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Großenhainer UnterhaltuM- L Anztigeblall. Amtsblatt für die königliche» und städtischen Behörden zn Großenhain und Radeburg. Redaction, Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. 70. Erscheinen: Dien-tag, Donnerstag, Sonnabend. Abonnement vierteljährlich 1 Mark. Donnerstag den 19. Juni. Inserate werden Tags vorher bis früh 9 Uhr für die nächste Nummer angenommen. 1879. Bekanntmachung. Nachdem die Generalliste der Agenturen der Altersrentenbank durch das Königliche Finanzministerium im Dresdner Journal und der Leipziger Zeitung unter dem 14. dieses Monats veröffentlicht worden ist, wird hierdurch noch besonders bekannt gemacht, daß Herrn Lotterie - Collecteur Richard Weber in Großenhain, dem Königl. Untersteueramt in Radeburg und Herrn Lotterie - Collecteur Eduard Seiberlich in Riesa Agenturen der Königlichen Altersrentenbank übertragen worden sind. Die Agenturen sind zur unentgeltlichen Abgabe der in ihren Händen befindlichen Drucksachen und Formulare der Königlichen Altersrentenbank ermächtigt, werden auch über die Einrichtung der Bank, sowie Annahme von Anmeldungen und Einlagen zum Zwecke der Erwerbung von Zeit- und Altersrenten stets bereitwillig Auskunft ertheilen. Dresden, am 27. Mai 1879. Königliche Iltersrentenbank - Verwaltung. Schmaltz. Näser. Von dem unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte soll den 20. August 1879 das dem Privatus Friedrich Gotthelf Richter hier zugehörige Fabrikgrundstück Nr. 661 des Katasters, Nr. 721 des Grund- und Hhpothekenbuchs für die Stadt Großenhain mit dazu gehörigem Cylinderdampfkessel, stehender Dampfmaschine, Transmissionen, Heizungsrohren, Gasleitung und sonstigem Zubehör, welches Grundstück am 27. Mai und bez. 11. Juni 1879 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 295S2 M. 5V Pf. gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Großenhain, am 12. Juni 1879. Königlich Sächsisches Gerichtsami. Schröder. Iw. F. Fiscaliscbe Stein- nnd Kies-Verdingung. Die Anfuhre beziehendlich Anlieferung des zur fiscalischen Chaussee- und Straßen- Unterhaltung auf die drei Jahre 1880, 1881 und 1882 erforderlichen Stein- und Kics- materials soll und zwar: für die Meißen-Großenhainer Chaussee, Abth. 2 von St. 9,o bis 10,5 u. Abth. 3, für die Großenhain-Elsterwerdaer Chaussee, Abth. 1, 2 und 3, für die Großenhain-Radeburger Chaussee, Abth. 1 und 2, und für die Großenhain-Wildenhainer Straße Montag, den 23. Juni 1879, von Vormittag 10 Uhr an im Gasthofe zur Krone in Großenhain und für die Meißen-Radeburger Chaussee, Abth. 2 und 3, für die Großenhain-Radeburger Chaussee, Abth. 3 und 4, für die Moritzburg-Radeburger Chaussee, Abth. 1 und 2, und für die Weinböhla-Moritzburger Straße Mittwoch, den 23. Juni 1879, von Vormittag 10 Uhr an im Gasthofe zum blauen Hirsch in Radeburg an den Mindestfordernden verdungen werden. Die Bedingungen werden im Termine bekannt gegeben werden. Meißen, am 29. Mai 1879. Königl. Chau^ee-Inspection. Königl. Aauverwalterei. Neuhaus. Zeiler. Kirschen - Verpachtung. Die diesjährige Kirschnutzung auf der Meisten - Großenhainer Chaussee, Abth. 3, Grostenhain - Elsterwerdaer Chaussee, Abth. 1, 2, 3, Grostenhain-Radeburger Chaussee, Abth. 1 und 2, soll Montag, den 23. Juni 1879, Nachmittags 2 Uhr im Gasthofe „zur goldenen Krone" in Grostenhain an Meistbietende gegen sofortige Bezahlung und unter den im Termine bekannt zn gebenden Bedingungen öffentlich verpachtet werden. Meißen, am 17. Juni 1879. Königl. Chaussee - Inspektion. Königl. Dauverwalterei. Neuhaus. Zeiler. Tagesnachrichtm. Grostenhain. Wegen der Gewerbevereins-Exkursion nach Berlin machen wir unsere Leser noch besonders auf die Bekanntmachung im Jnseratentheile aufmerksam und heben aus derselben nur hervor, daß man entweder Billets „Dresden-Berlin" zu 6 M., welche 14 Tage Gültigkeit haben, oder „Großenhain-Elsterwerda" zu 1,io M. und „Elsterwerda-Berlin" zu 4,50 M., sonach zusammen 5,60 M., lösen kann. Die Billets „Elsterwerda-Berlin" haben aller dings auch achttägige Gültigkeit, veranlassen aber auf der Rückreise „Elsterwerda-Großenhain" daun einen Zuschlag, wenn man länger als drei Tage bleibt, da die Hin- und Rückfahrtbillets auf dieser Strecke nur dreitägige Gültigkeit haben. Das vom Dresdner Gewerbeverein aufgestellte reichhaltige Programm, von welchem Druckexemplare beim hiesigen Gewerbevereinsvorstande zu haben sind, enthält ausführliche Mittheilungen über Dasjenige, was für den Fremden beim Besuche in Berlin wissens- und beachtens- werth ist. In demselben sind nicht weniger als 22 gut empfohlene Hotels verzeichnet, in denen man billig und gut logiren kann. Die Preise sind pro Person mit 2 bis 4 M., mit 2,50 bis 4,50 M. und im höchsten Falle mit 4 bis 9 M. berechnet. Wir empfehlen allen Theilnehmern, sich so früh als möglich in den Besitz von Programms zn setzen. Sachsen. Am 16. Juni früh hat sich auch Ihre Majestät die Königin zum Besuche der Kunst-Gewerbe- Ausstellung nach Leipzig begeben. Bon Sr. Majestät dem König auf dem Bahnhofe empfangen, fuhren beide Maje stäten in die Kunst-Gewerbe-Ausstellung und besichtigten nach zweistündigem Verweilen daselbst den internationalen Maschinenmarkt, worauf die Königin 3 Uhr 5 Min. nach Dresden zurückreiste. Sc. Majestät der König nahm früh eine Parade über die beiden Regimenter Nr. 106 und 107 ab und besichtigte darauf die Teubner'sche Buchdruckerei, sowie die Lokalitäten der Georgenhalle, in welcher bekannt lich das künftige Reichsgericht interimistisch untergebracht wird; nach der Abreise der Königin wurde das Schützen haus besucht und fand darauf im königl. Palais Diner statt. Alsdann beehrte der König die Vorlesung des Professors v. "Noorden mit seiner Gegenwart und kehrte nach einem Besuche des neuen Theaters mit dem Schnellzuge um 9 Uhr 50 Min. wieder nach Dresden zurück. Das Hoslager Ihrer königlichen Majestäten wird mit dem 23. Juni nach Pillnitz verlegt und tritt unter diesem Tage auch das große Schloßwachtcommando wieder auf, welches ein älterer Subalternoffizier commandirt. In Chemnitz ist am 16. Juni das in der Poststraße gelegene neue Rathhaus, welches allen Anforderungen ent spricht, die an die Verwaltung einer Stadt von der Größe wie Chemnitz gestellt werden, seiner Bestimmung übergeben worden. Das alte Rathhaus am Hauptmarkt diente seit Jahrhunderten als Sitz der städtischen Verwaltungsbehörde. — Am Sonntag tagte in Chemnitz eine Versammlung kon servativer Männer aus einer großen Anzahl Städte, von welcher die Bildung eines konservativen Vereins für das Erzgebirge mit dem Sitze in Chemnitz beschlossen wurde. Der Landtagsausschuß zu Verwaltung der Staatsschul den veröffentlicht ein Verzeichniß der noch nicht ausgeloosten, in Folge Kündigung am 31. December 1879 zahlbar wer denden Staatsschulden-Kassenscheine der königl. sächsischen fünfprocentigen Staatsanleihe vom 2. Januar 1867. Eine von dem Dresdner Gastwirthverein vorgeschlagene und am 9. Juli in Döbeln einzuberufende Landesversamm lung sämmtlicher sächsischer Schänk- und Gastwirthe, zu der bereit« Leipzig und Chemnitz ihre Zustimmung ertheilten, soll nächst einer geselligen Annäherung eine Berathung über die zu gemeiusamer Abwehr der in neuerer Zeit sich häufenden Beschränkungen und Belastungen durch die Ortsbehörden zu unternehmenden Schritte bezwecken. Bei dieser Gelegen heit wird auch beabsichtigt, den Abgeordneten Richter (Hagen), der im Reichstag während der Verhandlungen über die Schanknovelle für die Gastwirthe eintrat, durch eine be sondere Ovation zu ehren. In Schandau drang in diesen Tagen während der Vormittagsstunden ein nicht blöder „Reisender" in das unverschlossene Wohnzimmer des GerichtSamtsaccessisten W. auf der Kuhstallstraße, macbte sich's da gemächlich nnd in weiser Erkenntniß der "Nichtsnutzigkeit seines Anzuges zog er sich bis aufs Hemd aus und legte die daliegenden hoch feinen Kleidungsstücke des Zimmerherrn an, mit denen er dann seiner Wege ging. Trotz aller Mühen gelang es nicht, den Dieb zu erwischen. Beim Segengotteöschachte unweit Zwickau verunglückte am Sonntag der etwa neunjährige Sohn eines Bearbei ters aus Niederplanitz dadurch, daß er beim Larffen auf der ein Schlammbassin umgebenden Barriere das Gleich gewicht verlor, in das Bassin fiel und im Schlamm erstickte. Zwei andere Knaben, die zugegen waren, sind aus Angst davongelaufen. Der Verunglückte hielt bei seinem Auffinden einen Blumenstrauß noch fest in der Hand. Deutsches Reich. Se. Majestät der Kaiser befindet sich gegenwärtig trotz der vielfachen Aufregungen und An strengungen der Festtage im besten Wohlsein, die Aerzte wollen indessen erst nach einigen Tagen weiterer Rube und Erholung für den Kaiser über die dann vorzunehmende Badecur ihre Vorschläge machen. (Nach der „N. Pr. Z." gedenkt der Kaiser gegen Ende dieser Woche sich zum Cur- gebrauch nach Ems zu begeben.) — Am Sonntag fand im neuen Palais zu Potsdam die Taufe der neugeborenen Tochter des erbprinzlichen Paares von Sachsen-Meiningen, des ersten Urenkelkindes Ihrer kaiserl. Majestäten, statt, welcher der Kaiser und die Kaiserin als Pathen beiwohnten. Der Reichstag genehmigte am 16. Juni in dritter Berathung den mit den Samoa-Inseln abgeschlossenen Freundschaftsvertrag und in erster und zweiter Lesung den Gesetzentwurf über die Controle des Reichshaushaltsetats und des elsaß-lothringischen Landeshaushaltsetats für die verflossene Etatsperiode. Hierauf wurde die zweite Lesung des Zolltarifentwurfs fortgesetzt und von Nr. 13, Holz rc. und Holzwaaren, die Unterpositionen 6 (Holzborke und Gerberlohe), ck (grobe, rohe, ungefärbte rc. Holzwaaren) und t (hölzerne Hausgeräthe rc.) nach der Vorlage geneh migt, bei Unterposition e (Holz in geschnittenen Fournieren) dagegen der im Entwurf beantragte Zollsatz von 4 M. auf 6 M. erhöht. — In der Sitzung am 17. Juni nahm der Reichstag aus den Antrag Windthorst's die Rechtsanwalts- Ordnung e» llloe und ohne Debatte den Gesetzentwurf über die Etatöcontrole, beide in dritter Lesung, an, setzte alsdann die zweite Berathung des Zolltarifs fort und ge nehmigte die Zollsätze für feine Holzwaaren und Polster möbel (13 g und 1t des Tarifs) unverändert nach der Vor lage , ebenso die Zölle für Hopfen (20 M.), für Instrumente Maschinen und Fahrzeuge unter Ablehnung aller bezüglichen Amendements. Die „N. A. Z." erfährt, daß nunmehr nachträglich auch die italienische Regierung sich dem Proteste gegen die Finanzdecrete des Khedive in Alexandrien angeschlossen hat. Das Urtheil in Sachen des „Großen Kurfürsten" ist nunmehr endlich gesprochen und liegt, wenn nicht alle An zeichen trügen, nur noch der kriegsherrlichen Bestätigung vor, um dann der Oeffentlichkeit übergeben zu werden, lieber den Inhalt des neuen Urtheils verlautet noch nichts, aber die kriegsgerichtlichen Verhandlungen scheinen bereits einige gute Folgen gehabt zu haben. Die „Nordd. Allg. Ztg." bringt wenigstens eine ersichtlich vom Marine ministerium ausgehende Mittheilung, welche lautet: „Die jüngsten Unfälle, von denen die deutsche Kriegsmarine be troffen worden, haben die Anregung zu einer Revision und Veränderung der. für die Führung der Geschwader bisher giltigen Vorschriften gegeben und zur Festsetzung von Be stimmungen geführt, deren Einschaltung sich auf Grund neuerer Erfahrungen in der Navigation namentlich mit zum Gebrauch auf hoher See bestimmten Schlachtschiffen als nothwendig herausgestellt hat. Inhaltlich der neuen In structionen wird es dem Gescknvaderchef vor Allem zur Pflicht gemacht, nach Uebernahme des Befehles über die ihm unterstellte Flottenabtheiluug sich über die Qualifikation und die Vorbereitung der Scbifföcommandanten und der Schiffsoffiziere für die von ihnen eingenommenen Posten genaue Kenntniß zu verschaffen und darüber höheren Ortes zu berichten. Ferner soll derselbe sogleich nach der Besichtigung ein eingehendes Urtheil über die Vollzähligkeit in den ein zelnen Chargen der Schiffsbesatzungen und den Grad ihrer Vorbildung und Leistungsfähigkeit in militärischen und