhaft ist. Bet der nMohcurM Masse der, Beschuldigungen ist die NachweiSbegriindang sehr schwer. Bor einen« fran zösischen Gerichtshöfe würden Lenke, die noch nicht ein mal die Grundlage der Anklagen kennen, ganz.hilf los sein. Es würde durch die Auslieferung ein Zu stand geschaffen, wie er bisher noch nie dagewesen ist. Daß in einem solchen Kriege wie dem hinter uns liegenden Nntatcin auf allen Seihen vorgekonnnen sind,' ist ja natürlich. TeutschcrseitS sind, wogen solchen zahl» i reiche Bestrafungen, zum Teil sogar in sehr harter, Meise, erfolgt. Ter NcickMnMzmtnistler ist jetzt dabci, eine Zusammenstellung Vieser Bestrafungen Herstellen, n lassen, die Rn umfangreiches Konvolut ergebe» i Ter erste Teil der Auslieferung Mste wird heilte der- j l si nfticht, rind e» können vielleicht 14 Tage vergehen, > bi» Vie ganze Liste vorliegt. Völkerrecht dawider 900 LandeVklnder zur Ab urteilung an feindliche Gerichte audliefern. Di« An- geschuldigten wären bet solchem Verfahren verurteilt, bevor der Prozeß beginnt. Damit will man alle Schuld auf Deutschland schieben und sich selbst per Welt alN schuwlos darstelleu. Die Auslieferung ist technisch «ine Unmöglichkeit. Ihr« Vornähme würde den Bürger krieg jn Deutschland zur Folge haben. Man glaube nur ja nicht, daß, wenn Deutschland diese Forderung erfüllen könnte, wir Ruhe bekämen. Ta» Gegenteil würde eintreten. Jeder Prozeß Mrde zu neuen Re pressalien ausgefchlachtet und die Annäherung der Völker verhindert. Tie Prozess« würden jahrelang dauern. Tie Auslieferung, ein schmachvoll«» »uv «nlewhörte» Verlangen, bedeutet, daß das deutsche Volk jede Selbstachtuna von sich werfen und sich s.elbst schänden soll. Gin Einziger Schrei der Entrüstung ertönt de»* halb in allen Gauen. Ob arm oder reich, ob Mann oder Weib, ob rechts oder links gerichtet, alle Deutschen müssen die» ses schmachvolle Verlangen, das gar nicht erfüllt wer den kann, einmütig zurückweisen. Wir, die Ver» treter de» sächsischen Volke» wissen un» eins mit unser en Mählern in der, Beurteilung Marschall Foch mit von Verhandlungen beauftragt. Havas meldet: Tie Alliierten werden Verhändlun-! ,zen mit Deutschland nicht ab lehn en, soweit sie ich im Nahmen der Vorschriften des Friedensverrrages bewegen. Marschall Foch erhielt Len Auftrag des Hohen Nates der Alliierten, an den weiteren Verhand lungen über die Auslieferungssorderung an Deutsch land teilzunehmen. Lloyd George für eine AMvennng ver Liste? Laut N. R. C. hofft Westminster Gazette, daß eS Lloyd George gelingen werde, eine erhebliche Aenderung der Auslieferungsliste zu erreichen. Tie Liste hat., dem Blatt zufolge, allgemein verblüfft. West minster Gazette weist daraus hin, daß eins Aenderung der Liste keine Aenderung des Friedensver trages bedeute, da die Lists selbst in keiner Hinsicht einen Bestand dieses Vertrages bildet. Tie Pr-ozeßtzcrminä. Times melden aus Paris: Ter hohe Rat der Alli ierten hat der Festsetzung der ersteir d e u t s.ch en P r o- zesse auf den 2. Mai zngesttmmt.s Tie Prozess« in London kommen erst nack dem Kniserprazeß und nicht vor Juni zur Aburteilung. In Pari» wird sich am 2. Mai der Stab der früheren deutschen 2.' und 3. Armee zu verantworten haben.,. Ein« ne-^e Eriteutenpte an Holland. Tie Times berichten, daß der Oberste Rat in Paris eine neue Note übet die Auslieferung des vor maligen Deutschen Kaisers verfaßt, die der nieder ländischen Regierung überreicht werden soll. Tiefe Nore wird in London bei der Zusammenkunft der alli ierten Minister besprochen werden. Tier Kronprinz tztctcst sich.selbst an. Tas Handellsbladet veröffentlicht ein, Telegramm der Kronprinzen an dis Königx von England« Bel- gten und Italien, hie Präsidenten von Frankreich und Amerika, sowie an den Kaiser von Japan. In die sem Telegramm heißt es: Dis Folgen der verlangten Auslieferung würben unabsehbar sein. Haß und Rachsucht würden nicht aufhörcn. Als frühe» rqe Thronfolger meines geliebten Vaterlandes will ich in dieser höchsten Not für meins Landsleute eintreten Wenn die Alliierten ein Sch lach tapfer wollen, so sollen sie mich und nicht die anderen WO nehinerr. die keine andere Schuld auf sich geladen haben. alA ihrem Vaterland« ilst Kriege zu dienen. Die sächsische Volkskammer zur Auslieferung. Tie sächsische Volkskammer veranstaltete gestern eine eindrucksvolle Kundgebung gegen dis AnSlieferungSfor- derung unserer Feinde. Nach Eröffnung der Sitzung machte Präsident Fräßdorf, während das ganze Haus, mit Ausnahme der Unabhängigen, sich von seinen Plätzen erhob, folgend« Ausführungen: