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Dresdner Journal : 24.03.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189603242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-03
- Tag 1896-03-24
-
Monat
1896-03
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 24.03.1896
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Dem zcithcrigen Pfarrer in Waldheim, Paul Ernst Kießhauer, ist das Pfarr- und Superinten- dcntenamt in Marienberg übertragen worden. Srne«n«n-e», Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement des Innern Angestellt beziehentlich befördert wurden: Agnes Ida Breuning, Aufseherin an der LandcSanstalt Waldheim, al- Lberausfehcrin daselbst; die Hils-- ausseherinnen Fanny Thekla Müller in Boigtsbcrg, Marie Auguste Frach und Marie Ernestine Nestler in Waldheim als Aufseherinnen an den betreffenden Landcsanstalten. Versetzt wurde die Ausjeherin Helene Alice Barth von der Landesanstalt BoigtSberg an die Landesanstalt Waldheim. Hierüber ist der Oberpflegerin an der Landcsanstalt Unter- göltzsch, Kathinka Luise Herrmann, die Dirnstbczeichnung Oberin crtheil« worden. Departement des Kultus und öffentliche» Unter richts. Erledigt: die Organisten- und zweite Lehrerstelle an der Schule zu Obercunnersdorf. Kollator: das Königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichtes. Ein kommen ncben freier Amtswohnung 1000 M von« Schuldienste und .'iso M. 57 Ps vom Kirchendienstc. BcwcrbungSgesuchc unter Beisügung sämtlicher Zeugnisse sind bis zum 7. April bei dem Königl. BezirkSschulinspektor Zimmler in Löbau cin- zurcichen; — die 3. ständige Lehrerstelle an der unteren Schule in Krumhermersdorf bei Zschopau. Kollator: die oberste Schulbehörde. Das Einkommen der Stelle beträgt bei freier Wohnung 10V0 M Bewerbungen sind bis zum 4. April an den Königl. Bezirksschulinspektor Schulrat Dachselt in Chemnitz kinzureichtn. Nichtamtlicher Stil. Fürst Ferdinand von Bulgarien tritt Heuer seine Auslandsreise einige Wochen früher an, als er cs bisher zu thun pflegte. Und auch nicht über Bnda Pest und Wien zu irgend einem deutschen Kurort hin geht diesmal seine Fahrt, sondern nach Konstantinopel nud St. Petersburg, wo er seinen mächtigen Gönnern den Tank für die ihm nun end lich gewährte Anerkennung abzustatten und bei dieser Gelegenheit die Grundzüge der neuen Politik seines Landes — der Politik des engsten Anschlusses an die Ziele der auswärtigen Politik Rußlands und der dem Zarenreiche jetzt unbedingte Heerfolge leistenden Türkei - darzustellen bez. mit seinen Beschützern zu vereinbaren gedenkt. Bulgarien und sein Herrscher werden also wieder einmal für einige Zeit weitere politische Kreise beschäftigen, soweit die jetzt im Vordergründe befind lichen „afrikanischen Fragen" der Aufmerksamkeit ciu zeitweiliges Abschweifcn auf das chema's so zug kräftige Gebiet der orieutalischen Politik gestatten. Während Fürst Ferdinand die letzten Reiscvor kehrungen traf, hat seine Regierung in aller Eile zwei „auswärtige Fragen" erledigt, deren Austragung von dem persönlichen Interesse des Fürsten gefordert wurde. Zunächst galt es im Einvernehmen mit der hohen Pforte die sogenannte Elikcttsraae zur Lösung zu bringen. Fürst Ferdinand hatte auf Grund eines von Stambulow seiner Zeit veranlaßten Beschlusses der Nationalversammlung den Titel „Königl. Hoheit" zu beanspruchen. Der Sultan und die hohe Pforte gestanden auch bercitwilligst dem Fürsten von Bulgarien düsen Herrsche, titel zu, aber