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unterhaltungs- und Intelligenz-Blatt. - ... - . -— ——- > " -- > - — - — . 31. Stück. XVI. Jahrs. Sonnak-ndS, dm 2. August 1828. Der I s l a m. er Islam ist die Religion, welche Muhamed gestiftet hat. Er nannte sie selbst so, und seine Anhänger Moslaner, woraus endlich die Benen nung Muselmänner entstanden ist. Die Grausamkeit und der Blutdurst, welche wir an den Türken, als Mahomedaner, beson ders an den Jamtscharen und asiatischen Kriegs- Horden bemerkten, nöthigen uns beinahe die Ver- muthung auf, sie müssen ihren Grund in ihrer Religion haben. Wir irren uns aber sehr, wenn wir dieses glauben ; denn wenn die Muhamedmer sich nach den Vorschriften ihrer Religion benehmen wollten , würden sie sich als wahre Menschen freunde zeigen. Leider müssen wir dagegen auch bekennen, daß das ärgerliche Leben und Handeln vieler Christen gleichfalls einen sehr nachtheiligen Begriff von der christlichen Religion erzeugen könn te, und in Asien, Afrika und Amerika oft er zeugt hat. Der Islam lehrt folgende Sätze: es ist nur ein Gott, welcher die Welt regiert und für jeden Menschen auf derselben sorgt; er hat das Gute und das Böse mit unbedingtem Rathschlusse vor her bestimmt; der Mensch ist durch Betrug des Satans gefallen, Gott aber hat ihm, nach dem Fall, seinen Willen auf das Neue geoffenbaret undden Propheten schriftlich mitgetheilt; die En gel richten Go^es Willen aus ; die Welt hört auf und die Todten werden auferstehen, worauf das Gericht erfolgt, das Gute belohnt und das Böse bestraft wird; es ist eine Ewigkeit für Fromme und Gottlose. Die prophetischen Schriften sind von Adam, Seth, Enoch, Abraham, Moses, Da vid ; das.Evangelium von Christus Jesus und der Koran von Muhamed, und nun ist keine weitere Offenbarung^ zu erwarten. Auf diese Dogmen gründet der Koran folgende moralische Vorschriften oder Lebenspflichten: die wahre Frömmigkeit besteht in Selbstverläugnung und gänzlicher Ergebung des Herzens an Gott; dieses erfordert die Unterdrückung aller sämmtlicher Ausbrüche der Leidenschaften, die Ausübung der Gerechtigkeit , Leutfeeligkeit und Mildthätigkeit, fleißiges Gebet, Almosen, Reinigung, Fasten, Wallfahrten, besonders nach Mekka, die Enthal tung vom Spiel, vom Wein und von der Wahr- sagerei. Zu dem Verbot des Weins mögen den Muhamed die Ausschweifungen verleitet Haben, welche der Mensch in der Trunkenheit begehet, er hat aber nicht bedacht, daß seine Anhänger zwar dieses Verbot beobachten, sich aber dagegen mit Opium berauschen würden. Er behauptete, Moses und Christus wärm zwar wahre Propheten und von Gott gesandt ge wesen , er sey aber größer als sie ; denn sie hät ten nur den Auftrag gehabt ReM zu stiften, welche eine Zeitlang dauern soM die seinige aber müsse bis an das Ende der Welt dauern. Muhamed war ein arabischer Kaufmann, hatte zum Vater einen Heiden- und zur Mutter eine Jüdin , welche ihm die Abneigung gegen den Gö tzendienst eingeflößt haben mochte. Seine Absicht war, den Götzendienst abzuschaffen, und eine Religion zu stiften, welche Christen und Juden., unter welchen er als Kaufmann eine ausgebreitete Bekanntschaft hatte, angenehm wäre. Man stehet rs leicht ein, daß er die besten von seinen Lehren aus der Bibel alten und neuen Testaments ent nommen habe; letzterem vorzüglich verdanken wir feine Sittenlehre. Das Buch, in welchem der Islam gelehrt wird, heißt der Koran, Al-Koran (welches im Deutschen eine Sammlung andeutet) — auch Al-