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»' «8. Tonnabend, den 5. Ke LMKrrgWer ,«r schläft jW Hm» öff-te d.^ W .-tu«»-- Todtenbett leer, und den Todtgegtaubten vor de» KäMine liegen sah, voll Schnecken auS: sollte er denn noch leben? - . >. „So gut als Ihr und ich," antwortet« Susanne; »lasset Jesus', was iss hier vorgefallen? Herr mein .Gotj^M^.D ?r kenn nnlk 1-k-n?" »; Äi* , . Mi-vM 'M'!'»- - WZ „Ach!" sagte fiemttletM^imme, Ich süchle seine» Hauch aUf«»MtHand/ Arands seine Augen» ünv blickte fie an. -' „^jch schlafe nicht," sagte str Äitt einem iiefen Seufzer,' „ich ruhe blos aus. -^- Mein Kopf ist sehr schGÜch; ich kann wich an gar Richt« erinnern- Ach glaubte, ich muss sehr krank gewesen sein, und es muß mich recht gefroren haben " — „Seid stille, Herr," «aterdtach thst Susanne» „bas Spr»- chen strengt Euch zu sehr gn; morgen könnt Ihr sprechest, so . viel Ihr wollt, jetzt aber versbcht zu schlafen, und weÜn Zhr da- nicht vermöget, so denkt Euch alle» Angenehme, hä^Ms rer wartet; man muß den Geist brühigen, wenn-derOWtr immerhin eine Dankmcsse, statt einer Todtenmesse lesen." Die Gastgeberin bekreuzigte fich, dann aber rief sie, mit zum Himmel erhobenen Händen ihre Leute herbei. „Ja, ja," sagte Susanne mit frostiger spöttischer Miene, „lasset nur Eure Schüfte von Dienstboten herbetkommey, die davonflohen, als man sie um ihre» Beistand ansprach! Sie mögen nun sehen, ob mir da- Gespenst den Hals umEchreht hat! Lasset sie nur herauflommen, Mise Bouin." - Durch diese- Gespräch war der Kranke erwacht; mehrere Stunden Ruhe und die ihm von Susannen gereicht« Stär kung hatten seine Kräfte wieder hergcstellt; er erhöh'sich'selbst und sagte lebhaft: 1857 «Ah! wie wohl ist mir jetzt! WelcheUnordnung herrsch! hier aber! Warum liege ich nicht in meinem Bett«?" - Seiß« Blicke fielen »un auf Gabrielen, un^ 'lächelnd fuhr er fqrt,: . „Ihr wäret heute Nacht bei E und Habs'mich gepflegt,,^ habe es wohl bemerkt, allein ich wqr zu schwach, um j meinen Dank zu sagen. Wer seid Ihr, mein FräulE Die Rabe«. (Fortsetzung.) Gabriele batte alle Thüren geöffnet, und überall nach Beistand gerufen; die in der Küche stoch wachenden Dienst boten kamen auch bis zum Fuße der Treppen, wagten e- aber nicht, hinauf zu gehen. , „Um de- Himmel-Willen, verschafft mir doch «in wenig Wein, die- wird dem jungen Manne da- Leben retten!" rief ihnen Gabriele M. , «Da« ist der Rabe, der un« hinauflocken will, um un« Schrecken einzujagen!" sagte eine alte Magd. „Lieber möchte ich de« Teufel« Hörner sehen, ql« sein 'Gesicht!" fügt« (ine andere hinzu. »Her einmal unter ihre Hände gekommen ist. der wird nimmer lebendig, und wenn er wiederkehrt, so geschieht e» blo-, um die Lebenden zu quälen," sagte die Alte; -,,e- ist KaSpar von Greoulx'S Geist, der wieder erschienen ist!" „So holt doch wenigsten« einen Arzt herbei," rief Gabriele ihnen voll Verzweiflung zu. „Da wollen wir lieber in da« Psarrhau« gehen, und den Priester berufen!" „Gabriele! Gabriele!" rief Susanne. ,. „Jesus! mein Gott! hört ihr!" schrieen die Dienstboten untereinander, „der Teufel dreht ihr droben den Hal« um!" „Kein Mensch will herbetkommen," sagte Gabriele, die keuchend zurückkehrre, und den Wtedererstandcnen mit furcht samen Entzücken betrachtete. „DaS ist gleichgültig, mein Kind," erwiderte Susanne mit der größten Kaltblütigkeit; „reiche mir nur die Decken nd die Kopfkissen her, dann will ich unserm Kranken ein "ager vor dem Feuer bereiten, da wird er fich besser befin den, als in seinem Bette. Ich will ihm mein« Fleischbrühe wärmen, die ich für mich mitgebracht, und morgen soll er im Stande sein, die Leichengäste selbst zu empfangen, nm ihnen persönlich seinen Dank für die. Leichenbeglettung sagen zu können." „Heilige Jungfrau, da- ist ein Wunder!" rief Gabriele au«, und näherte fich schüchtern mit gefalteten Händen. Sie wurde jedoch von Neuem in Schrecken versetzt, al- sie be merkte, wie bleich und starr da« auf die Schultern Susan nen- zurückgesunkene Haupt war. „Ach Gott!" sagte sie nflt verhaltenem Athem: „er gibt ja kein Lebenszeichen von fich!" „Du weißt nicht, wa« Du sagst," erwiderte die Alte barsch; „sein Puls, der noch vor wenigen Augenblicken kaum zu fühlen war, schlägt schon merklich, die Haut hat fich er- wärmt, und die Ausdünstung ist völlig wiedergekehrt; er ist gereitet, davon hin ich überzeugt. Komm her, starre mich sticht mit verweinten Augen an, und hilf mir ein wenig. Ich sollte meinen, Du durftest keine Furcht mehr haben! Steh daher und halte da- Kopfkissen hin." Gabriele leistet« willig Gehorsam, und in diesem Augen blicke sank der Kopf de» Kranken in ihren Arm, aus den tr fich stützte. Diese Berührung aber benahm» ihr wollend- alle Furcht. ' ' ' gesund werden soll." „Kann ich nicht bälder hergestellt werden, alD- W mfr etwa-Angenehmes begegnet, so werd« ich'Saltz ffnkM»" mur melte der junge Mann mit einem noch schwereren Seither al- vorhin. ' ' ' , Die Erschöpfung schloß ihm aber stun die Augen «nd. sein Athem, dcr dle Brust langsamer hob, verkündet«, dqß er etugeschlafen war. Susanne legt«-WM Kopf letf« asts da- Kopfkissen, und setzte fich an-'tfastr'MMl DaS junge Mädchen ließ ekst 'wenig weiter davon nieder; sie empfand zu gleichest Zeit eine geistige Aufregung und eine physische Ermattung, welche allen ihren Gesichten t»n Anschein eine» Traume» verliehen; alle ihre Empfindun gen verloren fich in einer Art melancholischer Entzückung; unwillkürlich falteten fich ihre Hände, ihr Haupt sank äu? hjt Brust^niHln ihre Augen schlossen fich zur Hälfte, sie bewegt« fich nicht mehr. Susanne glaubte sie etugeschlafen,' uav so ging allmälig die Nacht vorüber. Gegen Anbruch des Morgens, erschienest ein Paar furcht same, neugierige Frauengestalten unter der Ztmmerthüre, und die Gastwirthin des silbernen Hahn» rief, al» sie da« .-hr- > ... .. Redigin und verlegt von E. M. Gärmer in Schneeberg und Schwtnzenhestar . . - - . ' . 'L - -