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Frankenberger Tageblatt Bezirks- Anzeiger Sonnabend, den 19. Jannar 1918 77. Jahrgang AusWüg "in muß scheiß daß i» Eug^nd dem Paria. Form uud Inhalt nur das ausgesprochen hct, was das deutsche mente, die Geschicke des Landes m 2U,rkUchkclt von einem Volk in seiner überwiegenden Mehrheit schon,längst von seiner Dutzend unverantwortlicher Personen geleült werden. Das Satz; „Wir befragen die Völker usw." dahin, bah er bedeute: ivir inüßten jede Antwort ablehnen von selten nicht durch das Volk erwählter oder ermächtigter Monarchen, Minister und Diplomaten. Sie belehren mich, es sei nicht das deutsche Volk, sondern sein Kaiser, der über Krieg und Frieden entscheide, das deutsche Volk zähle in solchen Dingen nicht mit. Das alles wußte ich schon. Ich muhte auch, das; dies in sämtlichen krieg- führenden Ländern »benfo ist. Es kommt wenig darauf an, ob -es dort rin Schcinbild von Wahlen, parlamentarischer Kontrolle usw. gibt oder nicht. Lord Bryce, der sich auskennen Zeitung''. Wir entnehmen der bedeutsamen Auslassung des Marimalistenführers folgend Sätze: „In einem offenen Brief rein monarchische Regiment hat wenigsten» den Vorzug der Offenheit. Die Völker antworten uns nicht, weil ihre Re gierungen, monarchische oder schein-demokratische, sie nicht zu Wort kommen lassen. Wir wollen unser Volk retten, welches den Frieden ünbedingt nötig hat. Sollen wir, wenn die, anderen Völker sich noch weiterhin abschlachten lassen wollen, dasselbe tun aus Sqlidaritätsgesühl? Fassen wir die Tat sachen ins Auge! Wir brauchen vor allem den Frieden. Wir haben alle Welt eingekaden, ihn Zu schließen. Zwei Regierun gen gehen darauf ein. Glauben Sie, daß das gegen den Wunsch, ihrer Völker ist? Und wenn die anderen Regierungen nichts davon hören wollen, was können wir dabei tun? Sie a^ffocdern, ihre Völker zu fragen oder zur Leitung ihrer eigenen Geschichte einzuladen? Das haben wir ja bereits getan . . . Was den Krieg angeht, die diplomatischen Ver wicklungen, die scheindemokratische Oligarchie — ' Sie streiten sich, so heißt's, um Freiheitsrechte; Genau beseh'n, sind's Knechte gegen Knechte, sagt der große Goethe. . Wir haben genug und ziehen uns zurück. Und andere wer den es machen usie wir, allmählich, einer nach dem anderen: Rumänien, Portugal, wer dann? . . . ." 1« ««NNW«« Jit AuszadlW der noch nicht erhobenen Bez.-Unterftützungen findet Sonnabend, den IS. Januar. von 8—12 Ahr, Klrchgasse Nr. 1Ü, statt. Frankenberg, d6n 18. Januar 1818. Der Ztadtrat. > ttemcbt mul lleMMgWg Eine llnterrehmng mit Kr i e g s m in i st e r v. Stein Dem Berliner Korrespondenten des Budapester „Hirlap" hat Kriegsminister v. Stein eine Unterredung gewährt. Der Journalist berichtet seinem -Blatte folgendes: „Als Soldat," sagte der Kriegsminister, „sehe ich nur eine Möglichkeit, den Krieg zu beenden: den Sieg! Man spricht non irgendwelchen Verzichten, die den Frieden herbeisühren könnten. Jeder Ver- zicht ist ein Zeichen der Schwäche, eine Anerkennung dec Niederlage. Wer aus Früchte seiner Waffenerfolge verzichtet, fetzt selbst den, Feind in die Lage, sich als Sieger zu be trachten und hilft ihm, seine Vernichtungspläne der Wjrklich- keit näher zu rücken. Mair spricht weiter von Verständigung. Ich kann mir schon eine Verständigung zweier Kriegführenden denken. Sagen wir, men» sich jetzt die Kontinentalmächte gegen England und Amerika einigen. Darauf ist aber nicht zu rechnen. Vom Perständigungswillen sieht man bei den Fejiiden nichts; ihc- gaiizes Verhalten, zeigt, daß ihre Ziele noch immer unsere Verdrängung von der Sonnenseite sind. Unentschieden könnte der Kamps