Volltext Seite (XML)
«»«» A-en-Au-vadr ii Septem»«« l«o Lraht»»I»rtstl Nachricht«, «e«rde» »ernIprech^Lammelnummer: »»»st Nur sür NachtgelprLch«: Nr. »oott «chrlstleitmra ». H-uptgrich-Ittstrll«: Drctde» < U. t, Mattenftral« «/«» «r,»g»gr»«er »«« »glich »»»«»aNger Z»st«ung m»,-«ich ».«0 M!. <ri«lchl>eß»ch « Vfs. B-r Lrägerlohn), durch »ostb-su, ,.«« MI. einlchNeblich S« P>g. »ostgebühr <»hne P°st,ustelluno«grl-Ühr> bei 7mal «OchenUichem Verlaub. An,einummer io »sg. «nzeigenpretl«: Dt- einspaltige «o mm breit« Zeile »i» Psg., für au»wSri« «« Psg. gamUtenanzeigen und Stellengesuche ohne Rabatt i» »«., -nterhalb »ü »sg.. die »0 mm breite «eName,eile »oo »fg., ausserhalb -so Ps» Oslerte» «ebühr bü »sg. «uswLrttge Austräge gegen vorau»be,ahl«ng Druck «. vertag! LiePsch ck Neichardt, Dresden. Postscherl-Kto. 1088 Dresden, Nachdruck nur mit deuU.Quellenang-b« (Dresdn. Nachr.) »ulLsstg. Unverlangt« Schriststücke «erden nicht «ufbewahrt Brian- plildiert für Paneuropa Schwmkttr Widerdall im Mkttbmdsmt Gens» 11. Sept. Di« BölkerbunbSversammlung hat heute vormittag ihre sachlichen Beratungen mit der allgemeinen Aussprache ausgenommen. Der Vertreter Kanadas, Sir Robert Borden, verglich die düstere Zeit der Entstehung des Völkerbundes mit der freundlichen Atmosphäre des guten Willen-, der Zusammenarbeit und der Verständigung, wie sie eute erfreulicherweise vorhanden sei. Das größte Verdienst «S Völkerbundes sei, daß er eine ständige Erziehung der Nationen zum Friede« bewirke, für die Völker eine Art „Kindergarten des Friedens* darstelle. Auf BriandS Initiative hin sei der Kelloggpakt ge schaffen worben. Trotzdem bauern die Rüstungen an. Es ist »u bedauern, daß gleichzeitig mit dem Verzicht auf den Krieg nicht auch der Verzicht aufRüstungen ausgesprochen ist. Dann ergriff unter allgemeiner Spannung Briand das Wort. Er wies darauf hin, daß er heute die Tribüne des Völkerbundes als Vertreter Frankreichs und ferner als Beauftragter von 26 europäischen Mächten betrete, in deren Auftrag er dem Völkerbund einige Mitteilungen machen wolle. Dieser zweite Teil seiner Aufgaben habe besonders weittragende Bedeutung und lege ihm eine schwere Ver antwortung aus. Briand ging in längeren Ausfüh rungen aus die bisherigen Fortschritte d«S «nSda«e» de- Völkerbundes ein und erklärte, die Völker hätten heute in wachsendem Maste Las Vertrauen, daß der Völkerbund das Werk des Friedens fortsetzen werde. Der Völkerbund habe das Stadium der Verdächtigungen, Beschimpfungen und Lächerlichmachung hinter sich, er habe freien Spielraum, um weiterzuwachsen. Der Krieg sei jetzt nach dem Abschluß des KelloggpakteS als Verbrechen schlimmster Art erklärt worden. Auf dem Wege der Friedenssichcrung seien große Fortschritte festzustellen. Solange er lebe, werde er jedenfalls keinen Krieg mehr zulasten. Fetzt gelte «S, die Bestimmungen des VölkerbundöpakteS über di« Abrüstung durchzuführen. Ohne Zweifel bestünden noch wesentliche Hindernisse. In London sei man zu höchst be deutungsvollen Ergebnissen gelangt. Der Abrüstungs ausschuß müsse nunmehr die Arbeiten wciterführen. Er hoffe, in der allernächsten Zeit mit einem Nachbarland in Ver handlungen treten zu können, die den Beitritt dieses Landes zn den Beschlüßen der Londoner Flottcnkonferenz ermöglichen würden. Ohne Zweifel sei heute noch bei einigen Völkern eine gewisse Unruhe und Bewegung festzustellen. Er sei aber überzeugt, baß heute die Kriegsgefahr gebannt sei und die Friedenssicherung sortschreite. Briand wandte sich dann der Paneuropafrage