nur in schriftlichen Mit teilungen, wobei die französische Bezeichnung dieser Herrschcrwürde „ältere royale" anznwenden war. Für mündliche Ansprachen, sowie auch für Mitteilungen in den türkischen Blättern konnte die gleichartige Wiedergabe dieses Titels nicht ohne weiteres zugestanden werden, da die türkische Sprache keinen diesbezüglichen Ausdruck aufweist. Es mußte daher eine neue künstliche Rangerhöhung des bulgarischen Fürsten statthaben, und zwar wählte man das Prädikat „Kaisers. Hoheit", welches dem Fürsten allerdings nur in den obcu- gedachten Fällen zukommen wird. Zn Bulgarien wird auch diese „Errungenschaft" mit sichtbarer Gcnugthuung begrüßt, zumal das bulgarische Volk sich dadurch an die Würde der ehemaligen bulgarischen Zarenkaiser erinnert fühlt. Tie zweite ebenfalls glücklich erledigte Frage be trifft das künftige Los der politisch militärischen Emi granten. Die bulgarischen Offiziere, welche während der Stambulowscheu Ära freiwillig aus den, Verbände der bulgarischen Armee ansgeschiedcu oder infolge ihrer Teilnahme an den Verschwörungen gegen den Staat und Fürsten ins Ausland g,flüchtet waren, mußten, nachdem die Amnestie ihnen die Rückkehr in die Heimat ermöglicht und ihnen zugleich volle Straf losigkeit gesichert hatte, auch wieder vom Staate ver sorgt werden, da sonst die Vorteile dieses politischen Gnadenaktes ziemlich wertlos sein würden. Die bul garische Regierung geriet in starke Verlegenheit, als sie die Emigrantenfrage zur allgemeinen Zufriedenheit zu lösen sich anschickte. Pflichteifrigst bestrebt, die russischen Wünsche von den Augen der Vertreter des Zarenreiches abzulesen und zu erfüllen, konnte sie den freilich nicht offen ausgesprochenen Wnnsch der bisherigen Beschützer der begnadigten Emigranten, die ehemaligen Offiziere in die ihnen nach der Anciennität zukommenden militärischen Stellen einrücken zu lassen, nicht berücksichtigen, ohne die Organisation des Heeres zu gefährden und Unruhe im ganzen Lande zu erregen. Der Ministerpräsident Stoilow fand endlich den rettenden Ausweg aus dießr Lage. Danach erhalten die Emigranten den ihnen zu kommenden Rang, werden aber vorläufig vom Kriegs minister zur Disposition gestellt, bis sich entweder die erforderlichen Vakanzen einstellen, oder aber bis die Nationalversammlung die Mittel zur Bildung neuer Regimenter gewährt. Inzwischen erhalten die Offiziere ihre vollen Bezüge, wofür die Sobranje etwa 100000 Francs zu bewilligen haben wird. Auf diese Weise ist auch die Emigrantenfrage noch rechtzeitig ausgetragen worden, und zwar zur vollsten Zufriedenheit der russischen Kreise, deren gute Stimmung für den anerkannten bulgarischen Fürsten bei seinem Besticht der Zarcnstadt sehr angenehm be rühren wird. Nachdem so der letzte Stein des Ai 7 stoßes aus dem Wege der neuen russisch bulgarischen Freundschaft weggeräumt worden ist, hat Fürst Fer dinand Ursache, auf einen wirklich herzlichen Empfang in der nordischen Metropole zu rechnen. Tas Programm drr Anhänger dcS Pastors Naumann. ^C. E) Wer dcn guten Willen dafür Kat, vermag, wie wir meinen, die Ziele der RaummMschen Sozialisten zu er kennen, auch wenn ihnen kein bestimmtes Programm zu Grunde gelegt ist Will man sich aus den sormalen Standpunkt be geben, daß man behufs einheitlicher Beurteilung der Richtung der „Jungen" erst ein festes Programm vor sich haben müsse, so wird man daraus lange warten können Hr. Pfarrer Nau mann will gar kein Programm ausficllcn, und das ist durchaus begreiflich