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Uabemuer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. AbonnementSprriS einschließlich zwei illustrierter achtsettigen Beilagen sowie eines Illustrierten Witzblatte» t,dO Ml. Zeitung M Njarand) Seife rsdurf. Inserate kosten die SpaUenzeil« oder deren Raum lü PI., für auSmSritge I, ferent-n lb Ps-, Reklamen 20 Ps. Annahme von Anzeigen für alle ZetmngeN. Klein- und Großölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmannsdorf, Liiban, Borlas, Spechtritz re Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nnmmer 91 18. Jahrgang. Sonnabend, den 5. August 1905. Hur Nab unä fern. Rabenau, den 4. August. — Zur Frage der Pilzvergiftungen wird von ärztlicher Seite geschrieben: Es gibt für den echten eßbaren Steinpilz ein ganz cha- rakteiistisches Merkmal, das allen Varietäten und Arteir gemeinsam ist und bei keinem gifti. gen, sonst noch so ähnlichen Pilz vorkommt, das aber sonderbarerweise wenig bekannt ist. Dieses Merkmal ist das weißliche Netz, das den Stiel des Pilzes unterhalb des Ansatzes an den Hut bedeckt. Es besteht aus einer gitterartigen Zeichnung und ist selbst an alten Exemplaren noch deutlich. Der giftige Vetter des Stein pilzes, der ihm ähnlich ist und zu den Ver giftungen Anlaß gibt, hat ein aus rötlichen, nicht weißlichen Streifen bestehendes Netz am Stiel, wie auch der Stiel weiter unten mit einer rötlichen Haut überzogen ist. Wer sich einmal die Mühe gibt, sich diesen Unterschied bei einem unzweifelhaft echten Steinpilz und bei einem ihm ähnlichen Giftpilz anzusehen, wird giftige Pilze nie mehr für echte Steinpilze ansehen. — Die Ergänzungs wählen für den Landtag werden unmittelbar nach dem 15. September statlsinden, während für den Zu sammentritt des Landtags der 24. Oktober in Aussicht genommen ist. Bisher ist der Landtag immer erst im November einberufen worden; mit dem früheren Termin verfolgt man dies mal den doppelten Zweck: einmal gewisse Ar beiten des Landtags noch vor Weihnachten zur Erledigung zu bringen und zum andern, die Session nicht bis in die Sommermonate hinein sich ausdehnen zu lassen. — Die vier größten Städte Sach sens sind Leipzig, Dresden, Chemnitz und Plauen i. V. Anfang Juli betrug die Ein wohnerzahl Leipzigs 507 602, die Dresdens 502000. Die Einwohnerzahl von Chemnitz wird amtlich auf 242 823, die von Plauen aus 103 726 angegeben. Hainsberg. Von einer Seit«', die nicht genannt sein will, ist Len beiden Gemeinden Hainsberg und Coßmannsdorf eine schöne Stiftung zugefalle». Unter dem Namen „Schwesterstistung" ist sie, wie die Schenkungs urkunde besagt, bestimmt „zu augenblicklicher oder auch laufender Unterstützung, bei eintre- tenden Notfällen in christlichen, würdigen Ar beiterfamilien oder auch bei einzeln dastehenden Arbeitern oder Arbeiterinnen, die bedürftig, invalid oder im Alter verlassen usw. in Hains berg oder Coßmannsdorf ihren Wohnsitz haben." Zu diesem Zwecke stehen die Zinsen von 5000 Mk. zur Verfügung und zwar je die Hälfte (2500 Mk.) für Hainsberg und Coßmannsdorf. Die Stiftung ist dem Pfarrer zu Hainsberg zur Verwaltung übergeben worden. Zum ersten- male können im Januar 1906 daraus Unter stützungen gewährt werden. Hauichen. Im Auftrage des Königlichen Bergamtes wurden am Mittwoch in Gegenwart des Gesellschaftsvorstandes, der Beamten und einiger Bergleute dem Tagearbeiter Karl Hein- rich Rudolph in Hänichen und dem Gruben- zimmerling Friedrich Moritz Imhof in Nöth nitz, Bergleute, die 33 Jahre hindurch dem Hänichener Steinkohlenbauvereine angehört