Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.02.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188302255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830225
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830225
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-02
- Tag 1883-02-25
-
Monat
1883-02
-
Jahr
1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.02.1883
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh «'/, Uhr. Kebartisn und Lrprdttio» Johaaae-gasse 33. Sprechkonden drr Nedactisin BormiltagS 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. Für dt» ki»,eta»ttrr M-nuIcripi« machl stch »i« »ed«c>^n nicht »rrdlndiich. An««tz«e »er für »te uächstf«l,e»de Nummer »rsti««ten Ankerate an Wachrnta,en dis S Udr Nachmitta,«, an Sann- und Festtagen früh di»'/,» Uhr. 3« den Filialen fiir Ins.-Ännahmr: Dtta Me««. UaiversitStSstraße 21, Laut» Lösche, Katharineastrabe 18, »nr dt» '/,S »dr. UtipIgtrIaMaN Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage 17,SS«. Adonnemratspreis viertel,. 4'/, Mit. inet. Bringerlohn 5 Mk., dmch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegeremplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen «tzne Postbesördernug 39 Mk. «tt Postbesördernug 48 Mk. Inserate ögespaltme Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unserem Preis» verzeichaiß. Tabellarischer Sah nach höherem Tarif. Lerlamen unter dem Kedactionsftrich die Spaltzetle bO Ps. Inserate sind stet« an die Gx»edttt«u zu scndeu. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenawenuuia oder durch Post. Nachnahme. 56. Sonntag dm 25. Februar 1883. 77. Jahrgang. Amtlicher Theil. Sesenlliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, am 28. Februar 188». Ab-ud» «'/, Uhr im Saale der 1. Bürgerschule. Tagesordnung: I. Bericht de« Schul» und Berfassung«au»schusseS über Ab» änderung der localstatutarischen Bestimmungen über den gemischten Schulau-schuß. II. Bericht de-Oekonomieau-schusfe- über: a. die Aufstellung de« ResormationSdenkmatS aus dem Nicolaikirchhofe; d. die zweigleisige Anlegung der Pserdebahnlinie Leipzig» Thonberg aus dem Tracte de- Grimmaischen Steinwege» von der Post bi- zur JohanniSkircke. HI. Bericht de- Ockonomie- und GaSauSschusseS über Her stellung einer Schleußenanlage in der Gasanstalt I. IV. Bericht über die Rathsvorlage wegen Tirferlegung und Abänderung von GaSröhren aus dem König-Platze. V. Bericht de- Stiftung-» und bez. BauauSschusteS über da- Specialconlo: „Städtische- Krankenhaus zu St. Jacob" mit Ausnahme der Position 33 der Ausgaben des dies jährigen HauShaltplaneS. Bekanntmachung, de« südwestliche« BebauuugSpla« bete. Nachdem der für da- im Südwesten der Stadt gelegen«, durch die Harkortstraße von ihrem AuSaang am Obstmarkt, den Floßplatz, Schleußiger Weg bis zur Brandbrücke und die von hier auS projectirte Ringstraße I bi- zu ihrer Ein mündung am Obstmarkt begrenzte Bauareal sestgestellte Bebauung-plan, welcher vom 20. Juni 1880 ab vier Wochen lang öffentlich auSgeleaen und sodann Giltigkeit erlangt hatte, eine theilweise Vervollständigung, beziehentlich einige Abände rungen, insbesondere bezüglich der Ringstraße I erfahren hat, und deshalb neu ausgenommen worden ist, so haben wir diesen neuen Plan in unserem Bauamte (Abtheilung für Tiefbau) zu Jedermanns Einsicht vier Wochen lang ander- weit auSgclegt, was wir hierdurch in Gemäßheit de- 8. 