Volltext Seite (XML)
ftr, in, ,4 1Y» ' Ksserale »erden angrnommrnr Ne Abend»», Gönn te»» »i« Mittag» 1» Uhr: Marienftra-e 18. -:r Mytig. in dies. Blatte ßndenrine erfolgreich« Varbreitung. Anflagr: 18,000 «rrmplara. »1»^ VtrrMtY«chM«tz>. kriunr«tgt»stch«Va» frru»- in « Ham. Durch die ! virrteljihrlich r» kgr. Einzelne Nummer» 1 Ngr. Tageblatt für Unterhaltung nnd Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. Inseratenpreise: ^ Für den Ranm eine» gespaltenen Zeller I Ngr. Unter „ringet sandr- die Zeil« S Ngr. HW» «d Ai-mchm» der Herauagrber: Liepsch Hk Ueilhardt. — Lerantwortlicher Redacteur: Julius Neikhardt. Dresden dm 7. Juli. — I. K. H. die Prinzessin Amalie unternimmt fast täg lich längere oder kürzere Spazierfahrten in den Umgebungen Dresden»; hauptsächlich frequentirt Dieselbe dm Großen Garten. — Ihre Maj. die Königin Wittwe beehrte vorgestern in den Abendstunden das Lazareth in der Diakonissenanstalt und im königl. Cadettenhause mit einem längeren Besuche und er kundigte sich sehr theilnehmend nach dem Geschick der Ver wundeten — Eine Anzahl hochgestellter Damm hat sich dem Ver nehmen nach vereinigt, den Blessirten, die hier untergebracht sind, allnachmittäglich Caffee und Semmel verabreichen zu lasten. — Zu dm thätigstm Mitgliedern der Johanniter gehört Se Durchlaucht der Fürst Neuß Heinrich XV. auf Klipphausen. Derselbe lst Vorstand des sächsischen Zweigordens der Johanniter und mit unermüdlicher Thätigkeit von früh bis Abmds an den Stätten der Kranken oder in deren Interests beschäftigt. — Zu Besorgung der mit dem Lazarethwesm in hiesiger Stadt in Beziehung stehendm Angelegenheiten und Erledigung der dahin einschlagmdm Requisitionen der Königlich Preußi schen Militärbehörden ist eine Commission niedergesetzt worden, welche aus dem Präsidenten des Landes-Medicinal-Collegiums Herrn vr. Walther und dem Herrn geheimm Medicinalraty vr. Reinhardt, unter Assistenz des Herrn Referendars v, Krie gern besteht und sich mit den Organen des internationalen Vereins für Verpflegung Verwundeter und des den gleichen Zweck verfolgendm Vereins des Johanniter-Ordens in regel mäßiger Geschäftsverbindung erhalten wird. Die genannte Commission hat ihr Geschäftslocal Seestraße Nr. 1l 2 Etage, wohin daher alle für sie bestimmten schriftlichen Eingaben ab zugeben sind. Täglich von 10—2 Uhr und Nachmittags von 4—6 Uhr wird ein Mitglied der Commission im Ge schäftslocale sich anwesend finden und zu etwa zu wünschen den Rücksprachen und mündlichen Auskunftsertheilungen be reit sein. — Am Cadettenhause erregt die Industrie der daselbst Internaten und Kranken die wohlwollende Aufmerksamkeit des Publicum», welches an herabgelassenen Bindfäden kleine Ge schenke an Victualien den Leidendm zugängig macht. — Man sieht Tages über ganze Trupps von auswärts hierher gekommenen Schanzarbeitern arbeitslos auf den Stra ßen der Stadt herumziehen. Die'e Wahrnehmung hat darin ehren Grund, daß die sämmtlichen Schanzarbeiter in zwei Ab theilungen getheilt sind, von denen die eine von früh 3 bis Mittags 12 Uhr, die andere von da an bis Abends 9 Uhr arbeitet. Die arbeitsfreie Zeit wird von den Arbeitern natür lich zum Bummeln verwendet. — Wie wir zu unserer großen Befriedigung vernehmen, sind durch die von Frau Direktor Odenthal hnrselbst im In terests deS internationalen -Vereins zur Pflege verwundeter und erkrankter Soldaten veranstaltete Geld-Collecte bis jetzt schon fast fünfhundert Thaler eingenommen und an die Hauptzahl stelle (M. KaSkel) abgeliefeit worden. Fürwahr, ein großes Stück Geld, durch welches manche Leiden deutscher Krieger ge mildert werden können! — Auch gestern Nachmittag traf wieder ein Transport Verwundeter hier ein, Preußen und Oesterreicher, leichte und schwer Blessirte, welche vom Leipziger Bahnhofe in Lazareth- wagen nach der