nur dann enden, wenn beide Parteien zugcben, daß sie nicht weiterkämpfen können. Wird aber nicht lieber jede Partei versuchen, bis zur letzten Kraft zu kämpfen? Eigentlich ist die militärische Entscheidung schon da. In dem Augenblick, wo die Feinde anerkennen, daß sie uns nicht aüs deü besetzten Gebieten hinaustrciben können, geben sie eben zu, daß sie besiegt sind. Aber ich glaube sagen zu müssen, daß inmitten der jetzigen Ereignisse den Willen zum end gültigen Siege und die Zuversicht auf diesen Sieg niemand bei uns oder unseren Verbündeten aus den Augen lassen darf. Dieser Wille und die Zuversicht gibt uns allen Kraft, durchzu halten bis zum endgültigen Siege, der nicht ausbleiben-wird." Verkauf von Nudeln und Suppenmehl ' bei sämtlichen Materialwarenhändlern. Suppenmehl Montag, den 21. d. M., von Nachm 5 Uhr ab auf Marke Nr. 1 der Nähr» / mittelkarte, je ISS Gramm, - Nudeln Mittwoch, den 23. d. Alt, gegen Marke Nr. 2 der Näbrmitteltarte, je 15V Gramm. Die Bestellabschnitte zur Nährmittelkarte find von den Händlern sofort, spätestens aber bis Sonnabend Mittag in-. Rathause, Zimmer Nr. 2, abzuliefern. Später eingehende Abschnitte Heiden bei Belieferung der Nummern 1 und 2 der Nährmittclkarte unberücksichtigt. Die Belieferung der Nährmittelkarten in roter und blauer Serbe erfolgt im Rathause, Zimmer Nr. 4. Stavrra; Frankenberg, den 18. Januar 1918. Gefrorene Holland. Brathühner verkaufen Sonntag, Müller, Kaiser, Kerber, Haubold, Fleischermeister Berger und Kluge. Stadttat Frankenberg, am 18. Januar 1918. kttrilcdeM veutiicl, ketten die beweisen, daß man in allen vaterländisch gesinnten Kreisen der gedämpften und herabgcstimmten Töne herzlich überdrüssig geworden ist, finden wir in der Nr. 13 der Nationalliberalen Korrespondenz. Wir lesen hort u, a.: „Die Germania und andere Blätter stellen es .so dar, als ob die Erklärung des Unterstaatssekretärs Freiherrn v. d- Bussche eine schwere Niederlage derjenige» sei, die die Durch führung einer starken deutschen Politik gegen den Osten fordern. Es ist indessen nicht einzusehen, inwiefern aus der,Erklärung des Freiherr» v. d. Busfche eine sachliche Stellungnahme über haupt herauszu/esen s-:n soll. Der Unterstaatssekretär hat erklärt, daß die Instruktionen unserer Unterhändler in Brest- Litowsk nicht geändert worden seien. Er hat aber nicht das mindeste darüber mitgeteilt, wie diese Instruktionen lauten und nach welcher Richtung hin sie. sich bewegen. Soweit wir ^unterrichtet sind, sind zuletzt am 4. Januar Richtlinien für ^Adie im Osten zu befolgende Politik aufgestellt worden, di« sowohl die Zustimmung der Obersten Heeresleitung wie auch der Reichsleitung gefunden haben . . . Meinungsverschieden heiten haben weniger über das im Osten zu erreichende Kriegs ziel, als über die Methode bestanden, mit der man zu diesem politischen Zeitung zu höre» erwartet hat. Wenn österreichische Zeitungen, da unter auch die Zeit, bemerken zu müssen glaube^ daß dieses Auftreten für die Verhandlungsauffassung von preußischem Militarismus spreche, so möchten wir uns eine derartige Vormundschaft verbitten. Gleichzeitig bitten wir die Zeit/ zu überlegen, ob nicht gerade Oesterteich diesem Mili tarismus einigen Dank schuldet. Die Art und Weise, wie diese Presse, deren Besitz und Tendenz allgemein bekannt ist, sich erlaubt, über den Frieden zu schreiben, den Deutschland nach Hrer Ansicht zp schließen hätte, übersteigt allmählich das Maß dessen, was man von dieser Seite zu ertragen verpflichtet ist."