Was viele nur slic Botschafterdrohung gebalten, ist Wirklichkeit gewor den. Die verbündeten Sieger fordern die Auslieferung von etwa 900 Deutschen, die beschuldigt werden, das Völkerrecht verletzt zu haben. Die Liste ist nach nicht abgeschlossen. Man erinnere sich: Durch di« unge- setzliSie Hungerblockade sind viel« Hunderttau- sende deutscher Frauen und Kinder gemordet worben, während des Waffenstillstandes ist hie Blockade aufrecht erhalten word«n, und weitere ungezählte Opfe.r sind deshalb an den Folgen der Entbehrung gestorben. Ich erinnere daran, daß in Seenot befindlich« Ma trosen von den Feinden im Stiche gelassen wurden. Tis schmählichen unerfüllbaren Friedensbebin- gun gen berauben Deutschland seiner LebewSbedtngun- gen und verhindern «in Aufleben von Industrie, Han del, Landwirtschaft und Verkehr. Not, Hunger, Krank heil und Tod ziehen deshalb verheerend durch die deut sche«» Saade. Au alledem soll Deutschland nun oH»m dieser Frage. Wir find darin einig mit d«r Staa^sregierung, der NeichSregieru ng. dem StaatenauSschutz und dem deutschen Volke. Sind Schuldige zu strafen, so hat da» von deut schen Richtern zn erfolgen. Dazu sind alle Garan- tiem zu geben.' Von den Verbündeten aber wird ein gleiches Verfahren ihren Schuldigen gegenüber gefor dert. Tie angedrohte Zurückhaltung unserer Gelange- nein, die erneute Blockade ^tnd die Besetzung wetteren deutschen Gebietes wären nur neue Brutalitäten und groba Verstöße gegen Menschlichkeit und Völkerrecht. Das Leben ist der Güter höchstes nicht. Da» gilt auch für ein Kulturvolk ersten Range-, wie es das deutsche ist. Soll eS an» Gtertzen gePen. nun, sq sH v», «der «ie* nr<M in Feigheit «nv Schande^ Lieder tot, ul» Sklao«! Bon dieser Stelle aus richte ich an albe die Aufforde rung, Ruhe und Würde gegen die Fremden zll wahren, hie sich in Deutschland aufhalten. Da» deut- . sche Gastrecht ist heilig. Tie sächsisch« Volkskammer läßt namens des sächsischen Volkes im Schmerz und Zorn den Ruf laut ertönen: Fort mit dem Au»li«f»- runs»verlangeu, heraus mit unseren Ge fangenen! Um dieser Kundgebung und unseren Gefühlen be sonderen Ausdruck zu geb«n, treten wir heute nicht in die Beratung der Tagesordnung ein. Tie nächste Sitzung beraume ich auf morgen, den 11. Februar, 1 Uhr, mit der Tagesordnung für heute an.' Ti« Sitzung ist ge schlossen. (Lebhafter Beiiall auf .alpen Seiten ) Abg Fleißner (Unabh.) bittet um» Wort; im selben Augenblick hat aber der Präsident die Sitzung -»reit» geschlossen. Von der Tribüne werden, al» der Saal sich schon geleert hat, noch Mists Rufe in den Saal hineingeschrien. Der Dienstvertrag für äas neue Heer. In dar Deutschen Aklg. Ztg. werden di« wesent lichen Bedingungen bekanntgegeben, die mit der Zuge hörigkeit zum neuen Heere verbunden sind. Tie Frei willigen müssen körperlich und seelisch xeif, unbe- schollen, unverheiratet, für Infanterie tauglich sein, di« deutsche Staatsangehörigkeit besitzen und zwischen 18 und 2" Jahre alt sein. Sie verpflichten sich zu un unterbrochenem zwölfjährigem Dienst; bereits abge- lsisteter Dienst wird angerechnet. Die Unteroffizier» und Mannschaften werben in ihren Bezügen so ge stellt, daß sie ohne eigene Mittel auskömmlich leben und etwa vom sechsten Tienstjahre an «in« Familie ernähren können. Tie Beförderung Lum Offizier ist im Falle der Geeignetheit^ Würdigkeit, allgemeinen Bildung und Fachkenntnis nach .etwa vierjähriger Aus bildung möglich; zwei Jahre davon sollen auf.einer Waffenfchule verbracht werden. Unteroffiziere und Mannschaften bedürfen zu ihrer Verheiratung der Genehmigung der Vorgesetzten. Während der Dienstzeit werden sie nach .Vorbildung, Ausbildung und Neigung und nach ihrer Wahl entweder für dieAngestelltön- und Beamtenlausbahn oder tzür einen gewerblichen, kaufmännischen oder landwirtschaftlichen Beruf »»eitergebildet. Nach Pollendung.der Dienstverpflichtung gilt der Be trag auf esn Jahr verlängert wenn zücht drei Monat» vorher Kündigung erfolgt. Berufsfürsorge und Ver sorgung, auch.für die Hinterbliebenen, wird durch besondere Gesetz« geregelt. Ausscheidenden Unteroffi zieren und Mannschaften kann in Zukunft ebenso wie den Offizieren di« Genehmigung »um Tragen einer Uniform widerruflich erteilt werden. Auch für Offizier« .die da» 4ö. Leben-j-hr voll endet haben läuft der Dienstvertrag von Jahr zu Jahr weiter. St» können zum Ablauf de» Tienstjahre» ent lassene werden, .doch mutz ihnen die» mindesten» drei Monat« vorher bekanntgegeb«n werden. Entlassungen auf «igenun Antrag .sind nicht an dal Aad« du» Ltmsd»