Volltext Seite (XML)
LOS LNL» Fernsprecher Nr. 210. Eibenstock. tkel.-Kdr.: Amtsblatt. Drucker Amts- und Anzeigeblatt für den Kmtsgerichtsbezirk Eibenstock und -essen Umgebung Erscheint täglich abends mit Ausnahme der ^onn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Bezugspreis vierteljährl.M. l.50 einschließl des „IUustr.Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Beichspostanstalten. Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, lvberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterswtzengrün.wildenthal usw' und Verleger: Emil Hannrdohn. verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide so. Jahr-a»-. —— - . Freitag, dca 9. Mai Nachlese. Es ist nicht mehr viel des Interessanten von dem nunmehr wohl glücklich abgelöschten Brande am Bal lan zu melden. Skutari wird in den nächsten Taoen den Mächten übergeben und die Montenegriner haben die Stadt schon fast geräumt. Auch Essad Pascha fügt sich dem Willen der Mächte und über die noch schwe benden Fragen hofft man schnell hinwegzukommen. Es hat fast den Anschein als könnten die heute ein- gelaufcnen Depeschen nur noch als Nachlese von dem betrachtet werden, das die Welt seit einem halben Jahr in Spannung gehalten !hat. Die Depeschen lau ten: Wien, 7. Mai. Die „Südslawische Korrespon denz" meldet aus Ce tinje: Die Montenegriner ha ben bis auf eine kleine Besatzung Skutari verlassen. Die llebergabe der Stadt an das internationale Detache ment wird v?n dem derzeitigen Militärgouverneur von Skutari, Brigadegeneral Wukotitsch, erfolgen. Die Re gierung trifft entsprechende Maßnahmen, um beim Einmarsch der internationalen Truppen jeden Zwischen fall von montenegrinischer Seite auszuschalten. Wien, 7 Mai. Der römische Korrespondent der „Neuen Freien Presse" erfährt an maßgebender Stel le, daß Essad Pascha sich ehrenwörtlich verpflichtet ha be, seine türkischen Truppen nach denjenigen Küsten" puntten zu bringen, die ihm von den Mächten bezeich net werden. Die albanischen Truppen werde er ent weder in die Heimat entlassen, oder aber der neuen Regierung ?ttbaniens zur Verfügung stellen. Essad Pascha verfügt über etwa 10000 Mann albanischer Re- scrvemannschasteu. Aus diesem Grundstock ließe sich dann der erste Stamm für die kommende nationale Wehrmacht Albaniens gewinnen. Wien, 7. Mai. Nach einer Meldung der „Neu en Freien Presse" aus Petersburg äußerte sich der russische Minister des Aeußeren einem Vertreter des „Don" gegenüber dahin, daß die Erledigung der noch schwebenden Fragen um so schneller und zuverlässiger eintreten werde, als ein hoher russischer Gast bald in Berlin eintreffen wird. Dieser Besuch wird als wichtiges Moment zur Annäherung der Tripleentente und des Dreibundes in der europäischen Politik angesehen. Schließlich mögen hier auch noch die nachfolgenden Meldungen verzeichnet sein: iCetinje, 7. Mai. Die in den letzten Tagen von Belgrad aus verbreiteten Gerüchte, wonach dre montenegrinische Skupschtina einen emgen Anschluß Serbiens und Montenegros beschloß, die auswärtige Leitung Montenegros von Serbien übernommen und König Nikolaus von Serbien eine jährliche Apanage von zwer Millionen erhalten werde, sind, wie an lei tender amtlicher Stelle erklärt wird, erfunden. König Nikolaus denke nicht daran, zurückzutreten und nach der Stimmung der Abgeordneten zu schließen, werde die Skupschtina dem König eine Ehrenkundgebung des Vertrauens darbringen. Die Entlassung der Trup pen vollzieht sich in aller Ruhe. Wien, 7. Mai. Wie an zuständiger Stelle ver sichert wird, dürften die zur Ergänzung der Trap- penbestände an den südöstlichen Grenzest der Monar chie ernaezogenen Reserveoffiziere und Mann schaften wahrscheinlich in 1 bis 2 Wochen ent lassen werden. — Petersburg, 7. Mai. Die bulgarische sowie die serbische Regierung haben offiziell die rus sische Regierung in Kenntnis gesetzt, daß sie sich in ihren Konflikten dem Schiedsspruch Rußländs unterwerfe n. Dagesgeschichte. Deutschla»». — Zum Kronprinzengeburtstag. Das Hosmarschattamt des Kronprinzen veröffentlicht im „Rcichsmnkiger" eine Bekanntmachung, m der es heißt: Dem Kronprinzen sind zu Seinem 31. Geburtstage auö alten Teilen der Bevölkerung des Deutschen Reiches und darüber hinaus wieder so außerordentlich zahl reiche Glückwünsche zugegangen, daß cs ihm unmög lich ist, jeden einzelnen zu beantworten. Der Kron- vrinz lasse daher allen denen, die Seiner so freund- lich gedachten, auf diesem Wege für die erwiesen« Aufmerksamkeit bestens danken. Zur Auflösung des preußischen Landtages. Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht die Verordnung, betreffend die Auflösung des Hauses der preußischen Mgeordneten, und die Vertagung des Her renhauses. Der Kommandant des Torpedo bootes „0. 89" und zwei Matrosen er trunken Bei Hörnum an der Südspitze der Insel Sylt kenterte in der Nacht zum Mittwoch das Bei boot des Torpedobootes „6 89". Kapitänleutnant von Zastrow, der Kommandant des Torpedobootes und die Torpedoobcrmatrosen Dorn und Gebhardt, die sich in dem Beiboot befanden, sind ertrunken. Ihre Lei chen konnten noch nicht geborgen werden. „6.89" ge hörte mit zwei anderen Booten zu einer Gruppe von Schulbooten, die von Wilhelmshaven aus zur Ausbil dung von Mannschaften Uebungsfahrten machten. Ka pitänleutnant von Zastrow hatte die beiden anderen Boote des schweren Wetters wegen nach Cuxhaven zü- rückgesandt und trat mit seinem Boot allein die Fahrt nach Hörnum an. Gleich nach seiner Ankunft vor Hör num, wo das Torpedoboot vor Anker ging, ließ er sich in dem kleinen Beiboot von zwei Obermatrosen an Land rudern, um eine dienstliche Meldung telegra phisch nach Wilhelmshaven zu erstatten Nach Aufga be der Depeschen trat er die Rückfahrt nach dem Tor pedoboot wieder an. Das Wetter war inzwischen stür mischer geworden und das kleine Beiboot konnte gegen den Wellengang nicht ankommen und kenterte. Da bei ertranken die Insassen. Schweiz. Die Berner Konferenz. Die Gruppe der radikalen Linken Frankreichs, deren Führer Cail laux ist, hat beschlossen, keinen Delegierten zur Ber ner Konferenz zu entsenden, aber die Teilnahme ih ren Mitgliedern freizustellen, die dann gegebenenfalls die in den Bereinigungen der Schiedsgerichtsgrupve erteilten Ratschläge befolgen sollten. Nutzlaud. Rehchsduma. Die Reichsduma hat nach den Osterferien die Arbeiten wieder ausgenommen. Es gelangte ein Antrag der Kadetten und Sozialde mokraten, Frauen als Fabrikinspektorinnen anzustellen, zur Besprechung. Trotz des Widerspruchs des Regier ungsvertreters entschied sich die Duma mit 77 gegen 64 Stimmen dahin, daß die Ausarbeitung einer ent sprechenden Gesetzesvorlage wünschenswert sei und übergab die Frage einer Kommission. Araukretch. - König Alfons in Paris. Der König von Spanien ist am Mittwoch zehn Uhr neunzehin Mi nuten in Paris aus dem Bahnhof Bois de Boulogne ein- getrossen, wo er vom Präsidenten Poincare und den ^Mitgliedern der französischen Regierung empfangen wurde. Die Bevölkerung begrüßte den König mit leb haften Zurufen. Um elf Uhr trafen der König und Präsident Poincare im Quai d'Orsay ein, wo ein Ba- taiUon die militärischen Ehren erwies. Während der Fahrt des Königs Alfons durch die Champs Ely- fees stießen ungefähr scchszig Maurer, die auf dem Gerüst eines Neubaues standen, Pfiffe aus und rie fen: „ Hoch Ferrer!" Die Menge erhob dageg.'N Einspruch, und die Potzizei mußte einschrel- ten, um die Ruhe wiederherzustellen. Ein Mann, der gleichfalls ein Hoch auf Ferrer ausbrachte, wurde ver haftet. Die Polizei hatte sehr strenge Maßnahmen ge- troffen, um die von den Anarchisten und Gewerkschaft lern für Mittwoch abend angekündigten Demonstra tionen zu verhindern. Auflehnung französischer Sozia listen gegen die Truppenzurückbehaltung. „Humanitee" veröffentlickt einen von der Kammergrup pe der geeinigten Sozialisten beschlossenen Aufruf ge gen die Zurückbehaltung der Iahresklasse 1910. In oem Ausruf heißt es unter anderem: Der Ministerpräsident hat die Kühnheit gehabt, im „Demps' anzukündigen, daß er die im September dieses Jahres frerwervdndc Iahresttasse mittels Dekrets zurückbehalten und zu ei nem dritten Dienstjahre verurteilen werde Das ist Z- ne unerträgliche Ungesetzlichkeit und eine Art Staats streich Das Gesetz von 1905 erlaubt dem Ministerium lediglich, die alte Jahresklasse provisorisch uno wegen der im Augenblick ihrer Entlassung festgestellten unge wöhnlichen Umstände zurückzubehalten. Das Gesetz ge stattet ihm nicht, sechs Monate vorher ein drittes Dienst- neul-n rmter Berufung ans die durch die >vendiakeit/^b^."tt>lngen verursachten dauernden Not- aeremNi Drese Frage kann nur durch ein Gesetz riickboüal!»»