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»fl»,«! II,«» Ale tt, «Inge» i°k.dt«r vianulcripie «»ckt stck die R-dactu» «lickt verdtntltch, Inseraten-Lnnadme au«, »uiirt«: Vo»>«e in Hamdura, «er. «In, Wien. LklpUq. «nsel, SlkSIau. Frankfurt a M. ^-»« >» Berlin, eip^ia» Wien, Hnnipura, lranlsutt a. Mllu. t>k».— Vau!,» » L«. i» Vranlfur, a. M. - Ir. V°i»t in CUcmnl». — II»- «i».I»Utl«, LllMer « Ls. in Pari». Tageblatt für Unterhaltung nni» Geschäftsverkehr. Druck und Ligenthum der Herau^eb«: Ltkpsch » Netchardt inAresdtN. Verantwort!. Redacteur: IttlM» Netchardk. der s/laum einer ei» vai»»en P-litzeile koücti »» './sq. itingeiandl die geile L Nzr <Une Garantie iiic da» »lachiilaaiae itrsibei »en der Inserat« Wirt nicht gegeben. «ulwiirttge Bnnaaken- Ausnagc von »»runde- lannlen Firmen n. Per» ionen inierire» wir mir «ege» Pränumerando» Zadiung durch Brtel marken oder Posieinu»,-. lung. » Silbe» »osten INor. SluSwortioc liinnen die gabluila aun »Ul eine DreebncrFir na »»weisen. Die Er». Kr.'3«s. Achtzehnter Jahrgang. M» rWtredacteur: vr. Lin» i^ür das Feuilleton: Dresden, Mittwoch, 28. Oetober 1873 Für die Monate November und December »verdm Olbonnements zu 15 Ngr. in der Expedition, Marienstraße Nr. 13, sowie für auswärts bei den Postämtern zu 17 Ngr. ange nommen. PolitischrS. Am Vorabende der Wahlen zu dein preußischen Landtage sind sie preußischen Blätter mit Ausrufen, Programinen und Wahlar tikeln der verschiedenstell Art gefüllt, so daß ihnen für andere Ange legenheiten kein Raum bleibt. Die sich ihrem Abschlüsse nähernden Wahlen in den österreichi schen Reichsrath nehmen einen der Verfassungspartei immer günsti geren Verlauf. Dieselbe setzt sich im Wesentlichen aus Vertretern der deutschen Kronländcr, aus Südslaven und Ruthenen zusammen, während die Opposition aus Czechen, Polen und Clericalen gebildet ivird. Die Ungewißheit über den AuSgang der monarchischen Restau rationsversuche dauert fort, nur stellt sich immer mehr heraus, daß die Regierung die Sache der Bourbonen zu der ihrigen gemacht Hat. Zeitungen, welche Artikel gegen den Grafen von Ehambord bringen, werden unterdrückt; mit Schrecken, Lug und Trug, Bestechungen, Schmeicheleien und Drohungen werden die Gemüther bearbeitet. Doch stehen die Aussichten der Froschdorfer schon aus dem Grunde besser, weil seine Pari ei genau weiß, was sie will, und in den Mit teln nicht wühlerisch ist, während die Republikaner unter sich uneinig and unentschlossen auftreten. Im Uebrigm sind die Nachrichten politischer Natur heute be langlos LocaleS und Sächsisches. — Die letzten Bulletins lassen ein baldiges Ende der Leiven unseres schwergeprüften Königs erwarten. Am Sonntage ivar noch Professor Kr. Wagner aus Leipzig am Krankenbette in Pillnitz cin- getroffen. Er Unterzeichnete das erste der nachstehenden Bülietins noch mit: Pillnitz, Dienstag, den 28. October, früh 7 Uhr 53 Mi nuten. Die Nacht verlief bei Sr. Majestät ruhig. Die Schwäche nimmt zu. Von Nachmittags 2 Uhr 29 Minuten lautet das Bulle tin: „Tiefer Eollaps. (Zusammenfall des Körpers). Volle Sprach- und Bewußtlosigkeit Sr. Majestät. Ausgedehnte Paralyse. (Lähmung). — Der