22 de- Regulativ-, die neuen städtischen Anbaue und die Regu lirung der Straßen betr., vom 16. November 1867 zur öffentlichen Kenntniß bringen. Leipzig, den 12. Februar 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wilisch, Ass. Bekanntmachung. In Gemäßheit tz. 6l,, der Ersatz-Ordnung vom 28. Sep tember 1875 mache ich hierdurch bekannt, daß die bevor stehende Musterung im AushcbungS-Bezirke Leipzig-Stadt de» 12., 13.. 14., 15., 16., 17.. 19., 20., 21.. 27., 28., 29., 30. und 31. März, 2., S., 4., S., 8., 7. und S. April diese« JahreS, die Loosnng der sämmtlichen militairpflichtigen Mannschaften de» 11. April dieses JahreS an jedem Tage srüb von 8 Uhr im weißen Saale der Central Halle — Eingang Ccntralstraße — allhier stattfindet. Alle in diesem Jahre zur Gestellung verpflichteten Mann schaften werden hierdurch ausgesordert, stch pünctlich in den Musterung-terminen nach Maßgabe der ihnen noch auSzu- händigenden OrdreS bei Vermeidung der in A 24., der Ersatz-Ordnung bemerkten Strafen und Rachtheü« persönlich zu gestellen. Dagegen ist de« Militairpflichtigen da« persönliche Er scheinen un LoosungStermin« ireigestrllt und wird sür die jenigen Mannschaften, welcheLocale nicht anwesend sind, durch ein Mitglied der königlichen Ersatz-Commission da- LooS gezogen werden. Zugleich wird noch auf Folgende» besonder» aufmerksam gemacht. Jeder Militairpflichtige, sowie seine Angehörigen sind be rechligt, einige Zeit vor der Musterung und spätesten- im MustcrungStermme unter Vorlegung von Urkunden, Stellung Von Zeugen und Sachverständigen Anträge auf Zurückstellung von der Aushebung zu stellen und werden die darauf er- thcilten Entscheidungen der Ersatz-Commission am 3. Tage daraus Mitlag« 12 Uhr alS bekannt gemacht angesehen, auch wenn der Antragsteller zur Anhörung derselben sich nicht ein- gcsnnden bat. Rccurse gegen die Entscheidungen der Ersatz-Commission muffen bei Verlust derselben binnen 14 Tagen, von dem Tage ab gerechnet, wo die Entscheidung nach Obigem für bekannt gemacht anzusehen ist und zwar bis Nachmittag» 5 Uhr de« 14. Tage» im Bureau der Ersatz-Commission, Roßplatz 11 Part, link«, unter Beibringung der nöthigen Bescheinigungen angebracht werden. Anträge auf Zurückstellung bez. Be freiung von der Aushebung, welche später angebracht worden sind, bafern die Veranlassung zur Rcclamation nicht erst nach beendigtem Ersaygeschaft entstanden sein sollt«, ohne Weiteres zurückzuweisen. Die Entscheidungen der königlichen Ober-Ersatz-ComMission, welche nach ß. 72,7 der Ersatz-Ordnung sogleich zu ertheilen und in die Listen einzutragen sind, gelten von und mit dem Tage dieser Eintragung als eröffnet. Berufungen aus die Entscheidungen der königlichen Ober- RecrutirunaSbehörd« oder sonstige Vorstellungen müssen binnen 14 Tagen, vom Taste der Bekanntmachung der Ent scheidungen, brr der zuständigen Ersatz-Commission eingereicht werden. Spätere Anbringen sind nicht zu berücksichtigen, wie denn auch gegen die Entscheidung der Ober-RecrutlrungSbehörd« eine weitere Berufung nicht stattfiudet. Diejenigen, welche von der Vorstellung an di« königlich« Ober-Recrntirung«- bchörde Gebrauch machen, haben jedoch keinen Anspruch darauf, daß mit ihrer Einziehung zum Dienst« bis zur Er ledigung ihres Rechtsmittel- Anstand genommen werde, viel mehr leiden aus sie lediglich die Bestimmungen in tz. 82 der Ersatz-Ordnung Anwendung. Schließlich werden die Militairpflichtigen