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Vor einiger Zeit erzählten wir, wie das Haus Rothschild im Kampfe gegen den Börseukönig Bon- toux, einem früheren Buchhalter Rothschilds, derar tig „reinfiel", daß sich ein Mitglied der Familie Rothschild aus Gram über die verlorenen Millionen das Leben nahm und Millionen über Millionen, man sprach von gegen 150 Millionen, an die sieg reiche Bontoux'sche Börsengruppe als Beute gezahlt werden mußte. Man kann sich denken, daß dieser Schlag das jüdische Börsenhaus gewaltig wurmte. Hatte es doch bisher mit seinen Verbündeten die Börse be herrscht und mußte es plötzlich erleben, daß ihnen ein Neuling in den Schlichen und Pfiffen der Börse über war, ja eine geradezu erstaunliche Geriebenheit bekundete. Nichtsdestoweniger beschloß das Haus Rothschild, mit Hilfe seiner Verbündeten einen neuen Feldzug gegen Bonloux und Genoffen zn unterneymen. Man schloß mit einer berüchtigten südfranzösischen Gründerbank ein Schutz- und Trutzbündniß ab und beschloß, den Kriegsschauplatz diesmal gleich ins feindliche Gebiet zu verlegen, nämlich nach Oester reich, woselbst Bontoux zur Zeit mit der Länderbank noch immer Triumphe feiert. Nichts Geringeres Halle man im Sinn, als der Länderbank ein Con- currenz-Jnftitut gegenüber zu stellen. Zu dem Zweck ließ man zunächst in gekauften Blättern die österreichische Schifffahrlsgesellschaft Lloyd in Triest als ein faules und nichtswürdiges Institut angreifen und zugleich erklären, daß ein anderes Institut Oesterreichs Schifffahrt heben werde. Eine zweite Schifffahrlsgesellschaft mit Staatszuschuß müsse in Triest gegründet werden, dann werde es besser werden. Die guten Oesterreicher waren wirklich im Be griff, auf den Leim zu gehen. Die „Rettung Triests" wurd zum Schlagwort. Rothschild und Genossen hallen dies erwartet und hielten eine neue Bank, die „Maritime Creditbank", bereit, die gegebenen Falls eintrelen sollte. Indessen die Hauptsache fehlte, nämlich die staat liche Concession der Bank. Diese hoffte man da durch zu erreichen, daß man den Führer des Cen trums im österreichischen Abgeordnetenhaus?, den Prinzen Alois Liechtenstein, zum Präsidenten der neuen Bank machen wollte. Den etwas miß trauischen Prinzen glaubte man dadurch umstimmen zu können, daß man einige, das neue Unternehmen empfehlende Artikel in das Leiborgan des Prinzen einschmuggeln wollte. Man hatte zu dem Zweck auch schon einen Ingenieur zur Hand, welcher mit dem Chefredacteur des Blattes befreundet war und dem man für seinen Liebesdienst Geld und eine gute Anstellung bei der neuen Bank in Aussicht stellte. Indessen der Ingenieur war ein ehrlicher Kerl. Er deckte den Schwindel auf; die Artikel kamen nicht ins Blatt, Prinz Liechtenstein wurde nicht zum Präsidenten gewonnen u id die Concession der neuen Bank wurde schließlich verweigert. Das war ein harter Schlag für die Nothschild- gruppe, der noch dadurch er,chwert wurde, daß Bon- tvux von der Sache Wind bekam und Gegenmaß nahmen traf. Aus der neuen Bank und dem Sturze Bontoux' war also nichts geworden, wohl aber machte die süd- !