Suche löschen...
Dresdner Journal : 07.03.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189803078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18980307
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18980307
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-03
- Tag 1898-03-07
-
Monat
1898-03
-
Jahr
1898
- Titel
- Dresdner Journal : 07.03.1898
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1898. Montag, den 7. März abends. Amtlicher Teil Nichtamtlicher Teil Lunst und Wissenschaft Aus- K. Hofthcatcr. — Altstadt Am 5. d. Mts : P- Partitur gehört. der haitianischen Nordküste längs dieser .Küste schweift über den flachen Küsten- sich erhebenden dicht be- prächtigen Troaenoegetation, ß Im Dresdner Verein für Erdkunde trug am 4. d. MtS Hr Prof Dr Nuge Briese des korrespondierenden Domingo gehörigen Teile liegt. Wahrend der Fahrt der Blick des Neisenden streifen zu den dahinter waldeten Bergen, zu einer wirken derRegierung mit einer parlamentarischenMehrheit zu schaffen. Daß Graf Thun die nötige Energie zu dieser Mission besitzt, ist nichtzu bezweifeln Es ist auch nicht un wahrscheinlich, dasi trotz der innigen Bande, welche ihn persönlich mit dem böhmischen Feudaladel ver knüpfen, vorläufig den Versuch unternehmen wird, jeder Gruppe, jeder Partei den Weg zu gemeinsamer Arbeit mit der Regierung zu eröffnen. Die Zukunst muß erst erweisen, welche Opfer von den einzelnen Parteien zu bringen sein wrden, damit dieser Weg betreten werden kann. Erst wenn in dieser Richtung eine Klärung erfolgt ist, wird man zu beurteilen ver mögen, wie sich die polnische, eventuell die parlamen tarische Entwickelung gestalten dürfte. Die Berufung des Ministeriums Thun bezeichnet jedenfalls einen Wendepunkt in der inneren Geschichte Österreichs. Was aber die nene Epoche fü^ Österreich bringen wird, das vermag heute noch niemand auch nur annähernd vorauSzusetzen. Musik überwiegt vas liebliche, Nahekiegmve das Interessante. Bei alledem berührt es an dem Werke Beckers erfreulich, daß er ehrlich und ohne Anmaßung giebt, was er kann und auf Form und Sanzbarkeit hält trotz der Verwendung einiger Leitmotive und der selbständigeren Behandlung des Orchesters. In Felix Dahn glaubte der Komponist einen guten Verbündeten bei seinem zweiten dramatischen Versuche zu besitzen, doch hat diese Hilfe versagt. Eine wahre Begeben heit, die sich vor wenigen Jahren an der friesischen Nordküste zutrug, ist zum Kern und Höhepunkt der Handlung ge macht. An sich menschlich ergreifend, bringt sie auf der Bühne in der Dahnschen Fassung eine geringe Wirkung hervor, weil es dem Texturheber nicht möglich war, die Charaktere und Situationen plastisch herauszuarbeiten Mit höchster Geschwindigkeit, binnen dreivicrtel Stunden, wickeln sich die Vorgänge ab, prasseln förmlich auf uns her nieder wie in den Operntragödicn der Veristen, von deren komprimierter Dramatik Dahns „Dichtung" sich nur durch den unblutigen, für die Zuschauer mehr angenehmen als überzeugenden Ausgang unterscheidet und die sie auch in der Sprache keineswegs überflügelt. Die Oper wurde unter Hrn Schuchs Leitung vortrefflich gegeben und sehr freundlich ausgenommen Ter Komponist erschien mehrmals dankend auf der Bühne. Nach der Beschaffen heit der Rollen konnte nur Hr Scheidemantel als Ratbold etwas hervortreten, obwohl auch in dieser Partie keine runde Figur zu geben ist. Lebhaften Beifall sand ein Lied AttaS (Frl. Bossenberger), welches neben dem schottischen Volksliede vom treuen Johnie steht und mit den Chören, dem nicht gerade kunstvoll geführten aber klangvollen Ensemble und der Schlußsccne zu den besten Stücken der Dresden, 6. März. Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg, Herzogin zu Lachsen, ist heute Vormittag 7 Uhr 30 Min. von Wien nach Dresden zurückgekehrt. Dresden, 4. März. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Landgerichtsrath Arthur Heinrich von Zanthier in Freiberg beim Uebcrtritt in den Ruhestand das Ritterkreuz 1. Klasse vom Albrechtsordeu zu verleihen. Dresden, 2. März Se. Majestät der König Halen Allergnädigst geruht, dem.in den Ruhestand getretenen Oberlehrer an der l. Beziiksschule zu Glauchau, Friedrich Hugo Doberentz, das Verdienstkreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Obcrschassner Seidel' iu Pirna das Albrechts kreuz zu verleihen. slituieit und als Rechtsnachfolgerin ver alten Kommission sämtliche von dieser gefaßten Beschlüsse ausrecht zu er halten beschlossen. Die Ausstellungs-Vorarbeiten nehmen nunmehr auf den bisherigen Grundlagen ihren ungestörten Fortgang. Mttglieves des Vereins, des Hrn. Mrrtnejtaosarzus I>o. Ruge, aus Westindien vor. Der Verfasser der Briefe nahm an Bord des Schulschiffes „Charlotte" an der Expedition teil, welche die Regierung der Republik Haiti zwingen sollte, wegen der bekannten Angelegenheit dem Deutschen Reiche Genuzthuung zu leisten In der den Vereins mitgliedern schon aus früheren Rcisebriefcn aus Deutsch- Ostafrcka und von der Westküste Südamerikas bekannten Weise, welche von der Gabe zeugt, Natur und Menschen scharf zu beobachten und das dadurch Erfaßte in fesselnder, öfter von trefflichem Humor gewürzter Form zum Aus druck zu bringen, schildert der Arzt in den an dis Seinen gerichteten Briefen die Fahrt nach Port-au-Prince, der Hauptstadt der Republik Haiti, die dortigen Vorgänge, die sich für die unmittelbar daran Beteiligten bei weitem nicht so harmlos ausnahmen, als sie manchem hier aus der Ferne erschienen, und den Besuch der Hauptstadt und ihrer nächsten Umgebung. Es ist nicht angängig, hier den Schilderungen im Auszuge zu folgen; wir müssen unS daher begnügen, aus dem reichen Inhalte einige« heroorzuheben. Die beiden Schiffe „Charlotte" und „Stein" erhielten Anfang Dezember v. IS. in St. Thomas den Befehl, nach der Nordküste von Haiti zu gehen, um dort den deutschen Geschäftsträger bei der haitianischen Republik, den Grafen Schwerin, welcher keinen Posten hatte verlassen müssen, abzuholcn und dann nach Port-au- Prince zu dampfen. Der Kurs war daher auf Puerto Plata gerichtet, einen Hafen, welcher auf dem zur Republik Erucuuuugen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. JmGeschSftSbereiche deSMtntftertnmS der Finanzen. Bn der Staat-schulden-Verwaltung sind ernannt worden: Anger, zeilher Hauptkontroleur, alS Hanptkassirer: KlSpel, zeither Kafsirer, als Hauptkontroleur; Starke, zeilher Sekretär, als Kafsirer; Hauke, zeither Büreauafsiftent, als Sekretär; Wermuth, zeilher Bote bei der Kanzlei des Gesammtministeriums, als Treuer. I« Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus «nd öffentlichen Unterrichts. Gesucht werden für Ostern zur Vcrwaliung zweier Lehrersiellen an Stadtschulen de« Bezirks Borna geeignete Lehrkräfte. Bewerber, insbesondere auch Kan didaten der Theologie, wollen ihre Besuche mit Unterlagen bis zum 15. März bei dem Königl. BezirkSfchulinspcltor vr. Putzger in Borna einreichrn. — Zu besetzen: die Kirchschulstelle in Gornsdorf. Kollator: die oberste Schulbehörde. Das Ein kommen beträgt außer freier Wohnung und Gartergcnuß 1036 Mark vom Schuldienste, 50 M persönliche Zulage und 561 M. 84 Pf. vom Kirchendienste. Bewerbungsgrfuche nebst den er forderlichen Beilagen sind bis zum 24. März an den König!. Bezirksschulinspektor Schulrat Richter in