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s Nr.148 90. Jahrgang Anzeigenpreis: Die 4ö mw breite einspaltige Millimeterzeile 8 Rxf. Im Textteil die SO wm brette Millimeterzeile 2S Rpf. Nachlag nach den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen. Für da» Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keme Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. Unabhängige Zeitung für alle Ständern Stadtund Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich Mao, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 m.m,' . ' Erfcheiuungswris«: Täglich mit Ausnahm» der Sonn- und Feier- log«. Byvgrpm» für di« Zeit «in« halben Monat«: Frei in« Im Fall, .. . , .... Hau« halbmonatlich Mark lÄüt beim Mholen in der Geschäft»- BefSrderungreinrschtungen durch höhere Gewalt hat der stell« wöchentlich 4ö Pfg. Einzelnummer 10 Pfg. (Sonnabend- zieh« leinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung nummer 1» Pfg.) Leitung oder auf Rückzahlung d« Bezugspreises. Fernsprecher «ml Bischof,werda Nr. 444 und 445. all« von Betriebsstörungen oder Unterbrechung der durch höhere Gewalt hat der Be- , der Freitag, den 28. Juni 1935 MSHMLrMkr Tageblatt MAiHHrverda Aeukirch und Zlmgegend Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauptmannschast, des Hauptzollamts und de» Be- HirKsfchulamtr zu Bautzen sowie de» Finanzamts und des Stadttats zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt Tagesschau. * Zn Sachsen find in der Nacht zum Freikag und am Freitag- vormittag Gewitter ausgetreten, di« zu« Teil von Wolkenbrüche» und tzagelschtag begleitet waren. * Mm Donnerstagabend wurden in ganz Süddeutschlaud. in der Schweiz und im österreichischen «lpragebiet starke Erdflöhe wahrgenommen. Im würkkembergische» Oberland sind zwei Kirch- türme «ingepürzl. * Vie pariser Besprechungen Eden» werden von dem pariser Korrespondenten der «Tim»- eingehend behandelt. Bel der letzten Besprechung sei die Flottenfrage zeitweilig in den Hintergrund gc- treten und dafür die italienisch-abessinischen Beziehungen erörtert worden. England Halle an der neuen politischen Methode fest und wünsche «tu« opportunistische polltik statt einer Prlnzipienpolitlk. An die Steve ein« Rüstung,Wettbewerb» müsse der Verhand- lungiwettbewerb trete«. * Mit einer gewisse« Verlegenheit berichtet die pariser presse über die Ergebnisse de, letzten Edenbesuche« la pari». Vie britische Haltung findet eine verhäkai»mößig milde Kritik. Man will offenbar da» sich pndeutende Kompromiß nicht stören. ,Lenore" will wissen, Mussolini hab« erklärt, Italien werde niemal» einen Luflpakl unterzeichnen, wenn nicht der Donaupakl abgeschlossen sei. * Der englische Marineminister und Lord Lhurchill hielten am Donnerstag in eine« Klub Leden über die Notwendigkeit einer starken britische Flotte. „Malin" meldet an» Rom, daß der Ehrs de» französischen Ge- neralstatm, Gamefin, am Mittwoch in Rom eingetroffen sä. Am Donnerstag habe er Besprechungen mit dem italienischen General stab» chef und mit Mussolini gehabt, Bei der sogenannte» Friedea»abfi1mmuvg in England haben sich rund 11 Millionen Stimmen für da« Verbleiben Großbritan nien, im Völkerbund ausgesprochen. 