Volltext Seite (XML)
rr. ALS LÄ. Iahrg. Freitag den 22. Septbr. 1916 V»sch2ftss1ell» und Nednkttoar Lr«»»^»«n-!i». 18, Holbelustrust-S Fernsprecher 21868 Mostscheckkonto Leipzig Sir. 14 7S^ «eju«<vrri».- «»k,nbe ^ mit tliultr. Beilage »iecteljlltzrlich 2 lO.« In Dresden »nt, ganz Lcuttch- ftei Hau» 2.52 i» Öesierrsich i<, >«»«ad« k> vierteljährlich I.XN X Inj jiesde» und ganz Deutschland frei Hau! > in Oesterreich 4.N7 <. kinzei-Nummer I« 2 i r» kächil'che BolkSzeituna erscheint an allen ! Wochemagen »achimltagj 2- 0 Unzeit«» r l Annahme von »mauittsau,eigen dir ISUHr von tHaiinliena»zc>gen b,S 1 t Uhr dorm ! Vret» siii diePetit-Lhaltjelle 2V im ReNa- meieil St» 2 ! Iür undeutlich gelchrtebene sowie durch Fern sprecher aingegebeue iilnzetgeu tdunen wir di» s Berautwonilchsett siirdleRlchligkeU deHette« l nicht übernehmen. kprechsluude der Redaktion: 11 —12 Uhr vorm. 1?!gl!N der Zentrumspartei. Einzige Tageszeitung für die katholische Bevölkerung im Königreich Sachsen. Ausgabe ^ mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe k nur mit der Wochenbeilage. Der russisch-rumänische Angriff gegen die Donau-Monarchie Von innerem Kriegsberichterstatter Vom !. n. l. .Kriegspresteanartier genelnnigt K. li. l. Kriegsprestegnartier, Mitte September. Turcb den offene» Uebertritt Rninäniens in die Reibe !mik'!,r (tzegner tiat die Front der Perbiinbeten ini Osten bin-ooas neuerlich eine beträchtliche Verlängerung erfahren. «Ruu Meerbnsen von Riga reicht stemm» über die nntere Io»en liinans bis an die Küste des Schlvar.zen Meeres. Inn'che. Lesterreicher »nd Ungarn, Türken und Bulgaren m-lien an dieser mebrere taniend Meter langen Linie teils in lrottiger Offensive, teils i» starker Defensive, den Mil- üeuerlieeren der verbändeten (Fegner gegenüber. «Naß die Front der Perbiinbeten vvln Pripiet bis an >>-r Onjestr östlich Ezenwwitr bei Beginn der Brnssilowichen D'üiin'ivffensibe anfangs Juni rnnd Ibl» Kilonieter, io ist l»nNt die Angrisfssront gegen die Monarchie dlirch die zrouiüreclnng ili Ostgalizien und die Unitlannnernng Seb-uibürgens ans mehr als das Doppelte angewachsen. '.Kl' > mer rnnd 11-70 zriloweter lange» Linie vom Pripjet im Trsova an der Donau preisen bente die Hanptkräfte der imeinigteii (Fegner unsere Stellungen an. bau geradlinig verläuft dir Front voin Stochod durch Folbmue» ilild Oslgnlizien bis zu den Waldkarpatbe», ivo iic liann im Rannie des Pantyrpastes eine scharfe Wendung ««.«,!, Liidvsten nimmt, um ans den Höben der Grenzgebirge icherb größtenteils ans den Bode» (Habchens und der ind lulv Bukowina, all dir rumänische (Grenze iin ilkannie »örd lull Torna Watra binznzieben. Hier schlief',rn sich il>r in> ciiöen nufere Stellungen im stebenbürgiscbe» (Frenzlande an. die ungefähr in der Gestalt eines unigrkebrken, großen liechiiden voll der äußersten Südecke der Bukowina nach dei Ton«menge am Eisernen Tor binzieben. Ucbersallartig bat Rumänien den Krieg begonnen. Als «:>«« Batlbailsplab in Wien die Kriegserklärung überreicht il'iud, tnallten schon im siebenbstrgiicben (Frenzgebirge die ersten Schüsse. Grenzwacbbänser ivilrde» überfallen Enenbabnznge lnit iriedlichen Passagieren ans offener 3tlech' beschossen. Die .',ilm grünten Teil bereits dnrchge fül'rte Mobiliiiernng des Heeres und seine Dislochernng eude der Grenze ernlögtichtr es dem Gegner sofort, an die M'ietmng der Grenzpässe Zl> schreiten, die nnferersrits nilr ven schwachen Gren,',sch>chabte>lnngen. nirist t^endarmen be sein