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al »UtSt«» küch« ist auerung. -sitzer. iailt N- auch küch,. E»n. »ta, IU6Q, iLner ehlt Als- Wil Ailzeilehlatl M den Abonnement viertel). 1 M. 20 Ps. einschliehl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen" in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. LLS Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verlegeri Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Ps. LAOS 49. Jahrgang. Donnerstag, den 25. Dezember Weihevolle Friedensklänge Grüßen durch die stille Nacht, Und der Chor der Engelsänge Ist aus's Neue rings erwacht. Christ geboren! kündet bebend Weihnachtssroher Kindermund, Und in tausend Wonnen schwebend Jauchzt empor das Erdenrund. Christ geboren! Welche Fülle Ungeahnter Seligkeit Ist dir nun in heil'ger Stille, Friedelose Welt, bereit'. Ja, er kommt, sie all' zu heilen, Deine Wunden, blutigrolh, Himmelswonnen auszutheilen Zn des Daseins Kampf und Noth! Weihnachten 1902. Christ geboren! Wann hienieden Ward gehört ein sütz'rer Ton? Die des Lebens Streit geschieden. Sind versöhnt im Menschensohn, Bringen an des Kindleins Wiege Weihrauch, Gold und Myrrhen dar. Und die Menschheit feiert Siege An der Liebe Hochaltar. Christ geboren! Hört es, Krieger, Lasset ab vom blut'gen Streit! Nur die Liebe sei der Sieger, Dem zu dienen ihr bereit! Liebe, die des Bruders Fehle Mit Versöhnen mild bedeckt, Liebe, die in tiefster Seele Mitleid und Erbarmen weckt! Christ geboren! Welt versöhnet! O, welch wundersel'ger Klang! Weihnachtsglocken, tönet, tönet In des Lebens Sturm und Drang, Daß wir Alle Kinder werden Eines Vaters, Brüdern gleich: Friede wird es dann aus Erden, Und cs lagt der Liebe Reich! Die Verkürzung der für die Gehilfen, Lehrling« und Arbeiter in offenen Verkaufsstelle« und den dazu gehörenden Schreibstuben (Contoren) und Lagerräumen nach Beendigung der täglichen Arbeitszeit vorgeschriebencn ununterbrochenen Ruhe zeit von mindestens 10 Stunden ist nach neuer Festsetzung vom 1. Januar 1S03 ab bis aus Weiteres regelmäßig zulässig: an dem letzten Sonnabende vor dem Sonntag Palmarum, . » „ . . Ostern, » ,, . „ ,, Pfingsten, „ den beiden Jahrmarktsmontagen, „ jedem 2. Sonnabende unmittelbar nach den Pfingstfeiertagen aus die Dauer von 19 Wochen, „ den letzten 10 Werktagen vor Weihnachten, . dem letzten Werktage des Jahres. Die unter II in der Bekanntmachung des unterzeichneten Stadtrathes vom 2. Januar 1902 festgesetzten Ausnahmen vom Neunuhrladenschlutz bleiben allenthalben in Geltung. Stadtrath Eibenstock, den 18. Dezember 1902. Hesse. Lpm. Land- und Lalldeskultnrrenten, sowie Wasserzins betr. Der am 31. dss. Mts. fällige 4. Land- und Landeskulturrente«-, sowie der 4. Wafferzins-Termin für das Jahr 1902 sind bei Vermeidung der zwangsweisen Ein ziehung bis spätestens zum 5. bez. 15. Januar 1SV3 in hiesiger Stadtsteuereinnahme zu entrichten. Gleichzeitig wird hiermit nochmals an die Bezahlung des am 15. November dss. Js. fällig gewesenen 4. Ttadtanlagen-Termins erinnert. Stadtrath Eibenstock, am 22. Dezember 1902. Hesse. Bg. Oessentliche gemeinschaftliche Sitzung der städtischen Collegien zu Eibenstock Wonlag, den 29. Dezember 1902, Abends 8 Mr im Sitzungssaal« des Rathhauses. Eibenstock, den 24. Dezember 1902. Der Bürgermeister. Der StMverordnelen-Borstcher. Hesse. G. Diersch. 1) Bcrathung des Haushaltplancs für das Jahr 1903. 2) Beschlußfassung wegen Erlasses von Bestimmungen über den städtischen Dispositionsfond. Hierauf geheime Sitzung. 1. öffentliche Sitzung des Stadtverordneten-Collegiums Jireilag, den 2. Januar 1903, Dormitlags 11 Mr im Sitzungssaal« des Rathhauses. Eibenstock, am 24. Dezember 1902. Der Rath der Stadt. Hess«. M. V » 8 « n <» r «I n IIII 8 i 1) Einweisung der wieder- beziehentlich neugewählten Stadtverordneten. 2) Wahl des Stadtverordneten-Borstehers und dessen Stellvertreters. 3) Ausloosung eines der neuen Stadtverordneten für das I Drittel des Collegiums. 