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Dresdner Journal : 25.02.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186302256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-02
- Tag 1863-02-25
-
Monat
1863-02
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 25.02.1863
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2ldom»r»e»tS»rrist: 4LIirliol»: ü xlilr. 10 dlxr. iu «a-d»«. l lm -a»1»»S» 1 „ 10 „ „ ,. (tritt Post unä X1»ii»tliok In vr««l»o: 15 blxr. 1 8tsmp«I»u- LiuLvluv 8u,um«ru: 1 Kxr. / »cblax tliaro. Snseratrnprrisr: kür <l«n Ii»um t>u«r xv»p»Itvllvu /«ile: 1 klxr. Ilntvr „tiinxcunllt" äi« 2^il«: 2 dixr. Srschriur«: 1'ltxlicb, mit -n»n»kme <I«r 8ono- noä peisrtax«, -bvnch» kür äsn kulxenäeu Hx. Dres-nerHamMl. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Juserattnannahme auswärts: t.»ipr!xi I «. ir»rnl>»riirr>i«, ('ommissioniir <l<>, l>r«»<lner .lnurnnl»; vbonila».: II. dlxorni«, 1.. II.I.0LN; wamdurg-ltlton»: r»i»i iil Lsrliv: liKurio»'8< bv Unvli- Iiunül., r» i,'» I>uik»u; Lrowon: I!. 8<u^oir»i; -ri-rlau: l.<» -8 8'rnxnrn; rraaleNrrt ».».! >>,- Ituilik.; Ldlo: -nor.r liXn»:««»; kart«: v. I. (28, rno <ii' tion, , iilmi<i>; krax: 1«. t^um.K ii n ttuclili.; Visu: Comptoir ü. I». tViouor X, ituux, 8t«:itu»pl. tit>7. Herausgrber: Köaixl. Lrpoäitiou <to« I)r«»äoer ^onrnnl», Orvsäon, dlurionstrusao Ko. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 24. Februar. Seine Hoheit der regierende Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha ist heute früh ^,7 Uhr nach Gotha abgereist. Dresden, 17. Februar. Der Geheime Justizrath Pro fessor vr. Karl Friedrich von Gerber zu Jena ist zum ordentlichen Professor des Deutschen Privat- und StaatS- rechts sowie des Kirchenrechts an der Universität Leipzig ernannt worden. Dresden, 17. Februar. Se. Majestät der König haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Ober- forstrath von Berg zu Tharandt das von Sr. König lichen Hoheit dem Großherzoge von Oldenburg ihm ver liehene Ehren Großcomthurkreuz des Großherzoglich Ol- drnburg'schen Haus- und Verdienstordens annehmc und trage. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. Lelearaphische Nachrichten. Zeitungsschau. (Allgem. Zeitung. — Wiener Zeitung.) Tagesgeschichte. Wien: Zur bevorstehenden Verfassungs stier. — Berlin: Kammerverhandlungen. Haussu chungen. Preßproceß. — Breslau: Ausbleiben der polnischen Post. — Posen: Durchsuchung einer Kirche. Truppendurchzüge. — Thorn: Preußische Interven tion. Polen verhaftet. — Hannover: Hedemann verurtheilt.—Kassel: Staatseisrnbahnbon. — Karls ruhe: Austritt des Präsidenten drS Handelsministeriums. Paris: Zur polnischen Angelegenheit. Eindruck des kaiserlichen Briefes in Algerien. — Kopenhagen: Zur Vorfassungssache. Bevorstehende Abreise der Prin zessin Alerandra. — Warschau: Berichte aus den Provinzen. Lehrer entlassen. Preußische Offiziere. — Ostindien und China: Aus der neuesten Ueber- landpost. Ururunungen und Versetzungen. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Ptma.) * Statistik und Lolkswirthschaff. Keuilleton. Inserate. Tageskabrndrr. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Lemberg, Montag, 23. Februar. Langiewicz befindet sich noch an der Spitze der Insurgenten in Draszoff und Umgebung. Die Russen stehen in Stopnitza. In der gestrigen Nacht find bei Krakau 56 für die Jnsurrection Angeworbene mit 34 Pferden von den Militärpatrouillen eingebracht worden. Warschau, Montag, 23. Februar. Das rus sische Truppendetachement, welches gegen Dombrowa gesandt ist, hat keine Insurgenten in dem Land striche zwischen Sromoloff, Pilitza, Wolbrom, Ol- kusz und den Grenzen getroffen. Nach der Nie derlage bei Miechoff baden die Insurgenten sich in einzelne Haufen aufgelöst; ein Theil ist nach Galizien geflüchtet. Die Regierungsbehörden find in diesen Gegenden wieder eingesetzt. MieroSlawtki ist 6 Werste von Radziejewo (im Gouvernement Kalisch) in der Nähe der preußischen Grenze geschlagen. Seine Correspoudenz ist ge nommen, er selbst entflohen. . F e u i ton. Zu dem Aufsatze: „Der Bau der Kreuzschule; Gothlk oder Renaissance?" Der gestrige Aufsatz des Herrn H. Hettner über den Bau der Kreuzschule fordert uns zu einigen Gegen bemerkungen auf. Zuerst bedarf derselbe insofern einer Berichtigung, als darin gesagt ist, es handle sich bei dem Neubau der Kreuzschule nicht mehr um das Ob und Wann, sondern nur noch um das Wie der Ausführung. Stach den auch in diesen Blättern mitgethrilten Beschlüssen der städtischen Kollegien ist auch das Wie der Ausführung bereits ent schieden, wenigstens in Bezug auf die Wahl des Bau- styls, mit welchem sich der gedachte Aufsatz hauptsächlich beschäftigt. Und zwar ist diese Entscheidung in einer Richtung erfolgt, welche zwar dem Grschmacke des Hrn. H. nicht zuzusagen scheint, von anderer Seite aber, und zwar von Männern, denen in Kunstsachen ebenfalls ein ge diegenes Urtheil zuzutraurn ist, sich der entschiedensten Beistimmung zu erfreuen hat. Wie es komme, daß diese Entscheidung der städtischen Behörden ignorirt und die Angelegenheit noch immer als zweifelhafte oder unent schieden« hingestellt wird, darüber enthalten wir uns jeder Aeußerung, obgleich eS uns befremdet hat. Wenn dagegen von Herrn H. gegen die Gothik zu Felde gezogen und behauptet wird, daß der für das Ge bäude der neuen Kreuzschule gewählte Styl „lediglich der leidigen Abwechselung halber" gewählt worden sei, daß solche Abwechselung nur ein „Zeugniß künstlerischer Armuth" sei, daß dir Gothik unser« Zeitbrwußtsein und unsern Bauforderungen fremd geworden sei, so be dauern wir, un» in Alledem zur gegentheiligen Ansicht bekennen zu müssen, und e» würde nicht schwer fallen, au» einer namhaften Zahl von Beispielen nachzuwrisen, Paris, Montag, 23 Februar, Abends. Di« „Patrie" meldet, daß Drouyn de LhuyS eine in sehr freundschaftlichem Tone gehaltene, vom 20 d. datirtr Note in Betreff Polens an den kaiserlichen Gesandten in Berlin adgrschiekt habe. Dieselbe entwickele den Gedanken, daß die Mitwirkung Preußens zur Unterdrückung des Aufstandes die polnischen Unterthanen Preußens möglicherweise dahin bringen könnte, gemeinschaftliche Sache unt der Insurrektion zu machen Die „France" versickert, daß Oesterreick die Neigung zeige, sick der Auffassung der polniscken Krage zu nähern, in der Frankreich und England sich zu vereinigen schienen. Turin, Montag, 23. Februar. Zn der De- putirtenkammer wurde beute derCommissionSbericht über die 700 Millionen-Anleiht verlesen. Derselbe lautet auf Bewilligung. London, Montag, 23. Februar, Abends. Im Uuterhause erwiderte heute Lord Palmerston auf eine deSfallsige Interpellation: Er wisse nicht, ob rS wahr sei, daß die preußische Regierung zwei durch Thorn reisende polnische Studenten habe ver haften lassen. — Hrnnrssy wünscht dem Hause eine Abschrift der zwischen Rußland und Preußen ab geschlossenen Convention vorgelegt zu sehen. Un- terstaatSsecretär Layard erwiderte, die Regierung besitze keine Abschrift, sie kenne den Inhalt der Convention nur vom Hörensagen. — Weiter äußerte Lord Palmerston sich über die ägyptische Truppen sendung nach Mexico. Er bezeichnete dieselbe alS höchst bedauerlich und als eine regelwidrige, indem der Pascha ohne Einwilligung der Pforte keine Truppen verleihen dürfe. Diese nach Mexico ge sandten Negertruppen seien ebenso traurige Opser der Recrutirung, wie die Bewohner Polens. Hof fentlich werde Frankreich, nachdem es Rußland be züglich Polens deshalb strengstens verurtheilt habe, sein eigenes Unrecht wieder gut macken, und habe England in dieser Angelegenheit Frankreich br rrits Vorstellungen gemacht. Bukarest, Montag, 23. Februar. Die gesetz gebende Versammlung hat heute den Adreßentwurf der 32 Oppofitionsbeputirten, nachdem derselbe in einer langen Debatte von der Regierung bekämpft worden war, mit 63 gegen 48 Stimmen in Be tracht zu ziehen beschlossen. Dresden, 24. Februar. Die Augsburger „Allgemeine Zeitung" vom 22. Februar enthält folgende — auf telegraphischem Wege bereits weiter verbreitete — Mittheilung: „Aus Bayern, 21. Februar. Dem Vernehmen nach hat das bayersche Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten eine Circularnote erlassen, worin es, im Falle der Sprengung des Zollvereins durch Preußen, die übrigen Staaten des Zollvereins einla det, einen besondern Zollverein zu bilden, in welchem wohl Oesterreich seinen Platz finden würde." Soweit unS die hier in Rede stehende baverscke Cir cularnote bekannt ist, entspricht deren Inhalt keineswegs den Angaben des vorstehenden Nesumvs. Die „Wiener Zeitung" enthält in ihrem Abend blatte vom 21. Februar einen Rückblick auf die Jnsur rection in Polen, in dem sie nachzuweisen sucht, daß der Ausbruch der Revolution kein zufälliger, durch die Recrutirung hervorgerufener genannt werden könne, son dern daß die Jnsurrection nach einem richtigen strate gischen Plane vorging, dessen erstes Ziel war, durch die Wegnahme der Hauptcommunicationslinicn die ge fürchtete Festungsgruppe zu isoliren. „Mit dem Beginn dieses Monats — sagt die „W. Z." — nahmen die be reits seit dem 22. Januar in den verschiedenen Theilen des Landes bei Gelegenheit der Recrutenaushebung par tiell austauchcnden Kämpfe den Charakter von blutigen daß gerade in unsrer Zeit die Geschmacksrichtung, auf welcher der von Herrn H. so warm vertheidigte Rc- naissancestyl beruht, zu den überwundenen Standpunkten gehört, während der gothische Styl mit ebenso viel Ge schmack als Geschick den Bedürfnissen unsrer Zeit an gepaßt und im Geiste der Neuzeit entwickelt worden ist. Dieser Erkenntniß hat sich, wenigstens in Bezug auf den Kirchenstyl, Herr H. selbst nicht verschließen können. Herr H. beansprucht, daß ein geschichtlich monumen tale- Bauwerk in seiner gesummten Formengebung Zeug niß ablegen solle von dem Geiste des Zeitalters, in welchem e» entsteht und dessen künstlerische Zwecke und Bedürfnisse es befriedigen soll. Wir halten aber die Forderung, daß ein Gebäude in seiner