lvaren. Wie an der Südivestfront erschieil es »älnlich oilch lüer unserer Heerestritnng nicht angezeigt, die poli lüche «Grenzlinie als die strategische Defensivlinie zu loäli len. Unsere Grenzschnbabteilnngen batten datier nur die Ausgabe, den ,Hnd zur Entwictelling seiner Uräste zu uüngen und den Einmarsch so lange binznbalten, bis die buatniernng der t'iwpp dabinter gelegene» Grenzstriche pell zogen iväre. Der übersallartige Angriff der Rumänen, de> in der Bevölkerung begreiflicherweise eine Panik bervoi - >>;'>. die nicht schnell genug zu bernbigen >var, erschwerte nud binderte freilich niebrsach die plannwszige Dnrchfübrnng der vorbereiteten Maiznabwen. ftn ständiger «Tiiblnllg niit dem fveind, der über alle R.iünrasze» bereindrängte. zogen sich unsere Grenzschnb :n,vven beseblsgeniäsz alif die sesl ge setzte Widerstandslinse iniick. Langsam und vorsichtig rückte der Gegner List und Hinterbalt vermntend nach. Er füblte mit Pa- irollilte» vor. die sich nach jeder Berüchrnng mit unseren Abteilungen rasch wieder znrückzogen. ft» beständigen Ge leibte wit unseren Rachbnten stieg der ffeind über die West- bäuge des Gvörgvogebirges und der Eziker Berge zu den Tälern der obere» MoroS und Elt berab. Er besetzte den breiten Talboden des Bnrzenlandes und des XtoniitateS varowszek. das knapv Uli Kilometer nördlich der Grenze gelegene Kronstadt siet kampflos in seine Hand. Durch den M'bm Tnrmpas; drangen Abteilungen gegen Hermannstadt v», das ebenfalls vor unserer Linie gelegen, bereits ge räumt war. Aber nur rnniänisclx' Patrouillen wagten sich lu die Stadt, die später wieder von »»seren Abteilungen brietzt wnrde. Rnniänische Kräfte, die bon PetroSzenn ini Trrelltal gegen Hakszeg vorgingen, sticszen dort ans nuferen Viberstand, der ibren Porniarsch znin Stebeir brachte. Auch im Raume nördlich Lriova stockt der rnniänische Porniarsch » der Eserna. stüns Tage lang baben ickivache Abteilungen vou „ns de» immer stärker werdenden feindlichen Angriffen im Grenzgebirge zwischen Orsoba und Herkiiles-Bcid stand- kUialte». bis sie sich ans das westliche Üslnsznfer znrückzogen. Roch läszt sich die Konfiguration des Frontverlanses ini lii'benbnrgischen Grenzlande nicht crselien: in groben llw- liüeir.zeigen sich erst die Konturen jener Widerstandslinie, <ui der die ersten größeren Zusaninienstösze mit dein Gegner zu gelvärtigen scheinen. Herabgestiegen in die Tglböden an de, Alt und Maros, bat dieser min das bobe Grenzgebirge biiiter sich, was ibn bor allein nötigt, für die Sicherung des Etappendienstes und eventncller Nnckzngslinien zu sorgen. -»»»» ! Das Neueste vom Tage j »»»»- -»»»» M MWk SkllW WillMl. kW T. B. Amtlich.' Großes Hauvtgnartier, 22. September llllb. Westlicher Ziriegsschauplal; Abgeseben von iebiwslen Artillerie- und Handgranalen- kämpsel. im Somme- ilnd Maas-Gebiete nt nichts zu belicinen. westlicher krriegsschuuplatz Front des G e n e r a l f e l d in a r s ch a l l s Prinzen Leopeld voll Bai,erlli Westlich von Lnck schlngen schivächere russische ptngrine lebe Bei Korvtnira hall nä, der Feind noch in kleinen Teilen innerer Stellung. Bei den Kämpfen des 20. Sep tembers sielen 7Ui> Gefangene und mehrere Maschinen gewehres n unsere Hand. Hestiger Anillerietanips ans einem Teile der Front zwnchen Serelb und Sleppa nördlich voll Fborow. Feind liche Angriffe wurden durch unser Feuer verhindert. Front des Generals der Kavallerie Erzherzog E a r l. An der Rarajowla lebbasie Tvener- ilnd stellenioeise