Würde Hr Naumann sich und feinen Anhang aus bestimmt sorinuliertc Forderungen fcstlegen, so würde er entweder erheblich gemäßigter austrcten müssen, als er das in, agitatorischen Inter esse für gut findet, oecr er würde mit einem Programm, wie cs seinen bisher kundgcgebenen Intentionen entspräche, den allergrößten Teil seiner Anhänger kopfscheu machen Ein klares Programm wülde Hrn. Naumann also in seiner Pro paganda hinderlich sein, und darum dürfen wir die Aufstellung eines solchen keinesfalls erwarten. Zu diesen» Standpunkte bekennt sich, wie schon früher, fo auch in der neuesten Nummer der „Hilse" Hr Pastor Naumann selbst Ec bezeichnet eS als daS „Eigentümlichste der Ausgabe" seiner Richtung, „den Übergang aus den allgemeinen sozialisti schen Theorien in die sozialistische Praxis zu übersetzen." Er will darum nicht „einen groben neuen Plan entwersen, wie alle- sein müßte, wenn alles anders wäre," sondern er will „praktische Sozialpolitik treiben für das heutige und da- hinter unS kommende Menschengeschlecht!" darum lassen ihn — wie er behauptet — die „theoretisch interessanten Fragen", ob Privat eigentum oder Kollektiveigentum, ob allgemeiner Großbetrieb oder nicht, „vollständig kalt". DaS wäre aber unseres Erachtens ein großer Fehler Wie wollte Hr. Psarrer Naumann sozial reformieren, wenn er die Grundprinzipien hierfür nicht beachten würde/ Wir halten denn auch die Ignorierung drr „theoretisch interessanten Fragen" von seiten des Hrn. Naumann sür bloße Taktik; er will eben nicht Farbe bekennen, er will den Kurs, dcn er steuert, ver schleiern. Tie gleiche Taktik versalzt „Genosse" v Vollmar, der von Naumann Vielbewundcrte, und befolgt sogar „Genosse" Liebknecht, der jeden grob anführt, wenn er nach den Plänen des Zukunftsstaates fragt. In diesem Sinne heißt es denn auch in der „Hilse": „Eine Partei sind wir heute nicht und können eS heute nicht sein. Aber wir sind die Vorbereitung sür die staats- erhaltende Arbeiter- und Bolkspartci der Zukunft." Das sind doch nichts weiter als „taktische" Phrasen, hinter denen sich das Bestreben verbirgt, von den letzten Zielen, die man in, Auge hat, möglichst wenig zu reden Wie fest aber Psarrer Naumann aus die Macht der Phrasen und Schlagworte baut, wie eifrig er sie sür seine Zwecke ausnutzt, hat cr bis jetzt in seiner politischen Praxis schon reichlich erwiesen; kennzeichnend aber ist in dieser Hinsicht auch besonders der folgende Schlußsatz aus dem erwähnten „Hilfe" Artikel Dieser lautet: „AlS Vorbereitung für kommende Parteien sind am ge eignetsten einzelne wichtige Forderungen, um die man sich schart. Als die nationalliberale Partei sich bildete, hatte sie zwei Worte: deutsche Einheit und Gewerbesreiheit! Cie erreichie beides in dek Hauptsache und ist seitdem eine verblühte Riesenblume Einige Worte sind wichtiger als lanxc Programme. Ich wüßte etliche solche Worte, will aber gern die Freunde mit raten und Helsen lassen Wer sendet gute, klare Zielpunkte/ Tic „Hilfe" will sammeln, was an Vorschlägen kingcht. Es handelt sich nicht um mißverständliche „Schlagworte", sondern um Zielpunkte unseres Denkens, nm Fahnen, unter denen wir marschieren, an denen wir unS erkennen, 11m Hoffnungen, sür die wir arbeiten und opfern." Wir fügen hinzu: eS handelt fich vor allem um packende Phrasen, die wie die Worte: „Tas Land der Masse!" einerseits demagogische Wirkung haben, andererseits aber so deutungsfähig sind, daß sie schließlich als „harmlos" hingestelt werden können