Form vor Allen: Zeugniß ablege von dem Zwecke, dem es dient, für mindestens ebenso berechtigt, als jene. Warum soll nun, wenn für Kirchen der gothische Stvl al» gerechtfertigt anerkannt wird, dieser Styl nicht auch geeignet sein für die Stätten zur geistigen und sittlichen Heranbildung der Jugend? Wenn Herr H. für diese die Wahl eines entgegengesetzten Styl» zu rechtfertigen sucht, so müssen wir freilich bekennen, daß wir durch Da», was er für seine Ansicht geltend gemacht hat, nicht überzeugt wor den sind, und daß wir überhaupt unsern höher« Lehr anstalten eine andere und höhere Aufgabe stellen, al» er ihnen ausschließlich zugewiesrn hat. Der Umstand, ^»ß gerade in neuerer Zeit derartige Gebäude in gothischem Style auSgeführt und beifällig ausgenommen worden sind, dürste beweisen, daß dieser Styl unsrer Zeit nicht so fremd ist, al» behauptet wird, und wir meinen, daß sich darin «in sehr bcachtenswerther Zug unsrer Zeit auSsprech«, der doch auck (eine geschichtlich« Berechti gung hat. E» ist un» nicht unbekannt geblieben, daß Manches unternommen worden ist, um bei dem Neubau der Kreuz Gefechten an. Eine einheitliche Leitung machte sich in dem vorerst bezeichneten Zeitpunkte schon bemerkbar. Die kleinern Jnsurgcntcnhaufen vereinigten sich in ansehnliche Corps, die theilweise gut bewaffnet und mit Proviant und Geld versehen waren. Während früher die Insur genten hauptsächlich blos die Wegnahme der Kassen und die Beschaffung von Waffen im Auge hatten, faßten sie nach der Concentration der verschiedenen Streithausen die Wegnahme der Hauptcommunicationen des Landes ins Auge. Dadurch hoffte die Jnsurrection jede Unterstützung der in Polen befindlichen russischen Militärmacht unmög lich zu machen und der Bevölkerung größerer Ortschaf ten, namentlich jener der Hauptstadt, Gelegenheit zu bie len, die verhältnißmäßig geringen Besatzungen zu über wältigen. — Demnach versammelten sich zahlreiche Schaa ken von Sensenträgern in den Wäldern und Ortschaften, Welche den Eisenbahnen und Hauptstraßen nach St. Pe tersburg, Moskau, nach Preußen und Galizien zunächst liegen, bei erstcrn in der Absicht, einen Succurs abzu halten, bei letzten:, um sich den Rückzug auf neutrales Gebiet offen zu halten. An der Communication von War- fchau nach Moskau besetzten die Insurgenten unter un bekannten Anführern, welche sich die'Namen Mucha (Fliege) und Sokol (Falke) beilegten, die Stadt Wengroff und die Umgegend. Vier russische Colonnen bewegten sich auf verschiedenen Wegen von den Ufern des Flusses Bug ge gen diese Stadt in der Absicht, die Insurgenten in den Winkel zu drängen, welchen die Flüsse Bug und Narefs mit der Weichsel bilden und der von den Festungen Sie- rvck, Modln: und Warschau beherrscht wird. Wäre die ses Manöver, dessen Entwurf man dem Großfürsten Kon stantin zuschrcibt, gelungen, so konnte diese Jnsurgenten- abtheilung einer sichern Vernichtung nicht entgehen. In dem am 3. Februar bei Wengroff vorgcfallenen Treffen gelang es aber dem Jnsurgentenches Sokol, sich mit seiner Abtheilung überGronchoff nach Sokoloff durchzuschlagrn und so die Straße nach Lithauen zu gewinnen. Eine andere Jnsurqentenaltheilung drängte die Kolonne des Obersten Grafen Nostiz bei Biala ebenfalls in der Rich tung gegen den Bug zurück, übersetzte diesen Fluß bei Janoff nördlich der Festung