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Dresdner Journal : 27.05.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186005271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600527
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600527
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-05
- Tag 1860-05-27
-
Monat
1860-05
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 27.05.1860
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«V 122. Souutaq deu 27. Mai. 1880. ÄbsaLtM-alspreist: ^»drttctz: ü H»Ir. 10 Xssr. io »xtz»«».» lu» suelS»»« tLjükrl.'i 1 ,, 10 „ „ „ irrt« ko»e uoä Inoni-tlicb lo vri^o: Id Xxr. 1 k<r»mp»I«u tlü>»«Iu« Xummern: 1 Xxr. i »ekl«^ lituru. »»seratnrpretst: kitr ü«n R«iuu «iure 2«U«; 1 kixr. I^Nter ,,Lioz-«»»uat" äle /»U«: 2 ttgr. «rschetn«: V»glieb, mit s«r tzauu -sä keiorru»«, Xd«mt» Nir ä«o k»l»«o»«o 1°*» Dres-nerIournal. Beransw örtlicher Red«cteur: I. G. Hartmann. »nseratrnannÄ,«, «»»tu«: L»tP»tU: ?«. k»L>o»r>irr»», 6vmmi«ioQ»r -i«- l>r««iapr .to»ro»I«: : N. Nv»»«»; iiltoo«: N»»«»«»r>li» t Vv-ii.».«; iiuoril?» «tz» ttuelil«., ti«»»». rr» , ttui ^u; Lr«»»o^ L. 8cni.uitn kruuLkM« «. tt.: ^ck«- 8»< kd»nälnl>/- Litt»: >00«.«- Ü^o»«»»; vurt«: v. L.>>v»»r«t.« (2tz. m« <ie» von» kr»U k«. k!u«l.i^u » ttuvt>t>»»<ilun^ Her »»«grd er: Xiiuixl. L»p«<1itioo <1e» vre»üu«r ckvuru«l», Nr«»n«n, ^»rieo^r»»»« Xr. 7. Nichtamtlicher Scheit. U«»«»Nch». releMnwttscke Nachrichte». Zettuu-sschs». (Leipziger Jour aal. — Constittttion- url. — Nord — Journal de St. Petersbourg. — Presse. — Ost-Deutsch« Post. — Preußisch« Aeittrng.) ragesgeschicht«. Dresden: Sinführuug de» Organ»- sationsgesrtze« in den schönburgschrn Reeeßherrschasten — Wie«: Tagesbericht. — Prag: Kaiser Ferdinand »ach Ploschkoeoch. Die tschechisch« Deneonstr-tion.'— Pesth: Kirchliches. Verwarnung. — Triest: Frei willige für Rom. — Berlin: Großfürstin Helene. Berichtigung bezüglich der Landwchroffiziere. — Karlsruhe: Kammerverhandlung über die kurhrssisch« Verfaffuagsangrlegenheit. — Wiesbaden: Kammer Verhandlungen. — Vom Main: Bundestagfihung. — Parts: Herzog von Grauunont. Die Mission für Abyssiaten. Vrrmischte». — Turin: Vermeh rung der Flotte. Kammerverhandlungeu. Verhaf- tung von Priestern. Desertronen. Vermischtes. — Florenz: Ei» Schreiben des Kaisers Napoleon. — Madrid: Nachrichten ans Marokko. — London. Neuer Gouverneur für Madras. Garibaldi-Meeting. Parlamentsverhandlungen. — Konstantinopel: Nachrichten der neuesten Post. — Aleppo: Berur- theilung. — Bukarest: Neues Ministerium. — Ostindien: Aus der neuesten Post GrvrnuuuLev, Versetzungen re. rw »ffeutl Dienste. Dresdner Nachrichten S1ut«sa»dtes. Krequeuz sächsischer Bäder. Betrieätützerficht der k. sächs. EtaatseisenHahnen und der i» Dtantsnerinaltuua hesindliche» Pri- »atetsenhnhnen i« LprU 18SV Beilage. Berorduung, de» Berkaus des Steinsalzes betreffend. Statistik. Inserate. lagetkalender. Telrgraphischi Nnchrichten. Miuche». Kreitaa, ». tNai, vute» vernehme» »ach heahfichtigt Ktnig Mar, demnächst de« »trttemhergischen Hofe «ad diel leicht da»« u»ch ««der« süddeutsche« Hsfe« riuetz Blesttch «htzWstasse«. «a- Loudo«, Freitag, LS. Mai, Ldends. I« der heutigen Sitzung des Unterhauses »urd« der Sa- «its für'Tonftatiruug der Präcedeuzfälle z»r Ld- ftimmung des Oberhauses »der die Papiersteuer gemählt. Duacomde -rite das Amendement: das