dem Landtage vorgelcgt« GeseSentwurs 'über die Neu- zestaltung der Oberrechnrmgskammcr bezweckt, derselben eine Einrich tung zu geben, daß die Stunde bei Prüfung derNcchenschastüberichte Ke Grundlagen zur Beschlußfassung über oie Enilasinug dcr Staats- cegierung erhalten. Die OberrcchnungSkan.iner soll die Eontrole über die gesammte Finanzvcrwaltung des Staats führen und fcst- stellcn, ob bei der Finanzverwaltung ordnungsmäßig Seitens der Regierung verfahren morden ist oder nicht Daher sott die neue Behörde ganz unabhängig von der Staatsreaierung hingcstellt wer den; sie wird, aus der Unterstellung unter daSGesammiministcrium weggenommen, unmittelbar dein Könige unterstellt. Dafür steig! aber auch der Staatsaufwaud für sie von 13,850 auf 42,000 Thlr. Sie soll nämlich aus l Präsidenten, 4 Rathen, I Lanzlci- vorstand, 16 Examinatoren, 2 Sccretären, 2 Registratoren und sonstigem Personale bestehen. Die Mitglieder dieser Behörde sollen nach einem ferneren Gesetze nicht Mitglieder des Landtags sein dür fen. Das Letztem ist der wesentliche Inhalt einer Novelle zum Wahlgesetz-. — Die großen 6 «Zuträglichkeiten, welche mit den gegenwärtig zeltenden gesetzliche!- Bestimmungen über die Bcsitztitelberichligung bei Trennstücken ver bunden sind, haben den Abg Günther veranlaßt, die Vorlage eines Gesetzes zu beantragen, nach welchem bciDiSmcm- bration von Grundstrichen die Ncgulirung der Steuern und Abgaben nicht vor dem Einträge ins Grund- und Hypothekenbuch, sondern nach demselben zu bewirken ist. — Vom Landtage. Das Budget. Fortsetzung) Das Kultusministerium, das bisher den geringsten Etat hatte, tritt erfreulicherweise aus seiner beschämenden Stellung heraus. Sern Etat steigt auf l,400,000 Thlr. '51,500 Thlr. mehr.) Wir treffen auf 1 Minister, 1 stellvertretenden Director, 2 rcchtsgelehrte und 2 geistliche Näthe und 1 rechtsgelehrten Hilfsarbeiter, 1 Rath für das VolkSschulwescn und bei dem Canzlei-, dem Rechnung!) und Buch haltereipersonale neu 2 Eanzlistcn, 2 Calculatorcn und 1 Rcchnungs- secretär. Da das Volksschulgesetz und das Gesetz über das neue evangelische LandeSconsistorium am >1. October 1874 Angeführt werden sollten, so ist das Budget zu N, nach der alten, zu ^ Jahren nach der bevorstehenden neuen Organisation ausgestellt. Die Ge halte und der Rcgicaufwand im Kultusministerium selbst bean spruchen in beiden Fahren 133,000 Thlr. (16,000 Thlr. mehr . Das Landesconsistorium, das in den Localitätcn der Kreisdirection fun- giren soll, hat ebenfalls einen nach beiden Organisationen sich rich tenden Etat, der zusammen 50,000 Thlr. (25,000 Thlr. mehr) beträgt. Nach der neuen Organisation soll es bestehen aus 1 Prä sidenten (4000 Thlr.), dem Oberhofprediger (1800 Thlr.), 3 rcchts- gelehrten und 3 geistlichen Consistorialräthen (zusammen 16,600 Thlr.), und außerordentlichen Beisitzern (2000 Thlr. Gehalt). Das Eanzleipersonal soll Gehalte von zusammen 8470 Thlr. erhalten. Der Etat des katholischen Consistoriums steigt um 2000 Thlr., auf 7850 Thlr. Die Universität Leipzig hat aus Häusern, Forsten, Capitalien, Jnscriptions- und Abgangszeugnissen eine eigne Ein nahme von 102,000 