^nzösische Bank, die bei der Gelegenheit sehr stark Zeug gegangen war, Bankerott und Bontoux Alle somit einen zweiten Sieg über die Gebrüder ^lhschild davon getragen. Ob nun dis Rothschilds den Kampf von Neuem ausnehmen werden, muß vorläufig dahingestellt bleiben. Sie werden gewiß Alles aufbieten, um die Herrschaft über den Börsenschwindel zu behaup ten. Bedenklich sind aber auch die Bontoux'schen Gründungen. Allem Anscheine nach wird es sowohl in Frankreich wie in Oesterreich wieder zu einem groben Börsenkrach kommen, bei welchem nicht die groß n Börsianer, sondern das leichtgläubige Volk mit seinem Geld die Zeche bezahlen wird. Es möge sich daher Jedermann vor allen unsicheren Börsenpapieren und faulen Börsenspielereien gewarnt sein lassen. "Waldenburg, 17. Januar 1882. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Reichskanzler hat in den letzten Tagen, wie die „N. A. Z." mittheilt, mehrfach an theilweise recht schmerzhaften Anfällen von Ischia (Hüftweh) gelitten und ist dadurch verhindert worden, an den Geschäften, namentlich an den Reichstagssitzungen, theilzunehmen. Er befindet sich aber jetzt auf dem Wege der Besserung. Die Sitzungen des Reichstags dürften vor aussichtlich nicht blos die gegenwärtig begonnene Woche, sondern auch die nächstfolgende Woche noch in Anspruch nehmen, da es nicht möglich wird, die nöthigsten Geschäfte, welche dem Hause noch obliegen, schon früher zu erledigen. Bei den am 17. d. zur Berathung gsstelllen Wahlprüfungen wird es eine sehr scharfe Debatte geben und wird nicht nur die letzte Rede des Ministers des Innern, sondern auch der Allerhöchste Erlaß vom 4. d. M. an das preu ßische Slaatsministerium Seitens der Fortschritts partei in die Discussioii gezogen werden. Die Petitions-Commission des Reichstags beschäf tigte sich am 12. mit einer Anzahl von Petitionen von Vereinen und Privaten wegen Beschränkung resp. Verbots der Vivisection. Als Referent fungirle Abg. vr. Hüter, als Correferent Abg. von Bönninghausen. Die Abgg. Reininger (Würtemberg) und Dr. Papellier bekämpften die Vivisection in ihrer jetzigen Ausdehnung und vom Abg. Reininger wurde der Antrag gestellt, den Reichskanzler zu er suchen, eine gesetzliche Bestimmung dahin gehend zu treffen, daß Vivisectionen, welche mit Qualen für das Versuchsobject verbunden sind, ohne daß sie ernstlichen wissenschaftlichen Zwecken dienen, mit einer Geldstrafe von 600 Mk. oder entsprechender Ge- fängnißstrafe belegt werden. Die Abgg. Freiherr v. Manteuffel, Retter, Dr. Thilenius und v. Koller sprachen sich wegen des großen wissenschafilichen Welches zu Gunsten der Vivisection aus. Der Antrag Reininger wurde mit allen gegen 2 Stimmen abgelehnt, der des Referenten auf Abweisung der Petitionen gegen 2 Stimmen angenommen, jedoch mit der Bestimmung, daß ein Bericht hierüber an das Haus gelange. Das preußische Abgeordnetenhaus wählte seinen früheren 1. Präsidenten, v. Köller (cons.), mit 350 von 364 Stimmen wieder, ersetzte aber den 1. Vicepräsidenlen v. Benda (nat.-lib.), der nur 152 Stimmen erhielt, durch den clericalen Abg. v. Heeremann und wählte als 2. Vicepräsidenten den nat.-lib. Abg. Stengel wieder und zwar mit 274 von 334 Stimmen. Zu den Verhandlungen über den Antrag Windt horst erheben jetzt auch die Officiösen ihre Stimme, beschränken sich aber aus folgende Bemerkung: „Die Haltung der liberalen Presse bei der Entscheidung über den Windthorst'schen Antrag liefert jedenfalls den Beweis, daß das im Jahre 1880 bei Einbrin gung der Vorlage vom 19. Juni erhobene Geschrei über den Antritt der Reise nach Canossa entweder ein völlig unaufrichtiges war, oder daß die Herren sich sehr gründlich bekehrt haben. Denn sie gehen in der