Parlament möge sich »ur dis Nouemder vertagen, damit die Lords die Ldschaffung der Paviersteuer noch etnmal in Erwägung ziehen können. Dieser Vorschlag wurde jedoch auf Lord John Russell s Antrag wieder zurückgezogen. — Bowver fragte, vd die Regierung ihren Gesandten iu Neapel wegen seiner den König von Neapel deleidigendeu Depesche (worin dem Letztern wegen des Svstems seiner Regierung Vorstellungen gemacht wurden) rurückderufe. Lord Palmerston geißelte dagegen die neapolita nische Negierung, indem er ausführte, wie derer» „tyrannisches System" England berechtige, die der Polizei Entkommenen zu schützen? Dresden, 26. Mai. DaS „Leipziger Journal" enthält in seinem gestrigen Abendblatt eine Korrespondenz aus Frankfurt a. M., in welcher erzählt wird, eS hätte» in den letzte» 14 Tagen auf Anregung vön Sachse» und Hannover „eingehende Verhandlungen zwischen den Mit telstaaten" stattgesunden „über die Art und Weise, wie man sich bezüglich der, iu der preußischen Zweiten Kammer gefallenen Aeußerungen in der kurhessischen und schleSwigschen Angelegenheit verhalten solle", und es seien dafür zweierlei Wege in Vorschlag gebracht worden. Der eine diese, W«ge hab« „einen förmlichen Protest gegen dt« preuhtsch«n Erklärungen und strenge Wahrung aller Majoritätsbeschlüsse drs Bundestags" beabsichtigt, wäh ret der andere darauf hinaus gegaagen sei, „im Schooß« des vuudestags berichtigend« Erklärungen Preußens über sei»« Bundespolitik zu veranlasse» und zu verlange».* Obgleich nun für erster» Weg dir meisten Stimme» hin geneigt, so sei doch von Oesterreich darauf hingewirs<» worden, „daß der Augenblick schlecht gewählt wäre, um eine so offenbare Spaltung kundzugeben", uud es »erh« also in einer der nächsten Bunde-tagSfitzungen der andere Weg beliebt »erde«. — Wir find in der Lagt, versichern zu können, daß diese Angaben dos „Leipz. Journals" aller und jeder Begründung entbehre». Dem gestern schon unter Paris erwähnte, Artikel des „Constituttonnel" wird in Pariser Correspoa- deuzrn deutscher Blätter eine gewiff« Wichtigkeit brige- legt. Die Tendenz desselben ist augenscheinlich di«, Europa über dir kommenden Ereignisse in Süd- Italien zu beruhige« und daraus die Folgerung her vorgeben zu lassen, daß jede fremde Intervention un- thunltch sei. Es heißt in dem Artikel: „Trotz der Un gewißheit, in welcher uns die sich widersprechenden De peschen aus Süd-Italien lassen, rechtfertigen die Ereig nisse aus Sieilien nur allzusehr die Befürchtungen, welch« wir rben hier bei der ersten Nachricht von der Expedition Garibaldi » ausgesprochen haben. Franz ll. büßt di« Fehler seiner Vorgänger, die er nicht rechtzeitig gut zu machen wußte; sein« Regierung bezahlt iu dieser Stunde der Gefahr theucr die Mißachtung, mit welcher er die Rathschläge Frankreichs und Englands ausnahm. ES kommt unS nicht zu, schon jetzt die schließlichen Ergeb nisse des Kampfes vorauszusche». Es giebt Sachen, die nicht halb siegen können. Um nicht für besiegt erachtet zu werde«, muß man vollständig siegen! Au diesen Sachen gehört unglücklicherweise die Regierung des Kö<rg» von Neapel nach 40 Jahren der gouvrrue- mentalrn Jrrthümrr und systematischen Hartnäckigkeit. Die öffentliche Meinung in Europa täuschte sich nicht, und seit dem ersten Tage dieser neuen Complttationen wurde fi^von zwei Befürchtungen ausschließlich beherrscht. Auf dm eine« Satte