Tie Programmlosigkcit Naumanns ist, wie der Führer der .Jungen" sehr klar erkennt, dess.n stärkste Seite Ohne Pro gramm ist cr im stände, die Organisationen der evangelischen Arbciterverrine sür seine Propaganda auszunutzen und die christlich soziale Bewegung der „Altcu" zu beeinflußen Mit Programm würde eine „reinliche Scheidung^ der beiden Richt ungen unvermeidlich sein. Sträubt sich also Herr Naumann, ein festes Programm feslzustellcn und eine eigene Partei zu gründen, so handelt er nicht bloß in seinem eigenen Interesse sehr schlau, sondern cr ermöglicht auch denjenigen christlich- wz'Nkm „Alten", die vou einer Scheidung überhaupt nichts wissen wollen, ans formalen Gründen eine solche all acter-mm hinauszuschiebcn. Tagesgkschichte. Dresden, 2-t. März. Zur gestrigen Königs. Tafel waren Se. Exccllenz Hr. Staatsminister v. Watzdorf und Frau Freifrau v. Weißenbach geb. Gräfin Wallwitz mit Einladungen ausgezeichnet worden — Se.Majestät derKönig begaben Allcrhöchstsich beute vormittag mit Sr. Durchlaucht dcm Prinzen Friedrich von Hohenzollcrn zur Fafanenjagd nach Helfenberg, wohin Ihre Majestät die Königin mit der Durchlauchtigsten Frau Prinzessin von Hohenzollcrn mittags zum gemeinschaftlichen Früh stücke im Helscnberger Schlosse nachfolgtcn. Nach mittags lehnen die Allerhöchsten und Höchsten Herr schaften ins Königl. Rcsidcnzschloß zurück. — Ihre Majestäten der König und die Königin werden morgen, Mittwoch, nachmittags in die Königl. Villa Strehlen übersiedeln. — Ihre Durchlauchten der Prinz und die Fran Prinzessin Friedrich von Hohenzollcrn be suchten gestern abend die Vorstellung dcr Oper „Mignon" im Altstädtrr Hofthcatcr. Dresden, 2^. März. Bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen nnd Ihrer Kaiscrl. und Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Friedrich August fand gestern eine größere Abendgesellschaft statt, zu welcher gegen 100 Einladungen an Offiziere der Sr Königl. Hoheit unterstellten 45. Infanterie Brigade mit ihren Ge mahlinnen und Töchtern ergangen waren Vor dem Souper hatte der Klavierhumorist Lamborg die Ehre, eine Vorstellung zn geben, welche die Gesellschaft auf das Beste unterhielt Deutsches Reich. * Berlin, 23. März. Se. Majestät dcr Kaiser wohnten gestern vormittag mit Ihrer Majestät der Kaiserin dcm Gcdächtnisgottcsdicnst in der Kaiser Wilhelm-Gedächt niskirche bei. Nach demselben fuhren Beide Majestäten nach dem Mausoleum in Charlottenburg, um anläßlich des gestrigen Geburtstages weiland Sr. Majestät Kaiser Wilhelms I. am Sarge des großen Kaisers einen Kranz niederzulegen. Heute morgen machten Se. Majestät den üblichen Spaziergang, sprachen auf eine Stunde bei dem Reichskanzler Fürsten Hohenlohe vor und hörten nach der Rückkehr ins Königl. Schloß den Vortrag des Chefs des Zivilkabinetts Um ',12 Uhr traten dcr Kaiser und die Kaiserin mit den beiden ältesten Prinzen die Reise über Basel nach Genua an. — Über die nächsten Rcisepläne Ihrer Kaisers. Majestäten sind dcm Vernehmen nach folgende Dispositionen getroffen worden: Tic Ankunft in Genua erfolgt am 24. März nachmittags 5 Uhr 20 Min.; sofort nach Ankunft der Majestäten auf dcr „Hohenzollcrn" geht diese in See Am 25. nachmittags 5 Uhr treffen die Majestäten in "Neapel ein und kommen dort init dem Prinzen und der Prinzessin Heinrich von Preußen zusammen. Ter Aufent halt in Neapel währt bis zum 3l. März. Vom I. bis 5. April verbleiben die Majestäten in Palermo Tann folgt eine mehrtägige Küstensahrt nach