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Nr. 257. Sonntag den LI. November 1006. 5. Jahrgang. WiiblMgigcs Tagrbtait DMahrheit, Recht u. Freiheit Inserate werden die 6 Gewalt. Petitzeile od. deren Baun, mit lS 4. Neünnie» mit 50 .s die »teile berechn., b. Wiederb, bedeut. Rabatt. Buchdriilkcrci, Redaktion und ttteschäftsftellr: Dreöde«, PiUnitzcr Strotze »tt. — Fernsprecher Ätt. 1L86. r. Also doch eine Kanzlerkrisis. Zu Anfang der Woche konnten wir noch in Zweifel zie. den, das; wir vor einer Kanzlerkrisis stehen; heute läßt es sich nicht mehr leugnen. Wir haben mit einem Wechsel im Ncichskanzleramt zu rechnen nnd cs ist nur noch fraglich, ob dieser einige Wochen früher oder später eintritt. Das „Berl. Tagebl." überraschte am Tonnerstag abend die Öffentlich keit mit der Meldung. Anfangs hielten wir die Nachricht für Sensationsmache und registrierten sie nicht in unserer Zei tung. Ans einer Unterredung unseres Berliner Mitarbei ters mit einer Seite, die es wissen kann nnd wissen muß. -gebt jedoch hervor, daß die Tage des Fürsten Biilow tatsäch lich gezählt sind nnd wir in absehbarer Zeit mit dem Ab schied des Reichskanzlers zu rechnen haben. Tie Ursache seines Rücktritts ist sowohl in persönlichen wie in politischen Gründen zu suchen. Ter Gesundheitszustand des Reichs kanzlers ist während der Erholungszeit ein guter geworden. Es hat zwar nicht an Schwankungen gefehlt, aber im all gemeinen konnte der Reichskanzler nach dem schweren -Ohn machtsanfall zufrieden sein. Allerdings hat die Gesundheit noch nicht die Probe aufs Erempel gemacht; jetzt droht eine Riesenarbeit nnd Politische Verwickelungen sind zu lösen; ob hier die Gesundheit standhält, ist eine andere Frage. Es isr in vertranten Kreisen längst bekannt, das; die Fürstin Bö low ans den Abschied hindrängt; sie will, das; ihr Gemahl sich schont nnd rechnet mit einer solchen Schonung während der Kanzlerschaft nicht. Ter Fürst hingegen Null erst die Probe machen nnd sehen, inwieweit seine Gesundheit den vielen Strapazen standhält, nnd daher kommt es, das; in manchen Kreisen mit einen; Rücktritt erst in zwei Monaten gerechnet wird, weil es sich eben doch zeigen werde, daß Bülow nicht so gesund ist, wie er selbst es meine nnd hoffe. Nicht verkennen lägt sich, das; auch politische Ursachen bincinspielen nnd das; namentlich die voi; uns gestern gemeldete Genehmigung des Entlassnngsgesnches von Pod- vielski das ge-amte Ministerium erschüttert hat. Die „Nat.- Zeitg." hängr zwar noch an der Vergangenheit und meint: „Ter Mann, den sie am 5. April krank ans dein Reichstage hinanstrngen, mag ans den gesündesten Beinen der Welt zn- rückkehren: er wäre kränker als zuvor, käme er an die Ge sellschaft des Herrn von Podbielski gebunden zurück." Das sind die Tatsachen, die — in welche Form immer gekleidet - in den leisten Wochen von Tntzenden von Blättern und Tutzenden von Politikern sestgestellt worden sind. — Zn alten; Ueberflns; meldet auch noch das Organ des Bundes der Landwirte: „Tie gestrige Nachricht des „Verl. Lokal anzeigers", das; das Abschiedsgesuch des Landwirtschafts ministers genehmigt worden sei, ist unzutreffend. Wie wie bestimmt wissen, ist die Genehmigung bisher noch nicht erfolgt. Das genannte Lokalblatt st sonach einer Irrefüh rung oder einem Missverständnis zum Opfer gefallen." Er soll deshalb ein zweites Abschiedsgesuch an den Kaiser ge» richtet haben. Wein; die Nachricht des „Berl. Lokalanz." sich bewahrheitet, Herr