Chemnitz cinzureichen; — die Rebenschulstelle in Schindeldach Kollator: die oberste Schulbehörde: Einkommen: 1000 M. Behalt, 86 M. für Turn- unterncht und sreie Wohnung im Schulhause. Gesuche mit allen erforderlichen Beilagen sind bi« zum 17 März bei dem König! Bezirksschulinspektor vr. Bräutigam in Marienberg einzureichen. die schon die Begeisterung des Columbus erweckte, als er zum ersten Male längs dieser Küste hinfnhr. In Puerto Plata befindet sich ein deutscher Konsul, denn dort Zum Habinettsmcchsel in Oesterreich. Aus Wien wird uns unter dem gestrigen Tage geschrieben: Die heute morgen von den Blättern veröffentlichte Nachricht von dem Rücktritte des Ministeriums Gautich und der Ernennung des Grafen Franz Thun zum Ministerpräsidenten hat bei der Be völkerung einen völlig überraschenden Eindruck hervor- gerufen. Tic überraschende Wirkung des Ereignisses auf die Presse wird augenfällig durch den Umstand gekennzeichnet, daß t ie Blätter, welche die Sensations meldung in der Form von „Nachträgen" mitteilen und kommentieren, in ihren Leitartikeln noch die Frage er örtern, wie sich die Haltung der Parteien zu dein Ministerium Gautsch nunmehr nach der Publikation der neuen Sprachenvcrordnungen gestalten dürfte. Heute erst weiß man in weiteren Kreisen, daß diese Publi kation nur deshalb noch unter dem Ministerinm Gautsch erfolg: ist, damit die neue Regierung ihr Debüt nicht mit der Liquidierung des politischen Nachlasses des Grasen Badeni beginnen müsse. D e formelle Beseitigung der Badenischen Sprachen- verordnungen erscheint zwar nunmehr das einzige greifbare Ergebnis der dreimonatlichen Wirksamkeit des Kabinetts Gautsch; man würde aber ein ungerechtes Urteil fällen, wollte man auf diese Thatsache eine scharfe Kritik des Vorgehens und der Bestrebungen des Frhrn v. Gautsch und seiner Ministerkollrgen g> ünden. Die Fernerstehenden mögen einen seltsamen Widerspruch darin erblicken, daß der Name eincS Politikers, den man seit Jahren als „kommenden Mann", als Träger großer, schöpferischer Ideen be trachtet hatte, nun mit dem rühmlosen Schicksale einer Regierung verknüpft ist, welche schon ein Viertel jahr nach ibrer Berufung vom Schauplatze ver schwindet, ohne eine positive Leistung vollbracht zu haben. Man darf aber gegenüber solchen Er wägungen nicht übersehen, daß Frhr. v. Gautsch, wie von zuverlässiger Seite verlautet, schon bei seiner Ernennung zum Kabinetischef an der maßgebenden Stelle betört hat, er übernehme die ihm angetragene Würde im Sinne eines patriotischen Opfers, damit ein erster Schritt zur Milderung der unter dem Re gime Badeni entstandenen Erregung und Verwirrung geschehe, und er werde kaum in der Lage sein, eine wirkliche Klärung der Verhältnisse durchzuführen. Frhr v.Gautsch soll auch gesprächsweise wiederholt hervor gehoben haben, wie sehr gerade ihm ein entscheidendes Eingreifen in die innerpolitische Situation durch die Erinnerung an seine Zugehörigkeit zu dem Kabinett Badeni erschwert werde. Hat der Minister wirklich diese Anschauungen gehegt, so hat er in ihm noch wesentlich durch die Eindrücke bestärkt werden müssen, die er im Verlaufe der Beratungen mit den Führern der einzelnen Parteien gewinnen konnte. Die Verhand lungen des böhmischen Landtages haben auch vor der Öffentlichkeit dargethan, daß das Ministerium Gautsch weder das Vertrauen der Deutschen, noch jenes der Tschechen besaß, und aus wieder andern Anzeichen konnte man entnehmen, daß auch die übrigen Parteien eine aus geprägte Reserve gegenüber diesem Ministerium beobachteten. Frhr. v. Gautsch hat wohl auch selbst die Anknüpfung festerer Beziehungen zu dieser oder jener Partei, im