Brzesc-Litewski, drang in Lithauen ein und gegen die Stadt Semiatice vor, wo sie, durch Zuzüge der dortigen im Aufstande begriffenen Be völkerung auf mehrere Tausend Mann verstärkt, ein glück liche- Gefecht mit dem General Mamukin bestand. — Minder bedeutend ist die insurrectionrlle Bewegung, welche gegen die Verbindungen Polens mit St. Petersburg ge richtet ist. Im Gouvernement Augustowo sowohl, wie «mch u» deu waldreichen Gegenden von ^(asielLk zwischen Modlin und Sierock haben sich zwar zahlreiche Schaaren festgesetzt, jedoch bis jetzt noch wenig Lebenszeichen von sich gegeben. Im genannten Gouvernement führt das Kommando Graf kzapski, der ein tüchtiger Reiteroffizier sein soll, und ein gewisser Wolowicz. Südwestlich von Warschau und die Verbindung mit Preußen, mit dem festen Punkte an der Weichsel, Plock, mit dem Gouverne ment Radom und mit Krakau bedrohend, stehen die Jn- surgentenjchaaren unter Kommando des Grafen Tyszkic- wicz und Godlewski. Die Gefechte, welche diese bei Meszcsonoff zwischen Rawa und Warschau, dann bei Bolinoff und bei Plock in der ersten Woche des Februars lieferten, sielen zum Nachtheile der Insurgenten aus, die sich hierauf in den dortigen Wäldern zerstreuten. — Die bei Weitem zahlreichste Macht der Insurgenten befindet sich im Südwcsten des Königreiches, nämlich in dem Gou vernement Radom und in dem russischen Bezirke von Krakau. Diese Macht ist getheilt an der Straße von Ra dom nach Krakau und an der Eisenbahn nach Schlesien. Langiewicz, welcher das ungefähr 5000 Mann starke, in der Sandomirer Wojwodschafl gesammelte Corps zunächst der genannten Straße befehligt, schlug im Anfang sein Lager in Wonchock im Gebirge auf, welches den Raum zwischen der Weichsel und deren Nebenflüsse Pilitza mit seinen waldreichen Abästungen erfüllt. Von der Jnsur- gentenabtheilung, die sich in der Südwestecke Polens un ter Kurowski sammelte, war er durch das Thal des Flüß chens Nida, daS nach einem kurzen Laufe bei Nowemiafto- Korczin unweit der Dunajevmün-ung in die Weichsel fällt, schule die Wahl gerade desjenigen Planes, für welchen sich die städtischen Behörden entschieden haben, zu hinter treiben. Aber eben deswegen haben wir es für Pflicht ge halten, dem Aufsätze des Herrn H. eine Ansicht gcgenübcr- zuftellen, welche wenigstens dafür zeugen soll, daß die von den städtischen Behörden getroffene Wahl von anderer Seite auch des entschiedensten Beifalls sich zu erfreuen hat. Wir achten die Person und die Ansichten des Herrn Hettner und wollen ihm auch nicht da» Recht bestreiten, seine Ansichten öffentlich zu vertreten. Aber wir halten ihn nicht für berechtigt, so absprechend, wie es hier ge schehen, über die abweichenden Ansichten Anderer den Stab zu brechen, ihnen „völlige Verkennung und Miß achtung der Würde künstlerischer Monumentalität" vor zuwerfen, sie eines „höchst ungeschichtlichen und höchst unkünstlerischen Eklekticismus" zu beschuldigen, und müssen solche Ausfälle zurückweiscn. H. Anmerkung. Nachdem der Aufsatz des Herrn vr. Hettner Aufnahme in unsrer Zeitung gefunden hatte, hielten wir es für Pstiwt, auch vorstehende Bemerkungen unsern Lesern »orzulcgen. Doch schließen wir damit die Debatte, da die Behörden unsrrs Wissen- über den Bauplan der Kreuzschule, wenigstens bezüglich d«S Styls, sich allerdings entschieden Haden und eine