Neustadt transportirt wurden. — Sicherem Vernehmen nach hat die königliche Landes commission sich, sobald hier die Nachricht eingegangen, daß kö niglich sächsische Truppen bei den GefechtenZn Böhmen bethei ligt gewesen, bemüht, Verlustlisten zu erlangen. Es ist deshalb, wie wir hören, bereits vor einigen Tagen ein offener Brief an dm könig ich sächsischen Generalstab abgegangen, in welchem um Mittheilung der Verlustlisten dringend gebeten wird. Se. Ex- cellenz der Herr Militairgouverneur, Generalleutnant v. d. Mülbe, hat mit dankcnSwerther Bereitwilligkeit die Beförder ung dieses Schreibens vermittelt, und so steht zu hoffen, daß in einigen Tagen eine ofsicielle vollständige Übersicht der Ge bliebenen und Verwundeten erlangt werden wird, die dann so fort zur Veröffentlichung gelangen soll. (Dr. I.) — Während eine» an und für sich unbedeutmden Ge witters schlug am 29. v. M. der Blitz in eine hohe, bei Kös- fern an eirum Wege stehende Pappel, riß am untern Theile derselben ein Stück Rinde ab und fuhr dem in diesem Augen blicke mit einem Arbeiter vorübcrgegangenen Maurer Seifert in den linken Fuß. Beide Männer wurden durch den Luft druck zu Boden geworfen und blieb.n einige Zeit betäubt lie gen, jetzt haben sie sich jedoch ziemlich wieder erholt. Seifert hatte dabei zwei Brandblasen am Fuße bekommen, der Besatz des Stiefels war abgetrennt und die Sohle bis an den Absatz weggeristen worden. — Vorgestern Abend kamen bereits die ersten der in der Schlacht vor Josephstadt verwundeten preuß. Soldaten, 19 an der Zahl hier an und theiltm mit, daß ihnm im Laufe de» gestrigen Tages noch mehrere Tausende Verwundeter folgen wür den. Die Berichte, welche Einzelne von jener Schlacht gaben, warm grausig. Das Blutbad muß ein entsetzliches gewesm sein. „Arme und Beine", meinte Einer, „waren dort sehr wohlfeil Man konnte sie zu Hunderten wcgtragen." Die Schlacht scheint im Anfänge namentlich ein großartiges Artille riegefecht gewesen zu sein. Benedek habe seine Artillerie, nach der Schätzung eines der Verwundeten, wohl 460 Geschütze, sehr vortheilhast auf einen waldigm Höhenzug postirt gehabt und zwar so, daß die ankommenden Preußen sie nicht bemerkt hät ten, weil die Kanonen im Waldessaume gestanden hätten, den Brnedek jedesmal zum Postiren eines Geschützes ausgeholzt hatte. Preußische Artillerie sei endlich nach langem Harren cingetroffen und nach langem Schwanken wäre die blutige Schlacht dadurch entschieden worden, daß die preußische Garde der österreichischen Artillerie in die Flanke gefallen wäre. Hier scheint sich auch der große Verlust der Oesterreicher an Ge schützen zu erklären, indem sie die durch den Flankenangriff ab- geschnittenen Geschütze Preisgaben. — Sächsischen Truppen hat ten jene, im Anfänge der Schlacht verwundeten Soldaten, nicht gegenüber gestanden. Daß unsere Landsleute aber vor König- grätz mitgekämpft, wissen wir von anderwärts. Die wenigsten der bisher durchpassirten sächsischen Soldaten, waren übrigens ohne Wunden. — In den hiesigen Lazarethen waltet jetzt, bei dem außer ordentlichen Andrange von hilfesuchenden Verwundeten, der Genius edler Weiblichkeit mit nicht genug zu bewundernder Ausdauer und Hingebung. Männer, die nicht zu den nerven schwachen Naturen gehören, versichern, daß sie manchmal vor dem Anblick einzelner Blessirten einer Ohnmacht nahe gewesen, daß die Anhäufung vieler Verwundeten in einem Raum die ses Gefühl gesteigert, daß endlich einzelne schmerzhafte Opera tionen mit den dieselbe begleitenden Umständen eine Fülle von Schrecken über sie ausgegossen haben, daß sie es vorzogen, weit weg sich zu wenden von jenem Orte. Aber mit immer sich gleich bleibender Ruhe, Milde und. Ausdauer, mit unendlicher Resignation verbleiben jene barmherzigen Schwestern bei den Kranken. Sie wandeln zwischen den Lagern, helfen