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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt Nir die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für Lie Ortschaften Bretnig, Grohrührssorf, Hauswalde, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend d bonnementsprei« inkl. des allwöchentlich beigegebenen »Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Hau« 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen »nd Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Ueberetnkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag ^,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag ^»11 Uhr einzusenden. SLrifileilung, Druck unö Verlag von N. Lchuvig, Breinig. 22. zahrgaag. Mittwoch, de« 25. Dezember 1912. Rr. 10S. Stand im schlanken Wuchs, im grünen Nadelkleide, Eine Tanne in des Sommers goldner Zeit, Weithin zog ihr würzgcr Duft durch Flur und Haide, Wer sie prangen sah, deß Busen wurde weit. — Lauschig ruhte stchs in ihrem Schattendämmern, Leise klang von fern des emsigen Spechtes Hämmern, Grüne Tanne, Sinnbild deutscher Traulichkeit. Und der Herbst kam, graue Sommerfäden flogen, Westgepeitscht durch die verödende Natur, Kahl der Strauch und kahl der Bäume Kronen droben, Grün und prangend blieb die schlanke Tanne nur, Da rings Blatt und Blüten sterbensmüde, Lauscht still dem letzten Nogelabschiedsliede: Ach, auch ich folg' bald wohl der Entschwund'nen Spur? — Weihnachten. - Stiller WeihnachtSmond, zur Wintersonnenwende, Da Natur sich tief in Eis und Schnee versenkt, Bringst du uns, als süß willkommne Freudenspende, Nun dem Kerzenbaum, der FesteSlicht uns schenkt! Ruft es sieghaft laut durch alle Erdenweiten: Seht, verstummt find plötzlich Haß und Streiten, Da das Licht de- Baums des Winter- Nacht verdrängt. Draußen Frost, weiß schimmern Dächer ring» und Aeste, Und im Stübchen — in der Menschheit Friedenstraum, Feierst du am selig fröhlichsten der Feste, Deine Auferstehung, grüner Tannenbaum! Sieh die Augen, die in Freudentränen schimmern, Grüne Tanne, kann- dich wirklich noch bekümmern, Daß man dich entführt dem stillen Waldesraum? Daß in deinem Dust, dem Glanz der Hellen Lichter, In der Märchenstille dieser Weihenacht, Wieder Herz zum andern Herzen sich neigt dichter, Kindlich Wonnebeben alle fröhlich-selig macht; Daß die einzige dämmerkurze Stunde Balsam traust auf aller aller Menschen Wunde — Grüne Tanne, dir sei dafür Dank gebracht! Leuchte denn, drin Strahlenlicht soll heut nicht bleichen. Künde diese Botschaft alle Welt: Ueber dieses Himmel» goldgestickten Zeichen, Liebe ist's, die segnend dort da- Scepter hält, Liebe opfert heut im Tannenlichterprangen, Liebe will heut aller Menschen Herz umfangen, Liebe ist und bleibt auf ewig ihm gesellt! Christfest. Röm. 8, 32.- Wie sollte er mit ihm un» nicht alle» schenken? — Alle» Vergängliche ist nur ein Gleichnis, unser Lh-iüdaum mit seinem Kerzenglanze »in Gleichnis de» ewig strahlenden Lichte», da« hereinkommen soll in jede Stube, wo Christen wohnen, die Geschenke, mit denen Menschen einander erfreuen, sie find ein schwache» Abbild de» unermeßlich großen Weihnachtsgeschenke« Gotte« an die ganze Welt. Mit dem Jesu«kind ist uns in Wahr, heit alle« geschenkt. Denn es ist un» das lebendige Pfand dafür, daß über allen Rät seln und Eitelkeiten dieser Welt ein Vatei- gatte lebt, dessen Herz auch de» Geringsten unter uns gedenkt, daß völliger Friede mög lich ist zwischen dem Allmächtigen und uns kurzlebigen schwachen Geschöpfen, daß ein Bund geschloffen werden kann zwischen dem heiligen Gott und uns, daß eine Heimat über un» ist, nicht al« ein schöner -Traum, sondern al» eine beglückende Wahrheit. Sehet doch da, Gott will so innig und nah zu dem Ver lorenen sich kehren! Gott gibt sich uns selber in seinem geliebten Sohn und damit gibt er un« alle«, was zum Tröste dieses armen Leben«, zum heiligen Wandel vor ihm, zur Gewißheit in unserem Zweifel, zur Hoffnung ewiger Freude gehört. Sein Name sei ge priesen um eines solchen Geschenkes willen. Fröhlich soll mein Herze springe» Dieser Zeit, da voll Freud Alle Engel singen. Erd und Himmel nehmt'» zu Ohren! Jauchzend rust alle Lust: / Christu» ist geboren! ' OertlicheS und Sächsisches Bretnig. (G-meinderat-bericht vom 20. d. M.) 1. wird von einer Zuschrift der Kgl. Amt«hauptmannschast, Ausstellung und Ein sendung de« Haushaltplane« 1913 betreffend, Kenntnis genommen. 