Thlr., der Staatszuschuß beträgt jedoch noch wettere 214,000 Thlr. (47,000 Thlr. mehr). Die Dienstbezügc der Verwaltungs- und Gerichtsbeamtcn belaufen sich auf 18,600 Thlr. — die 4 Pedelle bekommen künftig 830, 730, 705 und 639 Thlr. — die Dienstbezüge der Professoren und Lehrer in der theolo gischen Facultät 18, in der Juristerei28,000, in der Medicin 27,000 «n 5er philosophischen Facultät 83,000 Thlr, Die Dienstbezüge der Professoren werden damit um 15,000 Thlr. aufgebesscrt. Der Aufwand für academische Lehrmittel und Institute steigt um 26,000 auf nahezu 100,000 Thlr. Der Staatsaufwand für die evangeli schen Kirchen beziffert sich auf 264,000 Thlr. (88,0lX) Thlr. mehr). Die Oiegierung will alle geringer dotirtcn geistlichen Stellen auf 600 Thlr. Jahreseinkommen erhöhen, so daß hierfür und zuDienstaltcrS- zulagen 34,000 Thlr. auvzugeben sind. Nicht minder soll der Zu schuß zum EmeritirungSfond für Geistliche um 54,000 auf 94,000 Thlr. erhöht werden. Voraussichtlich hat der EmeritirungSfond in jedem der beiden nächsten Jahre 108,000 Thlr. zu zahlen. Die Oiegierung will aber jedem der 127 Geistlichen, die vor dem Gesetz vom 8. April 1872 pensionirt wurden, soweit ihre Pension hinter diesem Gesetz zurückbleibt, einen Zuschlag bis 100 Thlr. gewähren. Aus gleichem Grunde will die Regierung den Staatszuschuß zur Prediger-Wittwen- und Waisenkaffe um 17,000 auf 28,000Thlr. erhöhen. Die vor dem letzten Pensionsaesetze pensionirten Wittwcn und Waisen sollen den nach diesem Gesetze Pensionirten gleich gestellt werden. (Forts, folgt.) — Wie verlautet, soll in Dresden ein italienisches Consulat eingerichtet und sollen demselben die bisher zum Leipziger Consulat gehörigen Kreise Dresden, Zwickau und Bautzen zugewiesen werden. — Die Hauptarmenkasse zu Dresdenhat im Jahre 1872 einen außerordentlich glücklichen Kaffenabschluß gehabt. Sie hat in diesem Jahrenicht nur nicht eines Zuschusses au« der Stadthauptkasse bedurft, sondern sie hat sogar einen Ueberschuß von 37,700 Thlr. gehabt. Dies ist die Folge gewesen von höchst ansehnlichen Kassendeiträgen, welche von Besitweränderungen in hiesiger Stadt im Jahre 1872 der Hauptarmenkasse zugeflossen sind. Nach den Bestimmungen der Armenordnung darf aber aus solchen zufällig erzielten Ilebcrschüssen ein Stammvermögen der Armenkasse nicht gebildet werden, sondern sie sind zu Deckung von später hervortretcnden Fehlbedürfnrsscn bei der Armenkasse wieder mit zu verwenden — Olm 25». v. M. hielt der in Leipzig berathcnbe deutsche Handwerkertag seine dritte und letzte Sitzung. ES haben im Ganzen 160 Delegiere an den Sitzungen Theil genommen. Bezüg lich der R e g e lu n g d e s L eh rl i ng w e s e n s sind folgende Anträge dem gegenwärtigen Handwerkcrtage vorgelegt worden: Die Arbeit geber wollen bei Aufnahme von Lehrlingen einen entsprechenden Bil dungsgrad verlangen (— entsprechenden — ist freilich nicht sehr präcis) und stets einen scharfen, klaren Lehreontract entwerfen, dessen eventueller Bruch gesetzlich bestraft werden soll: auch gute Lehrlinge prämiiren und für ihre fernere Ausbildung seiten des OrtSvereins durch Empfehlung sorgen; ferner solle