den Aerz- ten, wachen über den Verwundeten, erweisen ihnen nicht blos kleine Liebesdienste, sondern verrichten mit Waschungen, Verbin den, Halten, Zurechtrücken u. s. w. Dienstleistungen, die oft weit über ihre sonstigen Beschäftigungen hinausragen. Denn jene holden Pflegerinnen sind nicht blos Diakonissinnen und be rufsmäßige Wärterinnen, es sind freiwillig Damen aus hohen Ständen, aus der Aristokratie, öfters die hier zurückgebliebenen Gattinnen von Offizieren unserer Armee. Tag und Stacht sind sie da, kein Wort der Ungeduld entschlüpft ihnen. So bestä tigt sich hier wieder die alte Wahrnehmung, daß das Frauen - gemülh in vielen Lagen sich stärker und muthiger zeigt, als das Männerherz. — Zwischen den Frauen bewegen sich die preußischen Militärärzten. — Der Adjutant des Kronprinzen, v. Berlepsch, wurde dadurch gefangen, wie wir hören, daß, als er mit einem Be fehl fortsprengte, sein durch einen Streifschuß scheugewordenes Pferd durchging und ihn mitten in die Preußen hineintrug. Oberst von Boxberg erhielt einen Schuß in's link: Bein und brach, als er von, Pferde steigen wollte, das rechte. — Vorgeste n Nachmittag haben Kinder am Elbufer in der Nähe der kleinen Ziegelgaffe einen zugebundenen Topf auf gefunden, worin sich eine Frühgeburt, weiblichen Geschlechts, vorfand. Ob hier ein Verbrechen vorliegt, werden die behörd licher Seits anzustellenden Erörterungen ergeben. — Dem Vernehmen nach sollen von den aus Berlin und dessen Umgebung hier eingetroffenen Schanzarbeitern drei Mann an der Cholera erkrankt und nach ihrer Aufnahme im Kranten- hause Einer derselben vorgestern Nachmittag gestorben sein. — — In der Nacht von vorgestern auf gestern kam es unter den im Centralbahnhof einquartierten Schanzarbeitern wegen Lohnstreitigkeiten zu sehr unerquicklichen Austritten. Es hat da bei in Folge eines Steinbombardements blutige Köpfe gegeben; eine Landwehrpatrouille mußte mit gefälltem Aayonnet ein- schreiten. Auch soll sogar ein Siechkord dahin requirirt worden sein. — — Der protestantische Feldpredigcr der königl. preußischen Truppen hat bei dem Militär Gottesdienste in der Frauenkirche, wie uns ein Besucher desselben mittheilte, mit eindringlichen Worten an die Gainison die Aufforderung gerichtet, sich dank bar gegen die Dresdener Quartierwirthe zu bezeugen, welche das Militär in so freundlicher Weste ausgenommen haben. — Wie wir hören gehen in diesen Tagen 600 Eimer Wein aus dem königl Kuffenhause allhier an die königl. preuß. Armee in Böhmm ab. — — Die bisherigen leeren Räume des neuen Schulgebäu des am Königsbrückerplatz werden jetzt ebenfalls zur Aufnahme von Verwundeten hergerichtet. — - l — Die von der Einquartierungsbehörde beschlossene Um< quartierung derjenigen Mannschaften, welche länger als sieben Tage in einem Quartier sich befinden, hat vor der Hand i»tz der beabsichtigten Ausdehnung unterbleiben müssen. — Der seit mehr als dreißig Jahren amtirende Stadt» rath Herr Fr. E. Gehe wurde am Mittwoch Nachmittag plötz4 lich verhaftet und nach der Neustädter Hauptwache gebracht^ Diese militärische Maßregel gründet sich auf die persönliche Anzeige einer angeblichen Aeußerung des Genannten Seiten einer Frau, welche sich einer Anordnung des Stadtrath» nicht fügen wollte. Es wurden von Herrn Oberbürgermeister Pfoten- Hauer sofort Schritte gethan, um die Freilassung des Verhaf teten herbeizuführen, doch mußte diese Angelegenheit ihren regel mäßigen Verlauf nehmen. lDie vollständige Freilassung ist vorgestern Nachmittags § 4 Uhr erfolgt.) (S. Dfz.) — Di: Frauensperson, die vor einigen Tagen unterhalb des Schusterhauses aus der Elbe gezogen wurde, ist ein Dienst mädchen S. aus Großenhain, das bisher dienstlos auf der Lüttichaustraße gewohnt hat. — — Eine dringende Bitte erlauben wir uns hiermit Allen an das Herz zu legen und hoffen