- , ' — ' - , Srelt-Litsmli Die Verständigung mit der Ukraine bl Brcst-Litowsk, 17. Januar. Bei der. heute zwischen der deutschen und österreichisch-ungarischen Delegation einer seits und der ukrainischen Delegation andererseits abgehaltenen. Besprechung hob Graf Czernin den für die Brester Ver handlungen überhaupt geltenden und auch von der ukrainischen Delegation anerkannten allgemeinen Grundsatz hervor, daß die Einmischung eines Teiles in die innerstaatlichen Angelegen heiten des anderen ausgeschlossen sei, auch für die Besprechun gen der Sicherstellung des Schicksals jener polnischen Minori täten gelte, welche dem künftigen ukrainischen Staate etwa an- Der Geburtstag Ar. Majestät des Kaisers soll in diesem Jahre von feiten der Stadt am Sonntag, den 27. Jannar, von abends ^»8 Uhr ab In» Saale des „Staötparkes" durch nne öffentliche Feier festlich begangen werden, bestehend in einem durch zahlreiche Lichtbilder ausgezeichneten Vortrag des Herrn Leutnant Scynlze von der Heeresgruppe Llnsingen über: „Stimmungsbilder im Osten" und in musikalijchen und turnerischen Darbietungen. Die Einwohnerschaft wird; um recht zahlreiche Beteiligung an diesem Feste und um eine allgemeine Beflaggung der Häuser gebeten, Der Eintritt in den Saal ist frei, doch sind 200 numerierte Plätze gegen eine Gebühr von 50 pfg. für den Platz von Mittwoch mittags an in der Roßbergschen Papierhandlung nm Markte zu haben. , ' , Frankenberg, am H8. Januar M8. Ver Ausfchnfz für vater^Än-rsche Veranst«slt»eugen. Bürgermeister Dr. Irmer. Stadttierarzt Richter. Oeffentliche Sitzung des Bezirksausschusses Donnerstag, den 24. Januar 1918, mittags Vrtt Uhr im Berhandlungszimmer der Aints- hauptmcymjchaft. Die Tagesordnung hängt im Wartezimmer der Amtshauptmannschaft aus. Flöha, am 16. Januar 1918. Der Amtshaupttnantt. ver MUttitt von Valentini» Der Rücktritt des Chefs des Zivilkabinetts Wirkt. Geh- Rates von Valentini wird in der Berliner Presse allgemein als eine Maßnahme von großer Bedeutung, sogar als ein An zeichen eines Systemwechsels behandelt. Daß er eine der festen Stützen des Systems Bethmann-Hollweg gewesen sei, wird allgemein betont und auch von den Blättern zugestanden, die, wie das Berliner Tageblatt, keine Veranlassung sehen, ihn deshalb ayzugreifen. Durchgehend-verweist die Presse daraus, daß man bereits im Juli seinen Rücktritt erwartete, als Beth- ymnn-Hollweg zurücktrat. „Seine Stellung konnte schon seit dem Rücktritt- des Reichskanzlers von Bethmann-Hollweg als erschüttert gelten", schreibt die Deutsche Tageszeitung, die wei ter auf die engen persönlichen Beziehungen hinweist, die Herr von Valentini noch nach dem Sturze v. Bethmann-Hollwegs mit dem früheren Ches der Reichskanzlei Wahnschaffe unterhab ten hat. Die Tägliche Rundschau sagt: Wie Bethmann verkannte Valentini Wesen, Ursprung und Dauer dieses Weltkrieges, hoffte mit dem früheren Kanzler, daß der Krieg bald vorüber sei und däs „Mißverständnis" mit England sich bald klären werde. Daher war der Kernpunkt seiner Politik, das mit uns im Daseins- und Vernichtungskriege stehende England „nicht zu reizen". Bekannt ist seine Aeußerung vor Zeugen über die von jedem Deutschen bejubelte Schlacht am Skagerrak. Dieser Schlag gegen Englands Flotte in diesem Augenblick sei ver hängnisvoll, ha man gerade vor einer Verständigung mit England gestanden habe. An den vielen Verhinderungen in der Entfaltung unserer Kräfte in diesem Kriege dürfte er sicher nicht unbeteiligt gewesen sein, da er auch immer zu den Gegnern des Unterseebootkrieges gehörte. ' ' , kio »Neuer Kriek Lenin; > Die Genfer „Nation" bringt in Nr. 31 einen offenen Bries Lenins an Hermann Fernau, den Herausgeber der „Freien Ziele zu gelangen dachte. Wem dieses Kriegsziel derart ist, wie es in den Richtlinien vom 4. Januar bestimmt