Hinblicke auf die Bewegungsfreiheit der künftigen Regierung vermieden, als sich seine An schauung von der nnr provisorischen Rolle seines Mi nisteriums schon nach den ersten Sondierungen zusehends befestig!?. Die vielbemerkte Kundgebung des böhmischen Statthalters über das „tschechische Staatsrecht "entsprach nicht einer solchen PolitikderReserve; sie sollte aber wohl nur dazu dienen, daß die zentralistische, deutsch freund liche Gesinnung des Ministerium» Gautsch wenigstens einmal vor den« Scheiden zur Geltung komme. Die Behauptung, daß der Rückiriit de» Kabinetts Gautsch durch eine unerwartete Wendung in den Aus- gleichsberatungen mit Ungarn herbeigesührt worden sei, muß schon nach dem hier Gesagten auf starke Zwnfel stoßen. Diese Daistellung wird auch in den unterrichteten Kreisen entschieden als falsch bezeichnet. Ein Zusammenhang zwischen dem Verlaufe der er wähnten Beratungen und dem neuesten Ereignisse dürfte nur insofern vorhanden sein, als die ungarische Regierung in den jüngsten Verhandlungen deshalb so zögernd vorgegangeu ist und jedes Engagement ver mieden hat, weil sie mit dem baldigen Rücktritte des österreichischen Kabinetts rechnete. Von dem Grafen Thun erwartet man hier ein Wirken, welches in erster Linie auf die Konsol dicruug der innerpolilischen Zustände, auf die Stärkung der staatlichen Autorität avzielen soll. Unter den heutigen Verhältnissen ist ein solches Programm unvereinbar mit einer einseitigen Konivenz der Regierung gegen die Wünsche parlamentarischer Gruppen. Gerade die jenigeu Parteien, welche in letzter Zeit besonders in den Vordergrund getreten sind, müßten, wenn dieses Negicrungsprogramm durchgcführt werden soll, vor allem zu der Erkenntnis gebracht werden, daß die Re gierung sich ihren Diktaten nicht unterordncn kann und will. So wäre erst die Grundlage für ein Zickammcn- Tie Flottenvorlaqe in her Budßttkommisfion des Reichstags. Über die am Sonnabend von der Budgetkommission des Reichtags abgehaltene Sitzung liegt folgender Bericht vor: Nach Eröffnung dcr Sitzung gab zunächst der Staatssekretär deS Reichs-MarineamtS Tirpitz auf die in der Sitzung vom 2. März gestellte Anfrage des Abg Müller Fulda vom Zentrum die schon mitgcteilte Erkläiung ab und bemertle dann weiter, der Personalbestand werde sich bis 1903 komplettieren und aus- bildcn lassen. Auf das Aukland werde die Verkürzung der Flottenbaufrist einen erheblichen Eindruck machen; die- müsse er nach seinen eigenen Erfahrungen alS sehr bedeutsam be zeichnen. Nach längerer Debatte wurde alsdann dcr Antrag Müller-Fulda, die Flotte schon in 6 Jahren fertigzustcllen, mit großer Majorität gegen die Stimmen der Polen, der beiden Bolkspartcien und dcr Sozialdemokraten angenommen. Die Kommission wandte sich sodann wieder zur Deckungs- srage. Staatssekretär Gras v. PosadowSky: Der Reichskanzler könne zu Anträgen, welche die Gesetzgebung der Einzclstaaten berührten, nicht Stellung nehmen, ehe er sich mit den Regier ungen derselben inS Einvernehmen gesetzt; er bitte daher, Be schlüsse in diesem Sinne zu verschieben, bis dieses Einvernehmen stattgesunden habe. Abg. Lieber: Mit dieser Bitte sei er durchaus einver standen, das hindere aber nicht die Fortsetzung der Diskussion. Nach einer weiteren Debatte, in welcher ein Teil für, ein anderer gegen die Vertagung der Diskussion eintrat, wurde in der Beratung fortgesahren Abg. Richter beantragt, salzende drei Paragraphen hinzuzusügen: 8 S. Vom 1. April 189S ab kann eine Vermögenssteuer erhoben weiden von allen deutschen Staatsangehörigen, deren bewegliches und unbewegliches Vermögen nach Abzug der Schulden den Gesamtwert von 100000 M. erreicht. Die