Höhe des Preises, den sie gewähren wollen, um den Frieden mit Rom herbeizusühren, beträchtlich weiter, als die Staatsregierung. Wenigstens von einem großen Theil der Liberalen gilt dies ohne Widerspruch, wobei die bekannte Ausnahme des Herrn Hänel und seiner engeren Freunde in der Fortschrittspartei, der Nationalliberalen und eines Theiles der Secessionisten nicht übersehen wird." Daraus wäre zu entnehmen, daß die Slaalsregie- rung nur einen sehr geringen Preis bezahlen will. Aus Berlin klagt man, daß die Ausgaben für das Schulwesen in unerhörter Wesse steigen. Schulgeld wird in den Communalschulen nicht er hoben, der Unterricht wird vielmehr unentgeltlich ertheilt. Es ist daher allerdings erklärlich, daß die Kosten für die Schulen lawinenartig anschwellen. Es giebt jetzt schon 121 Comm malschulen, erfahrungs- mäßig müssen bei dem jetzigen Zuwachs der Bevöl kerung jährlich 150 neue Classen eingerichtet werden, die natürlich die Erbauung neuer Schulhäuser er- s fordern. Dem preußischen Landtage ist eine kirchenpoli tische Vorlage zugegangen. Dieselbe schlägt die Erneuerung des mit Anfang d. I. außer Kraft ge tretenen Discretionargesetzes vor. Ferner werden für die Regierung jene discrelionären Befugnisse zur Wiederzulassung abgesetzter Bischöfe und zur Dispensalion von den Bestimmungen über die Vor bildung zum geistlichen Amte gefordert, welche das Abgeordnetenhaus 1880 verwarf. Weiter wird eine endgiltige Abänderung der Maigesetze insofern vor geschlagen, als tue Bestimmung über den Einspruch gegen die Anstellung von Geistlichen abgeänderl werden soll; die wesentlichste Abänderung ist, daß die Berufung gegen den vom Oberpräsidenten er hobenen Einspruch nicht an den kirchlichen Gerichts hof, sondern an den Kultusminister gehen soll. Endlich soll das Slaatsministerium für gewisse Be zirke widerruflich auf die Erfüllung der Anreigepflicht verzichten dürfen, soweit es sich um Geistliche han delt, welche nur zur Hilfeleistung im geistlichen Amte bestimmt sind, d. h. um Vikare rc. nicht um Pfarrer. Oesterreich. Am 16. d. fand ein Ministerrath über die Unruhen in Süddalmatien und der Herzegowina statt. Die Einberufung der Delegationen, welche der Reichskriegsminister Graf Byland-Rheidt und der ungarische Ministerpräsident Tisza forderten, soll beschlossen sein. Der Rücktritt des Kriegsmini sters gilt vorerst als verschoben. Die Nachrichten aus Süddalmatien sind andauernd ungünstig. Frankreich. Der Senat erwählte mit 141 Stimmen gegen 85 Stimmenenthaltungen Leon Say zum Präsiden ten. Zu Vicepräsidenlen wurden Nampon, Leroyer und Calmon wiedergewählt. Ruhland. Der „Warschauer Kurier" bringt aus der Feder eines Herrn Boleslaw Prus einen Artikel über die sociale Stellung der Juden in Polen. Herr Prus will, daß man einen wesentlichen Unterschied mache zwischen solchen Juden, welche als eine finan- cielle Macht in Polen gelten können, sich an dem geistigen und moralischen Leben der Nation belhei- ligen, für Kunst und Wissenschaft Interesse hegen, ein offenes Herz und offene Hände für die Noth leidenden haben — und auf der anderen Seite solchen Juden, die beinahe ausschließlich mit den ärmeren Volksklassen in Verbindung stehen. Ueber diese, die eine erdrückende Majorität bilden, äußerl sich der „Kurier" folgendermaßen: Die wahren Juden, die wir in Polen sehen, haben mit keinem der Vorurtheile ihrer Race gebrochen. Sie fahren