war, so ist es zum mindesten eigenartig, jn der Feststellung, daß das Ziel dasselbe geblieben ist, die Niederlage einer nach Osten gerichteten starken Politik erblicken zu wollen. Im übrigen haben die Auseinandersetzungen, der letzten Wochen nach einer Richtung eine erfreuliche Klärung gebracht- Die unwahre Behauptung, daß die Oberste Heeresleitung mit der Entschließung vom 19. Juli einverstanden gAvesen sei, ja sogar daran mitgewirkt habe, ist nunmehr wohl für alle Zu kunft erledigt. . - Die Oberste Heeresleitung hat durch deck Reichskanzler nie etwas anderes erklären lassen, als daß. sie . hoffe, auch im Rahmen der Entscheidung vom 19. Juli ihre Kriegsziele verwirklichen zu können. Diese Erklärung hat mst einem Vcrzichtfrieden nicht Has geringste zu tun. Die Oberste Heeresleitung ist bekanntlich von den Parteien der Friedens- - resolutton vor eine vollendete Tatsache gestellt worden. Die Entschließung vom 19. Juli ist»in ihrem oc Nen Wortlaut ver öffentlicht worden, ehe der damalige Reichskanzler oder die Heeresleitung auch nur einen i-Punkt dawn gekannt haben. Wie die Oberste Heeresleitung über diese Entschließung Wirklich denkt, darüber kann gar kein Zweifel sei», denn darüber hat Hindenburg sich gegonsiber den Vertretern der konservativen, sreikonseroative» und der nationalliberalen Fraktion klar und deutlich ausgesprochen. Wenn jetzt Vertreter der Resolutionsparteiv» ziemlich mr- verblümt gegen die Oberste Heer»sl»itung Front machen, die ! Frage der Verfassungskompetenz aufwerfen oder mit Herrn ' Dernburg den Mangel an Erziehung teilen, von einem Streik > , her. Genttale zu sprechen, wenn manche offen und versteckt - . ,, . - ' Tag für Tag gegen jeden Einfluß der Männer wüten, decken es des genfer „Journals vom 18. Dezember wollen Sie L ider- das deutsche Volk überhaupt' verdankt, daß wir mit unserem spache fmden zwischen dem Au ruf der Kommifsare des ru ft- östlichen Nachbar über Frieden verhandeln können, so ist das schen Volfs an dreArbeltermasscn der knegftch^ Staaten bedauerlich, weil es zeigt, wie weit manche Kreis» sich von der und ihren Verhandlungen nut den deutschen und österreichischen - Sicgesstimmung der August.age 1914 entfernt haben. , Aber Negierungen oder Militärbehörden. S.e erläutern diese neue Lage scheint uns besser zu sein, als die Unmahr- bqftigkejt, mst her die Anhänger der Entschließung vom 19. Juli bisher versuchten, Hindenburg und Ludendorff für sich in Anspruch zu nehmen... General Hoffmann wird wegen der Entschiedenheit, mit der er in BrHt-Litomsk den anmaßenden Forderungen deft russischen Unterhändler .entgegengetreten ist, in der sozial demokratischen und der demokratischen Wiener Presse stark angegriffen., Demgegenüber möchten wir bemerken, daß Gene ral Hoffmann Als Vettreter der Obersten Heeresleitung deren Kohlcuabgabe an Inhaber von Kleinwohnungen findet Sonnabend, den 19. Januar 1918, bei Kohlenhändler Ernst Hammer, Schefselsttaße, statt. Preis 2.K8 pro Zentner. Gelbe Kohlengrundkarte sowie grüner Kohlenbezügeausweis sind beim Händler zur Abtrennung der Marken vorzulegen. , Frankenberg, den 18. Januar 1918. « Die Ortekohlenstelle. Sonuabrud, de« IS. Januars. M'ttwoch, den 23. Januar, / "" städtischen Gaswerk, Nur gelbe Kohlengrundkarte ist zur Abstempelung und Bezahlung int Rathaus, Zimmer Nr. 4, vormittag 8—1 Uhr vorzulegen. Frankenberg, den 18. Januar 1918/ Die Ortskohlenstelle. Amtsblatt für die KönigkAmtshauPtmaunschast Mha, das König!. Amtsgericht und den Stadtrat zu Fraukeubcrg Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg sen. in Frankenberg l. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg i. So- l . --