^"- Die willkürlich und ungesetzlich zu- aen werden das Recht haben, ge- Mchbrauch der Gewalt beim Staatsrat Be- Die Uebercilung uno die Bruta- -^^^2^^^ichdekrctes, durch das 200000 Sol- ^"c^^rnen zurückbehalten werden sollen, Mu haben, die Bewilligung der deur- ^Earvorlagen! zu beschleunigen und dem sranzö- fischen Militarismus neue Vorwände zu liefern. England. t.-»- an '^blie Suffragette iist reiche. In frü- . -evrgenstunde wurde am vergangenen Mittwoch von den Wachtern eine Bombe dicht bei dem pracht- —4 k! der St. Pauls-Kathedrale unter dem L-tuyle des Bischofs gesunden. Sie war noch nicht exptodlear und wurde rasch in einen Eimer Wasser ge- Untersuchung nach der Potizeistatlou ge- ^ne ^kite Bombe wurde im Bureau in „ ,"H.News in der Bouoerine Street gefunden. Eoen- Wasser unschädlich gemacht, wurde sie nach der Lolizelstation befördert. Beide Höllenmaschinen sol len von gleicher Beschaffenheit sein und je zwei Zün der haben Eine dritte Bombe wurde in der City vor einem großen chemischen Warenlager ansgelesen. Lon don Tätern fehlt jede Spur, doch handelt es sich zweifellos um das Werk von Suffragetten. Diese äscher ten am Mittwoch nachts auch einen Pavillon im Ful- Ham-Park ein. — Das Fra uenstimmrecht im engli schen Unterhause. Das Unterhaus setzte am vergangenen Dienstag die Debatte über die Wahl- rechtsvorlage fort. Die Fra ue n w a hlr e ch t s b i ll wurde mit 266 gegen 219 Stimmen abgel> hnt. Türkei. Die Türker braucht Geld! Das Amts- blatt in Konstantinopel veröffentlicht ein provisori sches Gesetz, in dem dem Kriegsministerium für das laufende Jahr ein außerordentlicher Kredit von zwei Millionen gewährt wird. Die Stadtpräfektnr unrer- zeichnete einen Vertrag mit einer französischen Grup pe über ein Darlehen von 650 000 Pfund, das yaupt- sächlich zur Verschönerung Konstantinopels verwendet werden soll Griechenland. - Zum Selbstmord des Königs Mör ders von Saloniki. Ueber den Selbstmord des Königsmörders Schinas wird noch gemeldet: Schi- nas wurde von Gendarmen nach dem Bureau des Un tersuchungsrichters gebracht, wo man ihm di? Fes seln abnahm Kurz nachdem die Gendarmen und ei ner der beiden Gerichtsdiener, denen die Un- berwachuna anvertraut war, das Zimmer verlassen hat ten, benutzte er einen Augenblick, in dem der zweit» Gerichtsdiener sich von ihm abwandte, um sich aus den, Fenster zu stürzen. Er war sofort tot. LMlicht und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 8. Mai. Für Ausflüge nach dem Erzgebirge sind u. a. Sonderzüge von Chemnitz nach Aue, Eibenstock, Schöneck und Klingenthal, sowie nach Schwarzenberg, Scheibenberg und Johanngeorgenstadt für den 25. Mai vorgesehen. — Eibenstock, 8. Mai. Der mit Spannung erwartete dritte Teil des Films von der Köni gin Luise ist jetzt erschienen und wird hier im Licht spielhaus „Wclhspiegel" bis einschließlich Frei rag abend oufgeführt. Es ist dies der entschieden in teressanteste Teü der Serie; bringt er doch Szenen aus den trübsten Tagen der schwergeprüften streußen- köniain und zuletzt der edlen Dulderin Tod. Aber auch packende Schlachtenbilder, wie zum Beispiel der Stra- kenkampf in Stralsund, werden dem Beschauer vor Au- aen geführt und auch Napoleons grausame Tat der Er chießnug der elf Schillschen Offiziere in Wesel. Die Lauptrollen werden wieder von hervorragenden Darstellern gegeben, die Uniformen und Kostüme sind natu!^ daß auch dieser Teil des Films das Publikum wieder in Scharen herbeilocken wird — Dresden, 6. Mai. Dcr Kronprinz von itt erkr ankt. Die Krankheu besteht in einer Man- A ünduna mit Fieber: sie dürste bald behoben sein, delentzu^dung m,^ ^a das neue BolkSschulgesetz.