man Fachschulen und Lehrwerkstätten errichten. .Für Ausarbeitung dieser Vorlage ist eine Commission ernannt worden. Als Ort für den nächstjährigen Eon- greß ist Quedlinburg erwählt. — Am Montag hat der Tchuhmachergeselle Herr H. Fieber das Jubiläum seiner-25jährige» Thätigieit in der Werkstatt des Scbuhmachcrmcisters Nicolai hier gefeiert. Oberbürgermeister Pso- t.nhauer hat dein treuen Arbeiter Namens des k. Ministeriums des Innern eine Prämie von 25 Thlr. überreicht. — In der vorvergangcnen 'Nacht wurden verschiedene Bewoh ner der Josephincngasse durch einen lauten, weithin schallenden Lärm in ihrer Ruhe gestört. Wie sich ergab, amüsirte sich ein junger Mann damit, daß er beim Pajsiren dieser Straße mit seinem Spazierstacke an die dortigen Fensterläden anschlug. Zum Glück war diesmal bald ein Nachtwächter zur Stelle, der die Bewohner der Straße von diesem Störenfried befreite. — Einer hier wohnhaften fremden Dame wurde an einem der vergangenen Abende beim Verlassen des Myer'schen Circus auf der Vogelwiese im Gedränge ein großer Thibet Shaivl, den sie auf dem Arme trug, entrissen und, ohne daß eS ihr möglich war, ihr Eigcn- thum zu schützen, gestohlen. — In der frühen Morgenstunde des vergangenen Sonntag hat sich in ein in der Altstadt gelegenes Gasthaus ein sog. Guten- morgcnbictcr einzuschleichen gewußt, und aus einem dortigen Frem denzimmer, während die dasselbe bewohnenden Fremden noch ge schlafen, einen schwarzgrauen, mit schwarzer Seide gefütterten Win- tcrübcrzieher gestohlen. — Während eilte Bewohnerin der Falkcnstraße an einem der vergangenen Tage, wenige Stunden des Vormittags von ihrem Logis abwesend gewesen, ist ihr dasselbe gewaltsam von unbekannter Hand geöffnet, im Logis selbst Alles durchwühlt und außer einem Siegelringe einiges Geld entwendet worden. — Vor einiger Zeit theilten wir mit, daß die Grundstücksbe sitzer der Schreibergasse die Bezeichnung ihrer Gaffe nicht mehr schön und passend fanden und auf einer „Schrcibergasse" nicht mehr, son dern auf einer „Kaufbausstraße" wohnen wollten und deshalb beim Stadtrath die Abänderung des einen in den anderen Namen bean tragt hatten. Der Rath hat ein solches Ansinnen natürlich abgo- wiesen, denn wohin sollte es führen, wenn aller Augenblicke Straßen umgetauft werden müßten, weil einige ihrer Bewohner tiefsinnig herausgebracht haben, daß der und jener Name besser als der bis herige klinge. Gestattete man den Namenwechsel jetzt bei der Schrei bergasse, so müßte man ihn auch, auf Begehren, bei jeder andern ge statten und bald würden sich selbst die eingeborenen Dresdner in der eigenen Stadt nicht mehr zurcchtfinden können und hinsichtlich der von auswärts kommenden Briese müßte eine grauenhafte Verwirrung entstehen; das Adreßbuch würde wiecin Lexicon an wachsen und in einem solchen würde man das Vergnügen haben, von einem Worte zum andern verwiesen zu werden : Schrcibergasse siehe Kauf- hausstraßc, hat man Käufhausstraße: siehe Dünkelstraße re. re. Die Petenten beruhigen sich aber bei dem stadträthlichcn Spruche nicht, sondern haben jetzt sogar Recurs cingcwandt und nun muß noch an die Oberbchörde Bericht erstattet werden. — Wer aus der augenblicklichen Ereditcalamität auf die dau ernde Entwerthung des Grundbesitzes schließt, ist, in Bezug wenig stens auf die nächste Umgebung Dresdens, im Jrrtbum. Nachdem kürzlich mehrere Bauplätze und Privathäuser im beliebten Blasen» t: günstig verkauft worden sind, wurde am 23. der Gasthof daselbst der, in Anbetracht seiner vortheilhasten Lage sehr hoch auf 22,00(1 Thkr.) gewürdert worden war, für 27,000 Thlr. verkauft. — Olm Montag früh in der sechsten Stunde fanden ein Ar^. beiter und ein vorüberfahrendcr Kutscher unweit der Morva/und brücke einen sehr elegant gekleideten jungen Mann in seinem Blutc liegend. Der Unglückliche hatte einen Lauf des noch in seiner Hand befindlichen Terzerols auf sich abgeschossen. Der andere Lauj ivn^ noch geladen. Er verlangte jammernd, man möchte ihn doch ruhig sterben lassen, er wolle nicht leben. Man sandte zum Loschiwtzer OrtSrichter und bereitete den Transport des Unglücklichen nach Loschwitz vor. Er gab an, aus Leipzig zu sein. — In den Loialblättern hatten „Einige Actionare" am Mon tag zu einer Besprechung über den traurigen Stand der Actiengescli-- schaft „Hofbrauhaus" Ungeladen. Eine ansehnliche Anzahl Äctio- näre fanden sich pünktlich rn denr Versammlungslokale ein, warteten geduldig eine Stunde immer in der Hoffnung, daß sich endlich die Einberufer melden und eine regelrechte Berathung veranlassen sollten. Aber es blieb still, Niemand muckste sich; schließlich ent wickelte sich aber aus dem Fragen, Herumhorchcn, ärgerlichen Ant worten u. s. w. ein so wirres Durcheinander von Stimme», daß Niemand sein eigenes Wort vernehmen konnte. Die Versammlung verlief resultatloü; jedenfalls hat sich ein Spaßvogel den. Summen Witz erlaubt, recht viele betrübte Gesichter von Actionarrn versam melt zu sehen. — Auf dein Altmarkte wurde in der vorvergangenen Nacht ein Mann bei dem Versuche, eine Marktkiste zu öffnen, von einem Wächter betroffen und arrclirt. — Wir berichteten vor Kurzem, daß einem Knaben, dem Sohne eines Schuhmachers auf dem Pirnaischcn Platze, zur Abend zeit ein Paar Damenpelzstiefelchen von einen: unbekannten Manne entrissen worden seien; jetzt wird uns mitgerheilt, daß die geraubten Stiefeln wieder zum Vorschein gekommen sirrd und zwar bei einer im englischen Viertel wohnhaften wohlhabenden Familie. Dorthin hat sie nämlich um Tage nach den, Raube, zu einer Zerr, wo Nie mand als ein weiblicher Dienstbote im Logis anwesend gewesen ist, ein Unbekannter, als angeblich von der Frau des Hauses bestellt, überbracht, den Prell, dafür gleichzeitig verlangt und von dem Dienst mädchen auch ausgezahlt'erhalten. — Einem in Loschwitz wohnhaften Gärtner ist vorgestern Abend in der 10. Stunde an der katholischen Hosurche und zwar an der Seite nach dem Hoftheatcrnenbau zu von seinem Begleiter, einem unbekannten vor Kurzem angeblich erst vom Militair entlasse nen und mit Militairhosc und dergl. Mütze bekleideten jungen Man», dessen Bekanntschaft er zuvor in einer Schänkrvirthschast gemacHk Hatte, und init dem er auf dem Wege nach einer andern Wirthschnft war, aus der inner» Brusttasche seines Rockes sein Portemonnaie mit ca. 6 Thlrn. Inhalt gewaltsam herausgenommen ivorden. Der unbekannte Mensch hat darauf die Flucht ergriffen und ist mit seiner Beute glücklich entkommen. — Vorgestern Nachmittag sandte ein in der Borngaffe wohn hafter Schneider seinen 11 jährigen Sohn zu einem Kunden, um demselben eine neu gefertigte braune Winterweste zu überbringen. In der Johanniöstraße wurde der Knabe von einem unbekannten jungen Menschen angeredct und von demselben unter dem Erbieten, einstweilen die in ein schwarzes Tuch eingeschlagene Weste halten zu wollen, gebeten, doch einmal eine in der dritten Etage eines Hauses der Johannisstraße wohnhafte Person herunterzuholen, da Jemand dieselbe sogleich zu sprechen wünsche. Der arglose Knabe übernahm diesen Auftrag, fand aber in dem Hause weder jene Person, die er holen sollte, noch, als er wieder von oben herunterkam, den jungen Menschen mit der neuen Weste mehr vor. — Ein als streng rechtlich bekannter Mann im Dorfe Dü- schütz hat sich in Folge des Sturzes der Pirnaer Bank entleibt. Er hatte seine Grundstücke verkauft und das dafür erhaltene Geld in die Großcnhaincr Filiale der Pirnaer Bank gegeben und nahm sich den Sturz der Bank und dm dadurch erfolgten Verlust beinahe sei nes ganzen Vermögens allzusehr zu Herzen. — In einer Schankwirthschaft am See spektakelte vorgestern Abend ein Malergehilfe in solch lauter Weise, daß der Wirth Polizei holen ließ, um ihn zur Ruhe zu bringen. Als die darauf erschiene, nen Gendarmen den Ruhestörer nun mit nach der Wache nehmen wollten, um dort des Weiteren mit ihm zu verhandeln und nament lich seine Persönlichkeit festzustellen, mischten sich drei ebenfalls als Gäste anwesende Cigarrmarbeitcr in die Sache, widersetzten sich der Fortführung des Malers und verschafften demselben dadurch sogar Gelegenheit zu entwischen. Dafür wurden sie aber von den Gen darmen ergriffen und trotz ihres Widerstandes mit fortgenommen, sollen auch wegm ihrer unbefugten Einmischung Bekanntschaft mit dem Freiquartier hinter der Frauenkirche gemacht haben. Der ent wischte Urheber des Ercesses ist später wiedererlangt und auch ver haftet worden. — In seiner Wohnung am Poppitz Nr. 1 ist gestern Nach mittag ein lediger Bahnarbeiter Namens Schulz todt in seinem Bette aufgcfunden worden, lieber die Todesursache haben wir etwas Be stimmtes noch nicht vernommen. — In der weit über die Grenzen unseres sächsischen Vater landes rübmlichst bekannten Stück- und Glockengießerei und Mr- talkwaarcnlabrik von I. G. Große wurden Dienstag den 28. b. nicht weniger als 8 Glocke» gegossen, von denen :i sür die deutsch- evangelische Gemeinde in Cantcrburv tauf der australischen Insel Neuseeland, bestimmt sind. Die dortige deutsche Gemeinde Hatte Se. Majestät den Deutschen Kaiser um Uevcrlassung einiger sranzbstschen Kanonenrohre gebeten und derselbe dem Verlangen gewilliahrtet. Zu alctchcr Zeit und aus gleichem französischen Metall wurden :r Glocken für die katholische Kirche zu Basscu- heim in Würtcrnberg gegossen. Die beide» andern Glocken sind iür eine Kapelle in kein kürzlich abgebrannten Joaclrimstbal be stimmt. drei für Australien bestimmten Glocken sind mit den