Venedig, wo die Maje stäten am l l eintreffen. Tort erfolgt die Zusammenkunft mit dem italienischen Königspaar. In Venedig soll auch das even tuelle Zusammentreffen mit dem Könige und der Königin von Rumänien stattfindcn. Am 13. April abends erfolgt die Abreise dcr Majestäten nach Wien, wo dcr Aufenthalt bis zum 15. festgesetzt ist An diesem Tage nehmen Se. Majestät der Kaiser noch an der großen Wiener Frühjahrsparade teil und reisen dann abends über München nach Karlsruhe, wo Sich Tc. Majestät bis zum 19. zur Auerhahnjagd aushalten werden. Ihre Majestät dieKcuserin reist bereits am 14. April von Wien zurück und begleitet die beiden ältesten Prinzen nach der Kadettenanstalt in Plön Am 19. April, abends 0 Uhr treffen Se. Majestät der Kaiser in Koburg ein nnd nehmen dort an den Feierlich keiten aus Anlaß dcr Vermählung dcr jüngsten Tochter des Herzogs Alfred, der Prinzessin Alexandra, mit dem Erbprinzen von Hohenlohe-Langen bürg teil Ihre Majestät die Kaiserin kommt von Plön aus direkt zu den Hochzeits- fcierlichkciten nach Koburg. Von dort aus reisen dann Se. Majestät dcr Kaiser nach dcr Wartburg zur Auerhahnjacd Am 23. April ist ein Besuch Sr. Majestät des Kaisers bei Sr. Majestät dem Könige von Sach'en geplant Am Abend werden Se. Majestät wieder nach dcr Wartburg zurückkchren Am 25. April begeben Sich der Kaiser zum Grafen Görtz nach Schlitz zur Auerhahnjagd Am 29. April treten Se Majestät die Rückreise nach Berlin an, wo am 1 Mai die Eröffnung der Berliner Gewerbeausstellung stattsindet. Se. Majestät dcr Kaiser haben, wie die „Nordd Allg. Ztg." mitteilt, Se Königl Hoheit den Prinzen Heinrich beauftragt, AUcrhöchstilm bei den im Mai d Is. statlsindcndcn Krönungsfci erlich leiten in Moskau zu vertreten Nach den bisher getroffenen Tis Positionen werden fick hierbei dcm persönlichen Gefolge des Prinzen noch der Kommandeur der 7. Tivision, General- lieulenant v Villaumc, der Kommandant des Haupt quartiers, GencraUieutcnant v. Plcsscn, der Kommandeur der 1 Garde - Insantcricbrigadc, Generalmajor Frhr. v Bülow, die Flügeladjutantcn Oberst v Moltke und Oberst Graf v Klinckowstroem, Kommandeur des Garde Kürassicrrcgimeuts, sowie die von Sr. Majestät dcm Kaiser von Rußland als Chef des Kaiser Alexander Garde Grenadierrcgiments Nr. 1 und des Husarcnrcgimcnts Kaiser Nikolaus 11 von Rußland <1. Westfälisches) Nr di zu den Krönungsfeicrlichkeitcn besonders eingeladcncn Kunst und Wissenschaft. K. Hofthcatcr. Neustadl. Am 23. März: ,.K önig L ea r", Trauerspiel in fünf Akten von Shake speare, übersetzt von Heinich Voß dem Jüngeren Wenn cs in dcr ganzen Reihe drr klassischen Tra gödien eine giebt, die allem, was heute Trumpf ist, ein Paroli bietet, so ist dies „König Lear". Im Vordergrund aller modernen dramatischen Forderungen steht die Wahr scheinlichkeit und die kühnen Voraussetzungen des Trauer spiels (die Rümelin, der „Shakespeare-Realist", die Ein- lcitung „für ein Kindermärchen aber nicht für eine cr schüttcrndc Tragödie" nennt), schlagen besagter Wahr schcinlichkeit unmittelbar in» Gesicht. Für unerläßlich gilt die Übereinstimmung mit dem Turchschnittvmaß der mensch lichen Natur und menschlicher Verhältnisse und die un geheure Kraft, wie dir tiefsinnige Symbolik des „Lear" wächst weit über alles Durchschnittliche hinaus Die moderne Empfindung fordert ein ursächliches, äußerlich sichtliches Verhältnis zwischen Schuld und Strafe und dir herbe Welteinsicht des großen Dichter« tilgt mit Edmund Regan und Goneril