entsetzte «an sich schon bei dem Gedanken' daß eine revolutionäre Uederpnthnng dt« ne- venngihltche Folge des Steges Garibaldi s sein könite. Auf ver andern Seite dachte «an an die Wahrschein lichkeit neuer europäischer Händel, welch« au» solchen Ereignissen entspringen könnten. Ist es nüthig, beizu fügen, daß diese beiden Besorgnisse unbegründet find? Die Revolution, in der angenommenen Bedeutung des Wortes, hat ohne Zweifel, in Italien wie anderswo, Apostel und Anhänger, aber auch nicht zu verachtende Gegner. Die Letzter, sind zweierlei Art: in Turin Gegner wegen der Sachlage, in Rom Gegner aus Prin eip. In Turin kann der thron, der sich durch den Muth und den Nationalwillrn so hoch hob, nimmer so weit hcrabsinken, sich durch eine abenteuerlich« Politik überfluthen und bald beherrschen zu lasten. Sicherlich braucht Piemont keine Vergebung zu erlangen für die Eroberungen, die eS der Popularität und den Siegen verdankt. Aber es hat sie zu rechtfertigen, und gerade, indem es allen Uebcrstürzungen, allen Übeln Leidenschaf ten einen Damm entgegensetzt, wird eS die Gunst des Glücks so zu sagen legitimiren. Dies ist seine Rolle, dies ist seine Pflicht, es begriff die eine, es wird die andere erfüllen. Ist aber die Revolution unmöglich in Turin, so ist sie noch unmöglicher in Rom. Die Hauptstadt der katho lischen Welt hat das kaiserliche Frankreich, welches nicht aushört, sie zu beschützen. In diesen beiden Erntren erstickt, hat die Revolution keinerlei Aussicht, sich in Italien auszubreiten. Nun blieben Neapel und Sici- lien; aber auch da sind die Besorgnisse, obgleich anderer Art, nicht besser gerechtfertigt. Man besorgt, daß die jüngsten Ereignisse zu einer allgemeinen Eonflagratio» führen könnten; wir glauben e» nicht Erstens ist Nea pel und Stellten noch nicht in der Hand Garidaldi's. Wir sahen den König Franz II. den Weg der Conces- , - 7———. , ' ° -V, stauen betreten. Wir wollen hoffen, daß eS nicht zu spät ist. Wenn es aber zu spät wäre, wenn eine radikale Umänderung im Königreiche stattsände, müßte man da raus folger«, daß die Ordnung und der Friede Europas von einer großen Gefahr bedroht find? Diese Gefahr wäre »ur vorhanden, wenn Europa getheilt wäre. Ader die Uneinigkeiten, welche zwischen den Großmächten be stehen können, sind untergeordneter Art und find, Gott sei Dank, nicht der Art, die zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichts und der Sicherheit erforderlich« Verstän digung zu verhindern. An dem Tage also, wo eine Aenderung in Neapel einträte, würde dies nicht aus schließlich Frankreich oder England oder Piemont an- gehen, sondern die ganze Welt: es wäre eine europäisch« Frage, di« nur durch ein europäische» Schiedsgericht ge regelt werden könnte. Dies muß die öffentliche Mei nung gegen dir ungünstigsten Eventualitäten beruhigen." Di« sogenanntr „orientalische Frage" wird jetzt von mehrer« Setten ziemlich übereinstimmend ihrer Wich tigkeit entkleidet. Die englische und französische Presse haben in den letzten Tagen wenig zur Sache ge bracht. Von russischer Seite wird versichert, Rußland beabsichtige nichts weniger als eine Wiedererweckung der orientalisch«» Frage und lege den höchsten Werth auf ein Ausammengeh«» aller Mächte, um die Lage der Chri sten in der Türktt zu „untersuchen." So bringtder„Nord" aus St Petersburg, 22. Mai, folgende telegraphische De pesche : „Was di« Blätter hinsichtlich einer einseitigen di- rrcten Einmischung Rußland» bei der Pforte sagen, ist grundfalsch. Rußland hat weder di« Initiative zu einem Congrrß, noch zu irgend einer Konferenz ergriffen. Das kaiserlich« Gouvernement hat sich bemüht, die Aufmerk samkeit derjenigen Mächte, welche den Vertrag von 1856 unterzeichnet haben, auf di« Verwickelungen zu lenken, Li« au» dem beklagentwerthen Zustande entspringen kön nen, in welchen die christlichen Bevölkerungen der Türkei versetzt find. Alle» läßt hoffen, daß diese loyale Appel lativ» unsrer Regierung an die Initiativ« der Mächte ein« günstige Ausnahme finden wird." I» Bezug auf die Bestrebungen Rußlands zu Gunsten der Christen im Orient finden wir im „St.PetersburgerJournal" die folgend« Erklärung, di« wohl als offietös zu bezrtchrren ist. Das genannte Blatt sagt: „Wenn irgend «»was jeuWls die ernstlich« Aufmerksamkeit Europas gebieterisch in Anspruch genommen hat, so ist es sicherlich der be- klagenswerthr Zustand jener Bevölkerungen, wegen deren Schicksal Fürst Gortschakoff an die thälige Sorgfalt der Mächte apprllirt hat, und wenn dieser Zustand gebessert werden kann, ohne daß der Wrltfxiede rm Interesse der Gerechtigkeit und des Rechts von Neuem gestört wird, so ist dieses wünschenSwerkhe und nothwrndige Resultat nur durck das rinmüthige Zusammenwirken drs civilisir- lrn Europa» zu erlangen möglich. Das Vorgehen der kaiserlichen Regierung erhebt sie für die Zukunst über alle die Anklagen, welche sehr oft gegen dieselbe geäußert worden sind. Sir apprllirt an ein loyales Urtheil; sie ruft das Interesse Europa», das Interesse der Humani tät, da» Interesse der Civilisation an, und die Mächte sind», welche den höchsten Ausdruck Europas, der Hu manität und der Civilisation ausmachen, und diese seht die Regierung zu Richtern darüber ein." Die öster reichische Presse erblickt keine Gefahr. Die „Presse" führt aus, daß die übercinstinunende Haltung Englands, Preußens und Oesterreichs Rußland die Lust zu einer neuesi orientalischen Krisis verleiden werden, und die „Ost-Deutsche Post" glaubt gleichfalls, Rußland werde sich zurückziehen. Man schreibt ihr aus Paris, die Pforte wolle dem russischen Andringen begegnen und habe beschlossen, noch ehe irgend welche directe Noten von den europäischen Cabineten bezüglich der von Rußland angeregten Frage einlaufrn, den Gesandten der Groß mächte die vertrauliche Eröffnung zu machen, daß die Pforte einer von fremden Mächten ausgehenden oder unter ihrer Controle zu vollziehenden Enquete unter kei ner Bedingung sich unterziehen und dir SouveränrtätS- rcchte de» Sultans mit aller Entschiedenheit wahren werde. Um jedoch den Beweis zu liefern, daß es ihm an gutem Willen nicht fehle, habe der Sultan selbst ein« Engu-t« über die Lag« drr Christen im ganzen Orient angeordnct. Zu diesem Behnfe würde« drei Enqu-te commisfionen instnllirt: eine für dir Nordprovinz«« (die slavifchen: Bulgarien, Bosnien re.) eine für die Süd Provinzen (dir griechisch türkische« Länder und «ine für Syrien. Jeder dieser Enqu^tecommissioae» werde ein Minister präsidirea, und die Arbeiten derselben sollen mit möglichster Beschleunigung beginne«. „Herr v. Thou- vrnel — heißt es weiter — hat bis jetzt wentgftens durch keine Aeußerung nerrathrn, daß «r mit Gortscha koff unter einer Deck« steckt. Bisher find seine verficht rnngen