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Mftwdch. 8. «UVUft ISW N.S<cheM«g. Aben-Aussabe 8-oqprrAer.eammelnummer: »5»«» sttr N-chtg-IprLch»: «r. »00 II Ech-tflleNung ». Hauptgelchisttst-Ne: »relden.U. l, Marienstratze SS/1» Gegründet 18SS »«»nsckgepan »»« >. »» I». «ugust »« Sri Uigltch ,w««m»a,er Znftellnng frei H«v» 1.7» «. H>oftbe»ug»pret» für Monat August ».«o Ml. ohne PoftzustellungSgebststr. Ansrlnummer »0 Big. «»»etgenpretle: Die Anzeigen werden »ach «oldmork berechne«: die etnlpaltige »o mm breite Zeile S» Big., für aulwlirt» «o Psg. gamstienanzeigen und Stellengesuche ohne Rabatt 15 Psg., außer halb »5 Vfg-, die »o mm breite Reklame,eile roo Psg., außerhalb »50 Big. Oiiertengebühr so Psg. AutwLrtige AuIIrSge gegen Borauibezahlung Druck ». «erlüg: Llepsch » «eich-»«, Dresden. Postscheck-Vto. lOS« Dresden Nachdruck nur mit deutl. Quellenangabe lDrerdn. Nacht.) »ulLssig. Unverlangte Schriftstücke werden nicht ausbewahrt Amtliche Sowletvertreter als Spione Sa- EkMtmiS »er MftOOimg Schwedens MMN »ie mM«e SandklSdelegntivn Stock-ol«, 8. Sug. Dir Untersuchung gegen die russische Handelsdelegation ist jetzt abgeschlossen. Dr. Alexandrow ist vor einigen Tagen auf freien Fuß gesetzt worden. Fest gehalten wurde noch der »Advokat" Mttkewitsch. Mitke- witsch ist jetzt offiziell verhaftet worden. Nach dem Bericht der Polizei hat er zugegeben, daß er in Schweden siir Rechnung einer fremden Macht tätig war. Nach seinen Angaben versuchte er. Berichte über daS Berhältnis von Schwede« zu England v»d über daS Vorhandensein von Abmachungen zwischen bei den Mächten z« erhalten. Ferner hatte er den Auftrag, festzu stellen, welche Haltung Schweden tn einem Kriege zwischen Rußland und England einnehmen werde und welche vor bereitenden Maßregeln für diesen Fall getroffen seien. Mitke- witsch hat bei der Untersuchung erklärt, daß sein Vorhaben total mißglückt sei. Trotzdem wird man ihn voraussichtlich de» Landes verweisen. DaS Ergebnis seiner Spionagetätigkeit ist ja auch viel weniger wichtig als die Tatsache, daß nunmehr einwand frei feststeht, daß die russische Handelsdelegation im schwedischen Lande politische Spionage treibt, denn daß Mitkewitsch Angestellter der Handelsdelegation seit 1024 gewesen ist, läßt sich nicht verleugnen. Wenn Dr. Alexan- drow wieder freigelassen wurde, so geschah das nur, weil man ihm eine strafbare Handlung nicht Nachweisen konnte. Daß er aber in die Spionageasfäre mit verwickelt ist, dürfte wohl kaum einem Zweifel unterliegen. Wenn diese neue Spionage- angelegenhett nun auch keine weiteren rechtlichen Folgen als die Ausweisung des Mitkewitsch haben wird, so dürften doch die politischen Rückwirkungen auf die bevorstehenden Wahlen um so größer sein. Mkk Wögt Preußen rum SleWlaud »er MrinMU soll Vrevinr de- -lelA-landr- «erden Berlin, 8. August. Ein Berliner Blatt veröffentlicht die Leitsätze des im Januar d. I. vom Reichskanzler a. D. Dr. Luther gegründeten »Bundes für Erneuerung des Reiches". Im ersten Teil dieser Leitsätze wird darauf HIngewtesen. daß das Problem einer anderen Gestaltung des staatsrechtlichen Verhältnisses von Reich und Ländern baldiger Lösung bedürsc. Im zweiten Teil der Leitsätze wird die Lösung des Problems durch Schaffung eines Großpreußens, durch Ucbcrnahmc lei- ftungsunfähiger Länder in die Ncichsvi^waltun,, und durch künstliche Anshöhlung der Länderverwaltung im Wege neuer Reichsgesetze abgclehnt. Im dritten Teil werden dann Richtlinien für die Lösung des Problems aufgestellt. Es wird empfohlen, daß im Wege übereinstimmen