Ver mögenssteuer beträgt bei einem steuerbaren Vermögen von 100000 bis 120000 M. 50 M. und steigt bei größerem Ver mögen für jede angesangcne 20000 M. nm IOM 8 >0. Durch den Reichsbaushallsetat wird alljährlich sestgestellt, wieviel Monatsraten in Gemäßheit des 8 9 zu erheben sind. 8H Bis zum Erlaß eines R,ichsgesetzes finden in Bezug aus die Steuer- Pflicht, den Maßstab der Besteuerung, die Veranlagung, die Veranlagungsperiodc und Verminderung der veranlagten Steuer innerhalb derselben, die Steuererhebung, die Strafbestimmungen und die Kosten die 88 2 bis l6 und 20 bis47 desErgänzungs- stenergesctzcs für die preußische Monarchie vom 14. Juli 1893 sinngemäße Anwendung nach Maßgabe der Bestimmungen einer vom Bundesrat zu erlassenden Verordnung Welche Behörden in jedem Bundesstaat mit der Veranlagung dcr Steuer, der Berufung gegen die Veranlagung und der Erhebung zu be auftragen sind, wird von dcr Zentralbehörde des Bundesstaates bestimmt. Abg. Richter: Er werde jedem Anträge zustimmen, der eine direkte Besteuerung der leistungsfähigen Schultern bezwecke, er wünsche jedenfalls, daß dieser Gedanke nicht durch Ablehnung der Anträge beseitigt weide. Sein Antrag einer Vermögens steuer sei unabhängig von den Mehrausgaben der Marine verwaltung er könne auch zu anderen Zwecken, z. B. zur Aus hebung unbequemer Zölle, dienen. Wenn es ungewöhnlich sei, besondere Ausgaben aus besondere Einnahmequellen zu ver weisen, so vermeide sein Antrag diese Schwierigkeit. Eine Reichscinkommenstcuer könne er jetzt angesichts der Fortbildung der Lande-einkommensteuer nicht mehr empfehlen, da diese - Nachdem dcr Nat der Stadt Dresden den stellunäspalast auch der neu zu bildenden Kommission zur Verfügung gestellt hat, hat sich diese neue Kommission der Deutschen Kunstausstellung l8l)S am 5. März kon- .,Ratbold." Oper in einem Akte. Dichtung von Felix Dahn Musik von Reinhold Becker (Zum ersten Male.) Beckers neue Oper bildet den zweiten Versuch, den dcr von Vielen geschätzte einheimische Liedcrkomponist auf dramatischem Gebiete unternommen hat. ' Vergleicht man „Ratbold" mit dem ersten Werke „Frauenlob", so ergiebt sich ein Fortschritt in der Schreibweise. Diese ist theatralisch wirksamer geworden Dcr Verfasser hat der Musik des Einakters mehr äußere Bewegung und rhythmische Ab- weckiselung gegeben, als davon in jener umfänglicheren Oper enthalten war. Ter eigentliche dramatische Nerv bleibt freilich auch hier noch zu vermissen Ter Tonsetzer faßt die Grundstimmung jeder Situation sehr zutreffend auf, aber in der Ausführung erlahmt nicht selten die Energie, bemächtigt sich unversehens der geborene Lyriker des Worts In Erfindung und Arbeit bietet der Komponist nichts Ueberraschendes. Durchweg melodisch empfunden, ist seine Tonsprache doch arm an neuen und starken Ge danken — was gegenüber zeitgenössischen Opern allerdings kaum mehr einen Vorwurf auimacht — und in der Harmonik und Instrumentation der meist homophonen schon durch die Zuschläge der Kommunen eine sehr bedeutende Höhe hätten; eine Vermögcnsstener werde sich dagegen für Reichszwecke sehr gut eignen. Eine gänzliche Ablehnung aller Deckungsanträge werde den Eindruck Hervorrusen, baß cS der Regierung mit der Flvttenfrage gar nicht Ernst sei. Abg Frese: Der neue Liebersche Antrag sei ihm sym pathisch. Er sei einer Reichs Einkommensteuer wie auch einer Reichs-Vermögenssteuer nicht abgeneigt Abg. Gröber begründet den von ihm mitunterzeichneten Antrag. 