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WenM für Msdruss Thmm-t, Uojsen, Mrnlchn und die Umgegendtn. Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschast Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tharandt. No. 14 Dienstag, den 2. Februar 1897 Erscheint wöchentlich dreimal und Mar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1M.55 Pf. Inserate werben Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. der Hartmann. be- für der nung getödteten und für die nach solcher Anordnung an der Seuche gefallenen Thiere, beziehentlich nach den Gesetzen vom 22. Februar 1884 und vom 17. März 1886 ziehungsweise vom 29. Februar 1896 für die in Folge der Schutzimpfung gegen Lungeuseuche umgestandenen oder wegen dieser Folgen zu schlachten gewesenen Rinder oder m Folge von Milzbrand oder Rauschbrand gefallene oder getödtete Pferde und Rinder zu gewahren gewesen, beziehentlich an Vcrwaltungskosten erwachsen sind, aui jedes ausgezeichneten Nachstehende Ministerialverordnung wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Königliche Amtshauptmannschaft Meitzen, am 28 Jannar 1897 I. V. lNlvu8«i, Negierungsassessor. Verordnung, die Beiträge der Besitzer von Pferden und Rindern zur Deckung der im Jahre 1896 aus der Staatskaffe bestrittenen Berlage an Seuchen- re. Entschädigungen betreffend. Nach der am 17. Dezember vorigen Jahres vorgenommenen Aufzeichnung der im Lande vorhandenen Pferde und Rinder ist zur Erstattung derjenigen iin Jahre 1896 verlagsweise aus der Staatskasse bestrittenen Beträge, welche an Entschädigungen nach dem Neichsgesetze vom Wch M?" die wegen Seuchen auf polizeiliche Anord- s) Pferde ein Jahresbetrag von vier Pfennigen und b) Rinder ein Jahresbeitrag von siebzehn Pfennigen zu erheben. Indem Solches nach Maßgabe der Bestimmungen in 8 4 der Verordnung vom 4. März 1881 — Gesetz- und Verordnungsblatt von 1881, Seite 13, — und Verordnungen vom 22. Februar 1884 und vom 17. März 1886 beziehungsweise des Gesetzes vom 29. Februar 1896 — Gesetz- und Verordnnngs-Blatt von 1884, Seite 62, und von 1886, Seite 64, beziehungsweise von 1896, Seite 31, — andurch bekannt gemacht wird, werden die zur Einhebung der beregten Jahresbeiträge berufenen Polizeibe hörden (Stadträthe, Bürgermeister, Gemeindcvorstände) hiermit angewiesen, auf Grund der von den Kreishauptmannschaften beziehentlich Amtshauptmannschaften abqestempelt an sie zurückgelangten Verzeichnisse die oben ausgeschriebenen Jahresbeiträge von den betreffenden Pferde- und Rindvieh-Besitzern unverzüglich einzuheben und bis »ängstens den April diese» Jahres unter Beischluß der Verzeichnisse an die Kreishauptmannschasten beziehentlich Amtshauptmannschaften einzuzahlen. Dresden, am 22. Januar 1897. ..... . M i n r st e r i u m des Innern, von Metzsch. Sozialdemokraten ab. In der auf Mittwoch anberaumten nächsten Sitzung stehen die Entwürfe über die Grundbuch- ordnung für das deutsche Reich und über die Umwand lung der vierprozentigen Reichsanleihe zur Berathung. Der Reichstag wird auf die Vorlage über die Reform der Militärstrafprozehordnung noch immer etwas warten muffen. Wie jetzt verlautet, wird diese Sache den Bundes- rath mindestens noch zwei Wochen beschäftigen, und ob wenigstens daun die sofortige Einbringung genannter Vor lage mi Reichstage erfolgt, erscheint auch noch einigermaßen fraglich. Graf Mur awiew, der neue russische Minister des Auswärtigen, ist am Sonntag früh, aus Paris kommend, in Berlin eingetroffen. Sein „Antrittsbesuch" in der fran zösischen Hauptstadt hat zwei Tage gedauert, wobei der Graf in den offiziellen Kreisen natürlich „nach Noten" gefeiert worden ist. Einen hochpolitischen Anstrich wies das am Freitag vom Minister des Aeußeren Hanotaux zu Ehren des Grafen Murawiew