T-mwnlerietätigt'ell. Flr den .Karpathen ging die Kuppe Snwtree tvieder verloren Die tortae'etzteir Alistlelignnge» der Rllssen an der Baba Lndolva blieben baut der Fälligkeit unserer tapferen Jäger abermals erfolglos. Angriffe ini Tatarea- Abichnilte und nördlich von Dorna Watra sind abgeschlagen. Kriegsschauplatz in Siebenbürgen: Richts :>> e »es. Ba lk«n - Li riegsscha upla j; H eeresgrnpve des «üenera lleldina i > challs vo» Malle»seii: Fn der Dobrndscha gingen starte rnniänische Kräne lüdwesttich von Topraisar ziun Angriffe über. Durch nw- l Visen den lüegenslos; deutscher, bnlgaiischer und türkischer Truppen gegen Flanke und Rücken des Feindes sind die Rumänen fluchtartig znrückgeworsen. Bk a z e donische F r ont: Die Kawpitätigkeit im Becken Florina blieb rege. Sie lebte östlich des Pardar wieder ans. Der erste Genelalgartierinei ster: Lndendorfs. Drr Wirdrrbkgi»» drs Rrichstugrs lvirst seine Schatten voraus. In den nächsten Tagen wer den vertrauliche Besprechungen der leitenden Persönlich testen wit den Führern drr Partei slattsinden. Die fort schrittliche Polkspartei bält stire erste Sitzung am 20. Zep tember mittaas ab. An demselben Tage werden die Führer des Fent rn ins zu einer Sitzung geladen. Am Tage vorder tagt in Frankfurt der Reichsansschnsz der Fentrmns- partei. Wie das „Bert. Tagebt." erfährt, wird der Reichs- kanzler seine große Rede bereits in der eisten Sitzung des Reichstages halten. Ob der Staatssekretär des Fnnern Dr. Helsserich seine Darlegungen über die wirtschaftliche Lage am gleichen Tage oder erst an einem der folgenden ini Reichstage geben wird, siebt noch nicht fest. Unruhe» in PvrtngnI Der „Bert Lokalanz." meldet ans Lugano: Nach dem „Eorriere della Sera" ist in Paris ein Telegranini eilige tiosfen, das vermuten läßt, daß in Oporto ernste Unrnben ansgebrochen sind. Auch scheint das rasche erfolgreiche Vordringen der dentsch- bnlganschen Truppen in der Dobrndscha den ursprünglichen rnniänstchen Ansnwrsch- und Lveiationsplan nicht un wesentlich gestört zu baben. Fm Gegensatz zu der verbältmsnwßigen Rnbe. die dem nach ini siebenbnrgisrben Grenzland beirnbl lobt an der Rordgrenze Ungarns, in den Waldkarpatbe» teil Tagen eine erbitterte Schlacht. Als die Rüsten nach der Besetzung der Bntowstw und während der Kämpfe n>» Kolonien vier über die ungarische Grenze vor.znsloßen sinbten, batte die ans Reichsdeutschen und österreichisch-nngarischen Kräf ten bestehende Heeresgruppe unter dein Betel» unseres Thronfolgers die Länbernng des Grenzgebirges in An griff genommen, und trotz der Ungunst des Terrains und der damals herrschenden Wikternngsverbältnisse die Offen sive überraschend schnell gegen Norden vorgetragen. Die Russen setzten datier gegen Mitte Fnli zu einer starken Gegenoffensive an, die sich zunächst gegen den Iinten Flügel, unserer Karpatbensront, die Stellungen am Fablvnieapaz; richtete, wv mir narb schweren Kämpfen unsere Linie schließ- lirb an den Gre»zkanin, wieder znrücknebuven. Dagegen machten trotz des wachsenden russischen Widerstandes und der starken Gegenangrisse die Berdnndeten iw Fentrnm und am rechten Flügel anrb in den folgenden Wochen noch nainbasle Fortschritte und eroberten zwischen dem Kirlibaba ball, und dein oberen Schwarzen Ezerewosz noch eine Reibe wichtiger Höbe», wie die oft genannte Magnra. die ani UR Anglist Honveds und reicbsdentirbe Truppen besetzten. Erbien der rnstiirbe Gegenangriff in den Waldkarpatben vorerst den Fweck zu verfolgen, das in Lslgalizien südlich des Prnib operierende rnstiirbe Heer gegen eine Bedrobnng seiner linken Flanke zu sichern. 