noch darau aufmerksam gemacht, daß diejenigen, welche sich zu einer vier jährigen acliveu Militairbienstzeit bei einem Cavallerie- Regiment — ihre Brauchbarkeit sür die betreffende Waffe vorausgesetzt — verpflichte» wollen, die- im Musterungs termine und vor der Loosung unter Vorlegung der in tz. 83.» der Ersatz-Ordnung erforderlichen Ausweise anzubringen haben. Diese Mannschaften, welche sich zu einer derartigen vier jährigen activeii Dienstzeit verpflichten, haben nur 3 Jahre »n der Landwehr zu dienen und werden in FrirdenSzeitcn in der Regel nicht zu Resrrvcübungen einbcrusen. Leipzig, den lb Februar 1883. DerLivil-Vorfltzeude der kiimigltche» Ersatz-Go«- «isst»« des AuShebaaaS-BeztrkeS Leipzig-Stadt. vr. Grünler, RegiernngSrath. S. Bekanntmachung. Herr Kaufmann A. W. Felix hier hat dem Armen direetorillm 500 Mark mit der Bestimmung übergeben, die Zinsen hiervon zu Zwecken der Ebristbescheerung im Armen hause an solche Insassen, welche sich einer Spende würdig erweisen, zu verwenden. Für diese von Herrn Felix unseren Armen abermal» be wiesene Wohlthat sprechen nur unseren aufrichtigsten Dank au» Leipzig, den Fckz^E3. ^ 8 tlb Ar«ei»dtrectoriu«. Ludwig-Wolf. I. Velunmtmchmr. In der Nacht zum 20. dss. MtS. sind au» einem Geschäft»- »cale im Hause 54/55 am Brühl 181 Stück daakrlfardiae Rerzselle, 2S Stück Wtldkatz««s-ll-, 1 Dtz. Hmasterfutter, g-z. „E. Heucke,Fr»hse", S sehwarze und 2 Zyper-Ka-eafelle — roh — und 8 Iltisfelle, darunter eine sogen. Schwarte, gestohlen worden. Wir bitten, aus da» Vorkommen dieser Rauchwaarrn zu achten, ersuchen denjenigen, der über den Verblieb derselben oder den Dieb irgend eine Wahrnehmung gemacht haben sollte, ich schleunigst bei unserer Criminal-Ablheüung zu melden und wmerkrn. daß die bestohlene Firma sür Wiederherbeischaffung der DiebstahlSobjecte eine Belohnung von Dreihundert Mark au«aesetzt hat. Leipzig, am 23. Februar 1883. DaS Poltzei-A«t der Stadt Leipzig. Bretschneider. Kneschke. Bekanntmachung. Der ossicielle Anfang der diesjährige« Osternreffe cistt ans den 8. April und e» endigt dieselbe mit dem 28. April. Wäbrend dieser drei Wochen können alle 1«, und a«S- ändisehen Handelsleute, Fabrikanten und Gewerbetreibende« ihre Maaren hier öffentlich feilbieten. Doch kann der Großhandel in der bisher üblichen Weise bereit- in der zum AuSpackrn bestimmten Borwoche, vom 2. April an, betrieben werden. Das AuSpackrn der Maaren ist den Inhabern der Meßlocale in den Häusern ebenso wie den in Buden und auf Ständen seilhaltcndcu Verkäufern in der Woche vor der Böttcherivoche gestaltet. Zum Etnpackrn ist da» Offenhalten der Metzlocalr in den Häuser« auch in der Woche nach der Zahlwoche erlaubt. Jede frühere Eröffnung, sowie jede« länger. Offenhalte» eine» solchen Verkauf-locale«, ebenso da« vorzeitig« AuS« packe» an den Ständen »nd in den Buden wird außer der- sosortigen Schließung jede»mal. selbst bei der ersten Zuwider handlung. mit einer Geldstrafe bi» zu 7S Mart oder entsprechender Hast geahndet werden. Auswärtigen Spediteuren ist von der hauptzollamtlichen .'