der Gesetzgebung des Reiches und Preußens die gesetz geberischen und zentralen Verwaltungsausgaben Preußens in der Weise auf das Reich übertragen werden sollen, daß für dieses künftig als Reichsland zu verwaltende Land Reichs präsident, Reichsregierung und Reichstag an die Stelle von Siaatsregierunq und Landtag treten sollen. Alle anderen Länder könnten sich auf Grund eines Landcsgcsctzcs dem Reichsland anschlteßen. Einige im Gemenge mit dem Reichs land liegende oder nicht mehr leistungsfähige Länder sollen alsbald mit dem Reichsland verbunden werden. Im einzelnen wird vorgeschlagen, daß die Länder Hesse«, beide Mecklenburg. Oldenburg, Thüringen, Anhalt, vraunschweig, Hamburg, Bremen, Lübeck, Lippe «nd Schanmburg-Lippe dem Rcichs- laud angeschloffen «erben. Die Gliederung des Reichslanbes wäre nach dem Vorschlag folgende: Die Gebiete non Schaum burg-Lippe. Lippe. Lübeck, die drei getrennten Gebietsteile Oldenburg, die sechs getrennten Gebietsteile Anhalt, die 28 ge trennten Gebietsteile Braunschweig sowie die beiden getrenn- ten Gebietsteile Hessen mit den 8 Exklaven würden den als Provinzen des Reichslanbes zu verwaltenden Provinzen zugelchlagen werden. Die beiden Länder Mecklenburg, Thüringen und die beiden Hansestädte sollen gleichfalls die Eigenschaft als Provinzen des Reichslandes er halten. Gleichzeitig sollen die in Süddeutschland liegenden Ex klaven den sie umschließenden Länder» eingegliedcrt werden. Der in den Provinzen des Reichslanbes an der Spitze der inneren Staatsverwaltung stehende Beamte, der unter Gegen zeichnung des Reichskanzlers vom Reichspräsidenten ernannt werden soll, müsse ständiger Kommissar der Rcichsregierung auch gegenüber allen Ncichsverwaltnngcn sein. Weiter wird die Bildung eines Staatsrates des Reichslanbes vorgeschlagen, ferner daß bei dem Finanzausgleich das Rcichsland im Ver hältnis zu den anderen Länder« als Einheit behandelt werden solle. DaS Vermögen der im Reichsland zu vereinigenden Länder soll mit dem preußischen Vermögen zu einem Rcichs- landvermögcn verbunden werden. Reichsanträve für Steuererleichterung Berlin, 8. August. Im Reichstage ist ein Antrag Dr. Ste ge r w a l d eingcgangcn, der die Rcichsregierung ersucht, von einer Nachcrhcbung der Einkommensteuer bei Sozial rentnern für die Jahre 1024 bis 1827 einschließlich Abstand zu nehme», sofern die betreffenden Sozialrentner außer ihrer Rente keine erheblichen Einnahmen haben. Dr. Stcgerwald legt weiter einen Gesetzentwurf zur Acnderung des Grundcrwcrbssteucrgesetzes vor, der Milderungen und gegebenenfalls den Erlaß der Gruud- erwcrbsstcuer Vorsicht bei Grundstücksnbcrtragungcn, die der Schaffung gesunder Kleinwohnungen für Minderbemittelte zu dienen bestimmt sind. Krise unserer WirtschaftsdeMiMMN M Emilen Zu stark« Schutz »er spanischen Sntustrte Berlin. 8. August. In Kreisen der deutschen Exporteure sind, wie die „Deutsche Tageszeitung" erfährt, Be fürchtungen aufgetaucht, daß durch die in Gang befindliche spanische Zolltarifreviston die deutsch-spanischen Wirtschafts beziehungen eine erneute Erschwerung erfahren werden. Von einer durchgehenden Heraufsctzung des spanischen Zolltarifs ist abgesehen worden, doch dürfte innerhalb der zuständigen Stellen bereits jetzt eine grundsätzliche Einigung darüber erzielt sein, daß die spanische Industrie stärker geschützt werden müsse. Mit einer Reihe von Zollcrhöhungcn für industrielle Positionen ist daher mit Sicherheit z» rechnen. In den deutschen zuständigen Kreisen weiß man bisher nur, daß das in Frage kommende Gesetz bis zum 81 Dezember 1028 ver kündet sein muß und daß cs bereits mit dem 1. April 102g in Kraft treten wirb. Seulschlan» mit ; Millionen Dollar an »er mmtinischen StabMienmg beteiligt Berlin. 