2. Als Tag der Wahl der Ersatzmänner für die neugewählten Ge- »einderatsmitglieder wird der 18. Januar ISIS bestimmt. 3. Narb längerer Debatte schreitet man zur zweiten Abstimmung de» Antrag« Zschiedrich, die Abänderung der Eteuerordnung betreffend. Der Antrag wird mit Stimmenmehrheit abgelehnt. 4. Nach längerer Debatte kommt man zur Abstimmung über ein Gesuch der Unansässtgen mit höherem Einkommen, ihnen auch eine Stimme im Ge meinderate einzuräumen und daß dadurch für die Unansässigen auch 2 Klaffen eingerichtet werden. Der Antrag wird mit Stimmen. Mehrheit angenommen, 5. Die bei der Bier steuerrevision am S. d. M. Vorgefundenen Mängel werden nach dem Regulativ behan delt. 6. wird eine Sparkaffenang-legenheil geregelt. 7. Ein Antrag um Anbringung einer etekurschen Lampe auf dem Gemeinse- busche wird m« auf weitere« zurückgestellt und tue Angelegenheit zur Orientierung dem Br- leuchtungsousschuffe übertragen. 8. wird be schlossen, an Stelle de« unbrauchbar geworve- denen De«insektion»apparate« einen neuen Lingnerschen Apparat anzuschaffen. S. werden verschiedene Wegebausachen sowie eine Armen angelegenheit erledigt. 10. gelangen die Dankschreiben de» Männergesangoerein» und oer freiwilligen Feuerwehr zum Bortrag. Großröhrsdorf. Der hiesige Ge meinderat bewilligte dem Geflügelzüchteroereine für Bretnig und Umgegend zu dessen Au» stellung am 5., 6. und 7. Januar nächsten Jahre» einen Ehrenpreis auf Nutzgeflügel und zr»ar nur Großröhrsdorfer Züchtern. Ohorn. In der Nacht vom Sonnabend ,um Sonntag murren im hiesigen Orte zwei Embruchsviebstähle verübt. Zunächst statteten die Diebe der Hübnerschen Schankwirtschaft einen Besuch ab und raubten außer verschie- oenen Lebensmitteln eine ansehnliche Summe Gelde« (man spricht von 165 Mark Aeld und Geldeswert). Dann wandten sie sich dem Otwald'schen Gute zu und stahlen wiederum Lebensmittel. Als die Diebe ver suchten, in den Obergasthof einzudringen, wurden sie verscheucht. Trotz de» Polizei hunde», der noch am Sonntag nachmittag von Bautzen herbeigeholt worden war, konnte man noch k.ine Spur von der Diebesbande finden. Neustadt i. S., 21. Dez. (Selbstmord.) Vor etwa drei Wochen hat sich au» dem be nachbarten Polenz der Messerschmied Wünsche entfernt, und von seinem Verbleiben halte man bither keinerlei Kenntnis. Am Freitag abend traf die Nachricht hier ein, daß sich Wünsche, der im Alter von 75 Jahren stand uns noch die Schlacht bei Solferino im Jahre 1859 mitgemacht hat, in einem Walde bet Aussig erhängt hat. In einem hinterlassenen Briese äußerte er den Wunsch, aui österreich ischem Boden beerdigt zu werden. Dre» der. Am Sonntag nachmittag» 6 Uhr sand im Zirkus Sarrasani die große Ein- weihungsvorstellung statt. Der Zirku« war dis aus den letzten Platz ausverkauft. Luch der König war erschienen. E» war ein glänzende», üderau» reichhaltige« Programm aufgestellt, dessen Ausführung in allen Punk ten den gespannten Erwartungen de« Publi kum« voll entsprach. Dre-oen. Eine entsetzliche Bluttat spielte sich am Sonnabend srüh am Kammer gut Gorbitz ab. Der 50 Jahre alle Schlosser Lehmann lauerte seiner Ehefrau, mit der e» schon seit 10 Jahren getrennt lebte, am Kammergute aus und zertrümmerte ihr MU einem Beile die Schäseldecke. Die Frau ist am Abend ihren schweren Verletzungen erlegen Ihr Eh.mann hängte stch kurz nach der Tat an einem in der Nähe stehenden Kirschbaume aus. Gr oßenhain, 22. Dez. Eine Platz patrone, oie noch «u» der Zeit de« letzten Kai- sermanöver« herstammte, hielt der 7 jährige Schnlknabe Nicklisch in Tettau bei Ortrand im benachbarten Preußen über die Lampe, wodurch da« Pulver explodierte und die schon arg verbogene Hülse in Stücke riß und dem Knaben Verletzungen am Kinn und Arm bei» brachte. Borna. (Schülertragödie.) Der 13- jährige Schüler Rudolf Krause, Sohn de« Lehrer« Krause in Ballendorf, welcher die Quinta de« hiesigen Realgymnasiums besucht, sollte am Mittwoch nach Schluß