in dieser Beziehung vollständig auf de« Stand punkte des Pariser Vertrages von 1856 Wenn irgend ettr Ekeverständnißzwischen Rußland und Frankreich zur Aufrüttelung des Oetwtts Ftaktsinde« sollte, so müßte es so fein sein, daß Vie Rollen in verschiedener An zwi schen Beiden vertheilt wäre«, so daß Rußland al» der Dränger, Frankreich al» der scheinbare Vermittler sich gr berden würde. E» giebt viele gescheidtr Leut«, dir hieran glaube«. Ich gestehe jedoch meine Schwäche, «ine so feine Nase nicht zu besitzen. Vor der Hand seh« ich in der Auffassung de» Herrn -v. Thouvrnel und in der Auffassung Lord John Russell'- nicht viel Unter- schied, sowie auch dir Thatsache constatirt werden muß, daß di« Gesandten Oesterreich» und Preußens di«smal auf gleicher Linie sich bewegen. Offenbar herrscht zwi schen Wie» und Berlin eine Homogenität der Anschau ung über dies« sogenannte orientalische Frag«, di« zu den Zeiten de» Freiherrn v Manteuffel »ergebens gewünscht wurde. Unter diesen Umständen scheint mir der Anlauf, den Fürst Gartschakoff genommen, mehr Aussicht auf ein Verpuffe« als auf einen Erfolg zu haben." — Berner« kenswerlh erscheint, daß die officiösr „PreußischrZei- tung" i« einem Leiter fick» gestern sehr entschieden ge gen eine Einmischung der europäischen Mächte in dir inner« Angelegenheiten der Türkei de« Pariser vertrage zuwider aussprach. LKgrsrrschichtr. Dreüde», 26. Mai. Bekanntlich schweben g«g«n- wärlig zwischen der k. sächsische« Regierung und de» fürst- lH« und gräfl. GesammHaus« Schönburg Lerhandlung-u ü»er di« bUiher »och beanstandet« Durchführung des, vi« künftige Einrichtung der Behörden erster Instanz für Rechtspflege und Verwaltuug betreffenden Gesrtzes vom 11. August 1855 in den schönburgschen Re- ceßhrrr schäften. Lei dem Interesse, welches diese Verhandlungen nicht blos für die unmittelbar dabei Be- theiligtrn haben, wird es vielseitig zu großer Befriedigung gereichen, zu erfahren, daß sie insofern eine» baldigen, günstigen Abschluß hoffen lagen, als die R«girru»g, auf Grund drr bestehenden Recesse, dafür möglichst billige Vorschläge gethan, da» Gesammthau» Schönburg aber darauf einzugehcn sich geneigt erklärt hat, so daß cs sich zunächst nur noch um die speciellen Fragen der Ausführung Han dein wird. Wien, 25.Mai. (W.Bl.) Vorgestern empfing König Ludwig von Bayern eine Deputation drr Wiener Künstler. Se. Majestät geruhte mit jedem der Mitglieder der De putation derselben längere Zeit zu sprechen und auszu drücken, wie sehr es ihn freue, die Wiener Künstler so zahlreich vertreten zu sehen. — Der k. k. Gesandte Graf v. Thun ist gestern wieder nach St. Petersburg abge reist. — Ritter v. Schmerling wird sich, wie der „Wdr." meldet, da seine Gesundheit noch immer leidend ist, ins Bad nach Pystjan begeben. 61». Prag, 25. Mai. Schon vorgestern hat S«. Maj. der Kaiser Ferdinand den Aufenthalt in der kaiser lichen Burg auf dem Hradschin mit dem im Lustschloss« Ploschkowitz vertauscht. — Im Verlauf dieser Woche soll noch gegen mehrere drr jungen Leute, die sich an der Demonstration bei Gelegenheit des Festes St. Johann'» von Nepomuk bethriligt hatten, polizeilich eingeschritten worden sein. Man glaubt, dir in Haft Befindlichen dürf ten bald entlassen werben. Von den zwei tschechischen Feuilleton. K. Hvfthrater. Sonnabend, 26. Mai. In der gestrigen Aufführung von Shakespeare'» Trauerspiel „Romeo und Julia" entfaltete Krau v. Bulvovszki als Julia, weit günstiger, fesselnder und entschiedener in der Gestaltung, die Vorzüge ihres reichen Talent-. Eine vollendete Darstellung der Julia wird «in« kaum lösbar« Aufgabe bleiben, indem sich sinnenheiß berauschte, aber doch so ideal« Jugendliebe und selbstbewußte Intelligenz, htnschmelzende, zart-elegische Weichheit und heroische Ge walt, seliger, mädchenhafter Jubel und finster«, ideen reiche Reflexion Seene für Scene kreuzen. Frau v. Bu- lyovszki zeichnete weniger die von der Schwärmerei un endlicher Lieb« und von den Gluthstrahl«» der Leiden schaft getroffene und daran erblühende Seele der noch kindlichen Jungfrau, al» das Wesen des reifern Weibe». Die Balconscene indeß bot eine sehr reizende und schöne Einigung von liebentwürdiger Realität naiv verlangen der Weiblichkeit und poetisch tiefem Erguß der Empfin dung Auch nach de« Beginne der tragischen Conflicte entwickelte dir Darstellerin Momente von erfassender Wahr heit, innerster Leidenschaft und sympathischem Zauber des Gefühls, namentlich auch wo der mimische Ausdruck hebend hinzutrat. Das nicht zahlreiche Publikum spendete lebhaften Beifall und Hervorruf. Die reiche Modu- lationsfähigkett des Organ» und seines möglich«« To« schmelze» mit dem intendirten Ausdrucke der Seelen stimmungen, ihrer molivirt«« Wandlungen und Ueder- gänge, und ebensowohl mit der sichern Aecentuatton im Geist und Sinn der deutschen Sprach« «och vollkommener zu verbinden und durchzudilden — dies wird eine für den edeln Kunsteifer und die ungewöhnliche Begabung d«r Künstlerin sehr wohl lösbare und durch bedeutende Erfolgt lohnende Aufgabe sein. — Bon den übrigen Mitwirkendrn sei nur die von Fleiß und Eifer zeugende Leistung des Herrn Maximilian als Romeo und die des Herrn Porth (Bruder Lorenzo) erwähnt. C. B. Die KLugursh Insel. Von Friedrich Serfläcker. *) (Forts, au« Nr. 121.) Di« nächste Station, welche die beiden Männer er reichten, war die eines gewissen Motley, auch eines früher» Sträflings, der sich hier angestedelt und jetzt der Besitzer ansehnlicher Heerden geworden. Rodwrll wollte hier die ersten Erkundigungen einziehen, Tolmer ver hinderte ihn aber daran. ES war nicht wahrscheinlich, daß die Flüchtigen, wenn sie wirklich hier in der Nähe gelandet wären, diesen seinem Hause so nahen Platz schon berührt haben sollten. Dann blieb es ebenfalls noch in Frage, ob Motley ihnen aufrichtige Antwort gäbe. Je später sie Andern konnten wissen lassen, wel chem Ziele sie nachstrebtrn, desto bester war e». Ein Ge heimnis, da» mehr als zwei Personen theilen, ist eben kein Grheimniß mehr. Diesem Plan« treu passtrteu sie noch zwei Stationen, ohne weitere Erkundigungen über di« Flüchtigen einzu ziehen, al- st« sich durch eigne» Anschaurn verschaffen konnten. Da» wußten sie außerdem, daß der Räuber mit der Frau und dem Kinde nie in da» Innere der Insel dringen konnte, wo die verzweifelte Känguruh- Distel ein Fortkommen ost unmöglich machte. Lag ihm daran, Cap Borda zu erreichen, so war da» sehr wahr scheinlich zu Master geschehen, oder der kleine Zug gr nbthigt, sich auf dem am Seestrandr hinlaufenden Wege >o« deffen kürzlich erschienenem »ttsemerkr „Inselwelt keipzep, »rnetvfch« Vuchhendlnng. zu halten. Auf diesem hatten sie aber bis jetzt noch keine Spuren finden können. So kamen sie bis Cap Trony, unfern de» Mount