somit um so eher auf Gt- füllung, da die Gabe kein allzugroßes Opfer erheischt. Wir rufen: sendet den armen Verwundeten im hiesigen Lazareth ei» Hemd, damit sie bei ihrer Ankunft die Wäsche wechseln und sich eines Hemdes entledigen können, daß oft blutig an ihrem Leibe klebt. Greift, ihr Wohlhabenden und Bemitteltm in Euern WLschschrank und spendet ein Hemd für die UnglÜckli» chen, gleichviel ob ein Männer- oder Frauenhemd, es ist die» ein Bedürfniß, das sich dringend herausgestellt hat, wer da» Elend mit angesehen hat. Wer diese Liebesthat üben will, der säume nicht und sende das Wäschstück in die Expedition der „Dresdener Nachrichten", (Marienstraße Nr. 13), oder in da» Gewölbe des Herrn Kaufmann Jentzsch, (Altmarkt Nr. 26, Hotel de l'Europe). Es wird Alles sofort an den Ort der Bestimmung abgegeben werden. — Die Dienstags-Nummer der in Leipzig erscheinend« „Deutschen Allgem. Zeitung" enthält eine Correspondmz au» Dresden, welche unter Anderem mehrere angeblich hier cireu- lirende Gerüchte mittheilt, von denen sich eins auf die städtischen Behörden und deren Sitz, das Rathhaus, bezieht. Infolge dessen ist folgende Bekanntmachung an die Redaktion des ge nannten Blattes ab gegangen: „Wegen der in dem 151. Stücke der Leipziger Deutschen Allgem. Zeitung, vom 3. Juli 1866, S. 1266 zu lesenden Correspondenzartikel aus Dresden vom 1. d. M. enthaltenen, gegen unsere Stadt gerichteten böswillig« Erdichtung ist von uns im Einverständnisse mit der Gemeinde vertretung Strafantrag auf Grund Art. 130 des Strafgesetz buchs bei der Gerichtsbehörde tgestellt worden. Dresden, am 4. Juli 1866. Der Rath zu Dresden." (S. Dfz.) — Wie wir hören, hat die Königl. preußische Militär behörde Veranstaltung getroffen, einen Theil der fremden Schanz- arbeitcr, welche sich als untüchtig oder unzuverlässig erwiesen, wieder nach Berlin zurückzusenden, und sollen schon gestern gegen 1000 dahin zurückgekchrt sein. Zum Ersatz werden wieder hiesige Arbeiter gesucht. Es ist dringend zu wünschen, daß dieselben bereitwillig sich einstellen und die Königl. preußische - Militärbehörde der Nothwendigkeit übrrhoben werde, anderweit Arbeiter von auswärts hierher kommen zu lassen. — Laut Bekanntmachung des Stadtraths zu Leipzig ist durch Verfügung der Königl. preußischen Kommandantur 1) die bisher sistirte telegraphische Privatcorrespondenz, sowie 2) der Briefvcrkehr und die Postpacketoerbindung zwischen Leipzig und Zwickau, resp. den dazwischenliegenden Stationen wieder frei- gegeben, ingleichen 3) der Personenverkehr zwischen Leipzig und Altcnburg wieder eröffnet. — Durch viele Zeitungen machte die Nachricht die Runde,' daß die Gemäldegalerie unter englischen Schutz gestellt worden sei. Manche wollten sogar nisten, daß sie der Königin von England verpfändet sei, und man nannte die Summe von fünf Millionen Thaler als Pfandschilling Von glaubhafter Seite wird indessen der „D. A. Z." versichert, daß diese Nachrichten durchgängig auf Jrrthum beruhen. Tie Galerie ist allerdings auf Anordnung des Galeriedirectors Schnorr von Carolsfäd geschlossen und dem vielfachen Verlangen in Dresden lebender Fremder, insbesondere auch preußischer Offiziere, sie zu besich tigen, nicht entsprochen worden; dies hat jedoch seinen Grurck darin, daß weg>.n det bei einem etwaigen Kampfe um Dresden zu befürchtenden Beschädigung der Galerie eine große Anzahl Bilder theils eingepackt, theils von den Wänden herunlergenom» men und an die Erve gestellt worden sind. Unter diesen Um ständen hat daher die Schaustellung nicht gestattet werden können- Auch aus dem Grünen Gewölbe sollen nur diejenigen Gegen stände nach München geschafft worden sein, welche nicht Theile des königlichen Hausfioeicommisses bilden, sondern als Privat» eigenthum der Mitglieder der königlichen Familie betrachtet »erden. ^'t