ösung deS WaarenverschlusseS an bis mit Ende der Woche nach der Zahlwoche das Speditionsgeschäft hier gestattet. Leipzig, am 9. Februar 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. Bekanntmachung. Mit Rücksicht aus die demnächst beginnenden Milttatr» schießübungen fordern wir die Erstehe« von Hölzern aus dem Mittxi,valdschlaae ln Abth. 8d de- Burgauer Forst revier» hierdurch aus, die erstandenen Hölzer sofort ab« fahren zu lasten. Leipzig, am 21. Februar 1883. Der Rath der Stadt Leipzig i. vr. Wai vr. Georgi. langemann. Platz-Verpachtung. Der an der Alexanderstratze zwischen Nr. 29 und 30 gelegene, der Stadtgemeinde gehörige Danplatz, Parcelle Nr. 2306» de- Flurbuchs, von ca. 3480 Quadrat- Ellen — 1123 Quadrat-Meter Flächengehalt wird Anfang März diese» JahreS pachtfrei und soll gege» vierteljährige Kündigung al« Lagerplatz oder zu der gleichen Zwecken anderweit verpachtet werden. Pachtgesuche werden Rathhau«, 1. Etage, Zimmer Nr. 17, entgegengcnommen und liegen daselbst auch tue Verpachtung«- bedingunqen zur Einsichtnahme auS. Leipzig, den 20. Februar 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. Cerutti. vr. Georgi. Holzauktion. Mittwoch, den 7. März 1883 sollen von vor mittag» 9 Uhr an im Forstreviere Connewitz auf dem Schlage in Abtheilung 43 und 44 8 Rmtr. Eichen Brennschette, 10 Abraumhanfea und 42 star-e Langhanfe«, sowie 180 Bund Dornen unter den im Termine öffentlich «»»gehangenen Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung an Ort und Stelle naö dem Meistgebote verkauft werden. Zusammenkunft: in der Nonne an der Vr. Heinc'schen Brücke bei Neuschleußia. Leipzig, am 22. Kcvruar 1883. De» Rath» Forst-Deputation. Bönig!. Akademie der Wenden BSnße vnd Bunßgemerkeschule zu Leipzig. Arequeuz de» lanfende« Gemeiter» 212 Gchkler. Dle Studien im Lommertzaldiatzr 1881 kegln«» Tirnötag, de« 1. April u. «.» die Tageskurse früh 7 Uhr» -r die -lbeadcursr um 5 Uhr. Nachdem da» hohe königliche Ministerium de» Innern in Wür< diguna de» au< den örtlichen Verhältnissen sich ergebenden Lehr- bedürsniffeS die bisher noch bestandenen Bacanzen im Lolleain« durch Berufung von Lehrern für Achnarel-, Parzr!««- und Gla»- ««lerrt aufgehoben und demgemäß eine oedeutrnde Erweiterung und Vermehrung der Etndienrinm« stattgefnndrn hat, ist neben dem theoretische» Unterricht durch Einrichtung von Melsterwerkstätten sür die verschiedenen Kunst- und Kunflgrwervegebieie »»gleich dir prak tisch« Ausbildung ermöglicht. Anmeldungen zur Ausnahme sind s» der Zeit vom 26. Fedrnsr dt» »tt 16. Mnr» ». 0. in der Expedition der Kunstakademie, Wests. Flügel dg Pleitzendnrg, 2. <t»«e, Nachmittags zwischen 4 und k Uhr zu bewirke«. Leipzig, den IS. Februar 1883. Der Ltreet«»: Nieper. VekimntMchmg. Der im hiesigen Georgenhause detinirl gewesene, am 3. Juli 1852 ter geborene Handarbeiter Heinrich Mtttenentzwet ist am il. vor. MtS. von dem ihm gestatteten AuSgange nicht zurückgrkehrt und treibt sich vermuthllw arbeitslos und bettelnd umher. Wir bitten, den p. WittenentzMet «m BetretiwgSsalle »« vrr- hasten und «nS schleunigst Nachricht zu geben. Leipzig» am S1. Februar 1883. La» Polizei-Amt der Gtadt Leipzig. Bretschneider.Rfdr. Faldix. der Handarbeiter JnltnS Richard Frohderg, geboren am 28. Dccember »844 Hierselbst, welcher zur Fürsorge sür «ine Familie anzuhalten ist. Leipzig, de» 17. Februar 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armen - Amt.) Ludwig-Wolf. Heiniche». Verßel-mmg. Montag, de« 1. Wirz d. A, von Vormittag 10 Uhr ab solle» t« hiesigen Poft-altereibose, HoSpttalftrage 17/18, sechs Stück alte «oterpostwagcn unter den unmittelbar zuvor bekannt zu machenden Bedingungen öffentlich versteigert werden. Leipzig, den 21. Februar 1883. Kaiserliche» Postamt 16. Kreßner. Nichtamtlicher