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n. H M «»«nt»,, it. Mt», i«» Gegründet i»ss «rabta>a»itft! NnchNch«»« »re»«» AeniIvrecherSammrinummee: . v 241 »ur >lN «»chtgctvrLche: 20 011 <74o»>lk1«i»tN«>sllisir l». di» »t. m»r» ,»»» d»t »stUch »wkimMgkk Zuslelluna Ne, Vau» t.50 «aN. Vostbr»un«vrkt» für Monat MLr» » Marf ohne Post,u»ettuno«aebübr. «luielnummer I» »tk«i>lg. «uherhald reeoden» »« »sennt«. Die Nnzelnen werden nach «oldmark berechne«: dir elnlvalllar »o mm breite Zette stfr»»oir»«>Nrtzl1rosko» Pin-, lür au«>v»rt» »o PI«. Kamillen»»,einen und Sielienae'uche ohne Rabatt , auberhalb »» Pta-, die »0 mm breite Reklame.eile run P'g., auberhalb »SV PIg. Lllertengebüh« »0 Big. Autwiiriine AustrLne genen Bvrau»be»ahlunn. echriktkeitima und Patiptnc1»iif««1ieNe: Marienltraltr 28/42 Drwk und vertan von rleolch L vetchardt m Dre»den »otUcheck-NonU, 1OS3 rrr»»en Nachdruck nur mt» dentlicher QueNenanaabe t»1're«dner Naedr."^ »i'ILI'in. — »nnerlay-'te L-t-eitttinefe werden ni-n» antbewabrt fr>M Ükig. engliseke u. ps. Lsoßensk titr ßnrllge, Kostüme, Mäntel us«. Oebsr SOO b/Iustsi- / Visls tsussnci b^stsn W I ^ngrosprsissn ctirskl ar> Verbrsueker VI»»» US««»« ßonc>»r»n»«1»«»l» — »anntvg 11V ,«tzNn»l Srssle r» l^ucrklisus 0 «. 1> > 1» Ni»«»»»«»»»»» Soll» bol n»ut »In utonltoliet»- S»ick> i,»ei»-°'«>Io». — Liaduno: d. »»»>. 8S0N, ge« nn isovo K. >»«>««, Mleeq. »en»It»e>»»e 1. I. Mitscherin macht Berlin verantwortlich. Ae Lonez-Verhaftungen angeblich Schelnaulah zum Abbruch der Wirtschafts-Verhandlungen. Russische Derdrehungskiinsle. Kowno. 17. Mär,. Wie amtlich auS Moskau gemeldet wird, hatte Außenminister TIchit scherin gestern abend mit dem deutschen Botschafter Graf Brockdorss- Rantzau eine Unterredung Uber den Abbruch der dintsch- rnssischen WirtschaftSverhandlungen. Tschitschcrin habe da,ai,' hingewiesen, dag die Anlegung ,« Verhandlungen mit dem Ziele einer weiteren Förderung der Handelsbez'ehungcn und einer Steigerung deS Warenaustausches von der dentschcu Regierung im November vorigen Jahres vor Eintritt der deutschen NcgiernngSkrisc erfolgt sei. Die Sowietrcgicrnng sei ans diese« Vorschlag eingeganqen. Di« Gld-lbrnngskrise in Deutschland, die mit den Hanbelg»<!ttt«iabverbandl«nge» zusamtnengesakle« sei. habe <nschei«e«b bÜ Möglichkeit einer W«tterNiNr»«4 der Ver» handlnngtl« verhindert. Diese Tatsache sei auch von der deutscheu Press« «ährend der Verhandlungen hervorgchoben Horde» Jetzt habe »nn Deutschland di« Berhastnng einiger dcntscher Ingenieure, die beschnlbigt würben, an der wirt- scha'tlichen Gegenrevolution teilgenomme« ,« haben, dazu be nutzt, die Berliner Verhandlungen ab,«brechen. Damit habe Deutschland die Verantwortung für die Folgen des Abbruches übernommen. Daß die Verhaftung einiger deutscher Ingenieure nicht als Grund kür den Abbrnch der Verhandlungen dienen könne, sei selbstverständlich. slj Die Vcrba'tung der deutschen Ingenieure sei durch die sowset- russischen Gerichtsbehörden ans Grnnd der Gesetze der Sowsetunion verfügt worden, die gleiche Geltung für alle hätten, die sich in der Sowjetunion aushiclten. Alle Versuche, einen Druck auf die sowjctrussischen Gerichte auszuüben, seien von vornherein zu Mißerfolg verurteilt. * Diese Vorwürfe Tschitscherins sind übelste Demagogie. Wir haben schon daraus hingewiescn, wie unfair sich die Sowjctrusscn in wirtschaftlicher Beziehung uns gegenüber be nommen haben, wie