8. Aug. Die dentsch-rumänischen Berhandlungen über die Teilnahme Dentschlands an der rumänischen Stabili sierung werden gegen Ende der lausenden Woche nochmals be ginnen. Die rumänische Negierung ha« eine aus drei Mit glieder« bestehende Delegation ernannt, die heute von Bukarest nach Berlin abreist. Die Delegation trisst am Freitag in Berlin ein. Die Rcichsregierung hat ihrerseits eine Dele gation von ebenfalls drei Mitgliedern ernannt. Die Ver handlungen werden mithin jetzt direkt zwischen den Regierun gen geführt werden. In der Presse des Auslandes halten sich die Vermutungen, die eine Beteiligung Deutschlands in Höhe von K Millionen Dollar an der Stabilisicrnngsanleihc Rumäniens erwarten. Die Frage der dcutsciren Beteiligungen dürfte auch »och in den letzten Tagen Gegenstand von Be sprechungen zwischen dem Reichsbankpräsidenten und dem RcichSwirtschastsministerium, sowie dem Rcichsfinanzunni- sterium gewesen sein. Bevor nicht die Aussprache der deut schen und der rumänischen Delegation ein gewisses Stadium er reicht hat, dürsten kaum amtliche Stellungnahmen zu den neuen Verhandlungen sowie zum Stande det Frage überhaupt zu er warten sein. An der deutschen Delegation für die bevor stehende» dcntsch-rnmänischcn Verhandlungen sind u. a. be teiligt Ministcrialdircktor Ritter vom Auswärtigen Amt und Ministerialrat Schwerin vom Reichswirtschasts- ministcrium. ^ Aus Bukarest wird ferner gemeldet, -aß der jetzige Prcssc- attachä an der rumänischen Gesandtschaft, Dr. Ilkus, durch einen gewissen Herr» Seisanu, einem Redakteur der Zei tung „U niversu l" und Vertrauensmann des Besitzers die ser Zeitung, des rumänischen Iusttzministers PopcScu, ab- gelöst werden soll. Die „D. A. Ztg." bezweifelt die Richtigkeit dieser Meldung, da sie die politische Zweckmäßigkeit eines solchen Wechsels nicht einzusehcn vermag. Dr. Ilkns habe während seiner hiesigen Tätigkeit sich aufrichtig im Interesse einer Verständigung zwischen Deutschland und Rumänien be müht. Unverständlich wäre cS, warum er nun durch eine» Redakteur des „Univcrsul" ersetzt werde» soll, der bekanntlich während des Krieges zu den lcidenschastllchsten Hetzblättern Rumäniens gehörte nnd politisch bis heute die Einstellung Deutschland gegenüber noch nicht anfgegeben hat. M »brstigt rinm Kommunlsleare»aftem Berlin, 8. August. Im Organ der linken Komma» nisten ist folgendes zu lesen: Die „Welt am Abend" sein kom. munistisches Berliner Abendblatt — d. Red.) hat mit Max Hölz eine widerliche Reklame getrieben. In seiner Unkenntnis, mit was für einem Organ er es zu tun hatte, überließ Hölz diesem Blatt seine Erinnerungen an die Märzkämpfe 182l. Das Blatt versuchte, den Verfasser bet der Zumessung des Honorars zu tibervorteilen. Als Hölz den Geschäfts führer der „Welt am Abend" in dessen Büro zur Rede stellte, kam es zu einem Konflikt zwischen beiden, der damit endete, daß Hölz den Kommunistcn-Rcdakteur ohrfeigte und zu Boden warf. Daraufhin wurde die Veröffentlichung der Memoiren von Max Hölz in der „Welt am Abend" eingestellt. Ja, ja, wenn es um das liebe Geld geht, hört auch bei einem Edelkommunisten die Gemütlichkeit auf. Furchtbarer Orkan in Florida Neuqork, 8. August. Wie aus Miami berichtet wirb, wird die Floridaküste zurzeit von einem furchtbaren Orkan heimgesucht. Auch Palm Beach ist in Mitleidenschaft gezogen« Zahlreiche kleinere Häuser