gegebene Frühstück auf. Hanotaux brachte hierbei einen längeren Trinkspruch auf den russischen Gast aus, iu welchem er von einer „be freundeten" Regierung nnd von einem „verbündeten" Volke sprach, in deren Namen er seine Wünsche für Rußland und den Czaren ausdrücke. Der Toast schloß niit einer höchst friedlichen Wendung. In seinem Erwiderungstoast betonte Graf Murawiew, wie befriedigt er von seinem Aufenthalte in Frankreich sei und verlieh zuletzt seiner Ueberzeugung Ausdruck, daß die intimen Beziehungen zwischen Rußland und Frankreich auch künftig die gleichen bleiben würden. Wenn jetzt auf diese russisch-französischen Verbrüderungsdemonstrationen der Besuch des Grasen Murawiew in Berlin so unmittelbar nachgefolgt ist, fo er hellt hieraus wohl zur Genüge, daß man seiner Pariser Reise mindestens nicht eine Bedeutung beizulegen hat, als trüge der Vorgang eine dreibnndsfeindliche Spitze zur- Schau. Im Gegentheil, es verlautet von unterrichteter Seite bestimmt, Graf Murawiew habe in Paris erklärt, daß seine Reise nach Paris und Berlin keinen andern Zweck verfolge, als ein gemeinsames Vorgehen des Zwei bunds und des Dreibunds zur baldigen Lösung der Orient wirren zu erleichtern. Berlin, 30. Januar. Der „Lokalanzeiger" schreibt: König Albert von Sachsen traf heute Mittag aus Dresden hier ein, um die Geweihansstellung zu besichtigen und wurde von sämmtlichen hier anwesenden Mitgliedern des Ausstellungskomitees empfangen. Die Führung übernahm der Oberjägermeister vom Dienste Freiherr v. Heintze. Der greise Fürst besichtigte namentlich genau die Jagd trophäen des Kaisers und der übrigen deutschen Fürsten, hielt sich auch bei den von ihm selbst erbenteten Geweihen einige Zeit auf, indem er den ihm zuerkannteu Kaiserpreis in Augenschein nahm. Besonderes Interesse erregten auch bei ihm die beiden Häupter und Läufe der von der Ge Tagesgeschichte. Der Kaiser traf am Freitag Abend in Kiel ein und wohnte daselbst am nächsten Tage der Taufe des jüngstgeborenen Sohnes seines Bruders, des Prinzen Heinrich von Preußen, bei. Noch im Laufe des Sonn abend reiste dann der Monarch nach Berlin zurück. Der Kaiser hat seine Rückkehr von den Kieler Tauf festlichkeiten nach Berlin einstweilen noch verschoben. Es ist daher noch ungewiß, wann der Empfang des inzwischen aus Paris in Berlin eingetroffenen russischen Ministers des Auswärtigen Grafen Murawiew durch den Kaiser stattfinden wird. Der Reichstag erledigte am Sonnabend den Etat der Post- und Telegraphen-Verwaltung nach dreitägiger Berathung. Zunächst wurde endlich die lange Debatte, welche sich an die Position „Gehalt des Staatssekretärs" anknüpfte, zum Abschluß gebracht und letztere Forderung nebst den hierzu von der Bndgetkommission beantragten Resolutionen genehmigt. Es waren hierbei nochmals die schon in den beiden vorangegangenen Sitzungen von den verschiedensten Seiten vorgetragenen Klagen und Beschwerden wiederholt worden; namentlich spielten die Fragen einer größeren Sonntagsruhe für die Postbeamten und der Reform des Postzeitungstarifs abermals ihre Nolle. Da neben beschwerte sich der Sozialdemokrat Singer im Speziellen über das Auftreten des Postdirektors Schüßler w Oberhausen gegen seine Unterbeamten, die er in einer Verfügung mit den Ausdrücken „Ochse" und „Stück Rind vieh" bedacht haben soll. Die Vertreter der Postbehörde wußten nichts von dem angeblichen Vorkommniß, sagten aber eine strenge Untersuchung zu. Nach Erledigung der genannten Position kam beim Kapitel „Ober-Postdirektionen" die voni freisinnigen Abgeordneten Fischbeck angeregte Frage der Besserung der Gehälter der Bureau- und Rechnungs- bcamten zweiter Klasse zur Sprache; schließlich wurden die von den Abgeordneten Dr. Müller-Sagan (fr. Volksp.) und Singer (soz.) gestellten Anträge