nicht nur den schwergeprüften Lear, sondern noch vor ihm die herrliche schuidlose Cordelia au« der Reihe der Lebenden. Alle« in den gewaltigen Di mensionrn und den düstern Offenbarungen dieser Tragödie tritt unsern ästhetischen Gewöhnungen schroff entgegen, gleichwohl hat sie, von der Zeit an, wo sic vor länger als einem Jahrhundert auf drr deutschen Bühnr erschien, niemals ihre tirferschütterndc Wirkung versagt und alle großrn Charakterdarsteller der deutschen Bühne haben um die Wette geeifert, die Herbheit der ganzen Schöpfung durch die Macht und Wucht der Erschrimmg de« greisen König« zn überwindrn und Thorheit wie Wahnsinn Lear« durch großen Stil zu adeln In dcr Natur dcS Trauerspiels und in seinen starken Forderungen an die Darstellung wie an die Ncrvcnkraft der Zuschauer und Hörer, liegt eS, daß die Ausführungen sich nicht rasch folgen können und fast jede Wiederauf nähme zu einer Neueinstudierung wird Auch die gestrige Vorstellung zeigte gegenüber der letzten, die ich auf unserer Hosbühnc gesehen habe, eine völlig veränderte Physiognomie Selbst ivcnn nur dcr Darsteller der Titelrolle neu wäre, wie Herr Holthaus hier, würde dies der Fall gewesen sein, denn die Gestalt LearS beherrscht eben das ganze Stück Herr Holthaus hat im Lear der Reihe seinen bedeutenden, auf unmittelbarer Kraft wie auf scharfem Nachdenken be ruhenden Rollen eine neue, höchst interessante hinzngcsügt Der Jähzorn, der dcn König bei dem kleinsten Widerstand gegen seinen im Gebrauch der Macht gehärteten Willen überkommt, hat in seiner Darstellung bereits ein Gepräge geistiger Verstörung und in die erschütternden Schmerzens- ausbrüchc beim entscheidenden Zwist mit beiden Töchtern strecken die Dämonen des Wahnsinns ihre Klaucn herein. Im Gegensatz zu dcn meisten Darstellern des Lear be handelt Herr Holthaus auch die furchtbaren Scenrn auf der Heide nicht nur als Ausbrüche der Tobsucht, sondern giebt ihnen nuancenreicheren Ausdruck, „tiefer Sinn mit Aberwitz gemischt, Vernunft und Tollheit". Dao Gleiche gilt von dcn Acenen an den Klippen bei Dover, in denen die Er scheinung Lear« und sein Wahnsinn um so erschütternder wirkt, je maßvollcr der Künstler die jäh wechselnden Spiele der irren Phantasie und die au« ihnen hervorbrechendr Er kenntnis de« Lebens behandelt. Hr Holthaus errang sich den stärksten Beifall und wiederholte Hervorrufe. Völlig nru im Ensemble waren weiterhin die Hrn Müller (Glasier), Wiecke «Edgar» und Wind« (Kent). Des letzteren Kent gehört zum Besten, wo« wir bi« jetzt von ihm gesehen baden, daß die ersteren idre Rollen nut gewohnter Vortreffkichkeit verkörperten, braucht kaum noch gesagt zu werden Frau Hildebrandt, di« auf den Zetteln noch immcr als Gast bezeichnet wird, spielte die Regan Don älteren Mitgliedern unscrcr Hofbühne waren die Damen Frl. Ulrich (Goneril) und Frl. Politz (Cordeliaß die Hrn Wie ne (Edmund) und Swoboda (dcr Narr» in hervorragender Weise am Gelingen des Ganzen beteiligt. Leugnen läßt sich nicht, daß diesem Ganzen eine noch stärkere Anspannung dcr Kräfte, cin fchwcr zu charaktcri- sicrcnder, aber um so besser zu fühlender Hauch größerer Weihe und geistigen Schwunges zu gute kommen würde. Wic man's auch ansehcn mag, eine AlltagSvorslellung ist „König Lear" nun einmal nicht und kann eS auch nicht werden. Ob sich einzelne Rollen z. B dcr von Hrn. Schubert gespielte Haushosmcister Oswald nicht glücklicher besetzen ließen, darüber wäre gleichfalls noch zu reden. Vor allem aber sei an die Regie