sie trotz Warenkredits umfangreiche Re- stellungcn bei mit Deutschland konkurrierenden anderen Län- der» aufgabcn und wie sie setzt aus neue Kredite drängten in sehr anmaßender Form. Jetzt soll aus einmal die bevor stehende NeichstagSauslösung daran schuld lein, daß Deutsch land nicht weiter mit Rußland über einen Wirtschaftsvertrag verhandeln will! DaS Tollste dabei ist, daß Berlin die Ver haftung der deutschen Ingenieure hinterhältig als Anlaß be nutzt haben soll, die Beratungen aufsliegen ,» lassen. Es ist nur allzu bekannt und entspricht auch vollkommen russischen Methoden der Politik, durch Verdrehungen von der Wahrheit abzulenken: Man sucht die eigene Schuld an wirtschaftlichen Mißerfolgen und daraus erwachsender Unzufriedenheit, viel- leicht sogar an Unruhen im Donezgebiet und drohender Ge fährdung deS Regimes. Stalin zu verschleiern und aus die völlig unbeteiligten Ingenieure und mit ihnen aus aus ländische Mächte politischer und wirtschasllicher Natur ab zuwälzen. Die Entschließungen, die In den von den Sowjet- organen veranstalteten Massenveranstaltungen in den russischen Großstädten gefaßt wurden, beweisen ja jedem Einsichtigen, wie man dem AuSlande die eigene Schuld in die Schuhe schiebt. Wen» auch die Moskauer Negierung in ihrem Kommunique den selbstbewußten starken Mann spielt, so wird diese Geste bestimmt nicht auis Ausland wirken. Deutschland aber wird sich nicht vorichrciben lallen, was es zu tun und zu lallen hat: vor allem aber wird niemand der deutschen Negierung das Recht abstreiten können, zum Schuhe seiner unschuldig verhaf teten Staatsangehörigen die Maßnahmen zu ergreifen, die ihr gut dünken. Keine Russendebatte im Auswärtigen Ausschutz. Berlin, 17. März. Im Auswärtigen Ausschuß sollte heute die deutsch-russische Frage behandelt werden. Dieser Punkt der Tagesordnung konnte aber wegen der vorgerückten Zeit nicht mehr verhandelt werden. Der Auswärtige Ausschuß wird sich am nächsten Mittwoch mit den deutsch-russischen Verhandlungen beschäftigen. Schimpfkanonade der „Prawda". Geschrei, das keinen Glauben findet. Sowno, 17. März. Wie aus Moskau gemeldet wird, be saßt sich die parteikommunistische „Prawda" in ihrem hcuti- gen Leitartikel, betitelt: „Unter feindlichem Ge.vehrfcuer", mit der Verhaftung der Ingenieure. Das Blatt erklärt, daß die „himmelschreiende gegenrevolutionäre Tätigkeit" einer Gruppe vvn Ingenieuren die Entrüstung der russischen Ar beiterklasse hcrvorgerufcn habe. In einer Zeit, in der die Welle der Empörung über die ganze Sowjetunion rolle, nehme die bürgerliche und die sozialdemokratische Presse die Schurken, die die Sabotageakte im Donezgebiet oistani- siert hätten, in Schutz. Die deutsche bürgerliche Presse trete krampfhaft für die Freilassung der ausländischen Staats, angehörigen ein, und die Journalisten verbreiteten die un sinnigsten Gerüchte u. a. baß die Sowjctregicrung mit der Ver, hastnng der deutschen Ingenieure den Abbruch der dentsch» riissisch.