z«. Dieser Teil seiner Rede zeigte nicht die bet dem fran zösischen Außenminister sonst üblichen Temperaments. auSbrüche. Er betonte, daß es heute keine Vereinigung von Völkern, keine Sondervereinbarung gebe, die lebens fähig sei, wenn sie nicht aufs engste dem Völkerbunds- oakt verbunden sei. Europa leide am schwersten unter den entsetzlichen Folgen des Weltkrieges. Gerade deshalb müßten sich auch die europäischen Völker, die die Sicherung des Friedens wollten, in engster Fühlungnahme organisa torisch zusammcnschliesten. Es handele sich hierbei um eine Frage der Vernunft und des gesunden Men^""nerstandes. Jedes große Problem stoße anfänglich auf Schwierigkeiten. 26 europäische Staaten hätten jedoch festgestellt, daß sie zu ge meinsamer Arbeit zur Sicherung des Friedens bereit seien. Größte Vorsicht und eingehende Prüfung der ganzen Frage sei unbedingt notwendig. Nach einem Ueberblick über die bisherigen Verhandlungen und Dankesworten an die Negie rungen für die eingehende Untersuchung der Paneuropafrage stellte der Redner fest, eS habe keinen Augenblitk ei« Zweifel darüber bestanden, daß diese Frage vor den Völkerbnnb gebracht werde« müsse. Der Völkerbund sei jedoch eine universelle Organisation für Weltaufgaben, die sich Einzelfragen nicht widmen könne. Alle Völker seien aber heute daran interessiert, daß die europäischen Völker sich zusammenfinden, sich Wirtschaft- lich und politisch vereinigen und zusammenarbetten, um die KrtegSschäben zu überwinden. Briand erklärte zum Schluß, die 26 europäischen Staaten hätten beschlossen, den eingeschlagenen Weg im Interesse des Friedens fortzusehen, ohne alle Hinter- gedanken gegenüber anderen Völkern oder dem Völkerbund. Dt« europäischen Mächte erwarteten jetzt, daß der Völkerbund ihnen erklärt, Europa sei auf dem rechten Weg«, aus dem e» wettermarschieren müsse. Die Rede wurde mit dem üblichen Beifall ausgenommen, edoch zeigte sich, baß der zweite Teil infolge der äußerst vor- chtigen und ntchtSsagendenFormulieruug BriandS keinen starken Widerhall gesunden hat. * Die Brtandrede hat durch die ungewöhnlich starke Zurück haltung und den matten Ton allgemeines Aufsehen erregt. UeLereinstimmend wird festgestellt, daß sie wenig tnter- esfant und wenig aufschlußreich war. Besonders auffällig ist, baß sich Briand bet -er Darstellung der Paneuropafrage a»s vage Allgemeinheiten beschränkt hat. Die Ursache wird darin gesehen, -aß Briand in der Paneuropafrage «tt großen Schmierigkeiten rechnet. Er hat daher offenbar die Taktik eingeschlagen, keinerlei Angriffsfläche zu bieten und die Pan europafrage lediglich zur Aussprache zu stellen. Von seiten der deutschen Abordnung wird fest- gestellt, daß die in den letzten Tagen vielfach gehegte Be fürchtung, Briand werde zu den deutschen Gegenwartsfragen, besonders zu den RevistonSbestrebungen, Stellung nehmen, nicht eingetrofsen ist. Er hat sich offenbar mit Rücksicht auf die bevorstehende Rcichstagswahl jeder Andeutung aus Deutschland enthalten. Die deutsche Abordnung hat damit nunmehr freien Spielraum, während der Vollversammlung ihre eigenen Interessen und Wünsche vorzubringen, ohne von vornherein durch Angriffe von französischer Seite in eine schwierige Lage gebracht zu sein. Bittgottesdienst aller Konfessionen Genf, 11. September. Anläßlich der Eröffnung der Völker bundsversammlung fand gestern abend in St. Pierre, der Kirche EalvtnS, ein vom Oekumenischen Rat der Stockholmer Bewegung veranstalteter gemeinsamer Btttgottes- dienst der in dieser Bewegung -usammengeschlossenen fünf christlichen Konfessionen statt. Alle Redner forderten die Durchdringung der internationalen Politik mit religiös sittlichen Grundsätzen und betonten die solidarische Verantwor- tung der Kirchen für die Förderung von Frieden und Freund- schast unter den Völkern. Einigung über den Saarbahnschutz? Saarbrücken, 11. Sept. Der Sonderberichterstatter der Saarbrückener Zeitung „Die Volksstimme" will erfahren haben, daß sowohl in der Sitzung der Kleinen Kommission des Völkerbundsrates wie auch in der Besprechung, die die Negierungskommisston des Saargebietes über die Bahn- schutzfrage abgehalten hat, folgendes vereinbart worden sei: 1. Der Bahnschutz wird nicht sofort, aber am 1. Januar 1931 abziehen. 2. Der Beschluß der Regierungskommission vom Jahr« 1926 über die Heranziehung fremder Truppen im Be darfsfälle bleibt bestehen. 3. Die Regicrungskommtssion bringt das LandjägerkorpS auf die Sollstärke und schasst sich eine Art Tech nischer Nothilfe. Verteilung zweier Friedensnobelpreise? Stockholm, 11. Sept. Nach einer Meldung aus Oslo werden diesmal voraussichtlich zwei Friedensnobelpreise für 1929 und 1930 verteilt werden. Der Nobelausschuß des norwe gischen Storthings wirb im November tagen. Unter den vor geschlagenen Anwärtern befinden sich Kellogg, der Stock holmer Bürgermeister Lindhagen und die Amerikanerin Jane Adams. Rim ilalienlschr retlmebilmaKmig Rom, 11. Sept. Zu den Pressemeldungen, wonach Grands Abreise aus Gens mit einer italienischen Teilmobtlmachung an der Nordostgrenze »usammenhänge, wird von italienischer zuständiger Stelle erklärt, daß an den Gerüchten über «tue angebliche Teilmobtlmachung kein wahres Wort sei, und daß auch GrandiS Rückkehr aus Genf in keinerlei Zusammen hang damit stehe. Rote Stimmungsmache gegen Wsudttl Die Snternationale sott eingreisen! Vral»1u»vlckuag uuooror vorUuor SvdrtlUoltuug Berlin, 11. Sept. Mit einiger Ueberraschung findet der Leser im „Vorwärts" heute morgen einen sozialdemokratischen Aufruf, der die sozialdemokratische Arbciterintcrnattonale um Hilfe bittet, und zwar ausgerechnet für Polen. In diesem Ausruf heißt es: „Die auf Befehl der Regierung Pil- sudskt vorgenommene Verhaftung von Parlamentariern aus den Reihen der Oppositionsparteien Polens, besonders von führenden Genossen der PPS., ist ein Ereignis von so weit- tragender Bedeutung, daß eine unverzügliche und kraftvolle Aktion der Internationale gegen diese faschistische Gewalttat unerläßlich erscheint. Die gegenwärtige polnische Minber- heitsregicrung hat damit bewiesen, daß sie die Bahn der ver fassungsmäßigen Legalität, die sie bisher wenigstens dem Scheine nach noch zu respektieren vorgab, endgültig verlassen hat. Marschall Pilsudskt steuert nunmehr einen bewußt faschistische» Kurs. Die Internationale hat zweifellos die Pflicht, die Ocffcntlichkett der ganzen Welt zum Protest gegen diese ne ne st eUntatderRegierung Pilsudskt auf zurufen, die alle bisherigen Drangsalierungen der Opposition in Polen weit in den Schatten stellt. Unsere Anregung geht dahin, daß das Büro der Internationale sich sofort mit den angeschlossenen Parteien in Verbindung setzt und ihnen empfiehlt, alle geeigneten Schritte zu unternehmen, um diesem Wahnsinn Einhalt zu gebieten und zunächst vor allem S89 Mahlvorfchlase Berlin, 11. Sept. Nach Feststellungen des Neichswahl- leiters sind für die Reichstagswahl 568 Kretswahlvorschläge und 24 Reichswahlvorschläge, insgesamt 589 Wahlvorschläge zugclassen gegen 671 Wahlvorschlägen bei den Reichstags, wählen