8 9. Die durch dieses Gesetz verursachten Kosten dürfen nicht zu einer Erhöhung der ordentlichen Matrikularbriträge oder einer vermehrten Jnanfpruchnahme des AnleihetitelS oder einer Unterbrechung dcr Schuldcntilgung führen. Vielmehr wird erforderlichen Falls, foweit die Summe der etatSmäßigen fortdauernde» und einmaligen Ausgaben der Marineverwattung für ein Rechnungsjahr die Höhe von 117 525494 M. übersteigt, der Mehrbettag durch außerordentliche Mairikularbeiträge ge deckt. I. Die außerordentlichen Mairikularbeiträge werden durch landesgefetzlich zu regelnde Zuschläge zu den d-rrkten Steuern aufgebracht, wobei die unteren und mittleren Sleuerstufen frei zu lassen sind. II. So lange die lande-gcsetzliche Regelung in einem Bundesstaate nicht erfolgt, gelten für denfelbcn nach stehende Bestimmungen: 1. In denjenigen Bundesstaaten, welche eine allgemeine Einkommensteuer besitzen, wird die Zuschlag steuer von allen Einkommen von 10000M und mehr erhoben Ter Einheitssatz dieses Zuschlag- zur Einkommensteuer beträgt für je 100 M. des Jahreseinkommens von 10000 M. einschließ- jich bis zu 50000 M 0,25 M , 50000M. einschließlich bi« zu 100000 M. 0,K0 M , 1000VV M. einschließlich bis zu 200000 M. 0,75 M, 200000 M. und mehr 1,00 M. Durch das Reichshaushaltsgcjetz wird bestimmt, wie viele Male dieser Einheitssatz zur Erhebung kommen soll. Für die Veran lagung und Erhebung der Zuschlagsteucr sind die landesrechtlichen Vorschriften über Veranlagung und Erhebung der Einkommen steuer maßgend. 2. In denjenigen Bundesstaaten, welche eine allgemeine Einkommensteuer nicht besitzen, sind sinngemäß ent sprechende Zuschiüge zu den höheren Lteuerbetrügen zu erheben. Die Regelung dcr in vorstehendem Absätze bezeichneten Zu schläge, sowie deren Veranlagung und Erhebung erfolgt im Bcrordnungswege. 3, Soweit in einem oder dem anderen Staale auch die in Ziffer 2 bezeichneten ZufchlagSsteuern nicht erhoben werden können, werden die außerordentlichen Matrikular beiträge wie die ordentlichen aufgebracht. Redner führt aus: Die Belastung der ärmeren Klaffen durch indirekte Abgaben fei jetzt fchon Vitt zu groß, verhältnis mäßig viel größer als die der wohlhabenden Leute, deshalb müsse man den Gedanken vermeiden, dieselbe noch zu steigern Eine Rcichseinkommensteucr halte er prakttsch nicht für durch führbar, folange eS LandeSeinkommcnsteuer gebe Eine Ver mögenssteuer begegne bei ihm gleichen tcchnifchen Bedenken, dagegen glaube cr mit dem Gedanken der Zuschläge zu den LandeSeinkommensteucrn im Sinne de- Antrages den angrsttebten Zweck zu erreichen. Hierdurch wolle man vermeiden, daß durch die Marinelasten die Finanzlage des Reiches dauernd beschwert und mit der bisherigen uneifprießlichen Entwickelung derselben fortgesahren werde, alles das fei nur durch ein Gesetz, nicht aber durch zustimmende Erklärungen der verbündeten Regier ungen zu erreichen. Staatssekretär Gras v. PosadowSky: Er erkenne aus dem bisherigen Verlaus der Debatte dankbar an, daß man den Vorschlag einer Rcichseinkommensteucr al- unannehmbar sallcn gelassen habe. Er müsse bestreiten, daß der frühere Reichskanzler gegebene Versprechungen nicht gehalten habe; die Vorschläge, die gemacht worden, um da« Velsprechen einzulösen, das Weinsteuer- und das Börscusleuergtsetz fowie das TabakS- wcrtstcuergesetz seien vom Reichstage abgclehnt worden, obwohl alle diese Projekte nur die Belastung dcr Wohlhabenden zum Zwecke gehabt hätten. Abg. v. Bennigsen: Im Plinzip erkenne er die Motive dcr vorliegenden Anträge an; eine Berücksichtigung ihrer Grund gedanken fei ihm fehr erwünscht, er glaube aber, daß eine Be stimmung, die eine Vermehrung dcr indirekten Steuern hindere, ausreichend fei. Um diesem Grundgedanken genügende Klarheit zu geben, halte cr es sür zweckmäßig, denselben durch eine ent sprechende Negative deutlich und