von Podbielski sei so nervös krank haft erregt, das; „ihn; schon das geringste von außen herein- dringende Geräusch eine körperliche Unbehaglichkeit verur sacht". er sei so krank Ende der Woche ans sein Gut zurück- gekehrt, das; er „ans dein Eisenbahnwagen getragen werden musste" nnd am 9. d. M. „znm ersten Male ans eine Viertel stunde ans dem Bette gehoben worden" sei — so begreif";; wir nicht, warum- die Temission eines so kranken Mai'ncS nicht erfolgt. Freilich setzt das Blatt vorsichtigerweise bei: „Frau von Podbielski fürchtet, das; Monate vergehen, ehe des Ministers Nerven sich wieder völlig beruhigt haben wer den". Er befindet sich also in der gleichen Lage, wie der Reichskanzler zur Zeit seines schtveren Ohnmachtsanfallcs: eii; Urlaub von mehreren Monaten kann den Minister wie der gesund machen. Vielleicht geht die Richtung da hinaus. Inzwischen hätte der Groll der zw>ar kleinen, aber einfluß reichen Zahl jener, die ihn halten wollen, Zeit, ihre Mienen gegen den Reichskanzler weiter spielen zu lassen, falls seine Stellung »och nicht ganz untergraben sein sollte. Man schaut bereits eifrig nach dem kommenden Mann ans nnd nennt niemand anders als den Generalstabschst Hellmuth vonMoltk e einen Neffen des großen Schwei gers nnd Feldmarschalls. Die „Nordd. Allgem. Zeitg." de mentiert diese Gerüchte folgendermaßen: ,Gleich,eilla mit der gestern von uns veröffentlichten Zurück, welluna grundloser Gerüchte über die sogenannte Entlastung de« Reichskan>lerS ist i" einem sie sinnigen Blatte ein Artikel er schienen Word; der K isenklatsch neu behandelt wird nnd der Chef des Genera'stabes General v Moltke unter handgreiflich falschen Bebauptunoen über eine Pe's.m und unter Wiederaufwärmung einer längst als u"wakr gekennzeichneten Anekdote aus dem Kimpli,issimus als Nach'olaer des stillsten Bülow genannt wird. Man kann es nur aukS schlickst: verurteilen, daß der Name eines Generals, der als Soldat dem vol tistien Getriebe völlig fern steht, ohne den Schatten eines G-undeS in tendenziöser Weise als der de» kommenden MmneS io den politischen Tagesstreit gezogen wird. Wir siod zu de- Ekklä'nnq ermächtigt, daß die Gerüchte über den Caef de» G-neralstabes der Armee jeder tat sächlichen Grundlage entbehren " Man wüßte auch ii; der Tat nicht, >vas Moltke für das Reichskanzleramt als geeigneten Mann empfehlen sollte. Er stand beim Kaiser in hoher Gunst; die letzten Kaisermanöver soll er großartig geleitet haben; mehr weiß man von ihn; nicht. Erfolgte seine Ernennung, so wäre das eine sehr scharfe Brnskicrnng der Natioualliberalcn, die dann ganz im Sande säßen. Sie haben seit 14 Tagen den schärfster; Kanrpf dein „persönlicher; Regiment" angesagt, nun käme ein Mann ans Ruder, der lediglich dem persönlichen Willen des Kaisers sein Amt verdankt, der weder durch ferne seit herigen Erfahrungen noch durch seine Erfolge eine beson dere Befähigung hierfür erwiesen hat. Es würde diese Er nennung der Trumpf ans den Ruf nach der Beseitigung des persönlichen Regiments sei», aber auch ein voller Erfolg des Hofschranzentnins und der Hochkcmserpativeii. Moltke ist Ostprenße mit allen Fasern seines Herzens und steht somit Rußland näher als ganz Westeuropa; er gilt als Reaktionär und Scharfmacher erster Güte. Ter General sollte das Tentsche Reich hcrrlickM Zeiten entgegenführe;;, selbstver ständlich nur als stumme Figur neben dem Leiter des Reichs- i Wagens. Der Kanzler-Posten wäre damit aber zu einen; Be- s