Theil. Bas Ministerium Ferry in Actton. Frankreich, von welchem Lord Granville noch am Tage der Parlamentseröffnung im Oberhaus« sagen durste, daß e» i» Bezug auf die Neugestaltung der eghpnscken Verhältnisse nach keine Erklärung abgegeben habe, wahrscheinlich wegen de» Wechsel» in der Regierung, fängt jetzt auch wieder an, in auswärligcn Angelegenheiten ein Wort mit zu reden. Gleich- jkitia mit der Veröffentlichung der Namen ver neuen Minister m französischen Amtsblatt ist auch in Alexandrien eine frän kische Fregatte riogetroffen. Diesen Anblick haben die xandrier seit dem 12. Juli 1882 nicht mehr gehabt, da die französische Flotte vor Beginn de» Bombardement» dieser Htnvt nach Port Said abdamvfte, wo sie di» mm End« de« Monat- unthätiaer Zuschauer der Ereignisse dl»«d, welche sich l« Suezcanal «»spielten. Nach der Sitzung der Deputtrten- kammer vom 29. Juli verließ sie auch diese» Beobachtung»« post« «nd ward von da ab in de» rghptische« Gewässern nicht mehr gesehen. Frankreich war aber in der seltsamen Täuschung besangen, daß di« englischen Siege gegen die Eghpter auch ihm zu Gute komme« würden, Frankreich würde an «« Früchten derselben theilnehm««, ohne «inen Schuß ab- ru haben. Dir Engländer ließe« die Franzosen in diesem Glauben, bi» di« Dina« so weit gediehen waren, daß Dufferin mit der chatsächlichen Neugestaltung Egypten» bo om«,. Da« geschah oekanntlich unter dem Aushängeschild der Mederaufrichtuna und Befestigung der Herrschaft de« Khedive; »ur zu diesem Zweck verblieben di« englischen Truppen in Egypten, und al« die Doppelcontrol« der «gyptischen Finanzen ««fgehoden wurde, mußte wiederum der Khedive al« Ber- mittler herhalten. Der englische Controleur Ealvi» nahm seine Entlastung als solcher und wurde alsvann zum Beirat! de» Khedive in Finanzangelegenheiten ernannt, der fran zösisch« Controleur batte seine Functionen schon lange vorher niedergelegt. Nur Ein« fehlte zu diesem neuen Arran gement noch: die Zustimmung Frankreich«, und England zweifelt nicht daran, daß diese eines Tage- erfolgen werde, wenn nur erst wieder ein französischer Minister de« Auswärtigen im Amt sein würde. Duclerc hatte sich während seiner Amtsführung daraus beschränkt, gegen dr« Aushebung der Doppelcontrole zu protestiren, aber er hatte nicht« gethan, um diesem Protest Nachdruck zu verleihen- Challemel-Lacour saßt die Sache etwa- energischer an» er sendet Isvgleich eine Fregatte nach Alexandrien, um »u zeigen, daß Frankreich eventuell in der Lage ist. seine Forderungen auch durchzu- setzen. Wird die französische Regierung auch bi» an« Ende gehen »nd, fall« sich England weigert, die Doppelcontrole wieder in Kraft treten zu lasten, den Controleur BrLdis mit Gewalt wieder in sein Amt einsetzen? Schwerlich! Aber so glatt, wie Lord Granville sich da- vorgestellt zu haben scheint, wird sich dir Entwicklung der egvptischen Angelegen heiten nicht vollziehen, denn Challemel-Lacour steht im Ruf eine» energischen Manne» und General Thibaudin scheint auch eine gewisse Neigung zu extremen Schritten z« baden. Da« Ministerium Ferry erklärte am Tage sein«» Amttzz »tritt« in der Kammer: Di« auSwärtiae Politik Frav^ ch» könne wie seit 12 Jahren nur eine Politik de« Frieden« sein. Jndetz sei Friedenspolitik noch nicht gleich bedeutend mit Politik der Unthätigkeit. Ueberall, wo Frank reich» Interessen und seine Ehre engagirt seien, wolle und müsse e» den Rang behaupten, der