4) Wahl der Stadtverordneten in die gemischten ständigen Ausschüsse. et MM dein Ismen Mtkl latz. erein ihalten- >ie erste Nachm. Toun- ZIN. von l« slalt. >anz be- »uck. es- Abends wre m il. Weihnachten! Eis und Schnee draußen, die Natur ist gestorben — schein bar. Denn die Sonne hat sich von hier abgewandt und ver harrt nur wenige Stunden de« Tage« über dem Horizont. Und die Erde schläft und schläft und sammelt neue Kräsle und der Himmel hat sic zugcdeckl mit weißem Tuche, daß sie auch hübsch warm liege und geschützt gegen Frost und rauhe Winde. Spät erst macht die graue Dämmerung der langen, langen Nacht ein Ende und schon wenige Stunden nach Mittag senkt sic ihre düsteren Schleier wieder herab. Aber doch schon sind die kürzesten Tage vorüber — und mählich, allmählich, zuerst kaum merklich, tritt die Wendung ein — die Nacht wird kürzer um einen Hahnen schrei, wie der Volksmund sagt. Und da« ist die Zeit, wo unsere Altvordercn da« Julfesl feierten, da« Fest der Sonnenwende. Ganz ander« al« wir Spätgeborencn empfanden sie die Macht der „Wintcrriescn". Endlose Walder bedeckten da« Land, die riesigen Bäume mit ihren dichten Laubkronen hielten die ohnehin nur milden Strahlen der nördlichen Sonne von der Erde fern, dagegen lockten sie die Wasser de« Himmel« in Strömen herab, Regen und Nebel waren auch im Sommer beständige Gäste und Sümpfe von gewaltiger Ausdehnung bildeten sich, da« Klima noch rauher und unwirth- licher machend. Wa« wißen wir Spätgcborenen davon? Die Arbeit zweier Jahrtausende hat da« Land in einen blühend., Garten verwandelt und da« Klima bedeutend milder gemacht, e« in ein „gemäßigte«' verwandelt. Aber damal«? Mit Jauchzen begrüßte man die „Sonnenwende", denn nun nahm, wen» auch langsain und allmählich, so doch stetig und unaufhaltsam da« Reich der Wintcrriesen ab und da« Reich de« Lichtgotte« Balder ist e«, welche« sich naht — Balder, der Strahlende, der Glänzende. Und wie um die Zeit der Sommersonnenwende zündete man Feuer an und man beschenkte sich mit vergoldeten Aepseln und Nüssen. Und zu der Zeit, al« erst kaum ein Jahrhundert verflossen war, daß die Kunde von unserer Borsayren Leben und Sitten zum ersten Male zu den staunenden Ohren der gebildeten Völker drang, da wurde ein andere« Gonnwendseuer angezündet, da« die ganze Welt mit seinen lichten Strahlen erfüllen sollte. Die Welt lag im Dunkeln — seit Jahrhunderten lag sic in einer sitt lichen Verwahrlosung, in einer geistigen Verfinsterung, von der wir un» keine Vorstellung machen können, wenn wir auch leider in unserer Zeit viele jener ähnliche, sehr, sehr verwandte Züge finden. Zwar — äußerlich da prangte, strahlte und glänzte Alle« wunderbar, herrlich — blendend. Noch standen die Riesenbau werke Egypten« und Assyrien« und Babylonien», aber ihre Reiche waren untergegangen, zertrümmert von dem siegreichen Schwerte der Perser; noch legten die Paläste von Persepoli« und der herr liche Tempel zu Jerusalem Zeugniß ab von einstiger Macht und Größe, noch stand da« herrliche Athen mit seinen Werken der Kunst, die Alle« überliessen, wa« die Menschheit jemals geleistet, noch da« üppige Corinth, die antike Vorgängerin de« lasterhaften Pari«. Aber die Macht der Perser, der Juden und Griechen wgr dahin, hinweg gefegt von den siegreichen Legionen Rom«. Dieses Rom selbst aber — wie prunkte c« aus seinen sieben Hügeln mit seinen Bauwerken, die von Marmor, Elfenbein und Gold starrten. In seinen Theatern, im Circus Maximus drängte sich da« Volk, auf dem Forum den Redner zu hören, auf den Gassen den Rapsodcn und den Gaukler zu sehen. In Gymnasien übte die Jugend den Leib und in den Schulen lehrten griechische Rhetoren, Philosophen, Sophisten und Poeten, ja seinen Ver« zu machen mußte Jeder verstehen, der aus Bildung Anspruch machte. Und der Stolz und Dünkel diese« Volke«, da« der Tyrannei eiserne Faust im Nacken sühlte, aber sich al« Herr der Welt dünkte, weil seine Feldherrn ganze Züge von Barbarenkönigen und Fürsten bisher unbekannter Völker vor ihre Triumphwagen spannten! Aber der, der die« Alle« beherrschte, saß auf dem Capitol, Cäsar Augustu«, der befehlen konnte, daß alle Welt sich schätzen ließe. Durch Mord und Raub war er auf den Thron gebracht, früher ein junger Tiger an kaltem Blutdurst und entsetzlicher Grausamkeit, jetzt ein alter Löwe von gutgcspiclter Würde und Großmuth. Er versammelte um sich die ersten Geister