kleidnngsstück herabgesunken. Wie lange sich das in; Bin;- s desrat vertragen würde, haben wir nicht zu untersuchen, ' wohl aber dürfen wir anssprechen, daß sich an einen solchen Reichskanzler im Reichstage sclmrfe Auseinandersetzungen anschließen würden. Man wird nicht behaupten wollen, daß diese Lösung der gespannten Lage einen Ausgleich be deutete, sondern man müßte eher sagen, daß es einfach ein Durchhauen des Knotens wäre, das aber neue Trümmer übrig läßt, wo die Fäden weiter gesponnen werden sollen. So steht derzeit die politische Situation ans Sturm; dieser kann jeden Augenblick losbrechen, er kann aber auch erst in den parlamentarischen Weibnachtsferien sich ein stellen, falls nicht gewisse „Plötzlichkeiten" unvermutet da zwischen fahren. Das Zentrum hat kein Interesse an einen; Kanzlerwechses, da es eine reine Volkspartei ist, deren Kraft in; Volke ruht nnd nicht an Fürstenhöfen, wo der Wind so oft nnd rasch wechselt. Aber eine solche Partei kann gegen über neuen Männern auch erhöhte Aufgaben haben und diese bestehen hier in erster Linie in der Erhaltung des Neichs- tagswablrechtes. Wenn ein zukünftiger Kanzler hiervon almage» wollte, so würde er ans Granit beißen nnd die Zähne verlieren. Heute ist die erste Garantie für Erhal tung nnd Kräftigung des Reiches nickst das Bündnis der Bundesstaaten, sondern der deutsche Reichstag, die Vertre tung des deutschen Volkes. Poli1r?ck.je NruMchtrn. Dresden, den »>. November 1V<!6. — Prinz Jvachin Albrcclst von Prcnßrn ist, wie wir gemeldet haben, in die kaiserliche Schntztrnppe für Tentsch- Südwestafrika versetzt worden und dürfte schon mit einem der nächsten Schiffe dorthin abgehen. Man wird nicht ver fehlen, diese Versetzung mit Gerüchten, die vor wenigen Tagen über eine Verheiratung des Prinzen verbreitet waren, in Verbindung zu bringen. Ter Prinz sollte sich hiernach mit einer Taine von; Theater verheiraten, was allerdings wieder dementiert worden ist. Ausfallend ist die Versetzung nach Südwestasrika, zumal der Prinz erst 1904 ans ein Linienschiff kommandiert worden war. Sstpi; die Art der Meldung dieser Uebersiedelnng muß überraschen; alle anderen Offiziere, die seither nach Südwestasrika gin gen, haben sich freiwillig dorthin begeben, sie haben sich frei willig gemeldet; der Prinz aber ist dorthin „versetzt" wor den, was nicht ans eine freiwillige Meldung schließen läßt. Wie ein Berichterstatter meldet, soll Prinz Joachim Albreckst von Preußen schon in nächster Zeit znm -Oberstleutnant be fördert werden. Er gilt als Nachfolger des Obersten Teim- ting, der znrückkehrt, sobald die Ruhe in Tentsch-Südwest- afrika so west wieder bergestellt ist. daß sich die Verminde rung des Kontingents durchführen läßt. Man muß sich auch fragen, was denn eii; Prinz-Major dort noch tut, nachdem der Krieg ans ist. — Montag, den 19. November werden im Reichstage die Kelonialdebatten ihren Aistang nehmen. - Bei einen; Abschiedsmahle für den scheidenden Be- zirkopräsidenten Prinzen Alexander zu Hohenlohe in Col mar. an dem die Mitglieder des Bezirkspräsidiums, sowie die Kreisdirektoren nnd Negiernngsassessoren des Oberelsaß teilnahmen, verabschiedete sich der Prinz mit herzlichen Wor ten von seinen Beamten. Er gestehe offen, das; er ungern von seinem Posten scheide, den er lieb gewonnen habe. Ge rade in letzter Zeit seien wichtige Aufgaben in Angriff ge nommen worden, die er noch gern ihren; Ende entgegenge- sührt hätte. Zn einen; vollendeten Bnrcankraten fehle ihn; sa viel, aber das Zeugnis müsse ihm jeder ansstellen, daß er der Arbeitssrendigkeit seiner Beamten nie hindernd in den Weg getreten sei und sie stets einen Rückhalt in ihm gehabt hätten. Prinz Habenlohe bekam den blauen Bogen wegen der erfolgten Veröffentlichung der Memoiren seines Vaters. — Wechsel im Kolonialrefernt. Eine Anzahl vonBlät- tern weis; zu berichten, daß der Abgeordnete Prinz Arenberg das von ihm seit Ist Jahren iiinepehabte Kolonialreferat istederzillegeii gedenke und daß der Abgeordnete Erzberger dieses übernehmen werde. Nun ist cs ja richtig, daß Prinz Arenberg leider wieder erkrankt ist, das; auch der Arzt ihn; scban letzten Winter die Kommissionssitznngen untersagen mußte; ob er deshalb sein Referat weitcrführen kann, ist sehr fraglich; aber wer an seine Stelle tritt, darüber ist noch gar nichts beschlossen; die Zentrnnisfraktion wird erst hier über Beschluß fassen. Tie Meldungen der liberalen Blätter sind also sehr verfrüht, und tvcnn der Abgeordnete Erz berger Berichterstatter wird, dann kaust man lediglich da? eine hieraus entnehmen, daß künftig große Slxirkamkeit bei den Kolonien obtvaltcn wird, was im Interesse des Mutter landes liegt. — Außer den gewöhnlichen Denkschriften, die alljährlich wiederkehren, werden den; Reichstage auch einige außer gewöhnliche Tenlsctzristen unterbreitet werden. Darunter ist eine über das Kartellwesen, über die Einführung eines Vergleichsvorpersahrens im Konkursrecht und über dir Zuchthaus- und Gesängnisarbeit nnd die Vorbedingungen einer etn-aigen Neuregelung. Ob das Neichsanit des Innern in Ausführung einer früher gehegten Absicht, den; Reichs tage eine Tcntschrist über die Verhältnisse der Privat beamten wird vorlegen können, hängt davon ab, ob der Abschluß der betreffenden schon längere Zeit dauernden Arbeiten sich bald wird durchsetzen lassen. Es handelt sich bei dieser Denkschrift ;>>;; eine Vorarbeit für eine etlvaig: Erweiterung des staatlichen Versicherungszwanges. — Tcutsckstand und Serbien. Die politische Spannung, die zwischen Serbien und Testerreich seit längerer Zeit be steht, hat sich in; Lause dieses Jahres auch ans die Handels beziehungen zwischen beiden Ländern ausgedehnt und be ginnt allmählich auch das unmittelbare Interesse Dentsch- lands zu erregen. Tie im vergangenen Jahre zwischen Ser bien nnd Oesterreich-Ungarn geführten Verhandlungen über die Gestaltung der gegenseitigen Bestehungen nach dem 1. März 19l)st waren tnrz vor Weihnachten abgebrochen worden, so das; seit dem 1. März d. I. an Stelle der Ver- tragStarise die Sätze der autonomen Zolltarife in Anwen dung tarnen. Für die Einfuhr von Vieh, Geflügel und ge schlachtetem Fleisch wurde die österreichisch-ungarische Grenze völlig gesperrt und auch Serbien bemühte sich nach Kräften, die Einfuhr ans den; Nachbarlande zu erschweren, es stellte sogar während einiger Tage die Zollabfertigung österrei chisch-ungarischer Waren gänzlich ein. In; Laufe des März tam dann eine Vereinbarung zu stände, durch die die Ein fuhrbeschränkungen wieder aufgehoben wurden und daS Prinzip der Meistbegünstigung zur Grundlage der einsttvei- ligen Regelung der Handelsbeziehungen geinacht wurde. Tie wdann wieder ansgcnommenen Handelsvertragsver- landlnngen haben aber zu einen; Ergebnisse nicht geführt; seit Anfang Juli behandeln sich beide Länder wieder nach dem autonomen Zolltarif, nnd die Viehsperre ist wieder in Kraft getreten. Tie Tisterenzpnntte zwischen Serbien und