350000 stimmte« dagegen. Für die allgemeine Abrüstung stimmten ItU Millionen, dagegen ssoooo. * Die sapanische Swantung-Armee fordert eine Neuorientie rung der polltik Japan, kn Ehina. Japan solle bei der Zusam menarbeit von Zechan, Mandschukuo und Ehina die verantwortliche Führung übernehmen. Auch Sowjelrußland müsse Japan, Füh rung im fernen Osten anerkennen. Der sapanische Sriegamlnlster erklärte, die Forderungen der Kwanknng-Armee seien die Forde- rungen d« ganzen sapanische« Heer«. *) Ausführlich« an anderer Stell«. Die Zusammenkunft Gen—Laval im englischen Licht Englisches Festhalten an der neuen politischen Methov Politik statt Prinsipienpolittk. — Perhandlungsmettb Wettbewerb. endet. Der neue Staat aber sichert mit der Partei zusam men die Erhaltung und Fortdauer dieses Werkes, indem er jeden deutschere Volksgenossen zur Teilnahme an der großen staatspolittschen und weltanschaulichen Erziehungsschule des Arbeitsdienste» verpflichtet. Hier sieht und hört der junge Deutsche nicht nur den Schritt der neuen Zeit, nein, er marschiert selber mit, er erlebt selber im Geist und in der Tat den tiefsten Sinn der nationalsozialistischen Idee: die schaffende Volksgemeinschaft. . Neben den Soldaten der Wehrmacht tritt der Soldat der Arbeit. So werden Spaten und Gewehr zu den Sym bolen der deutschen Freiheit. Arbeitsdienst und Waffen- dienst haben ganz verschiedene Aufgaben zu erfüllen, aber zu ihrer Vollendung sind sie aufeinander angewiesen. Denn aus pattonaler Wehrkraft und sozialistischer Arbeitekame radschaff wächst das Dritte Reich. ' Die neue deutsche Wehrmacht hatte ein Vorbild, der Arbeitsdienst nicht. Er ist ganz und gar eine Schöpfung aus nationalsozialistischem Geist, das Werk eines Mannes, der aus der Bewegung heraus den großen Gedanken faßte und, in fünfjähriger rastloser Arbeit verwirklichte. Wenn heute diese junge Organisation gleichwertig, gleichberechtigt und gleichburchgebildet an die Seite der durch eine hundert jährige Entwicklung vervollkommneten staatlichen Einrich tungen voU Schule und Heer gestellt wird, so spiegelt sich schon darin die ungeheure Willens- und Leistungskraft der von Adolf Hitler geschaffenen Bewegung wider. Die Vor- geschichte der Arbeitsdienstpflicht sei daher in kftrz-n Zügen angedeutet. ' Am 22. Oktober 1929 gibt der damalige Organisations leiter II in der Führung der NSDAP., Konstantin Hierl, ein Rundschreiben heraus, in dem sich folgender Satz findet: „Wenn einmal die morsche Hülle des heutigen Staates zu- fammenbricht, dann müssen die Fundamente des national sozialistischen Staates fertig sein." Hierl hält, was er ver spricht. Schon im Jahre 1930, als noch niemand in Deutsch land an den Freiwilligen Arbeitsdienst denkt, entwickelt er dem Führer in einem Vortrag den Plan einer Arbeitsdienst pflicht, deren Grundsätze noch heute in Gültigkeit sind. Adolf Hitler stimmt zu. Hierl beginnt mit der weiteren Aus arbeitung und Propaganda seiner Pläne. Inzwischen hat das Weimarer System, um sich zu wehren, für die nun über all auftauchenden Gruppen des Freiwilligen Arbeitsdienste» eine gesetzliche Regelung getroffen, die aber völlig anzukäng- lich ist und eine Verfälschung und Entwertung der Idee der Arbeitsdienstpflicht bedeutet. Den Parteigenossen wird da her die Teilnahme an diesem Arbeitsdienst verboten und erst wieder gestattet, nachdem die gesetzlichen Bestimmungen im Jahre 1932 entsprechend geändert sind. Anfang 19SS ist 8er Arbeitsdienst hinreichend von getarnten national sozialistischen Dienstträgern durchsetzt. Ende 1932 war durch Hierl schon die theoretische Vorarbeit für den Aufbau einer Arbeitsdienstpflicht-Organisatton im wesentlichen beendet. Nach der Machtergreifung wird Oberst Hier! zum Staatssekretär für den Arbeitsdienst und, da eine einheitliche und verantwortliche