haben, das ihnen von dem Königlichen Mi nisterium des Innern verliehende Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit überreicht. — Mit einem Viehtransport aus Ostpreußen haben die Herren Beyer und Schurig in Sayda bas kleinste Kalb der Welt mitgebracht. Das Tierchen ist kaum 15 Pfund schwer und nicht größer wie ein kleiner Hund; es ist aber wohl und munter, hat den weiten Transport gut überstanden und springt lustig im Stalle des Gasthofes zum Löwen umher. Wilsdruff. Der auf dem Rittergute Nothschönberg in Stellung befindliche Ver- wc.lter B-, ein allseitig geachteter, in besten Verhältnissen lebender junger Mann, halte am Sonntag feine Eltern besucht und kehrte noch üüt fröhlicher Laune im Kasino in Deutschen ¬ bora, ein, von wo aus er in Begleitung seiner Kollegen nach Rothschönberg zurückkehrle. Beim Auseinandergehen äußerte er zu denselben, daß er sich gleich häugen werde. Niemandem fiel ein, diese Atußerung für ernst zu nehmen, nnd doch war sie voller Ernst, denn nach kurzer Zeit fand man den jungen Mann entseelt auf. In einem Abschiedsbriefe an seine Ellern bat er um Ueberführung seines Leichnams nach seiner Heimat. Was den jungen Menschen zn diesem sonderbaren Schütte bewogen, bleibt ein Rätsel. — Wilsdruff wird in der Zeit vom 28. August bis 22. September fast keinen Tag ohne militärische Gäste sein; vor allem wird es Gelegenheit haben, den obersten Befehls haber auf der Fahrt nach dem Manövergelände zu begrüßen. Die Dienerschaft, die Pferde des Königs und jene seines Gefolges werden in Wilsdruff in der Zeit vom 9. bis 22. Septem ber untergebracht. Dresden. Schwere Brandwunden zog sich in Vorstadt Löbtau eine Kondilorsehefrau dadurch zu, daß sie, der viel gerügten Unsitte folgend, Spiritns in den noch glühenden Kocher nachgoß und eine Explosion herbeiführte. — Wegen falscher Beurkundung in der Ausführung ihres AmteS ist die Hebamme Iva Lina Krüger in Dresdenin gerichtliche Unter suchungshaft genommen worden. Die Krüger war zn einer unehelichen Entbindung gerufen worden, ließ aber als Mutter des Kindes dessen Großmutter in das Standesamtsregister ein- tcagen. Unter dem Verdacht der Beihilfe zu dem veränderten Personenstand sind ferner die etwa 17jährige ledige Mutter und der außer eheliche Vater des Kindes verhaftet worden. — Das Landgericht in Dresden ver urteilte den Strumpfwirker Max Linus Beutel aus Radeberg wegen Wilderns zu einer Ge fängnisstrafe in der Dauer von 2 Jahren und 5 jährigem Ehrenrechtsverlust, sowie Stellung unter Polizeiaufsicht und den Glasschleifer Richard Oswald Krätzschmar aus Riesa wegen Beihilfe zum Wilder» zu einer 2 monatigen Gefängnisstrafe. — Das Kriegsgericht der dritten Division in Dresden verurteilte den Hauptmann v. Hodenberg vo» Schützenregiment 108 wegen Beleidigung und vorschriftswidriger Behandlung Untergebener zu drei Wochen und drei Tagen Stubenarrest. — Der Generaloberarzt nnd Koipsarzt der Schutztruppe Dr. Theodor Sedlmayr, der in Südwestafrika auf einem Ritt von Sand- sontein nach Romansdrift von Feindeshand siel, widmet das Sanitätsoffizier-Korps der sächsisch.» Armee folgende» Nachruf: Das Sattitälsosfizier-Korps, dem der Verstorbene seit 1881 bis gegen Ende März d. I., zuletzt als NegimentSarzt des Karabinier-Regiments angchörte, verliert in ihm einen im Dienst hervorragend tüchtigen und pflichttreuen Arzt voll Aufopferung für seine Kranken, einen treuen, liebenswürdigen Kameraden, der sich mit der ungeteiltesten Hochachtung seiner Vorgesetzten die Liebe und Verehrung seiner Kameraden und Untergebenen stets zu