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MenM sm Msdmff TharM Men, Menlehn md die Umgegenden. Druck und Verlag von Martin Berger m Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. B"' - ImlsbM Ur ö 1s 1. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. ^^inr wöchentlich dreimal und Mar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden'Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dretgespaltene Corpuszeile. Ao. 12V 56. Jahrg Dienstag, -en 11. Oktober 18S8 Berl'" Personen sie es vielfach zu thun hat! Je sanfter das Ge sindel der Großstadt angefaßt wird, umso frecher wird es. Man muß nur gewisse Straßen-Szenen beobachtet haben, um verstehen zu können, wie auch einem ruhigen Polizei- Beamten einmal der Faden der Geduld reißen kann. Die selben demokratischen Blätter, die jetzt über die polizeilichen Mißhandlungen Ach und Weh schreien, beklagen sich täg lich darüber, daß die Unsicherheit in den Stadtgegenden, wo die unsaubersten Elemente wohnen, von Tag zu Tag wächst. Wenn die Polizei solche Nester ausnimmt, dann muß sie mit der Faust zupacken. Damit sollen einzelne Mißgriffe nicht eutschulvigt werden. Immerhin ist es er freulich, daß sie bei der Pflichttreue der Polizei-Beamten und den strengen Anweisungen, denen sie zu folgen haben, verhältnißmäßig selten sind. Berlin, 8. Oktober. Ueberraschend schnell sind die nach der chinesischen Hauptstadt zum Schutz der dortigen Gesandtschaften und Konsulate entsandten Detachements der zunächst interessirten europäischen Großmächte, darunter 30 Mann von der d eutschen Marine-Infanterie, in Pe king eingetroffen. Mit ihnen zugleich rückten, wie man aus Peking dem „Berl. Lok.-Anz." meldet, 30 Kosaken und 36 russische Seesoldaten mit 3 Feldgeschützen, sowie 25 britische Seesoldaten in die Stadt ein. Große Menschen massen hatten sich angesammelt; es ereignete sich jedoch kein Zwischenfall. Die Chinesen schienen eingeschüchtert zu sein. Die thüring'schen Anhänger des Bundes oer Landwirthe wollen aus demselben ausscheideu und sich zu einem besonderen „thüring'schen Bauernverein" zusammen- thun. Die „Dorfzeitung" in Hildburghausen versichert in einem „Eingesandt", daß man in weiten Schichten der ländlichen Bevölkerung Thüringens schon seit längerer Zeit mit der Leitung des Bundes der Landwirthe sehr un zufrieden sei, welcher man einseitigste Vertretung der Interessen des Großgrundbesitzes, ungeeignete Verwendnng der Bundesmittel, schroffes Auftreten gegen die Bundes mitglieder u. s. w vorwerfe. Dem genannten Blatt zufolge soll der geplante „thüring'fche Bauernbund" auf uationaler und gemäßigt liberaler Grundlage errichtet werden. Der nun wieder geschlossene sozialdemokratische Parteitag in Stuttgart hat in einem Punkte die Erwartungen von Freund und Feind über seinen Verlauf gründlich getäuscht. Allgemein hatte man geglaubt, daß es auf dem Parteitage wegen der die „Genossen" rings im Lande aufregenden Frage einer Betheiligung der Sozial- demokratie an den Landtagswahlen in Preußen zu heftigen Auseinandersetzungen kommen werde, was aber ganz und gar nicht der Fall gewesen ist. Denn ohne jede Debatte genehmigte die Versammlung die vom „Ober genossen" Liebknecht empfohlene Ausschußresolutiou, welche es den Anhängern der sozialdemokratischen Partei in den Die Tagesordnung hängt