Leitung notwendig ist, alsbald zum Reichsarbeitsführer ernannt. In zwei Jahren entsteht aus dem ordnungslosen, widerspruchsvollen Arbeitsdienst der Systemzeit eine starke, festgefügte Organisation, eine poli tische Führertruppe, die befähigt ist, die ihr nunmehr von Adolf Hitler übertragene Aufgabe der Schulung der gesam ten jungen Mannschaft unseres Volkes zu übernehmen. Das Lebenswerk Konstantin Hierls geht seiner Bollen- düng entgegen. Vor uns steht der Arbeitsdienst 08 da», was er nach dem Wort des Führers werden sollte: „Ein Eckpfeiler im Wiederaufbau unseres Reiches und Volkes!" schritt ohne wahre Preisgabe wichtiger ZufommenaiLsit möglich fei. Da die Wichtigkeit der obenerwähnten vier Punkt« für jede der Mächte verschieden groß fei, dürfe man fragen, warum nicht jede von ihnen in jeder Richtung, wo sich die Gelegenheit biete, so schnell wie möglich vorwärtszukom men bemüht sei. Es fei denkbar und sogar wcchrfchsinlich, daß dies« Methode (die die britische Regierung mit Erfolg in der Flottenfrage angewandt habe) zu einem Verhand- lungswettbewerb führen könnte, der ebenso unwiderstehlich sei wie ein Rüstungswettbewerb, aber fruchtbar anstatt zerstörend. Bei einem solchen System würde, während Großbritan- nien seine Aufmerksamkeit haupffachlich der Lufffrage Zu wenden würde, Frankreich die Führung zur Erzielung einer Vereinbarung über die Landrüstungen übernehmen können, und Italien könnte seine besonderen Ziele einer Regelung in Südeuropa betreiben. Gegenüber dieser Methode werde französischerfeits ein gewandt, daß sie mehr Deutschland zugute kommen könne, und daß im besten Fall« eine einzelne Macht sich versucht fühlen könnte, ihren Nachbarn zuvorzukommen und nach Sicherung ihrer eigenen dvingeiGen Bedürfnisse das Inter est« an dem Recht des Programms verlieren würde. Laval» Ersuchen um «in« Zusicherung, daß Großbritannien kein be- onderes Lustabkommen mit Deutschland abschließen werde, ei unter diesen Umständen verständlich. Die Antwork, die Eden gestern früh erhalten und an Laval übermittelt habe, scheine beruhigend, aber nicht end gültig gewesen zn sein. Im Laufe de« Tage» fei verlautet, daß die britische Regierung sich nicht absolut dazu verpflich ten wolle und al» Veschüherin der britischen Belange nicht dazu verpflichten könne, eine Vereinbarung abzulehnen, n'ur weil sie anderen Mächten nicht gefalle. Aber wenn di« Festlandsstaatsmänner geneigt sind — so fährt der „Mmes"-Bekichtekstatter fort — dieser Haltung kritisch gegenüberzustchen, dann könne sie die Aufrichtigkeit der britischen Regierung auf die Probe stellen durch die Frage, ob sie ein« Sondervereinbarung über die Landrü stungen zwischen Frankreich und Deutschland begrüßen würde. Falls Laval gestern diese Frage Eden gegenüber Die Schule der Raff»«. Zur Einführung -er Arbeitsdienst pflicht. Von nun an hat der junge deutsche Mensch drei Pflichten zu erfüllen, die ihm der Staat auferlegt: Schulpflicht — Arbeitsdienstpflicht — Wehrpflicht. Dieser Dreiklang bildet «in harmonisches Ganzes, von dem jeder Teil gleich unent behrlich ist, um das Bild des freien und edlen deutschen Mannes zu formen, um der Nation jene innere und äußere Größe zu verleihen, die die Sehnsucht des deutschen Volkes Daß diese Harmonie, diese Einheit von Wissen, Wille und Kraft solange nicht vorhanden war, als nur eine oder zwei staatliche Pflichten das Leben des Einzelnen an die Gemeinschaft banden, das hat mit grauenhafter Folgerich tigkeit die Geschichte der letzten Jahrzehnte