bewerben verstand. Sein Andenken wird bei allen unvergessen bleibe». Hohenstein-Ernstthal. Ein Rauba», fall wurde von zwei unbekannten, 40 Jahre alten Männern an dem Schneidermeister Gold ammer von hier im nahen Walde verübt. Die Strolche raubten ihm ein Paket Kleidungsstoffe im Werte von 30 Mark. Der Ueberfallene erhielt einen so derben Schlag mittelst Stock in das Genick, daß er sofort bewußtlos zusam menbrach und sich erst nach einigen Stunden erholte. Einen größeren Geldbetrag, welchen der Ueberfallene bei sich hatte, ebenso die Ta schenuhr, hatten die Angreifer nicht geraubt, wahrscheinlich sind sie durch sich nähernde andere Personen verscheucht worden. — Der „Glauchauer Zeitung" zufolge be schloß die in Greiz stattgehabte Versammlung des Sächsisch-thüringischen Weberver bandes, den Betrieb am 19. August zu schließen. Den Arbeitern mit 14 tägiger Kündigung wird heute gekündigt. — Mit Hinterlassung einer bedeutenden Schuldenlast ist der Direktor des Sommer theaters in Oelsnitz i. V., William Dreßler, verschwunden. Die beklagenswerten Mit glieder der Theater!ruppe, denen Dreßler schon längere Zeit keine Gage gezahlt hat, gedenken unter Leitung des Regisseurs zunächst auf Teilung weiter zu spielen. — In Großröhrsdorf bei Pulsnitz gibt es vier Konkurse zu gleicher Zeit, was voch noch nicht vorgekommen ist. Uuter diesen vier Konkursen befindet sich auch der „Dresd ner Bazar", dessen Inhaber ein 14 jähriges Mädchen ist, welches letzte Ostern aus der Schule kam. Wie es den Anschein hat, soll nun ein 12 jähriger Knabe Geschäftsinhaber werden. — Unfälle. — Selbstmorde. I» der Radeberger Papierfabrik Max Mohn er eignete sich ein schrecklicher Unglücksfall mit löllichem Ausgange. Die im Betriebe beschäf tigte 64 jährige Arbeiterin verw. Opitz kam der Dampfmaschine zu nahe und erhielt von der Kolbenstange einen Stoß in den Unterleib, der die Eingeweide bloßlegte und den sofortigen Tod zur Folge hatte. — Der beim Effenbahn- Regiment in Berlin dienende 23 jährige Sohn Richard des Schmiedemeisters Schneider in Klei »fliesen bei Planen i. V. ist auf schreckliche Weise verunglückt. Ec war mit mehreren Kameraden beim Rangieren beschäftigt und gerade im Begriff, ein Brett, das im W.'ge lag, wegzureiße», als er von dem hecaukom- menden Wagen erfaßt wurde. Der Bedauerns werte geriet zwischen die Puffer, die ihin den Unterleib so furchtbar zerquetschten, daß der Tod sofort eintrat. — Durch den elektrischen Strom gelötet wurde im städtischen Elektrizi tätswerk in Plauen i. V. der 37 jährige Arbeiter Albin Fugmann. Außer kleinen Brand wunden wies der Körper keinerlei Verletzungen auf. — Im Neuschönfelser Burgteich er trank der verheiratete Arbeiter Demmler aus Niederplanitz, als er den Teich infolge einer Wette (l) um sechs GlaS Bier durchschwimme» wollte. — Dem Brauereikutscher Grimm von Gitterler gingen in der Nähe der Falken- brücke die Pferde durch, wobei er vom Wagen stürzte. Der schwere Bierwagen ging über ihn hinweg und verletzte ihn am ganzen Körper derart, daß er in seine Wohnung überführt werden mußte. — In Eibau hat sich, wie die „Zitt. M- Ztg." mitteilt, wieder infolge Explodierens eines Spirituskochers ein entsetzlicher Unglücksfall zugetragen. Die Frau des Fabrik arbeiters Fröhlich hatte Spiritus auf den bren nenden Kocher nachgegoffen, wobei die Flasche explodierte. Im Nu stand die bedauernswerte Frau in Flammen; sie stürzte aus dem Zimmer und brach vor diesem zusammen. Der Körper war über und über schrecklich verbrannt. Die Verunglückte wurde sofort mittelst Geschirrs nach