präzise zum Ausdruck zu bringen Er schlage d shalb vor, zu dem Licberschen Anträge lein Amendement anzunehmen und demgemäß den 8 9 folgender maßen zu fassen: „Soweit die Summe der sortdauernden und einmaligen Ausgaben der Marineverwattung in einem Etats jahr die Höhe von 117525494 M. übersteigt und die dem Reich zufließendcn eigenen Einnahmen zur Deckung nicht auS- reichcn, darf der Mehrbetrag nicht durch Eihvhung der indirekten Neichssteuern aufgebracht werden " Ter Weg, wie man neue St'liern schaffe, bleibe danach offen und Sache dcr Einzelregier- ungen. Ein diesbezüglicher Eesetzesvorschlog. dcr einen bisher nicht dagewescnen Eingriff in die Reichsversasjung enthalten würde, werde für die Einzclstaaten vollkommen unannehmbar fein, weil er den Beginn dcr Beseitigung all ihrer Gerechtsame enthalte. Abg. vr Lieber: Bennigsens Vorschlag erreiche nur den Ausschluß der Vermehrung der indirekten Steuern, zeige aber nicht den Weg, wie man Ersatz schaffen solle; er sei durchaus war früher eine ansehnUchc Zahl von Deutschen, von denen jetzt allerdings die meisten wegen des schlechten Geschäftsganges fortgezogen sind. Die Fahrt nach Port au Prince führt durch die Bucht, die sich weit zwischen den beiden nach Westen auslaufenden Halbinseln Haitis öffnet, und an der in ihr gelegenen 50 km langen, ge birgigen Insel Gonavc hin. Ein Besuch der Stadt Port au Prince zeigte auf Schritt und Tritt das Bild der Verlotterung, das ganz dem Charakter der Bevölkerung, ia welchem Prahlerei und Hochmut einerseits, Trägheit und Nachlässigkeit anderseits sich mischen, und der grenzen losen Korruption aller mit der Regierung zusammen hängenden Kreise entspricht. In den Straßen, die fast nur von Holzhäusern eingefaßt werden, herrscht furcht barer Schmutz, denn aller Unrat, welcher in den Häusern lästig wird, wandert auf die Straße. Schmutzig sind auch die Gefährte und deren Kutscher, welche den Verkehr in diesen Straßen vermitteln; vorgespannt sind die elendesten Pserde, wahre Skelette, welche aber die Peitsche des Kutschers zum raschesten Laufe zwingt. In den Straßen und auf den Plätzen bewegt sich eine Bevölkerung, deren Haut alle Farbenabstufungcn zwischen Schwarz und Weiß zeigt. Der Negertypus ist jedoch hier nicht so häßlich wie anderwärts in Westindien. Der echte Haitianer zeigt sich nie anders als in Cylinder, schwarzem Gehrock und Lacksticfeln, die Haitianerin nur in Pariser Toiletten; aber alles wird getragen, bis es von Schmutz starrt und löchrig wird, denn niemand denkt an AuSbessern, da dieses teurer zu stehen kommen würde als ein neuer Anzug Die Arbeitslöhne sind sehr hoch, da un gezwungen ein Haitianer sich nicht zur Arbeit bequemt, und dieser Zwang ist ziemlich gering, weil wenige Cents für den täglichen Lebensbedarf genügen (vr. Ruge kaufte guten Kaffee zu 40 Pf für das Kilo ein) Die Natur des Landes ist paradiesisch, und ein Paradies könnte das Land sür eine nur einigermaßen thätige Bevölkerung sein; Houmal fflutünhigungSgekühren: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift »0 Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile so Psi Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Aufschlag Herausgeher: Königliche Expedition dc« Dresdner Journal« DrcSdcn, Zwmgerstr. SO Fernspr.-Anschluß: Nr1LSL vezugStzret»' Für Dresden vierteljährlich: s Mark 50 Psi, bei den Kaiser- lich deutschen Postanstalte» vierteljährlich »Mark; außer halb de« Deutschen Reiche« Post- und Etcmpelzuschlaa. Einzelne Nummern: 10 Psi Erscheinen: Däglich mit Ausnahme der Honn- und Feiertage abend« Frn,pr.«nschluß:Nr 12VL Dresdner
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite