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Montao, 4. November iss» ert- den >en. ren licht ung ssse- ann kielt, ehr. gen- lent- kielt, eher <erte ieher ilsen. voll, rden. ver. d an inen eute: und enst. kann ihrer tun« rdigt r die aus. rubt, >eine t ge- belt- .auS- Alitlmkonten -er Mareks entveikt nvrk« Au». Inne». eile». >retk» iseret aleich- l a»»- blanl. zcneh- aS ?» tt-kend z vvN > vor- 2, am tllchcS '.i. 27. U a»l- »lchc». schön« unter c». — ldeneS hi a«> >» mit «sie auter uchen, «schült Decknamen für die „guten Freunde" sDrahtmeldung unserer Berliner Lchrtstlettun» Berlin. 4. Nov. In den allerletzte« Tage» ist eS der Polizei und der Staatsanwaltschaft gelungen, Auszeichnun gen über Gchcimkonten der Gebrüder Sklarek zu finden, durch die nicht nur die drei Brüder, sondern auch Mitglieder der Stadtverwaltung und städtische« Behörden aus daS aller, stärkste kompromittiert werden, denn die Sklareks habe«, um vor Nachforschungen durch Angestellte oder Unberufene sicher zu sein, die Gchcimkonten im Gegensatz zu ihren Geschäfts- büchern sehr korrekt geführt und die Bewegungen aus diese« Konten sind recht interessant, wenn man mit dem Be ginn der Zahlungen a« gewisse Leute oder mit der Höhe der Zuwendungen auch gewisse Ereignisse vergleicht, so z. R. die Erneuerung deS MonvpolvertragS usw. AuS diesem Zusammenhang lassen sich Rückschlüsse daraus ziehen, dah die Zuwendungen der Sklareks an einzelne Personen aus die Amtsgeschäste doch Einfluss gehabt haben. Die Brüder Sklarek haben, um die Namen prominenter Kunden oder guter Freunde zu verschleiern, sich bet der Bezeichnung der Konten einer mitunter freilich etwas malitiöscn Ausdrucks bedient. Hinter der Bezeichnung „Gustav" hat man einen leitende» höheren Beamten der ^ Berliner Ttadtverwaltnng zu suchen, während hinter der weniger schönen Bezeichnung „Hammel" sich ein Beamter der Stadtbank verbirgt, dessen Konto allerdings auch nicht allzu hohe Beträge auswcist, so das? in dein Decknamen viel- gleicht auch eine gewisse Eharakteristik der drei Sklareks bei sder Einzeichnung ihrer Bekannten gelegen hat. Einen etwas tvoetischcren Namen hatte man für den kommunistischen Etadtrat Gäbet gewählt, de» man als „Erzengel Gabriel" bezeichnet,:, während der kommunistische Stadt- rat Degen er den Spitznamen „Dolch" erhielt. Für den Bürgermeister Schneider wählte man daS Pseudony,n „Schuster". Die Summen aus den einzelnen Konten sind nicht gerade klein. So geht zum Beispiel anö dem des Stadtrats Dcgener hervor, das? er monatlich 20W bis 2öüO Mark von den Ge brüdern Sklarek erhielt. Das Konto „Erzengel Gabriel" ivetst noch höhere Summen ans und ein Beamter, der hinter dem Decknamen „S ch i m m e l" verborgen wurde, erhielt Zuwendungen, die die Bezüge dieser beiden kommunistischen Stadträte noch erheblich überschritten. Das Konto „Gustav" weist im wesentlichen die Summen aus, die sür gelieferte Kleidungsstücke an sämtliche Familienmitglieder eingetragen worden sind. Daneben befinden sich allerdings noch Auf zeichnungen über grössere Summen, die von den Sklareks allerdings wohl für eine besondere, nicht aus kommunalem Gebiete liegende Beranstaltnng gezahlt worden sind. Tic Gebrüder Sklarek haben bisher die Taktik verfolgt, nichts ossen zuzugcben, sondern immer nur halbe An deutungen zu machen, so in der Art, dass man zwar nicht offen Geld von ihnen verlangte, dass man aber die Augen zugebrückt habe, so dass sic sich verpflichtet gefühlt hätten, sich erkenntlich zu zeigen. Die Gehetmkonten werden vom Untersuchungsrichter setzt unter Hinzuziehung erfahrener Sachverständiger und Kriminalisten weiter nachgcprüst, den» nur, wenn es gelingt, einen Zusammenhang zwischen der Annahme von Geldern und den Einfluss aus die Amts tätigkeit der betreffenden Personen nachzuweisen, wäre eine Beftrasung aller Angeschuldigten möglich. Infolge kommunistischer Angriffe gegen den Direktor der Berliner Städtischen BerkehrSgescllschait, Brolat, wird letzt bekannt, das? gegen diesen bereits bei der Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen des Bcr- dachtS der passiven Bestechung im Zusammenhang mit dem Sklarckskandal schwebt. Ein murr Sali schwerer Brruntreminsen Am Reichsverband des Kraftsahrzcughandels 7!ilMll Mark unterschlagen sDrabtmeldung unserer Berliner Schrtstleltungl Berlin, 4. November. Am Donnerstag der vergangenen Woche ist der Direktor des ReichSverbandcs des Kraftsahr zcughandels und -gewerbeS, Buick mann, plötzltck aus seinem Amt ausgesckieden. Wie setzt bekannt wird, ist dieses Ausscheiden aus »msangreiche Bcruntreunngen Buschmanns in den letzten Jahren znrückzusühre», die den Betrag von 7öO<>g Mark erreiche» sollen. Seit einiger Zeit erhielt, wie das Blatt weiter mitteilt, der Bcrbaudsvorsitzende Klein rath. Hannover, anonyme Briefe, in denen Busch mann der Unterschlagung bezichtigt wurde. ES fand eine so- svrtige Prüfung der Bücher statt, die zu dem überraschenden Ergebnis führte, dass Buschmann seit etwa vier Jahren die von den Mitgliedern cinlausendcn Beträge veruntreut hatte. Ter BertrauenSbruch ist um so schwerwiegender, als Busch, mann zehn Jahre an der Spitze des BcrbandeS stand und ein ausserordentlich hohes Einkommen bezog. Gleichzeitig mit ihm wurde auch seine Sekretärin entfernt. Miliz Max VVN Baden schwer erkrankt Konstanz, 4. Nov. Prinz Max von Baden, der letzte kaiserliche Reichskanzler, liegt seit einiger Zeit im städtische« Krankenhaus in Konstanz schwer danieder. Der Zustand des Kranken war gestern besorgniserregend, doch trat nachts eine Besserung ein. so dass der Kranke lange schlafen konnte und zeitweise das Bewusstsein wieder erlangte. Der Prinz steht im ÜS. Lebensjahre. Weitere Zahlungen für die Beamtendank Berlin. 4. Nov. Bes der Deutschen Bank und Dtsconto- geseüschaft besteht dem WTB.-Handelsdienst zufolge Bereit- Willigkeit, von der Bank sür deutsche Beamte die Bcamten- rechuu»gSnaä>prüsung zu übernehmen und den Beamten» schuldiicrn sür die Abdeckung weiteres Entgegenkommen etn- znräuincn. ES ist vorgesehen, aus den auf diese Weise ge schossenen flüssigen Mitteln tm Bergleichswcge so schnell wie möglich Rück.zahlungen an die Gläubiger zu leisten. Auf die Borschüsse sollen die von den Behörden berclls vorschußweise gezahlten Beträge in Anrechnung gebracht werden. Die Depostlenkassen der Deutschen Bank und Discontogesellschaft werden mit entsprechenden Weisungen versehen werden und im Laufe der nächsten Tage mit den Zahlungen beginnen. ii - Der französische 5LTlulsterprafldent Tardlen, dem d!« Bildung eines Kabinetts gelungen ist. Das neue Pariser Kabinett io«» Svar Kreusers neuestes Monopol Berlin, 4. November. Nach Meldungen aus Stockholm stehen die Verhandlungen zwischen dem schwedischen Zündholz- trust Jvar Kreuger und Litauen vor dem Abschluss. Der Zündholztrust wird ein Msächriges Monopol erhalten. Litauen bekommt dafür ein Darlehen von sechs Millionen Dollar. Nach Abschluss de« lttautschen Vertrag» hat der Schwedentrust im ganzen Baltikum da» Zündholzmonopol. Sir »rülieverlchirbimv im Spiegel »er Rrrsse iDrahiberlcht unsere» Pariser Korrespondenten» Paris, 4. Nov. Nach l2tägiger Regierungskrise ist da» Kabinett Tardieu Sonnabend gegen Mitternacht gebildet worden. Es tritt morgen zu