de« Vor mittagsunterricht» wegen einer geringen Ver fehlung eine Stunde Nachsätzen. Al« sei» Lehrer kurze Zeit darauf nach ihm sehen ließ, fand man den Schüler im Klassenzimmer er hängt vor. Um seinen Hals war die Schnur de« Wandkarten-Aufzuge» geschlungen, so daß der Tod durch Ersticken eingetreten war. Wiederbelebung-versuche blieben ohne Erfolg. Meußlitz, 20. Dezember. Im häus lichen Streik die Nise eingedüßt. Da« Ehe paar H. war am Mittwochabend in Meinungs verschiedenheit geraten. Bet dem Streit wars die Ehesrau ihrem angetrauten Eheherrn einen Topf an den Kopf. Die Nasenspitze wurde durch da« Wurfgeschoß glatt abgeschlagen und auch die Bocke verletzt. Es mußte ärztliche Hille in Anspruch genommen werden; die Nase aber war nicht zu finden und wurde der Betroffene an diesem Abend noch dem Johanniieikrankenhau» Dohna-Heidenau zuge- sührt. — Einen Selbstmordversuch unternahm am Mittwoch , der Expedient Kropp in Dippoldis walde, der al« «aff-erer de« Elektrizität»werke« größere Summen unterschlage« hat. Kropp hat Duplikate der Rechnungen angesertigt und die Unterschriften de« Betriebsleiter» und de» Stadtkuffierer« mittel» Durchpausen» und Nach sehen« gefälscht. Die Falsifikate gab er als Quittungen au«, wählen- er die wirklichen Rechnungen al« nicht bezahlt an die Kaffe zurückgav und da« Geld unterschlug und mit einer Kellnerin verpraßte. Bisher sind 400 Mark flstaestellt. — Erstickt rst am DonnerStagnachmitlag der 2 bi« 3 Jahre alte Koabe W. Lindner in Schönsel». Während die Multer aus Arbeit war, hgrte der 13 Jahre alte Bruder die Aussicht über ian. Ec schloß den Kleinen in oa» Zimmer. Ji der Z il des Alleinsein» zo^ der K.erne gluhenoe uohlen aus dem Oien, ore da» Holz de» Fußboden» uiw. ins Kohlen brachten und dadurch starken Qaalm verur sachten. Durch den Geruch wurden die Haus bewohner aufmerksam, grngen rn die Wohnung und fanden ihn leblo« liegen. — In der Heimat gestorben. Dieser Tag« kehrte ein hochbetagter Mann, der 47 Jahre in Amerika gelebt hatte, in seine Heimat, emen Ort im Erzgebirge, zurück, um bet seinen Verwandten nunmehr dauernd Aufenthalt z» nehmen. Seine Angehörigen waren zu de« Empfang« am Bahnhof versammelt. Bevor der Zug in den Bahnhof einsährt, hält « vor der Station noch einmal. Der Greis sieht schon seine Verwandten, sie schwenke« gegenseitig mrt den Tüchern; er ist in de« Glauben, sein langersehnte« Ziel nunmehr er reicht zu haben uns verläßt — wie die *Ober- erzg. Ztg." schreibt — den Wagen. I« nächsten Augenblick fährt in entgegengesetzter Richtung ein Zug vorüber und zermalmt den in der Heimat Angekommenen. In der heimischen Erde wird er nun von seiner lange« Fahrt ausruhen. — Daß Kreuzottern im Dezember sichtbar werden, da« dürste -denn doch ein seltene» Ereignis sein. Dieser Tage haben 2 Ein wohner in Steinbach auf einem Gange durch den Wald 3 besonders große Exemplare von Kreuzottern aus dem Wege liegens angetroffen. Kirchennachrichten von Bretnig. Dienstag den 24. Dezember: H iltger Abend: »/,7 Uhr abend»: Christ- vesper in oer weihnachtlich geichmücklen Kirche. Mittwoch den 25. Dezember: 1. Weih nachtsfeiertag: 9 Uhr: Festgotte»« dienst, Text: Luka« 2, 1—14, Thema: Unsere WeihnachlSfrcuse ist Freude an dem Cyrist- kinde. Festgefang de« SirchenchoreL: Christ und die Kinder. Lied für gern. Chor von Nagler. Donnerstag den 26. Dezember: 2. Weih - n a ch t « f e i e r t a g9 Uhr: F-stgotte«. dienst, Text: Luka« 2,15 —20, Thema: Unsere Freude über die Botschaft von der Geburt de« Kinde«. Dresdner Schlack« viei»««rtt vom 23. Dezember 1912,: Zum Auftrieb kamen 4205 Sch^achttiere und zwar 410 Rinder, 508 Schafe, 2400 Schweine uns 877 Kälber.. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mart wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 50—53, Schlachtge wicht 94—98; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 47—50, Schlachtgewicht 88—94; Bull-n: Lebendgewichts—50, Schlachtgewicht 87—93; mittlere Mast-und gute Saugkälber: Lebendgewicht 48 -53, Schlachtgewicht 90 ot« 95; Schafe 98—102 Schlachtgewicht; Schweins Lebenkgewichl62 —64, Schlachtgewicht 82—84. Es sino nur >ie Preise für oie besten Vieh» sorten verzeichnet.