Zittau ins Krankenhaus gebracht, >vo sie eine Stunde nach der Aufnahme gestorben ist. Fröhlich ist erst seit vier Wochen verhei ratet und vor 14 Tagen von Pirna nach Eibau verzogen. Meera«. I» dem bekannten Gasthaus Kochemoos wurden beide Wirtsleute im Schlaf zimmer zusammen tot aufgefunden. Es liegt vermutlich Raubmord vor. Ehemnitz. In der Dienstag-Nacht sind ein auf der Wiesenstraße wohnhafter Hand arbeiter namens Müller und dessen Ehefrau, sowie ein Bruder und ei» Neffe, die bei ihm wohnten, nach Genuß von Pilzen schwer erkrankt und auf ärztliche Anordnung sofort ins Stadtkrankenhaus überführt worden. Leipzig. Nach Unterschlagung von annähernd 50 000 Mark hat sich am Mittwoch hier der Inhaber eines Agentur- und Kommis sionsgeschäftes, Ernst Rich. Sebastian, wohnhaft Bayrische Straße 47, in seiner Wohnung er hängt. Dem Sebastian fällt eine große Menge von Kautionsschwindelcien zur Last. Ec hat stellungsuchcnden Personen Kautionsbeträge von 200 bis 2000 Mark zu entlocken gewußt. Es kommen 40 derartige Fälle in Betracht. Da die Geschädigten einsahen, daß sie weder Stell ung, noch ihre Kaution zurückerhalten konnten, drohten sie mit Anzeige, was Sebastian zum Selbstmord veranlaßte. — Gräfin Montignoso und ihre Mutter. Das in Lindau am Bodensee er scheinende Tageblatt meldet: Die Großherzogin von Toskana hat sich in Begleitung ihrer jüng sten Töchter nach Rorschach begeben, wo sie mit ihrer auf der Durchreise dort zwei Tage verweilenden ältesten Tochter, Gräfin Montig noso, zusammentrifft. — Stet» fertig zum Gebrauch und von jedermann leicht verwendbar ist das ^vsaarms LarbolillSliw. Wo ein Stück Holz in Haus, Hof, Keller, Stall, Wald und Feld erneuert wird, sollte ihm ein Schutzanstrich mit ^vonariuo Larbollnsum gegen Fäul nis, Mvrschwerde» oder Schwammbildung zu teil werden. Durch seine einzigartige ausdauernde Konservierungs fähigkeit hat sich dieses Spezialpräparat in nunmehr 30jähriger Praxis als bestes und im Gebrauch billig stes Anstrichmittel bewährt, das zudem den gestrichenen Flächen eine hübsche rotbraune Farbe verleiht, die sehr gefällig wirkt. — Um Misserfolge zu vermeiden, ver lange man stets das echte Avenarius Lorbniinenm, das von der Firma R. Avenarius L Co., Berlin, Stutt gart, Hamburg und Köln in den Handel gebracht wird. Eine Verkaufsstelle befindet sich bei Herm Karl Wünschmann, Banmat. in Rabenau. Kirchennachrichten von Rabenau. Sonntag, den 6. August. (Dom. 7 nach Tri».) Vorm, halb 9 Uhr Gottesdienst. Nachm. halb 2 Uhr Unterredung mit den Jünglingen. Getauft: Am 30. Juli Flora Linda Hanke, Tochter des Tischlers Karl Wilhelm Hanke in Kleinölsa. — Alfred Walter Sparmann, Sohn des Stuhlb. Karl Alfred Sparmann hier- Aufgeboten: Friedrich Bernhard Erler, Stuhlb. in Kleinölsa u. Alma Marie Höhle in Kleinölsa. Kirchennachrichten von Somsdorf. Am 7. Sonntag nach Trin. Vorm, halb 9 Uhr Gottesdienst mit Predigtvorlesung. Nachm. 4 Uhr Taufgottesdienst in der Schule zn Coßmannsdorf. Indem wir für alle uns zu unserm Einzuge dargebrachten Glück wünsche und erwiesenen Aufmerksamkeiten herzlich da »ken, zeigen wir der hochgeehrten Einwohnerschaft von Rabenau und Umgegend er- gebens! an, daß wir am 1. August er. die Bewirtschaftung des hiesigen Kotels ii. Restaurants rum Ratskeller übernommen haben. Wir werden bestrebt sein allen werten Gästen den Aufenthalt bei uns durch Führung guter Küche und Getränke bei aufmerksamer Bedien ung möglichst angenehm zu machen und bitten um geneigten Zuspruch. Rabenau, den 1. August 1905. Hochachtungsvoll ttan8 Kelling unll krau.