einer ersten Kabiuettssitzung zu sammen und wird am Donnerstag mit seinem bis dahin aus- gearbeiteten RegicriingSprogramm vor die Kammer treten. Aenßerlich fällt an dem Kabinett zunächst die quantita tive Vergrüsscrung gegen dem bisherigen auf. Statt 12 sind es 14 Minister geworden. Zwei Ministerien, daS für Post und Handelsmarine sind neu errichtet, aus vier Unter st aatssekretärcn sind sogar zwölf geworden. Tardieu wollte also möglichst viele persönliche Begehrlichkeiten erfüllen, um schon die Masse der beteiligten Parteien, aus denen er sie wählte, an sich zu kette». Die vartcimässigc Orientierung deS neuen Kabinetts ist vollkommen eindeutig. Von den 28 Kablnct^Smttgliedern gehören 7 statt bisher 8 den Rechts Parteien an. 18 statt bisher 13 den Fraktionen der Mitte. Aber während bisher der linke Flügel der Mittel» Parteien stärkeren Einfluss hatte, ist dieser Einfluss auf den rechten Flügel der Mittelpartcien über gegangen. denn aus Tardieus eigener, stark nach rechts gerichteten Fraktion der Republikaner der Linken sind allein acht KabincttSmttgltcder entnommen, während ans Briands Fraktion, den mehr links gerichteten republikanischen Sozia listen statt bisher fünf nur noch zwei Mitglieder dem Kabinett angehören. Die eigene Linke ist nur durch drei der Radikal sozialistischen Partei angchörcnde Senatoren vertreten. Diese vertreten also schon in Ihrer Eigenschaft als Senatoren die gemässigte Auffassung der Radikalen. Zu ihnen gehört der Vorsitzende der Auswärtigen Kommission des Senats Hubert, der daS Justizministerium und die Vizepräsident schaft des Kabinetts übernimmt. AuS dem letzte« Kabinett Briand, d. b. aus der alten Mannesmannschaft Potnearss, bleiben 13 Mitglieder im neuen Kabinett. Drei der wichtigsten Portefeuilles bleiben in denselben Händen. Tardieu behält als Ministerpräsident das Jnuciimiutsterinm. Briand das Aussenmtuisterium, CHSron das Finanzministerium. Aber während daS bisherige Kabinett eine ganze Reihe früherer Ministerpräsidenten und Prominenter enthielt, be steht daS neue Kabinett in seiner Mehrzahl aus unbekannten und neuen Kräften. DaS ist durchaus charakteristisch, denn daS Entscheidende i« diesem Kabinett ist die Persönlichkeit des Führers, der hanptsächlich eine Anzahl ergebener Ge folgsmänner um sich sammeln wollte. Nur vier von den 28 Mitgliedern des Kabinetts gehören dem Senat an. alle anderen sind Abgeordnete. Von bekannten Mitgliedern des früheren Kabinetts verschwinden Barthou als Justiz, und PainlevS als KriegSmiiiister. Die wichtigsten unter den neuen Männer» neben Tardte» sind Magtnot, der unversöhnliche Bckämpser einer bedingungslosen früheren Räumung, der daS unwichtigere Kolonialministerium verlässt und zur grössten Beruhigung aller Chauvinisten daS Kriegs- mtntsterlum übernimmt, das er schon als Minister de» natio nalen Blocks unter PotncarS innc gehabt hatte. Der andere führende Mann der Rechten, also der Fraktion Marin, ist P e r n o t. der daS wichtige Ministerium der öffentlichen Ar- betten übernimmt. Die Aufnahme ln der Presse zeigt deutltch, dass daö neue Kabinett mit einer entschiedenen Opposition nur von seiten der zahlenmässtg machtlosen öusscrsten Linken, nämlich der Kommunisten und der Sozialisten, zu rechnen hat. Der Führer der Sozialisten, Blum, kündigt heute dem Ministerium den offenen Kamps an, weil dasselbe selbst ein Kampfkabtnett der Reaktion tri. Die radikale Presse wiederholt ihr« Erklärung vom Sonn» abend, mit der sie die Beteiligung am Kabinett ablehnte. Man wolle ohne Boretngenommenhett die Taten Le» Kabinett» abwarten. Die linksstehende „Dolont6" hallt eS allen