-n Handclsvertragsvcrhandlungeu bezweckt habe. Jedem sei bekannt, so erklärt daö Blatt großmütig weiter, daß die Sowjctregierung einer Entwicklung der Handels- bezichungen zu den westeuropäischen Staaten wohlwollend gcgenüberstche. Wenn sie den Abbruch gewollt hätte, wären Umwege dazu unnötig gewesen. Die Verhaftung der In- genieure sei nur eine Selbstverteidigung der arbeiten den Klasse. Es sei nicht Schuld der Sowjetregierung, baß einige Ausländer sich an der Gegenrevolution beteiligen. Der Beschluß der Sowjetregierung. die Mitglieder dieser Bande dem Gericht zu übergeben, sei eine Garantie dafür, daß die öffentliche Meinung bald in der Lage sein werde, die Gründe der Verhaftung zu erfahren. Die hetzerische Darstellung der „Prawda" liegt also ganz in der Richtung der amtliche» Moskauer Verlautbarung über die Besprechung Tschitscherin—Brvckdorss-Nantzau. Ingenieur Goldstern frelgelaisen. Berlin, 17. März. Der Dbcringenieur der AEG., Gold, stein, hat in einem Telegramm mitgeteilt, daß er von den Sowjctbchvtden freigclassen worden ist. Die Freilassung hat, ihren Grund offenbar darin, baß Gvldstein sich seit seiner, Berhastnng erst drei Wochen In Rußland befand und dt, Un. Möglichkeit der Annahme, daß er sich an irgendwelchen polt- tischen Bestrebungen beteiligt habe, also anscheinend auch von russischer Seite ciugesehcn werden mußte. In Berliner politischen Kreisen wird die Freilassung Goldstcins naturgemäß begrüßt. Es verlautet aber, daß die durch die Verhaftung herbeigeführte politische Situativ,, da durch keineswegs eine grundlegende Aenderung erfahren habe. Die Forderungen, die der RetchSaußenmlnister dem Sowjctbotschaftcr und die der deutsche Botschafter i» Mos,au der Sowjetregierung unterbreitet hat. werden weiter auf recht erhalten und bilde» nach Ansicht von unterrichteten politischen Kreisen die einzige Möglichkeit für einen be friedigenden Ausgleich. Im Augenblick liegt der Schwer punkt der diplomatischen Bemühungen in Moskau. Man rechnet damit, daß es den weiteren Vorstellungen des deutschen Botschafters zunächst wenigstens gelingen wird daß die Sowjctbehörden unserem Generalkonsul in Charkow die Aufnahme einer Verblnduna mit den Gefangenen gestattet. Unsere Berliner Schrtftleitung meldet hierzu noch fol. genbes: Graf Brockdorff-Rantzau, der deutsche Bot- schafter in Moskau, entwickelt inzwischen eine außer, ordentliche Aktivität, um den Russen klarznmachen, baß es auf dem von ihnen beschrtttenen Weg nicht wettergeht. Wie bekannt, gilt Gr^s Brockdorff als der extreme Vertreter einer engen deutsch-russischen Verständigung im Auswärtigen Amt. Er kämpft daher mit seinen energischen Bemühungen um eine beschleunigte Beilegung des Konflikts. Kreslinski führt nicht nach Moskau. Berlin, 17. März. Die bürgerliche russische Zeitung „Rul " hatte berichtet, daß der hiesige sowsetrussische Bot. schafter tn Moskau um die Erlaubnis nachgesucht habe, der Sowjetregierung über de» ungünstigen Eindruck der deutschen Verhafteten persönlich Bericht zu erstatten. Hierzu erfahren wir auf Anfrage a»s Kreisen der Sowjetbotschaft. daß diese Nachricht nicht zutrisst. Krestinskt werde nicht nach Moskau fahren. Im übrigen wird uns auS gleicher Quelle versichert. Saß außer dem internen Bericht, der vor einige» Tagen ein. gegangen ist, bei der Botschaft keine neuen Nachrichten über di, Angeleßenhett der verhafteten Deutsch»« verließe». » v", e i/, ff« " Die Keiligung des Eides. Neben der Frage, ob das Ehescheidungsrecht auf eine ver. änderte Grundlage gestellt werden soll, gibt es noch ein zweites Problem von gleichem ethischem Gewicht: die Heili gung des Eides. Der Strafrechlsausschuß des Reichstages hat am letzten Tage seiner vorläufig beendeten Wirksamkeit zu diesem Kapitel wichtige Beschlüsse gefaßt, die einschneidende Veränderungen des bestehenden Zustandes enthalten und all gemeine Beachtung