Torren». Sie hatten die Nacht wieder, wie sie gewöhn lich thaten, lm Busche geschlafen, und hielten hier bloS an, ihren Pferden ein ordentliche- Futter geben zu lasten. Tolmer hatte hier zuerst den Strand abgrsucht, ob sie kein Boot irgendwo vor Anker sähen. Sie konnten aber nirgend» etwa» Aehnliches entdecken und galopirten rben der nicht mehr fernen Häusrrgruppe zu, als Tolmer plötzlich Rodwell's Arm ergriff und schweigend auf einen dicht am Wege liegenden Gegenstand deutete. Es waren die Scherben einer GlaSflasche, die einst Milch enthalten, und Rodwrll faßte krampfhaft die Zügel seines Lhicrrs und riß es zurück, daß e» in sein Gebiß schäumte und knirschend in die Höhe stieg. Es waren die ersten Spuren, die sie gefunden. „Jrht sind wir auf der Fährte," rief da Tolmer, „hier ist der Abdruck von unser» Wildes Schuhen — nein, da« muß der Bursche gewesen sein, den sie mit in das Boot genommen. Gentleman John hat ihn nach Milch auf die Station gesandt, während die Beiden unten im Boote blieben, und drr ungeschickte Bursche die Flasche zerbrochen. Unser Capitän Howitt würde sie selber nie so leichtsinnig dickt am Pfade haben liegen lasten." „Glaubt Ihr, daß wir sie im Hause finden?" frug Rodwrll, und er brachte die Worte kaum über die Lippen. „Hier? — Gott bewahre," erwiderte Tolmer, „die sind im Boote weiter gefahren, und e» ist sehr dt« Frage, ob di« auf der Station mehr von ihnen wissen, wie wir selber. Jedenfalls müssen wir hier sehen, wa» wir von den Leuten hrrau-bekommrn, und haben wenigsten» dir Ueberzrugung, daß sich das Kind noch wohl und bei gutem Appetit befindet." „Gott sei gedankt!" stöhnte Rodwrll aus tiefer Brust, und drr Seufzer sprach nur zu deutlich die Angst um da» kleine unglückselige Wesen aus, der er weiter keine Worte zu geben wagte. WaS die Spuren betraf, so hatte Tolmer übrigen» Recht. Nur die Fährten des einen Buschschuhes, dir vom Master nach der Station und wieder genau «ach derselben Stelle zurückführtrn, waren dort zu erkennen, und davon sich erst einmal überzeugt, sprengten die bei den Reiter rasch den Stationsgebäuden zu. Ihre Vermuthung wurde hier zur Gewißheit. Am gestrigen Morgen hatte ein Mann, der zu einem draußen am Strande auf ihn wartenden Boot gehörte, eine Flasche Milch, eine Flasche Rum und zwei Damper sowie etwa» Sakz geholt. Der Mann habe vorgegeben, die Milch sei für eine kranke Frau, die sie im Boote hätten, und da» bestätigte einer der Etockkeeprr, dem sie später, ein Kind auf dem Arme tragend, nicht weit vom Torrens- berge begegnet sei. Sie begleitete, außer dem Burschen, der die Milch geholt und jetzt das Gepäck trug, noch rin fremder Herr, den er nicht kannte. Di« beiden Reiter hielten sich nicht länger auf, al» irgend nöthig war, ihren Pferden einige Ruhr zu gön nen. Dann sattelten sie wieder auf, derselben Richtung wie bisher zu folgen. Daß st« die richligr Fährt« hielten, war überdies gewiß, und Tolmer fand auch bald den Grund, weshalb die Flüchtigen da» Boot verlassen und den weit beschwerlich««» Landweg gewählt hatten. Drr Wind, der dre letzten Tage ziemlich stät von Rordnordvft geblasen, war nämlich nach Eüdwesten umgeschrahlt. Auch sah das Wetter seit gestern Morgen schon ziemlich drohend au«, daß Jene nicht wagen durften, sich in so schwankem Fahrzeuge weit vom Ufer zu entfernen.
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