bewiesen. Weder konnte es die Schulpflicht noch die allgemeine Wehrpflicht der Vorkriegszeit verhindern, daß dem deutschen Volke nach einem beispiellosen, siegreichen Waffengang der Wille fehlte, um den inneren Feind niederzuschlagen und damit die Schande des Versailler Diktats abzuwenden. Nach der Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht aber fehlte es der Weimarer Republik nicht nur an dem Willen, sondern auch an der Kraft, sich gegen die Staatsfeinde diesseits und jenseits der Grenzen durchzusetzen. Die Folgen waren: Wehrlosigkeit und Schwäche nach außen hin, Entsittlichung und Zersetzung im Innern. Der Nationalsozialismus erkannte von vornherein, daß es zur Wiederherstellung einer einigen, kraftvollen Nation nicht genügen könne, «in bewaffnetes Volksheer zu schaffen, sondern es mußte jedem deutschen Manne auch die innere Waffe einer unverrückbar festen seelischen Haltung gegeben werden, wenn eine Wiederholung des Unglücks von ISIS für alle Zeiten ausgeschloffen sein sollte. Die Dartei hat diesen Prozeß der politischen und weltanschaulichen Willens bildung vor 18 Jahren begonnen, in IS Kamvfjahremdurch- geführt und in den zwei Jahren der Herrschaft fast voll London, 28. Juni. (Ejg. Funkmeldg.) Die pariser Besprechungen Eden» «erden von dem Pariser Korrespon denten der »Time«" eingehend behandelt. Der Unterschied zwischen der gestrigen Zusammenkunft und der vorigen sei gewesen, daß die Flokenfrage zeitweilig in den Hinter grund getreten sei und an ihre Stelle traten die ilallenisch- abessinffchen Beziehungen. Trotz de» zunehmenden Ernstes dieser Frage sei Eden für den Augenblick mehr darauf be dacht gewesen, Laval von den Geschehnissen in Rcm zu un terrichten, al» Pläne für die Zukunft zu fassen. Abreden über gemeinsame französisch-britische Bemühungen zum LkrsglHch der Gegensätze in Osiafrika feien unmöglich, be vor Eden seine Regierung befragt und bevor die franzö sische Regierung Zelt gehabt habe, ihren Standpunkt zu überlegen. Der Rang, der den verschiedenen Einzelheit«« des Pro blems der europäischen Regelung zukomme, werde von den einzelnen Mächten unterschiedlich bewertet. Für England sei di« Reihenfolge Lustkonventton, Osteuropapakt, Donau pakt, Begrenzung der Landrüstungen. Die Rückkehr Deutschlands in den Völkerbund könne als ergänzende Be dingung und nicht als erster Grundsatz bezeichnet werden. Nach britischer Ansicht fei das Luftabkommen von unmittel barem Interesse für Großbritannien. Die Osteuropa- und Donaupakte würden als dritte zu kollektiver Sicherheit und Regelung betrachtet, und di« Begrenzung der Landrüstun gen als das Endziel und di« mögliche Folge einer solchen Regelung. Ium vorläufigen Abschluß eine» Flottenabkommen» mit Deutschland habe Eden jetzt Laval erklärt, England habe mit bewußter Absicht in den Methoden der allgemei nen Regelung eine Erneuerung eingeführt, die nach seiner Ansicht vielleicht unschätzbare Vorteile zeitigen werde. Die britische Regierung werde da» Abkommen daher grundsätz lich nicht aufgeben, auch wenn sie vielleicht mit Rücksicht auf die Entrüstung ehemaliger Verbündeter sich zu Verhand lungen in der Methode bereit finden werde. Di« Neuerung bestehe darin, daß man bei Verhandlun gen das benutze, was der Augenblick Günstiges bi«te, im Gegensatz zu dem hartnäckigen Verlangen, alles auf einmal zu verhandeln. Da» Hauptziel des Besuches Edens sei ge wesen, die französische und italienische Regierung zu über zeugen, dah durch dies« neue elastische Methode ein Fort-