verdienen. In der Hauptsache gehen die vom Ausschuß angenommenen Bestimmungen dahin, daß der Nachcid an die Stelle des Voreides treten soll, daß in weniger bedeutenden Sachen die Beeidigung mit geringen Ausnahmen überhaupt zu unterbleiben hat, und daß auch tn größeren Strafprozessen aus eine wesentliche Einschränkung der Eides, abnahme Bedacht zu nehmen ist. Sachverständige sollen von dex Beeidigung völlig ausgeschlossen werden. Die Reform der Anwendung des Eides als Beweismittel soll aber nicht bloß auf den Strafprozeß begrenzt bleiben, sondern darüber hinaus auch im Zivilprozeß burchgeiührt werden. Dieie Be schlüsse des Strafrechtsausschusses stellen eine grundlegende Umwälzung des bisherigen Systems dar und finden ihre Be gründung tn der durch die Statistik erwleici^ nnd auch bet den Beratungen gebührend gewürdigte Tatsache, daß die Meineidsprozesse einen geradezu ungeheuerlichen Umfang angenommen haben. In welchem Maße das der Fall ist, davon erhält man einen Begriff, wenn man erfährt, daß etwa 80 Prozent aller vor den Schwurgerichten verhandelten Pro. zesse Mcineidssachen sind. Solche Verhältnisse darf der Gesetz, geber nicht achtlos sich selbst überlassen. Er hat die heilige Pflicht, hier einzugreisen und zu tun. was menschenmöglich ist. um eine Besserung zu erzielen, indem er die Ursachen des Anschwellens der Meineide zu ergründen sucht und a»s de» so gewonnenen Erkenntnissen die Mittel zur Abhilfe aufbaut. In erster Linie muß die Ursache der zunehmenden Ent. Heiligung des Eides darin erblickt werden, daß viel zu viel geschworen wird. Es ist für jeden, der einmal einer größeren Gerichtsverhandlung beigewohnt hat und dem die Heiligung des Eides am Herzen liegt, ein peinliches Gefühl, mit ansehen zu müssen, wie die Eidesformel vvn einem Zeugen nach dem anderen heruntergeschnurrt wird und wie geschäfts mäßig sich die Belehrung des Vorsitzenden über die Be- deutung des Eides vollzieht. Der Eindruck der Nüchternheit und Unseierlichkeit der Schwurhandlung wird noch erheblich verstärkt in solchen Fällen, tn denen aus Grund gesetzlicher Er mächtigung die religiöse Bcteuerungsformel svrtfällt. Wie kann das auch anders sein, wenn die Eidesleistung so lehr znm seelenlosen Mechanismus geworden ist, daß beispielsweise an den verschiedenen Berliner Gerichlsstellen an die tausend Eide täglich geschworen werben? Man bekommt dadurch eine Vorstellung von der Unzahl von Eiden, die sich tagaus, tagein im gesamten Reichsgebiet In den GcrichtSsälcn anhäuft. Das ist aber nicht etwa die Schuld der Gerichte, sondern dieses Masscnschwören, das den ethischen Wert des Eides und seine Macht Uber daö Gewissen der Schwörenden außerordentlich beeinträchtigt, beruht aus einem verhängnisvollen Zwange, den die geltende Strafprozeßordnung ausübt. Der heutige Rechtsstandpunkt ist so. daß jeder Zeuge vereidigt werden muß. sofern nicht einer der sehr beschränkten Ausnahme fälle vvrliegt, kraft deren ein Zeuge die Auskunft verweigern darf: wenn er mit dem Beschuldigten verwandt ist oder wenn er ein Berufs- oder Amtsgeheimnis durch seine Aussage An unsere Postabonnenten l Pünktliche Zustellung öer „Dresdner Nachrichten" beim Duartalswechsel sichern Sie sich, wenn Sie da» Abonnement für kNonat April 142S bei Ihrem Postamt resp. Briefträger sofort bestellen. Line spätere Bestellung würde lelcht zu Unterbrechungen ln der Zustellung führen. Verlag üer „Dresdner Nachrichten"