das dringende Er suchen gerichtet, die Einschnitte mit dcm Fallen des Zwischen- vorhangS und dcm Wechsel dcr Dekoration, die namentlich dcn vierten Alt geradezu zcrrcißen, wie es immer angehen mag, zu kürzen DaS peinliche Warten auf dcn Fortgang des Dramas wirkt nicht zur Sammlung, sondern zur Zerstreuung. Ad Stern. * Nikola TeSla, der serbische Elektriker, der seine Arbeitsstätte seit länger al« einem Jahrzehnt nach Amerika verlegt hat, giebt in der letzten Nummer des „Electrical Review" die Resultate seincr Versuche mit den Röntgen- schen X-Strahlen bekannt. Hr TeSla hat gleich Edison sofort nach dcm Bekanntwcrden dcr Entdeckung de« Würz burger Professor« seine Experimente begonnen und dabei selbst eine Entdeckung gemacht, die, wie er glaubt, von großer Bedeutung zu werden verspricht E« scheint näm lich, daß die Röntgenschen Strahlen auch physiologische Wirkungen haben Hr. Tc«la sagt darüber folgende«: ,SKrd der Kopf einer kräftigen Ausstrahlung ausgesetzt, so verspürt man eigentümliche Folgen Ich sind« zum Bei spiel, daß sich Neigung zum Schlafen cinstellt, daß über ¬ haupt die Wirkung eine beruhigende isl. Einer meiner Assistenten ist ganz unabhängig von meinen Experimenten zu demselben Schluß gekommen. Sollten diese Erscheinungen noch von anderer Seite bestätigt werden, dann erhält meine Theorie, nach welcher X-Straylen sozusagen materieller Natur sind, einen beträchtlichen Rückhalt" Es sei nicht aus geschlossen, meint Hr. Tesla zum Schluß seines Artikel«, daß mittels der X-Strahlen chemische Substanzen irgend einem Teile des Körpers zugeführt werden könnten — Dagegen wendet das „B T " ein, daß die beruhigende Wirkung, welche Tesla dcn X-Strahlcn zuschrcibt, dcr hochgespannten Elektrizität überhaupt zukommt, die er bei seinen Versuchen gebrauchte. Namentlich in den letzten Jahren hat man sehr günstige Erfolge in der Bekämpfung von nervösen Erregungszuständen durch statische Elektrizität erreicht Um diese sogenannte „Frantlinisation" des Kopses scheint eS sich bei TeSlas Beobachtungen auch gehandelt zu haben — Edison erklärt, daß es ihm nach Prüfung von 1800 verschiedenen Stoffen gelungen sei, einen zu finden, welcher für die Röntgenschen Strahlen am kräftigsten wirke Es soll diescs kristallischcs wolframsaures Calcium sein. Edison sagt, daß er auf diese Weise mittels der X-Ctrahlcn im stände sei, mit unbewaffnetem Auge die Knochcn dc« Armes und der Hand zu erkennen und durch ein acht Zoll dicke« Stück Holz durchzufchauen. In der Berliner Gesellschaft für Anthropologie gab kürzlich Herr vr Noetling, der seit einigen Jahren einer erfolgreichen Forschcrthätigkeit in Birmah obliegt, einen Bericht von einen» großartigen Ruinenfeld, da« sich im Innern de« Lande« unter 27 Grad nördlicher Breite, link« de« Irawaddi, in baumloser, glutheißer Sandebene befindet und von einer Glanzperiode de« birmahnilchen Reiche« redet, gegen ivelchc der heutig« Zustand desselben höchste Unkultur ist Pagan ist anaebUch-um da« Jahr 100 n Ehr ge gründet, seine höchste Blüte erlangte es zwischen 1000 ^69. Dienstag, den 24. März, abends. 1896. Dresdner Ve»»««»rrl»: Für Dresden »nerteljShrlich 2 «Lark doPs, de» tun Laver- Nch deutsänn Pvstanftalien mertel,Sl>rlich »Mark; außer- halb des Deutschen Reiche- Pop- nnd Slcmprlzuschlag Einzelne Nummern: 10 Ps Grschttt»e»i: Täglich mit Au«nahm« der Sona - and Feierlage abends F«rnfpr.»,,chl,ß:Rr1^E. Journal E«kü»»ti»u,»«ebktzre». 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