Oesterreich-Ungarn bestehen darin, daß letzteres eine Ver pflichtung Serbiens verlangt, bei Vergebung staatlicher Lieferungen die österreichisch-ungarische Industrie bevor zugen zu wollen, während Serbien dieser Forderung nicht in den; gewünschten Umfange entgegenkommt. Nun hat Serbien einen neuen Versuch gemacht, n»; Oesterreich zu chitänieren. Tie serbische Negierung ist anscheinend geneigt, mit Deutschland über eine Erweiterung des deutsch-serbi schen Vertrages zu verhandeln, ohne aber bei der deutschen Regierung einen günstigen Boden zu finden. Ter nötigen Rücksichtnahme ans OesterreichUngarn mag cs entsprechen, das; Tentscklland nicht, die Initiative in dieser Richtung er greift und sich znrückhält; die guten Beziehungen zu Oester reich sind uns mehr wert als ein paar kleine Vorteile in Serbien. Preiserhöhungen für Kohlen und Koks sind in der lüsten Beiratssitzung des Kohlenspndikates beschlossen wor den. Für das Geschäftsjahr 1907/08 wurden die Richtpreise für tckohlen nur 1-1,50 Mk., für Koks um 1,50—2 Mk. Pro Tonne erhöbt. Ferner wurde die Onartalsumlage für das letzte Onartal dieses Jahres festgesetzt ans 7 Prozent für .Kotzten tbistzer 0 Prozent), 7 Prozent für Koks (bisher 9 Prozent), 4 Prozent (wie bisher) für Briketts. Die neuen Richtpreise treten am 1. April 1907 in Kraft. Die Er höhungen, die die neuen Richtpreise mit sich bringen, recht fertigt der Beirat mit der andauernd erheblichen Steigerung der Selbstkosten der Zechen, für die ein Ausgleich in den heutigen Preisen nickst liege. Tie Erhöhung der Umlage für Koblen finde itzre Erklärung hauptsächlich in den; Um stande. daß das .Kohlensyndität zur Entlastung des Jnlands- marttes erbetzlicke Mengen englischer Kohle zn erhöhten Preisen einznschieben genötigt war. Die letzte Preis- erhötznng des Kol'lenstzüdikats, die im November vorigen Jahres vorgenommen wurde, betrug je nach der 'Sorte 20 Ps. bis 1 Mk. Um letzteren Höckstbetrag wurden damals n. a. Kokskohlen erhöbt, während die Koks Pr eise nur mir 50 Ps. für alle Sorten gesteigert wurden. Im August dieses Jahres beschloß das Syndität sodann, für Nachlieferungen von Kohlen und Kots einen Aufschlag von 1 Mk. pro Tonne zu erheben. Sofort nach Einführung dieses Beschlusses ver lautete, daß in; Snndikat sich eine starke Strömung dafür geltend mache, diesen Aufschlag in; Jahre 1907/08 für alle Liefenliigen nickst nur beiznbebalten, sondern noch eine darüber binansgebend-e Preiserhöhung vorznnehmen. Diese Leute haben nun gesiegt. Tie heutigen Preise sind höher als die der Hockkoninnktnr 1900/01. Ta muß man fragen, ab das.Kolstenstmdikat nicht eine kehr kurzsichtige Politik ver folgt, wenn cs setzt, wo cs znm mindesten sehr unklar ist, nach welcher Richtung die wirtschaftliche Entwickelung strebt, ob nach vorwärts oder rücknstirts, wesentliche Preiserhöhungen für die im April beginnende neue Geschäftsperiode vor nimmt. Wenn zu jener Zeit, tvas ztvar nicht zn hoffen, aber nach der jetzigen Sachlage immerhin in Mitberück- sickstignng gezogen werden muß. ein Niedergang eingesetzt bat, so würde sich die Preiserhöhung des wichtigsten Roh stoffes für die Verbraucher besonders schwer fühlbar machen. Ter Rückschlag würde sich verstärken, und schließlich tviirde auch das Kohlcnsyndikat selber davon betroffen werden. Eine vorsichtige Syndikatslcitnng sollte vor allem darauf bedacht sein, die Kaufkraft ihrer Abnehmer nicht durch über triebene Preisfordcrnngcn zn schwäcken. Nun tvollen wir