weitere Ver handlung hierüber zu andern Ergebnissen nicht führen kann. D. Red. „Apoll und MarsyaS" von Raphael. Es wird für alle die zahlreichen hiesigen Kunstfreunde, welche sich noch deS schönen Jugcndbildrs von Raphael: „Apoll und Marjna»", erinnern, welches der Besitzer Herr Morri» Moore vor drei Jahren hier eine Zeit lang ausgestellt hatte, von Interesse sein, etwas Näheres über getrennt, gleichwie der nördliche Lauf der Weichsel ihn von den JnsurgentenabtheOungen unter Frankowski im Gouvernement Lublin schied. — Die gegenseitige Verbin dung der genannten Jnsurgentenabthcilungen zu verhin dern, war die Aufgabe der Russen, welche in den Gar nisonen Radom, Festung Jwanogrod an der Weichsel beim Einfluß des Wicprz, Lublin und Zamosc garnijo nirten. Demnach schlug eine Kolonne unter Oberst Fürst Bagration die Straße über Kielce nach Miechofs ein und bemächtigte sich des Thales der Nida, Langiewicz von Kurowski trennend. Eine zweite Kolonne unter General Marr marschirte von Radom auf das Hauptlager des Erstern in Wonchock (Wachocko) direct los, welcher Ort acht Meilen südlich von Radom tief im bewaldeten Ge birge liegt. Wonchock hat Hammerwerke, welche die In surgenten benützten, Sensen zu schmieden, um damit die noch Unbewaffneten zu versehen. Zur Deckung gegen Kielce hatte Langiewicz Suchednioff zwei Meilen westlich von Wonchock besetzt. Hier kam es nun am 2. Februar zu einem heftigen Gefechte mit einer russischen Recognosci rungsabtheilung aus Kielce, welches zum Vortheil der Insurgenten auSfiel. Den folgenden Tag jedoch wurden sie von der Kolonne aus Radom gezwungen, das Lager von Wonchock zu räumen. Langiewiecz zog sich nach Swieti-Krzyz, fünf Meilen südlich gegen die Weichsel zu rück, nahm daselbst bei dem dortigen Kloster auf den Höhen des Lisia-Gura eine vortheilhaftc Stellung und besetzte gleichzeitig das eine Meile östlich davon gelegeneStädt- chen Slupia. — Mittlerweile hatten sich die Lubliner Insurgenten unter Frankowski auch der Weichsel genähert und sie bemächtigten sich der Städte Sandomir und Za- wichost, wodurch die Verbindung mit Langiewicz herge stellt wurde. Doch währte dies nicht lange, da die Russen diese beiden Städte wieder zurückerobertcn, und um die gegenseitige Unterstützung beider Jnsurgentencorps zu verhindern, bei Rachoff an der Weichsel nördlich Za- wichost ein Lager aufschlugen. Am 11. Februar attakir- ten die Russen das polnische Lager bei Swieti-Krzyz, wur den zurückgeworfen, erhielten aber noch an demselben Tage aus Radom eine ansehnliche Verstärkung, worauf Lan giewicz sich nach Staszoff, 8 Meilen weiter südlich gegen die Weichsel, zurückzog. Den letzten Nachrichten zufolge soll er seinen Rückzug nach Stopnitza südwestlich fortge setzt haben, vermuthlich, um sich mit dem Kurowski'schen Corps in Ojzoff zu verbinden, was aber seil der Nie derlage desselben bei Miechoff unmöglich geworden ist. (Die neuesten Telegramme melden, daß Langiewicz wie der in Staszoff sich befinde. D. Red.) .— Wir haben schon erwähnt, daß Kurowski seine Schaaren auf dem südwestlichen Theile des Königreich» sammelte. Er vrr- einigte dieselben in den Lagern zu Dombrowa, Olkusz und Ojzoff an der preußisch-österreichischen Grenze. Aus dem erstern schlug er eine russische Abtheilung am 7. Februar bei Sosnowice und zwang die dortigen russischen Garnisonen, sich auf preußisches Gebiet zu flüchten. Die Annäherung der Kolonne des Fürsten Bagration nöthigte Kurowski, sich mit dem größten Theile des Corps in dem östlichen Lager zu Ojzoff bei Skala unweit der Krakauer Grenze zu concentrircn. Bagratiou beschloß die Insur genten hier einzuschließen und entsandte zu diesem Ende von Miechoff aus zwei Kolonnen, eine über Wolbrom, um das Lager von der Nord- und Westseite, und die zweite südlich über Mihalowice, um dasselbe von der Südseite anzugreifen. Von der Absicht der Russen unter richtet und Miechoff schwach bcsebt wähnend, beschloß Kurowski, dem Feinde zuvorzukommen, sich über letzter:: Ort durchzuschlagen und womöglich mit Langiewicz zu vereinigen, der zu diesem Zwecke sich ihm bis Stopnitza genähert hatte. Kurowski wurde jedoch bei Miechoff am 18. Februar zurückgeworfen und somit die beabsichtigte Bereinigung mit Langiewicz vereitelt. Er soll sich gegen Prosnice gewendet haben. (Nach den neuesten Nachrichten soll Kurowski sich erschossen haben. Er mag infolge sei nes mißglückten Angriffs auf Miechoff von den Russen, die unterdessen auch Ojzoff besetzt hatten, hart bedrängt gewesen sein. D. Red.) — Im Gouvernement Lublin stand das Hauptlagcr der Insurgenten zu Kazimir. Von der Abtheilung des Frankowski, welche bei Sandomir die weitern Schicksale dieses vortrefflichen, schon damals hier allgemein, wie später überall anerkannten Werkes*) zu hören. Dasselbe befindet sich jetzt in Rom, wo sein Besitzer für längere Zeit Aufenthalt genommen hat. Wie sehr nun auch dort, außer den anerkanntesten deutschen Autoritäten, Cornelius und Overbeck, selbst die auf den Ruhm Raphael's mit Recht so eifersüchtigen italienischen Künstler den Werth des Bildes anerkennen, beweist am schlagendsten ein, an den Besitzer des Bildes gerichteter Brief der Commission des päpstlichen Instituts für Kupferstecher«, gebildet aus den künstlerischen Notabili- tätrn Roms, den wir im Originaltert, wie er uns, vom Empfänger mitgctheilt, vorliegt, auch unsern Lesern mit- zutheilcn uns nicht versagen können. INiistrissimo 8ixnor«! I.» kommisricmc «toll» k»I:ogr»ü» kam: r»Iv compoat» üci 8igoori prokc»»ori kommrnüatorv lommaso Kinarch, Pietra Polo, komm. Pietro lenersni, komm. Antonio 8»rti, kava- liere p»olo tkercurj, virellore üell« kalcvgraüa k»mer«Ie, k»v. XIe8»«niiro kapalli, diiccol» kuosoni, Oiurcppc Kurcucci, komljutorv esvrcente 6el virellore üvll« kalroxrsli» k«mr- r»Ie, noll' »äunan/.a lenut» il xiorno 15. veeemdre eorrenlv, mi >:» incaricato 6i «ixnilicire »I>» 8. V. Illustm», clie avenüo e«»> kommiasionv «empre in animo «li »rricckire I» eallerione äello »t»bilimento a >«nt»ttgio ckellv^rli, eä unmiime »ull» utilit« «leit» »oe!t«, viv»menle üesiäer« cbe blll» vuxli» per mvttorlv etie venxa prvro il üisexno 6el s«mo«o gumlro «li linkkiello 8»n7.io, r»ppre»e«t«nlv Xpillo e Karsi«, ül cui Lll» 2 po»»v»»ore, percke »i» guinlli keäelmenlv riproäotlo in i»ci,ione, e pubblicato per conto elell» kalcoxriti« meäe- mm«i, omaxgi» üovulo » t»Iv inrixoe Oper» eü »I »uo immor- *) Wir können hierbei doch nicht Unterlasten, zu bemerken, daß sich damal» noch sehr gewichtige Stimmen gegen die Echt heit de« Bilde« ausgesprochen baden, wie s. Z. in ünserm Blatte näher dargelegt worden ist. D. Red.
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