im Rathhause aus. Wilsdruff, am 10. Oktober 1898. Bekanntmachung. Donnerstag, de« 13. Oktober d. I., Abends ^7 Uhr Der Bürgermeister mauEü' Sir, ms „ Abgeordneten Stadthagen, der mit der Verurtheilung des Angeklagten zu einer Geldstrafe von 500 M. endete," giebt der demokratischen Presse wiederum Anlaß, über einzelne von Polizei-Beamten verübte Mißhandlnn gen her zufallen und sie zu verallgemeinern. Ein derartiges Ge bühren ist ungerechtfertigt. Man vergesse nicht, welch schweren Stand besonders die großstädtische Polizei hat, mit welchen imr Ein in diesen Tagen in Berlin verhandelter Belei- einzelnen preußischen Wahlkreisen überläßt, ob sie an den digungs-Prozeß gegen den sozialdemokratischen Reichstags- Landtagswahlen theilnehmen wollen oder nicht. Vermuthlich Abgeordneten Stadthagen, der mit der Verurtheilung des wollte die Parteileitung es vermeiden, der Welt ein un- Angeklagten zu einer Geldstrafe von 500 M. endete, giebt erquickliches Schauspiel durch die öffentliche Behandlung des Landtagswahlthemas seitens des Stuttgarter Parteitages zu geben, da sonst sicherlich die Geister hierbei heftig aus einander geplatzt wären. Glücklicher Weise hielt man es darum als besser, das Für und Wider in dieser heikeln Frage in aller Heimlichkeit im Schooße einer besonderen Kommission des Parteitages zu erörtern. Ueber den Ver lauf dieser Kommissionsverhandlungen selbst ist bislang sozialdemokratischerseits Stillschweigen beobachtet worden, wahrscheinlich aus guten Gründen. Im Wiener Gemeinderathe ist es wieder einmal zu wüsten Auftritten gekommen. Die liberale Opposition bekämpfte den Vorortsvertrag mit der englischen Gas gesellschaft auf's Heftigste, was zu tumultuarischen Szenen zwischen den Liberalen und den Christlich-Sozialen führte; auch das Galeriepublikum betheiligte sich in seiner Weise an diesen Auseinandersetzungen, bei denen die Pultdeckel wiederum eine hervorragende Rolle spielten. Die Ab stimmung, welche die endgültige Annahme des Vertrags gegen die Stimmen der Liberalen ergab, vollzog sich eben falls unter furchtbarem Lärm. Die Radauszenen setzten sich auf den Korridoren und dann auf der Straße fort; auf derselben wurden einige Gemeinderäthe von einer Rotte halbwüchsiger Burschen thätlich angegriffen. Die fort schrittliche Fraktion des Gemeinderathes ließ dem Ober bürgermeister einen Protest gegen den Sitzungsbeschluß zugehen. Im österreichischen Abgeordnetenhause ist ein Ausschuß zur Spezialberathung der Ausgleichsvorlagen gewählt worden. Der Pariser Arbeiterstreik behält noch immer seinen bedenklichen Charakter bei. Am Freitag Nachmittag wollte ein starker Haufe Ausständiger die Arbeiter aus einem Bauplatze in der Nähe der Börse verjagen; es mußte, um die Tumultuanten zu zerstreuen, Militär eingreifen. Im Ganzen wurden im Laufe des Freitag über 150 Streikende verhaftet. Angeschlossen haben sich inzwischen den schon streikenden Arbeitern die Dachdecker, die Zink- und Bleiarbeiter, die Steinschleifer, die Tischler, Zimmer leute, Tapezierer und noch andere Arbeiterkategorien. Die ausständigen Erdarbeiter wiesen die ihnen von den Arbeit gebern gemachten Zugeständnisse zurück, offenbar fühlen sich die Streikenden durch die ihnen günstige Haltung des radikalen Pariser Gemeinderathes ermuthigt, welche u. A. durch den Wahrheitsbeschluß des Gemeinderathes ihren Ausdruck gefunden hat, der sich für die Abberufung des Seinepräfekten Poubelle ausspricht. Der Papst empfing am Sonnabend eine Schaar französischer Pilger. In seinem Auftrage wurde hierbei vom Geheimkämmerer Prinzen de Croy eine An sprache verlesen, welche sich über das französische Protek torat über die Katholiken im Orient und weiter über die soziale Frage verbreitete. „Friß Vogel oder stirb!" heißt es für Spanien auf der Pariser Friedenskonferenz. Die amerikanischen Delegirten treten auf derselben sehr kurz angebunden auf und verlangen, daß Spanien die Friedeusbedmgungen der Union einfach annehme, widrigenfalls den Spaniem die Bekanntmachung. Freitag, de« 14. ««d So««abe«d, de« 1S. Oktober dieses Jahres die Kanzleilokalitäten der ^ii»l8l»»iiK>liurrun8tKr»tt wegen deren Reinigung und werden an beiden Tagen nur dringliche Ge- " erledigt. Die Ablieferung der Brandkassengelder hat an beiden Tagen zu unterbleiben. Meißen, am 7. Oktober 1898. Lh Königliche Amtshauptmannschaft. hene des Aaiser-j)aaves nach dem heiligen Lande. , ^Mhelm II. und Kaiserin Auguste Victoria A^ober von Berlin aus die Reise nach vem ^tzt wurde iu manchen aus- Ettern behauptet, der deutsche Kaiser werde k^-Nosfftantmopel gehen; dabei war offenbar der iX-s/r Vater des Gedankens. Der Besuch beim V Mu EAn, Leuten unbequem; unser Kaiser-Paar ^2. eme natürliche Höflichkeits-Pflicht gegen heiligen Stätten in Palästina, die , Orientreise bilden. uug war auch ein Abstecher nach Egypten büe Denkmäler einer uralten Kultur am Nil MW, wodurch sich die Reise um vier bis fünf D 225 ausgedehnt hätte. Unser Kaiser hat sich Initiative entschlossen, auf deu Aus- Schande zu verzichten. Ist schon die That- Mehrer. M behaupt des Deutschen Reiches unbesorgt '»> darf suchen m weiter Ferne von der Heimath deutlicher Beweis für die gesickerte inter- bksin^°?u der sich Deutschland dank der Kaiserlichen kMg der. hatte sich gewiß auch noch die Aus- E iür m . Ägypten ohne zu große Schwierig er iftin Remerungsthätigkeit ermöglichen lassen. »Miskrz ^lle denkbar, in denen die Anwesenheit M Heimath erwünscht sein konnte, ins- ^^bem» die weite Entfernung auf den Fortgang gesetzgebenden Körperschaften im Reiche K N^d einwirkeu können. V? im N?R^Mde hat dxr Kaiser auf den Genuß, MHi> - d^' Denkmäler des Pharaonen-Landes leerer Entschließung verzichtet und damit Zeugniß für sein höchstes Pflicht- M2 gern entsagt, wo sich nur die Mög- v^fo in„i ^dens für die Landes-Interessen zeigt, g^ttr Verehrung wünscht sein treues Volk Fahrt nach dem heiligen Lande! ? Eßtische Rundschau. wrro auch diesmal der Vereidigung der ' beiwohnen. fand unter dem Vorsitz des Kaisers 'üü -^tt Potsdam eine Sitzung des Kr o u- ' Erz tvsrd angenommen, daß vor der Reise Palästina die politische Lage erörtert und iw»! ?sbichstags-Eröffnung, die Grundzüge der I a die Vorlagen für den Reichstag festgesetzt ^tttmÄlEn Sitzung des Bundesraths gedachte v°r ^. Vorsitzende, Staatssekretär Graf Posa- Md Eintritt in die Tagesordnung des Hiu- ''' 1-ende» Men Bismarck, widmete dem Reichskanzler tz. sh» ^fachruf und theilte der Versammlung das Astier Dckert eiugegangene Dankschreiben mit. i Men Gattern zufolge soll der Reichstag Mitte »Z UM ,°yats einberufeu werden. Ein bestimmter festgesetzt, doch gilt der 15. November