Tatsachen zum Trotz für nötig, klar hcrvorzuheben, dass Locarno un verändert fortdauern werde. Der „Mattn" erklärt, man könne bei diesem Kabinett vor allem auf die Eigenschaften des Führers zählen, denn wie der Marfchall Foch, so wisse Tardieu, was vor allem nötig sei. nämlich den Sieg zu wollen. Er werde ihn auch erringen. Der ,-Ouottdien" bezeichnet als das wesentliche de» neuen Kabinetts die Verbindung Tardieu-Briand. — Der „Figaro" erklärt, man müsse vor allem wissen, welche Beziehungen zwischen der Politik Briands einerseits und der von Tardteu-Magtnot anderseits vertretenen Politik bestehen. Tardieu müsse letzt seine Handlungen mit seiiren Worten tn Einklang bringen und dafür sorgen, dass die sinnlosen Pläne über Räumung des Rheinlandes und des Gaar- gebietes nicht zur unmittelbaren und wirksamen Ausführung gelangen. So wolle eS die grosse Mehrheit der Nation. DaS „Echo be Paris" schreibt, man atmet auf. dass man Maginot tm Krtcgsmtntstertum steht. DaS ist eine grosse Befriedigung, wenigstens die Armee und den Grenzschutz einer sicheren, energischen und kompetenten Führcrpersönlichkeit an vertraut zu missen. Das Land steht hinter Tardieu, und da» Parlament wird dem unwiderstehlichen Druck der öffentlichen Meinung Nachfolgen müssen. Auch der „Avenir" ist über die Außenpolitik jetzt be ruhigt. denn Tardieu. einer der Urheber des Versailler Ver trage», wird sei« eigenes Werk nicht leichten Herzens zer stören lasse». Der „Temps" bezeichnet es als das wesentliche, dah jetzt absolute politische Klarheit herrscht, denn das Kabinett repräsentiert ganz genau die auö den Wahlen hcrvorgegangene otncars-Mehrhett. Keine Zweideutigkeit sei mehr möglich, ie Radikalsoztalisten seien zusammcngebrochen und ausser Kampf gesetzt, und eine Kartellrcgierung lei in dieser Legis laturperiode nicht mehr denkbar. Der Ministerpräsident sei jetzt wirklich der Mann der Mehrheit. Das Programm de» neuen Kabinett» wird unzweifelhaft zwei Dinge in den Vordergrund rücken: Die Finanzpolitik und die A-ss-npolitik. S« wird die Erledigung des Budgets vor Jahresschluss ver langen und wesentliche Steuererleichterungen an- kttndtgen, anderseits die Verwendung der grossen Kassen- Überschüsse für soziale Werke» Schulfürsorgc, Straßen bau usw. tn Aussicht nehmen. Dagegen wird schon jetzt von gut unterrichteter Seite an- gekündigt, dass nach einer grundsätzlichen Klärung über die Fragen der Außenpolitik die Debatte über den Poungplan auf ein unbestimmtes Datum verschoben werde. Der Abg. Bureau hat eine Interpellation cingebracht. indem er Auskunft über die Saarpoltttk der Regierung verlangt. Die Antwort aus die Interpellation wird die Regierung nach der Eröffnung am Donnerstag und nach Verlesung ihres Pro- gramm» wie früher jeweils am Freitag jeder Woche erteilen. Der Parteigenosse MaglnotS. der durch seine Verhandlungen mit dentschen Parlamentariern bckanntgcworbene Abgeord nete Raynaud, hat gestern tn einer Versammlung der republikanischen Förderung tn Elairmont Ferrand eine Rede gehalten, in der er u. a. über die Außenpolitik folgendes au». hrte: »Ueber die Haager Politik muss Klarheit geschaffen werden. Zuerst ist etn Missbehagen entstanden über die zweideutige« Bedingun gen der früheren Räumung. Diese Zweideutigkeiten müssen zerstreut werben. Ebenso haben wir un» daran gestoben, zu erfahren, dass Verhand lungen über da» Saargcbiet eingelettet sind, und zwar, ohne dass die Regierung vorher eine Debatte darüber eröffnet. Diese Debatte muss stattftnden und das Parlament muss, wie «» sein Recht ist. der Regierung dt« Direktiven geben, eh« dies« anfängt. ,u unterhandeln."