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Dienstag. Nr. 80. 14. October 1873. M'ikerih-Ieitnng. Amts-Matt für die Kerichts-Aemter und Stadträtye zu Dippoldiswalde und Irauenstein. Vcrantwottlicher Nedacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zwei Mal: Dienstags nnd Freitags. Zu beziehen durch alle Post-Anstalteu und die Agenturen. Preis vierteljährlich 12 Ngr. 5 Pfg. Inserate, welche bei der bedentenden Auslage des Blattes eine sehr wirksame Ver breitung finden, werden mit 1 Ngr. für die Spalten-Zeile berechnet. Zur Statistik des Königreichs Sachsen. Das Königreich Sachsen hatte am 1. Dezember 1871 2,556,244 Einwohner oder 9400 auf die Quadratmeile. Von der Bevölkerung wohnten 1,013,909 oder 32 Prozent in Städten, 1,542,340 oder 68 Prozent auf dem Lande. Die Zahl der be wohnten Hausgrundstücke betrug 252,310, jedes Haus wurde daher im Durchschnitt von etwa 10 Personen bewohnt. In den Städten waren 64,421, auf dem Lande 1,878,889 bewohnte Hausgrund stücke; dort wohnten daher im Durchschnitt 15 — 16, hier nur 6 Personen in einem Gebäude. An Haushaltungen wurden 539,304 gezählt, 216,383 in den Städten, 322,921 aus dem Lande; es kamen mithin ziemlich gleichmäßig in Stadt und Land 4 — 5 Per sonen auf eine Haushaltung. Von der Bevölkerung gehörten 1,248,799 dem männlichen, 1,307,445 dem weiblichen Geschlechte an; in den Städten wohnten 504,270 Männer und 507,634 Frauen, auf dem Lande 744,529 Männer und 797,811 Frauen. Während sich im ganzen Lande das männliche Geschlecht zum weib lichen wie 100 zu 105 verhält, kameu aus 100 Männer in den Städten nur wenig mehr (nicht ganz 101), auf dem Lande dagegen mehr als 107 Frauen. Verheirathet waren 452,955 Männer und 450,545 Frauen, zusammen 903,500 Einwohner; verwittwet 36,950 Männer und 103,782 Frauen, zusammen 140,732 Ein wohner; geschieden 2100 Männer und 4094 Frauen, zusammen 6194 Einwohner; unerheirathet 756,607 Männer und 749,199 Frauen. Von der Bevölkerung gehörten 2,484,065 oder über 97 Prozent der lutherischen, 9347 der reformirten, 3015 der deutsch-katholischsn, 53,642 (über 2 Prozent) der römisch-katholischen, 554 der griechisch-katholischen, 452 der anglikanischen Konfession an; 3357 waren Juden, 1042 anderer Religion. Der Staats angehörigkeit nach waren 2,556,244 Angehörige der deutschen Reichsländer (darunter 2,531,846 Angehörige des Königreichs Sachsen), 23,048 Angehörige anderer europäischer, 1350 außer europäischer Staaten. Im Jahre 1870 kamen auf 108,735 Ge borene, 72,804 Gestorbene (100:67), in den Städten auf 42,056: 29,735 (100:70), auf dem Lande 66,679: 43,051 (100; 65). Die Gesammtsumme der Gebäudeversicherung betrug Ende 1871 582,567,690 Thlr., davon in den Städten 261,516,610 Thlr., auf dem Lande 321,051,080 Thlr. An Brandschäden waren im Jahre 1871 926,403 Thlr. zu vergüten, in den Städten 274,755 Thlr., ans dem Lande 651,648 Thlr. An Staatsgebäuden waren am 1. April 1872 6773 zum Zeitwerth von 19,967,870 Thlr. in der Landesbrandkaffe versichert. Die Staatsforsten umfassen zur