seiner Zeit, er führte da« goldene Zeitalter der Literatur und Kunst herauf, unter ihm blühten Horaz, Vergil, Ovid und viele Andere, Rom sollte da« Abbild Athen» sein zur Zeit de« Perikle« — und al« Augustu« starb, da sprach er: „Klatschet Beifall, Ihr Freunde, da« Stück ist au«." Schein und Lüge war sein Leben gewesen, Schein und Lüge alle äußere Herrlichkeit, da« ganze Reich, die ganze Welt ein parfümirter ekler Leichnam in voller Verwesung: „Nicht« unterlcheidei vom reibenden Gechier Dies Kothfleschlecht, als im ehrlosen Munde Der Falschheit Honig und im Herzensgründe Die gröhre Feigheit und die wildre Gier. Wo war ein Freund, der nicht den Freund verrieth. Ein Bruder, der nicht Brudermord gestiftet. Ein Weib, das lächelnd nicht den Mann vergiftet, Nichtswürdig Alle — So konnte es nicht weiter gehen: entweder Vernichtung, eine zweite Sündfluth, oder Erneuerung. Der Herr der Welt wählte da« Letztere. Und während im unbekannten Norden die Julfeuer aufflammten, da erschien der große Stern am Himmel, der über dem Stall zu Bethlehem stehen blieb und die Geburt de« Manne« verkündete, dessen Lehre die Welt erneuern, die Menschheit erretten sollte vor gänzlicher Verrohung, Verthierung. Aber nur Wenige sahen den Stern — einfache Hirten, arm im Geiste und wenige wahrhaft Weise. Der Heiland war geboren und der Chor der Engel sang: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!" Aber dieser Friede mußte erst noch erkämpft werden, denn Jesu« von Nazareth hat auch gesagt: „Ich bin nicht gekommen den Frieden zu bringen sondern da« Schwert!" Wenige Monate war das Kindlein alt, da befahl Herode« den grausamen Kinder mord und Jahrhunderte lang, von Nero bi« Diocletian, wütheten die grausanistcn Christcnverfolgungen. Endlich, al« die Lehre de« Nazarener« sich siegreich Bahn gebrochen hatte und die römischen Cäsaren da« Chrislenthum zur Staat«rcligion erhoben, da zerriß der neue Wein die alten Schläuche und unter den Schwertern und Keulen Derjenigen, eie in ihren nordischen Wäldern da« Julfesl gefeiert hatten, siel da« Römcrreich in Trümmern. In Splitter gingen die Zeugen der alten Kultur, vergessen wurden die Gesänge ihrer Dichter, die Lehren ihrer Weisen und die Sieger nahmen die neue Lehre an von den Besiegten. Al« aber da« Licht von Bethlehem auch gen Norden drang in die Heimath, da hatte c« einen nicht minder schweren Kampf zu bestehen, denn zähe hing da« Volk an seinen alten Göttern, lind die Klugheit der Priester paßte die neue Lehre dem Kult der alten Götter an. So wurde da« Julsest zum christlichen Weihnachtsfest. Sieg auf Sieg folgte, die alte Welt wurde erobert und die neue durch da« Wort de« Nazarener«. So oft die Menschheit ihre« Gotte» vergaß, wenn Mcnschensatzung die reine Lehre ver dunkelte, so genügte e», sich tief zu versenken in dje« Wort der heiligen Schrist und immer wurden die Geister erleuchtet und geläutert wie edle« Metall in der reinen Flamme heiligen Feuer«. Blut, Ströme Blute« bezeichneten den SicgeSweg de« Christenthum«. Scheiterhaufen flammten aus, Blutgerüste wurden errichtet und entsetzliche Kriege wurden entfesselt um seinetwillen. Aber Eines blieb und wird uns bleiben: Humanität, die reine Menschenliebe und Barmherzigkeit, die da» Christenthum in die Welt gebracht hat, die Summa aller christlichen Lehre: „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst" — denn die Engel sangen: „Friede aus Erden!" Und wenn Neuerer kommen, die die Christenlehre verwerfen und die Menschen beglücken wollen in einem Staate, wo da« Schwert ruhen, die Menschen gleich sein und sich al» Brüder lieben sollen — sic vergessen nur zu oft, daß ihrer neuen Weis heit Urgrund in der Lehre Christi zu finden ist, in der Humani tät, die die Heiden nicht kannten, in der Barmherzigkeit und Nächstenliebe, von der die Römer nicht« wußten und nicht ein mal die Griechen — und von der die besten diese» Volke« nur eine dunkle Ahnung hatten! Darum — zündet den WcihnachtSbaum an, schämet Euch nicht, die Lehre Christi zu bekennen, denn die Weisesten der Weisen kommen über diese Weisheit nicht hinan«! Faltet die Hände und singet: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!"