10 ist in den letzte» Tagen die rnssisrlx' Absicht immer klarer geworden, die dabin gebi. liier den Dnrrbbrnrb i» di? nordnnganscben Koniitate Marmarbaz lind Bbstrirz zii erzwingen, und io iin strate- gisrlxm Fnsaniniennstrken inii den Rnwäneii innere Stel lungen im westlichen Siebenbürgen von Norde» ber anszn- rollen. Datier baben die Rnssen in den jüngsten Tagen anrb ibr? Anstrengungen gegen nmeren rechten Flügel ver stärkt. Ani Kirlibababach, ini Ranin stidliä, Fnndnl Mol- dovi, an der tpoldenen Bistritz tani es zu liestigen .Käinpsen. (belang es den Rnssen anrb in letzter Feit, an einzelnen Stellen in übermächtigem Angriff lokale Erfolge zu erzielen, so nördlich des Pantbrpasies und im Raume stidlicb Säst potb. >vo sie unsere Linie Vinter de» Eibobacb zurück- drängten, so sind die Rnssen dennoch trotz wochenlanger Anstreiignngen noch nirbl wieder ,0 iveik vorgedrniigen. als sie bereits iw Fnli vor Beginn nnserei lbegenaktion in den Karpatben standen. Nirgends 'leben ne wil größeren Abteilungen ans nngarnrbein Boden, nur am Pantnrpaß, be! Fablonira und am Eibobarb baben lie die (brenze er reicht. Fn Oslgalizien in dagegen die Kawvtlage in den letzten Woä'en durchaus sialionär geblieben. Die etwa vor Monatsfrist dnrcbgesübrke Rücknahme unseres Fentrnnis, das trotz des ivocbenlangen riissjsä'en Annnrins noch iminer unverändert und nnverrückt stand, bedeutete R-» Abschluß oiirer Kawvipbase. Die Uwgrnppiernllg. die in dem Augen blick planwäßig durchgesübrl ivnrde. da die Entente-Blätter bereits von einer „Eintreisnng" und drohenden Katastrovbe der Armee Botlnner sprachen, stellte den Russen plötzlich eine festgefügte, ansgleichende Front enlgegen. die den an webreren Stellen »»ternonunenen Verincben. sie ini ersten Nachdrängen zu durchbrechen, wirksamsten Widerstand ent gegensetzte. Oestepreichisch - nngariiäm und reichsdentscbe Trnvve» standen hier in engstem Perein mit türkischen Kräften, vor deren Stellungen am 17. August der erste rnstncbe Angriff in der Stärk, von etwa 2 Kompanien bin- iig zniainnienbrach. Es trat bierani verhältnismäßige Rnbe ein, nur ch> der oberen Serelb Linm erneuerten die Rüsten nochmals ihre Mastenslürme in der Abstchl. die Front der Armee Bölmi-Erniolli in der Richtung am Floczow zu durchstoßen. Aber auch vier bebanvteten die Nnirigen in mehrtägigen blutigen Kämpfen ibre Stellungen. Erst Ende des Monats begannen neue imstsche Angrine gegen den rechten Flügel der Armee Botlnner zwischen Dnjestr und Flola Lipa. wo es de» Russen schließlich in zwei tägigen. überaus blutigen Mastemtnrmen gelang, nnsere Stellung teilweise über die Narajowta gegen die Gnila Lipa bin znrückzndrängen. Doä, blieb ei» gleich am nächsten Tage <7. Septemberj angesetzter Bersnch, im kräf tigen Nacbstoß die Front zu durchbrechen und die Stadt Halicz zu erreichen, dank der rechtzeitig getroffene» (Fegen niaßniilnnen vollkommen erfolglos. Halicz liegt mich bente noch hinter unserer Front. So ist der 20. Angnst alten Stils, der Jahrestag der ersten imsiiclxm Fnvasio» in Lem berg, vornbrrgegaiigen. obne de» Russen die mit so bieten Blntopsern angestrebte Wiedererobernng der Stadl ge bracht zu baben. Die Stadl kann nicht einmal als be droht bezeichnet weiden. Ostwärts erstarkt aber unsere Front immer mebr und gewinnt an Widerstandskraft. Auch Kowel baben die Rüsten nicht erreicht. Am