Zeit 298,165 Acker — 165,006 Hektaren, die im Jahre 1871 zu 318,532 Klafter Derb holz einschließlich 194,298 Klafter Nutzholz veranschlagt waren und pro Acker 4 Thlr. 28 Sgr. 3 Pf. Reinertrag gewährten. Die Ernte 1871 ergab 1,842,675 Hektoliter Weizen, 5,624,000 Hektoliter Roggen, 1,842,678 Hektoliter Gerste, 5,339,562 Hektoliter Hafer, 10,790,795 Hektoliter Kartoffeln. An Vieh wurden am 10. Januar 1873 gezählt: 115,667 Pferde (darunter 109,767 über drei Jahre alte), 120 Maulesel und Esel, 647,074 Stück Rindvieh (424,115 Kühe), 206,830 Schafe, 301,091 Schweine, 105,401 Ziegen, 64,283 Bienen stöcke. Die Zahl der Viehbesitzer war 169,161, von denen 100,422 Landwirthschast trieben und 156,656 ansässig waren. Bergbau wurde im Jahre 1871 in 548 gangbaren Gruben (307 Metall- und 241 Kohlengruben) betrieben. Der Werth der Production betrug 12,929,360 Thlr. (davon 2,141,759 Thlr. für Metalle, 10,787,601 Thlr. für Kohlen); die Zahl der auf fahrenden Mannschaften 28,432. An Steinkohlen wurden 57,763,108 Zentner, an Anthracith 5160 Zentner, an Braunkohlen 11,446,794 Zentner befördert. Bonden Eisenhütten producirten 8 Hochöfen (382 Arbeiter) 265,146 Zentuer Roheisen und Gußwaaren erster Schmelzung: 85 Eisengießereien incl. Maschinenfabriken (4800 Arbeiter) mit 136 Kupol- und 6 Flammöfen 762,425,s Gußwaaren; 8 Frisch- und Streckwerke (854 Arbeiter) aus Roheisen 639,792 Zentner Luppen- und Rohschienen, 8 desgl. (358 Arbeiter) aus Alteisen 246,232 Zentner; 4 Rohstahlwerke (271 Arbeiter) 274,989 Zentner; 1 Gußstahlwerk (260 Arbeiter) 24,380 Zentner. Ende 1871 standen 405,857 Postmcilen (zu 7500 Meter) Chausseen und 88,511 Postmeilen nicht chaussirte Landstraßen in fiskalischer Unterhaltung. Die Länge der sächsischen Staatseisenbahnen betrug Ende 1871 108,8zi Dieilen, für welche bis dahin 77,020,869 Thlr. Anlagekapital aufgewendet waren. Außerdem befanden sich 19,s«4 Meilen Privatbahnen im Betrieb der General-Direction, Für diese 128,385 Meilen waren Ende 1871 343 Lokomotiven, 279 Tender, 736 Personenwagen mit 26,465 Plätzen, und 10,642 Güter wagen mit 1,619,570 Zentner Ladungsfähigkeit vorhanden. Be fördert wurden im Jahre 1871 u. A. 7,042,867 Personen und 114,338,534,4 Zentner Güter, darunter 414,978,5 Wagenladungen (st 100 Zentner) Kohlen. Privatbahnen unter eigener Verwaltung sind die Leipzig-Dresdener (30,830 Meilen, 16,654,000 Thlr. Baukapital, 2,273,113 Personen, 32,746,271 Zentner Güter in 1871), die Bockwa-Oberhohndorfer (1,5so Meilen, 218,500 Thlr., 8,248,600 Zentner Güter) und die Oberhohndors-Reinsdorfer (1,8os M., 343,782 Thlr., 8,880,510 Zentner Güter). Ueber den Postverkehr im Königreich Sachsen sind pro 1871 folgende Zahlen ermittelt worden: Angekommene Briefpost sendungen 28,849,176 (1861: 12,083,513); Ortsbriefsendnngen 1,841,940, angekommene Fahrpostsendungen 2,902,698; Werth der angekommenen Geldsendungen 278,829,378 Thlr., Post reisende 472,501. Der Telegraphenverkehr hat in den letzten 10 Jahren sehr erheblich zugenommen: aus Leipzig z. B. wurden von der