ihm zukomme. Nun wohl, da« heißt so viel) al«: Duclerc hat eine Politik der Unthätigkeit vertreten, sein Nachfolger wird an deren Stelle eine Politik verfolgen, wie sie der Ehre nnd dem Range Frankreich» entspricht. Der Friede wird nur so lange aufrecht erhalten, al» er sich mit der Ehre Frankreich« verträgt. Dieser Erklärung gegenüber wird Lord Dufferin einen überaus chweren Stand haben und Lord Granville wird sich nvglicherwcise zu Concessionen an Frankreich genöthiqt ehen, die er bisher noch gar nicht als möglich m den Kreis seiner Erwägungen gezogen hatte. Jetzt könnte Challemel-Lacour vielleicht m die Lage kommen, ich wegen der Erklärung, die Granville am 15. Februar in: Oberhause abgab, zu rcvanchiren. Englands Premierminister Gtadstone ist bekanntlich krank und die Verantwortlichkeit sür die Politik der Regierung ruht vorläufig aus den Schütter» Granville'S, wenn auch der neue Krieg-minister Hartington ein Möglichstes thut, um sie ihm tragen zu Helsen. Eine Anklage wegen der Eipedition nach Egypten hat die englische Regierung von der Opposition nickt zu gewärtigen, aber eine Stärkung ihrer Position wird diese durch eine energischere ranzösische Politik ohne Zweifel erlangen. Die Northcvte und Seymour sind jetzt in der Lage, aus die Schwierigkeiten hinzuweisen, welche der cgyptische Feldzug in Bezug aus daS Berhältniß England« zu Frankreich geschaffen hat. DaS sind Dinge, welche Gladstonc zwingen könnten, trotz seines leidenden ZustandcS nach London zuriickzukchrcn oder seine Entlastung zu geben, damit kräftigere Hände die Zügel der Regierung ergreifen und sie mit der nöthigen Sicherheit führen können. Schon al- Derby und Hartinqton ihre Portefeuilles übernahmen, war davon die Rede, daß Gladstone sich überhaupt von den Geschäften zurückziehen werde und al- sein Nachfolger wurde Hartington genannt. Jetzt ist der Moment da. wo dieser Personenwechsel sich vollziehen könnte, e» fragt sich nur, ob nicht jetzt noch andere Bewerber um den Posten de« Premierminister« austreten werden. So lange sich Frankreich damit begnügte, sich darüber zu breiten, ob eS bester sei, die Prinzen von Orleans zu ver bannen oder sie im Besitz ihrer militairischen Chargen zu belasten, hatten die Engländer leichte« Spiel in Egypten, jetzt wo ein neue« Ministerium wahrscheinlich die Mehrheit in der Kammer hinter sich hat. wendet sich da« Blatt. Zu der irischen Verwicklung tritt die egyptisck- Frage und die Mög lichkeit ist nicht auSgeschtosten, daß England genvlhigt wird, auf einen Tbeil de« in Egypten errungenen Erfolge zu Gunsten Frankreichs Verzicht zu leisten. Seit dem 22. Februar ist auch der Marquis v. Noaille« in Konstantinopel au« seiner peinlichen Lage befreit; er kann sich darüber erklären, ob er mit der Belastung Rustem Pascha'» al« Gouverneur de» Libanon einverstanden ist oder nichts. Von allzu großer Bedeutung ist ja diese Angelegenheit sür Frankreich nicht, aber immerhin war e« nicht angenehm für den Vertreter dieser Macht, öffentlich als ein Mann genannt zu werden, der außer Stande sei zu sagen, was Frankreich wolle oder nicht wolle. Endlich wird daS Ministerium Ferry auch in Tuni» jetzt mit größerer Sicherheit aus treten können. Es war ja schon längst davon die Rede, daß die OccupatiouStruppen daselbst vermindert werden sollten, aber gerade die Unsicherheit der auswärtigen Politik Frankreich- stand dem im Wege» ein solcher Act hätte ihm leicht