auf Gehaltsaufbesserung der Postbureaubeamten der Budgetkommission überwiesen. Beim Titel „Vervollständigung der Telephonanlagen" wurden wiederum verschiedene Beschwerden über die Hand habung der Telephon-Vorschriften vorgebracht, der Rest der dauernden Ausgaben sowie die Forderungen des Extra- ordinariums wurden ohne wesentliche Debatte angenommen. Auch die Positionen der Einnahmen fanden fast durch gängig debattelos Annahme, nur bei Titel 1 derselben er hob sich eine kleine Diskussion, welche durch den Antrag des freisinnigen Abgeordneten Schneider hervorgerufen wurde, es solle der Reichskanzler veranlaßt werden, dafür zu sorgen, daß die gesetzlichen Bestimmungen über die den regierenden Fürsten, ihren Gemahlinnen und Wittwen im deutschen Reiche zustehende Portofreiheit nicht mißbräuch- uch ausgedehnt würden. Der Reichstag lehnte jedoch den Antrag gegen die Stimmen der Freisinnigen und der mahlin des Reichskanzlers erlegten Elche. Erst nach etwa 1 stündigem Rundzange verließ der König die Ausstellung, die ihm ausgezeichnet gefallen hatte. Zustimmungskundgebungen zu der Erklärung der sozialdemokratischen Stadtverordneten Berlins in Sachen der Centenarfeier weiland Kaiser Wilhelms sollen in sozialdemokratischen Volksversammlungen, wie in Gewerk schaftsversammlungen veranstaltet werden. Den Anfang machte eine Schuhmacherversammlung, welche einstimmig falzende Resolution genehmigte: „Die Versammlung pro- testirt energisch gegen den Beschluß der städtischen Behörden, 100000 Wik. für die Feier des hundertjährigen Geburts tages Kaiser Wilhelms I. anszugeben. Sie billigt voll ständig das Verhalten der sozialdemokratischen Vertreter im Rothen Hause und fordert den Magistrat auf, wenn er Geld übrig hat, dasfelbe lieber zu Wohlfahrtseinrichtungen und zur Unterstützung von Arbeitslosen zu verwenden. Die Pestkommission, die in den letzten TagenWl kaiserlichen Gesundheitsamt in Berlin getagt hat, führte ihre Verhandlungen am Dienstag zu Ende. Es wird letzt unter Berücksichtigung der hierbei zum Ausdruck gekommenen Ansichten ein Entwurf von Vorschriften ausgearbeitet die der Einschleppung der Pest aus den verseuchten Gegen den vorbeugen sollen. Wie die „Post" hört, dürften diese Vorschriften sich denen ähnlich gestalten, die seinerzeit zur sanitätspolizeilichen Kontrole der Choleragefahr erlassen worden sind. Man wird besonders die Einfuhr von Lumpen, Hadern, Betten, gebrauchter Wäsche sowie die Eingänge von Schiffen und Reisenden überwachen. Es besteht die Absicht, die Ausarbeitung der Vorschriften mög lichst zu beschleunigen, damit der Herr Reichskanzler baldigst in den Stand gesetzt wird, sich mit den verbündeten Re gierungen wegen des Erlasses einheitlicher Bestimmungen im Gebiete des ganzen deutschen Reiches in Verbindung zu setzen. — Der deutschen Reichsregierung ist die offizielle Einladung der österreichisch-ungarischen Regierung zur Theilnahme an der internationalen Pestkonferenz in Venedig am 10. Februar zugegangen, nachdem vorher be reits vertrauliche Anregungen in diesem Sinne von Oester reich und Rußland erfolgt waren. Dem Kaiser ist sofort darüber ein Jmmediatbericht erstattet worden. Wie die „N. Ztg." erfährt, haben sich unsere deutschen Kriegsschiffe in letzter Zeit wiederholentlich im Auslande durch Rettung fremder Schiffe ausgezeichnet und dadurch Dank erworben. U. A. war am 7. d. M. an der Nord ostküste von Korfu der italienische Dampfer „Lipari" auf gelaufen und wurde der Kommandant S. M. S.^„Stosch" um Hilfe gebeten. Diesem gelang es nach einer sehr an gestrengten Arbeit, den „Lipari" loszumachen, worauf der selbe ohne bedeutenden Schaden genommen zu haben iu den Hafen einlaufen konnte. Diese That hat in italienischen Marinekreisen lebhafte Befriedigung hervorgerufen.