wurden zerstört. Die Telephon» und Telegraphenverbinbungen sind unterbrochen. Große Bäume knickten um wie Streichhölzer. Der Wind erreichte, eine Stundengeschwindigkeit von über 1ÜÜ Kilometer. Di« Stadt liegt völlig im Dunkeln. Man befürchtet, daß sich die Windhose landeinwärts wenden «nd dort ihr Vernichtuugs, werk fortsctzcn wird. Sic hat beträchtlichen Sachschaden au» gerichtet. Ans Miami jFloridas wird berichtet, daß der Mellory-Dampfer „Algonqntn* mit 300 Passagieren inmitten des Wirbclsturmes die Orientierung verloren hat. Die Funk stationen bemühen sich, den Danrpfcr wieder zu orientiere«, «m ei« Auslaufen anf die Küste zu verhüten. sW. T.B.j Zeppeltnaufstivv tn -er letzten Auvustwoche Friedrichshafen, 7. August. Der 40stündige Probe flug des 8M-L8-Maybach-Motors wurde erfolgreich durch, geführt. Zur endgültigen Beurteilung des Probefluges müssen jedoch die Ergebnisse der Nachprüfung sämtlicher Ein- zelheiteu des Motors abgewartet werden. Die Versuche der Augsburger Blaugasgcsellschast zur Herstellung des Brenn- gascs sind noch nicht abgeschlossen. Man ist auch in der neuen Friedrichshafener Gasfnbrik zu Versuchen übergegangen. Immerhin sind alle Arbeiten so weit gediehen, daß man mit den ersten Probcflügen ziemlich sicher indiesemMonat rechnen kann. An di« ersten Werkstätienfahrten schließt sich die süddeutsch« Landfahrt, die über München und Stuttgart führen soll, an. Unmittelbar daraus soll, falls das Wetter es zuläßt, die große Europasahrt ausgesührt werden. Seit einiger Zeit halten sich tu Friedrichshofen di« spanischen Luftschifführer Oberstleutnant Hcrera und Loring aus. die einen regelmäßigen Luftschiffverkehr zwischen Sevilla und Buenos Aires erstreben. Es handelt sich jedoch nur um unverbindliche Besprechungen und einen Gedankenaustausch, da Spanien sich schon seit einer Reihe von Jahren mit einer europäisch-sttdamcrikanischcn Luftschifsvcrbindung beschäftigt. Wöenburg bei »en Neltenmanövern Kiel, 8. August. Reichspräsident v. Hin den bürg traf heute früh gegen 2 Uhr mit dem fahrplanmäßigen V-Z»g aus Hamburg hier ein und verbrachte die Nacht in seinem Sonder» wagen auf dem Hauptbahnhof. Um )48 Uhr wurde der Reichs» Präsident durch den Chef der Marincstation der Ostsee, Vize» admiral h. c. Rae der, und den Stadtkommandanten von Kiel. Kapitän z. S. Schumacher, auf dem Bahnhof begrüßt. Zu dem Empfang hatten sich ferner der seit einigen Tagen hier weilende Reichswehrminister Gröncr und der Chef der Mariiielcituug, Admiral Zenker, sowie zahlreiche hohe Offiziere der Rcichsmarine eingcfunde». Nach der kurzen Be grüßung verließ der Reichspräsident das Bahnhofsgebäude und begab sich zu Fuß nach dem am Quai liegenden Flotten, tender „H c l a". Vor dem Bahnhofsgebäude hatte eine große Menschenmenge Aufstellung genommen, die Hindcnburg mit stürmischen Hochrufen begrüßte. Pünktlich um 8 Uhr trat die „Hela" die Fahrt nach dem in der Außcnfördc liegenden Linienschiff,;Schleswig. Holstein" an, an dessen Bord der Reichspräsident den Schießübungen der Marine auf das Fernlenkziclschiff „Zäh. ringen" beiwohnen wird. Die Belegschaften der am Hafen liegenden Wersten begrüßten Htndcnburg mit Hochrufen, als der Tender die Wersten passierte. Die Parade wurde auf Wunsch des Reichspräsidenten allein von dem Segelschulschiff „Niobe" ausgesührt. Als der Tender tu Sicht des Linien schisses „Schleswig-Holstein" kam, wurde der Präsidentcnsalnt gefeuert. Hiudciiburg ging dann aus das Linienschiff über, das „»»mehr die Flagge des Reichspräsidenten setzte und als bald in Lee ging. sWTB.)