am 20. Mai 1928. Die Zahl der Wahlvorschläge ist mithin »urückgegangcn. Die Zahl der Bewerber beträgt aus den Kreiswahlvorschlägen 6061 (6061 männliche und 600 weib- ltche), aus den Reichswahlvorschlägen 464 (427 männliche und 87 weibliche), zusammen 7115 (6478 männliche und 637 weib liche Bewerber). Bei der Rcichstagswahl am 20. Mai 1928 waren 0209 Bewerber vorhanden, davon 6718 männliche und 491 weibliche. Die Zahl der Bewerber insgesamt ist mithin um 906 gleich 6 v. H., die der männlichen Bewerber um 700 gleich 13 v. H. und die der weiblichen Bewerber um 146 gleich 30 v. H. gestiegen. Kiliöenburvs Rückkehr nach Berlin Berlin, 11. September. (Eigene Drahtmeldung.) Der Reichspräsident hat seinen Urlaub, den er, wie alljährlich, in Dietramszell in Bayern verlebt hat, beendet. Er kommt heute abend nach Berlin zurück, um am Sonntag in seinem zuständigen Wahlbezirk seiner Wahlpflicht zu genügen. Danach wird er wiederum nach Bayern reisen, um an den dortigen RetchSwehrmanövern tetlzunehmen. Anfang Oktober wird sich der ReichSpräfidevt »och einmal t»s Uhet». die vorgenommenen Verhaftungen wieder rückgängig zu machen. Ueberall, wo dies möglich ist und wo eine solche Aktion einen Erfolg verspricht, vor allem in den Länder» der westlichen Demokratie, deren Regierungen einen Druck aus Polen auSzuüben in der Lage sind, sollten unseres Erachtens von den Vorständen der politischen Parteien und Parla mentsfraktionen entsprechende Schritte unternommen werben. Es handelt sich nicht nur um eine innenpolitische Angelegen heit Polens, um ein Uebcrgreifen der faschistischen Diktatur auf die polnische Republik, sondern auch um eine eminente Gefahr für den europäischen Frieden* » ES fehlt« gerade «och, daß die deutsche Regierung diesem Druck der Internationale nachgeben würde. Wenn e» sich um die deutschen LebenStnteressen gehandelt hat, bann hat man bisher nichts von einer Aktivität der Internationale gehört. AIS Reichömtnister Treviranus sich gegen da» Unrecht wandte, das Deutschland und die deutschen Minder heiten in Polen durch die polnischen Machtgelüste erleiden, da hat die Sozialdemokratie sich dagegen gewandt» daß ein Reichsminister sich in die „inneren Verhältnisse Polens" einmtsche. Wenn eS sich aber darum handelt, einige sozialdemokratische Partetbeamte vor Peinlich keiten zu retten, dann würbe die Sozialdemokratie am liebste» einen allgemeinen Feldzug gegen Polen entfesseln. land begeben, um dort den versprochenen Besuch in Trier und Aachen nachzuholen. Wie erinnerlich, hat der Reichs präsident seinerzeit seine Rheinlandfahrt abgebrochen, als bei den BesreiungSfeierlichkeiten in Koblenz das schwere Brückenunglück sich ereignete. Wieder ein Rottront-Mord Essen. 21. September. Der 21 Jahre alte Student Heinz Oetting aus Gladbeck, der an einer Veranstaltung der Nationalsozialisten tetlgenommen hatte und ein Hakenkreuz, abzeichen trug, wurde gestern abend von unbekannten junge» Burschen durch einen Messer st ich in die rechte Bru st. feite so schwer verletzt, baß er kurz nach seiner Etnlteferung in das Krankenhaus verstarb. Nie Lag« der SranMn-Ervedttivn mszeftmtea London, 11. September. Die beiden Lager der Franklin expeditton, die vor etwa 80 Jahren im arktischen Eis meer verschollen sind, sind auf der K t n g - W t l l t a mS - Insel in Nordkanada durch den kanadischen Forscher Major BurwarbS aufgefunden worden. Wertvolle Einzelheiten sind der Regierung in Ottawa übermittelt worden. Major Bur- wards war zu einem Flug nach dem Nordpol auf« gestiegen.