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K 11878 lungcn. Und diesen werden wir nur erhalten, wenn die ganze türkische Wirtschaft mit sammt der neuen Verfassung über den Bosporus hinüber nach Asien versetzt würde. ES ist freilich etwas christliche Selbstsucht in diesem antitürkischen Neujahrswunsche; aber wir müssen eine solche für einen Beweis unserer Mi« tischen Besserung halten. Nur zu oft . Hess Mn un» den Borwurf gemacht, ein Volk von Träumieim zu sein und keine praktische ÄuffDiog der Politik zu würdigen. Fangen wir also damit/ wenigstens in Bezug auf die Türkei an, und bitten wir zu Gott, daß un» im neuen Jahre immer mehr Er leuchtung werde, um auch in Hinsicht unserer nächst liegenden deutschen Angelegenheiten besserer Et Politische Welljchau. Der Zeiger an der Zeitenuhr hat steits aus- gerückt, um in wenig flüchtigen Stund? abermals ein Jühr an den Ring der Vergangen^ zu reihen. Am Neujahrstage ist Jeder ein wem Philosoph; er zieht seine Weisheit qus den Errungen des vergangenen Jahres und bildet darnachnne Wünsche, sie auf der Schwelle des neuen Jahre niederlegend. Die europPsche BölkeHimNe begann iS Jahr 1877 mit dem Wunsche, tts mM: der eben erhalten bleiben — aber die Mlgttiffe entsieden anders! Heute hoffen wir vom Jahre I878daß eS Europa den Frieden wieder gebe. Jedoch/r eincu solchen Frieden, der frei ist von Keimen /neuen Verwick- Vreiunddreißigster Jahrgang > Wie lange noch? bald hat sie ausgeschlagen Des Jahres letzte Stunde hoch vom Thurm — Ein Jahr dahin von uns'ren Lebenstagen Mit seinem Sonnenschein und Wettersturm! In enggeschlossener Familienrunde Bebt zitternd nach der ernste Glockenschlag — .... _ „ , , Ein Händedruck, ein Gruß von Mund zu Munde/ In Liebe tröstend mir die Hand zu drücken, Ruft .Lebewohl" dem Hingeschied'nen nach. Wie lange noch? o, ernste Schicksalsfrage AUS banger Brust in der Shlvefternacht! / Ob schwer dein Herz des Leben« Sorge trage, f Ob heiter dir des Glücke» Sonne lacht: Am aufgebahrten Zeitensarkophage Steht zagend still dein Fuß, wie festgebannt, Als ob er nicht zu überschreiten wage Den Grenzstein in das unbekannte Land. Wie lange noch - vergebens jede Frage — Die Phthia giebt k/ne Antwort drauf; Es spricht die Zuknft nicht in Menschensprache, Kein Magier löst hre Räthsel auf. Doch eine Stimm ertönt aus weiten Fernen, Des Cherubs StNme, wie Posaunenton: „Dein Schicksal leht geschrieben in den Sternen, So zage nicht, d ärmer Erdensohn!' Ist« «MM IHlt! Wie lange noch wird wirken und wird schaffen Mein Arm in ungeschwächter Manneskraft, / ,DeS Hauses Nothdurft täglich zu erraffen, //Daß nicht des Wohlstands Lebensnerv erschlafft? Wie lange noch wird Freundschaft mich beglücken' Die rathend, helfend mir zur Seite geht, Wenn mich de» Herbstes kälter Hauch durchweht? /r Wie länge noch? seufzt auf in srineu Schmerzen Der Kranke, der so manche Nacht durchwacht ; i Bringst endlich- du Erlösung meinem Herzen / Auf deinen Fittigen, Shlvesternacht? ; Wie lange noch, wie weit noch bis zum Grabe? / Fragt au» der Nacht hinauf den Himmxl lei« / Am abgetrag'nen, morschen Wanderstabe / Nach schwerer Pilgerfahrt der müde Greis. vifchofswerda, Stolpe« und Umgegend ^mtsl'lall-,r Kgl. Amtohauptmannfchaft un- -er K-l. S'chulinspe.iion zu Kauheu /sowie -es Königlichen Verichtsawtes un- -es Sla-tratheo zu Difchosswer-a^ Id« Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs find Sonnabend« und kostet elaschlle-lich der Sonn« md« erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich 1 Mark bv Pfg. (IS Rgr.). Inserate werdm di« Dienstag« und Freitags früh S Uhr angenommen und kostet die gespaltene LorpuSzeile »der deren Stau« 10 Pfennige. - Mittwoch, « 2. Januar.