al« Schwäche auSgelegt werden können. Heute erklärt Ferry, daß der Kammer dem nächst eine Vorlage zugehen werde, welche da« Protektorat Frankreich» über Tuni« von Kosten entlasten werde. Da durch ist außer Zweifel gestellt, daß die tunesischen Angelegen heiten eine Reduktion der dort befindlichen französischen Truppen gestalten ohne daß dadurch der französische Einfluß eine Einbuße erleidet. Für Ferry hat diese Vorlage auch noch die Bedeutung, daß sie ihm al» Ausgleich angerechnet wird für da«, was ihm einst wegen Tunis zum Vorwurf gemacht Wurde. Diese Erinnerungen werden ihm so wie so kaum erspart bleiben, denn di« Radikalen werden sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, um dem Ministerium Ferry Steine in den Weg zu rollen. Der erste Anlauf, wetcben da« neue Ministerium nimmt, wird feinen günstigen Eindruck auf die Franzosen nicht verfehle», nur weiß mau auS alter Erfahrung, daß diese Stimmung nicht lange vorzohalten pflegt; bittere Enttäuschungen werden auch diesem Ministerium nicht erspart bleiben und wenn der Umschlag erfolgt, dann wird guter Rath theuer sein, wa« weiter geschehen soll. Leipzig, 25. Februar 1883. * An« dem preußischen Landtage wird un« vom Freitag geschriebim: „Im Abgeordnetenhause wurde heute die Bcrathung de« CultusetatS fortgesetzt, wobei sich wiederum ein frischer, fröhlicher Culturkamps entwickelte. Zu nächst nahm Abg. Peter Neichensperger da« Wort, um in einer andcrthalbstündigen Rede von Neuem auf die „Dio- kletianische" Verfolgung der Kirche hinzuweisen. Er machte dafür natürlich wiederum lediglich den Staat verantwortlich und bestritt, daß da« Centrum irgend welche Schuld träfe. ES waren dieselben Uevertreibungen^ welche der geehrte Herr feit zehn Jahren in jeder Session zum Besten gegeben hat, aber trotz seiner siebzig Jahre sprach er heute mit un- geschwächtem jugendlichen Feuer und drohte wiederholt da- Rednerpult zu zertrümmern, so oft schlug er mit den Fäusten darunter, um seinen Worten den gehörigen Nachdruck zu geben. Aus ihn folgte Herr Stöcker, welcher recht milde den katholischen Brüdern gegenüber aus trat und daraus eine Reihe von Beschwerden der evai>» gelischen Kirche verbrachte. Vor Allem sei die Regierung nicht konsequent, da« will heißen reactionair genug in der Simultanschulsrage. Hier müsse Herr v. Goßler weit energischer Vorgehen. Sodann klagte er über die Besetzung der theologischen Fakultäten, hierbei werde nicht genügend aus die Gläubigkeit der anzustrllenden Ordinarien gesehen. De« Weiteren schmerzte e« ihn, daß Fortbildungsschulen und akademische Zeichnenclasten den SonntaaSgotte-dienst nicht hoch achteten. Auch Über die schreckliche kirchliche Ver wahrlosung in Berlin gab er semem heftigen Unwillen Au«druck. Am meisten aber ärgerte Herrn Stöcker, daß di« Professoren der Naturwissenschaften an der Berliner Uniiersität und vor Allein der derzeitige Rector Professor DuboiS-Rcymond aus materialistischem Standpunkte stehe. Die Angriffe, welche Herr Stöcker nentich in einer ckrisilich- socialen Versammlung gegen den von der ganzen gebildeten Welt bochgeschänten Gelehrten richtete, setzte er heute im Abgeordneten Hause fort und forderte die Minister geradezu aus. Maßregeln gegen den Mann der Wissenschaft zu ergreifen. Stöcker contra Duboi»! Die Angriffe erinnerten übrigen« lebhaft an die vor vier Jahren gegen Herrn Falk von
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite