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Diel« vlott wird d«n Lesern uoir Dresden und Umgebung am Tage vorher bereits als vorabenüvlan pigesteüt, wahrend es dt« Poft.ve,i«h« am vdwgen in einer Gesamtausgadr erhalten. so. Jahrgang. .V 186. Freitag, 7. Juli ISIS. Drahtanschrift: Nachrichten Dresden. Fernsprecher-So,nmetnummer: 82 8-U. Nur siir NachtgesprSche- 80011. Bezug».«cbtihr vterleliShrltch in Dresden dei poetmaliger ZuN-gnng tan Sonn- und Montagen nur ein- ML>> »,2L M., in de» Bororten Z.M M. Bei einmaliger Zustellung durch die Post S,M M. (ohne Bestellgeld». Anzeigen-Preise. Die einspaltige Zeile (etwa S Silben» lld Ps., Borzug-ptLtze und Anzeigen in Nummern noch Sonn- und Feiertagen tau« Tarif. — AuswärttgeAuftrSge nur gegen Borausbezahlung. — Belegblatt ,üPs. Schristleiiung und Hauptgeschäftsstelle: Marietistrafte 28/10. Druck u. Verlag von Liepsch L Ncichardt in Dresden. Nachdruck nur mit deutlicher Quellenangabe („Dresdner Nachr."» zulässig. — Unverlangte Schriftstücke werden nicht ausbewahrt. VVunälaufen: XVolk, 8onnen-u. QIet5cliert>tancI « erä. verliület u. begoss, ciurcft balsam.'kouriKencream diaike »l.övecn-.Xpotlieke". Keisetubc lünscncl. v. 65 Pf. srko. kuliscftzveiü: /Xntibept. 8cli«'eiöcream ,,l ormali»". ^ur lleseitiZung ükermiilllger 8cll»'ei6absonckenm^ <1. l l.iriimff cl. Hau!. Keisetube gex. binsencl. v. 90 ?k. krko. ilülinerauxen: tlornliaiit ». alle lllautwuclierungen vveiat. in 3-5 Taxen sclunerrl. beseit. 6. llompklaster dlarke „Lresto". Karton xex. biiiscr.ci. v. 60 l'i. kl ko. ^S!MAi-'sSS vi-sscisn-/^., IE' OrsntL kür ckirresislben Tse, bestellend aus ltrombecr- blaiiern, Krclbeeibläiterii, XValä- meisier usv., von angenehmem, erfrisclienriem kaesclimack. I'ür X'ervöse, Herzkranke, /klaren- uncl Oarmleictencte, Diabetiker besonders emplolilen. Kleines Paket 30 Llx. Kostproben gratis. Orokes Paket 60 Lsg. Die Mikersolge der englischen O Schwere englische Verluste. — Französische Tastversuche. — Ausbringung eines englischen Dampfers durch deutsche KriegMifse. Völkerrechtswidriger Angriff eines seindlichen Unterseebootes. — Hollands Widerstand gegen englische GewaktpMU. Zer amtliche deutsche Kriegsbericht. sAmtlichs Grobes Hauptquartier. 6. Juli. Weltlicher Kriegsschauplatz. Bon der Küste bis zum Ancre-Rache verstärkte sich zeit weilig die Artillerietätigkeit; im übrigen keine Beriinderuun. Zwischen Ancre-Bach und Somme, sowie südlich derselben wurde weiter qekämpft. Gerinne Fortschritte der Engländer bei Thiepval wurden durch Gegenstoß aus geglichen; in einer vorqcschobeneu Grabcnnase weiter süd lich vermochten sie sich sestzusetzcn. Die Dorsstätte Hem im Sommctal wurde von uns geräumt; Belloq-cn-Sa ri te r re nahmen die Franzose»; um Estrse steht das Ge fecht. Französische GaSanariffe »erpufftea ohne Erfolg. Fm Gebiete der Aisne versuchte der Feind vergeblich eine» An- arifs in schmaler Front südlich von Ville-anx-Bois, der ihm ernste Verluste kostete. Links der Maas fanden kleine, für uns günstige Jnsantericgefechtc statt; rechts des Flusses wurde» feindliche Vorstöste im Walde südwestlich der Feste Naux ebenso zurückgewicsen, wie gestern am frühesten Morgen unternommene Miedercrobernngsvcrsnche an der Hohen Batterie von Damlonp. — In den Kämpfen in Gegend des Werkes Thianmout haben wir vorgestern 271 Ge fangene gemacht. Bei Ehazelles föstlich von Luncvillef kehrte eine deutsche Erknndnngsabteilung mit 31 Gefangenen und zahl reicher Bente in ihre Stellung zurück. Südwestlich Cambrai griff heute morgen ein feind licher Flieger aus geringer Höhe durch Bombcnabwnrf einen haltenden Lazarettzug an; sechs Verwundete wurden getötet. Oestllcher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg Südöstlich von Riga, sowie an vielen Stellen der Front zwischen Postawy nnd Wisch new sind weitere russische Tcilangriffe erfolgt nub abgewicsen; südöstlich von Big« wurden im Gcgenftost SO Manu gcfangengenommen. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold Der Kampf, der besonders in der Gegend östlich von Gorodischtsche und südlich von Darowo sehr heftig war, ist überall zu unseren Gnnste» entschieden. Die Ver luste der Russen sind wieder sehr erheblich. Heeresgruppe des Generals v. Llnslngen Die Gcsechte bei Kostiuchnowka und in der Gegend von Kolki sind noch nicht zum Stillstand gekommen. Armee des Generals Grafen v. Bothmer Fm Frontabschnitte von Barysz ist die Verteidigung nach Abwehr mehrfacher feindlicher Angriffe teilweise an den Koropicc - Abschnitt verlegt worden. Oftmals brach sich der russische Ansturm in den deut schen Linie« beiderseits von Chocimirz (südöstlich von Tlnmaczs. Ballan-Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. tW. T. B.s Ober » c HeereSleitu « g. Aufbringung eines englischen Dampfers. Berlin. sAmtlichs Nachdem bereits am 28. Juni die Nordsee vorgcstoßene leichte deutsche Seestreitkräftc , zwischen Rotterdam und London verkehrenden britische« »mpfer „Brüssels" abgefange« und mitsamt seiner La» »g unter sicherem Geleit nach Zcebrüggc geschickt haben, gestern früh der aus Liverpool kommende britische ampser „LeftriS" unweit der englische» lt st e in den Hoofde« durch Teile unserer Hochscestreit- lfte aufgebracht und als Prise vereinnahmt wor. ». lW. T. B.s Der Krieg zu Laude in den Monaten Mai und Jnni. Aus dem Groben Hauptquartier wird uns ge schrieben: In den beiden letzten Monaten hat die allgemeine Kriegslage in beständiger Steigerung eine derartige Ver schärfung erfahren, daß die Wende vom Juni zum Juli weniger als je zu einem zusammenfasscnden Rückblick ge eignet erscheinen möchte. Trotzdem soll der Versuch eines solchen in den nachstehen den Zeilen unternommen werden. Es ist ja nicht das erste Mal, das; uns ein vollkommener Umschwung der Lage zu unseren Ungunsten lange vor dem Einsetzen der Ereignisse, die ihn hcrbeiführen sollten, von der gesamten Presse unserer Gegner angckündigt worden ist. Weder diese Ankündigungen noch die ihnen folgenden Taten haben es je vermocht, uns die Ruhe zu nehmen» die auch der Grundton der nachstehenden Betrachtungen sein darf. ^ Werfen wir zunächst einen flüchtigen Blick auf jene Schauplätze des weitverzweigten Kriegsgeschehens, die in einer verhältnismäßigen Ruhe zu verharren scheinen. Wenn die Vorgänge auf dem Balkan zurzeit einen der Brennpunkte des fieberhaften Anteils, man kann sagen der ganzen Welt darstellcn, so hat dies weniger in militäri schen Vorgängen seinen Grund, als in politischen. Zwar scheint der Abtransport der neu zusammengestclltcn serbi schen Armccrestc nach Saloniki beendigt zu sein, aber zn ernstlichen Zusammenstößen ist es auf der mazedonischen Front noch immer nicht gekommen. Immerhin ist eine Ver änderung der Lage dadurch cingctrcten, daß die Bulgaren am 26. Mai sich in den Besitz des Nupclpasses gesetzt und eine taktisch günstigere Stellung vorwärts dieses Passes ans gebaut haben. Diese Vorgänge haben der Entente den Borwand zu einer-schroffen Verschärfung der Bedrückung hcrgcben müssen, welche seit Monaten aus dem Griechenvolkc lastet. Griechenland ist durch seine geographische Lage und seine Armut an natürlichen Hilfsquellen jedem Zugriff eines Stärkeren ausgescht. Die beispiellose Brutalität, mit der die Entente diese Zwangslage des Hellenentums anS- genutzt hat. um sich in die innersten Angelegenheiten deS wehrlosen Landes elnzuzwängcn und Monarchie nnd Volk zu willenlosen Spielzeugen ihrer Ziele zn pressen, steht in seltsamem Gegensätze zu der Erstarrung jedes militärischen Betätigungsdranges, die nun schon seit mehr denn einem halben Jahre das mit so viel Geschäftigkeit und Lärm zu sammengebrachte Entcntcheer an die unmittelbare Umgegend des zwangsweise besetzten neutralen Saloniki fesselt. Auch auf den v o r d c r a s i a t i i ch c n K r i e g s s ch a u - Plätzen scheint die in früheren Abschnitten unserer Be trachtung so lebhaft gesteigerte Regsamkeit unserer Feinde nachgelassen zu haben. Der Fall Knt-cl-Amaras hat weder den Engländern noch den Russen Anlaß gegeben, in öurch- gcführten Untcrnchmungc» größeren Stils für den bedeu tungsvollen Erfolg der türkischen Waffen einen Ausgleich zu schaffen. Die Angriffe der Russen in Gegend Kasri— Schirin sind zum Stehen gebracht, ein lange vorbereiteter Angriff russischer Kräfte hat am 8. und 1. Juni mit einer entscheidenden Niederlage der Angreifer geendet. In Ar menien vollends ist das vor nicht allzu langer Zeit noch so energische und sieggekrüntc Vordringen russischer Strcit- kräftc zunächst zum Stehen gekommen und dann haben die Türken aus der ganzen Front die Russen zurückgcdrängt. Sic stehen mit stärkeren Kräften bereit, den Bormarsch nach Nordpcrsien fortzusetzen. Ebenso wenig haben sich die Italiener entschließen können, die Enge ihrer Umstellung bei Walona durch den geringsten Vorstoß auszuweitcn. II. Von den entfernteren Kriegsschauplätzen hat sich sonach die kriegerische Regsamkeit unserer Gegner immer mehr himveggezogcn, um, den Pariser Beschlüssen entsprechend, die „Einheit der Front" nachhaltiger auf den inneren Ring konzentrieren zu können. Hier versucht der Feind, die Mittelmächte — unter Zuhilfenahme einer rücksichtslosen Anspannung der nach der Auffassung aller unparteiischen Beurteiler völkerrechtswidrigen Mitblockade der Neutralen — immer enger zu umschließen und sich in Ruhe ans eine gemeinsame große Offensive vorzubcrciten. Aber dazu haben die Mittelmächte ihren Feinden nicht Zeit gelassen. Einer der beiden Vorstöße der Mittelmächte ist bereits seit geraumer Zeit im Gange: der Angriff gegen die französischen Stellungen auf beiden Maasufern um Verdun. Er hat einen machtvollen, alle feindlichen Gegenanstrcngunge» Schritt für Schritt nicdcrwuchtcndcn Fortgang genommen. Da dies gewaltige Schauspiel der Schlacht an der Maas, für beide Kämpfer gleich ehrenvoll, dauernd die hingerissene Teilnahme der Welt in Atem hält, brauchen hier nur die großen Grund linien nachgezvgcn zu werden. Die Einzelheiten sind ja in frischer Erinnerung. Das wechselvolle Ringen auf dem linken Maasufer nahm während des ganzen Maimonats ohne Ermatten seinen Fortgang. Es galt, Sie nach der Einnahme des Wal des von Avocourt zwischen diesem und Sem „Toten Mann" entstandene „Sackstellung" auSznräurnen. Dieses Ziel ist : in schrittweisen, durch kleinere Rückschläge nnr vorüber- ! gehend gehemmten Vorarbeiten ohne Rast erreicht worden. > Abschnittweise wurden die nördlichen, die westlichen, zuletzt > am 21. Mai die östlichen Ausläufer der Höhe 301 gestürmt, j Zeitlich des „Toten Mannes" ist am 23. Mai die Trümmer- ! statte, die einstmals das Torf EumKres war, gestürmt wor den. Die an diesem Tage noch gescheiterte Eroberung der Eaurcttes-Höhe und des ganzen Geländes von der Süd- kuppc des „Toten Mannes" bis zur Südspitzc von Eu- miöres konnte bis Ende Mai erzwungen werden. Auch in diesem Abschnitt brachte der Juni häufige nnd gleichermaßen erfolglose Gegenstöße. Seit der Maimittc versuchten die Franzosen mit ver zweifelter Anstrengung, den Schwerpunkt der Maaskämpfe auf das rechte Ufer yinttberzureißen. Nach einer riesigen Artillerievorbereitung holten sie zu einem wuchtigen Schlage gegen Fort Douanmont aus. Es gelang ihnen, am 22. Mai bis an die Kehle des Forts vorzustoßen. Ta setzte der Gegenangriff ein; schon der 24. Mar brachte den Franzosen eine schwere Niederlage. In glänzendem fortgesetzten An griff eroberten die Deutschen die ihnen entrissenen Stel lungen zurück, drangen weit über sic hinaus, brachten am 1. Juni den ganzen Caillcttcwald in ihre Hand. In den folgenden Tagen wurde Dorf Damlonp und endlich auch das Fort Vaux erstürmt und fest in unsere Hand gebracht. Seine tapfere Besatzung, die sich in den unteren Gewölben gehalten hatte, mußte am 7. Juni kapitulieren. Am 8. Jnni setzte ein neuer Vorstoß ein, der zunächst ein starkes feind liches Fcldwerk der Feste Vanx, dann in ständigem Fort- schreitcn die Stellungen westlich und südlich der Thiaumont- Fermc und endlich am 23. Juni das Panzcrwerk Thiau- mont selbst und den grünten Teil des Dorfes Flcury in un sere Hand brachte, den Zcntralpunkt und den linken Flügcl- punkt der zweiten französischen Hauptstellung. Alle diese Errungenschaften mußten und konnten gegen wütende sran- zösische Gegenangriffe gehalten werden, zuletzt noch am 26. und 27. Juni gegen einen Stoß größten MaßstabcS auf der ganzen Frontbrcite des Abschnittes Thiaumvnt—Flcuni. Die Kämpfe dieser zwei Tage rechnen zn den schwersten nnd für die Franzosen verlustreichsten des ganzen Krieges. Un erbittlich nimmt hier der Zermürbungsprozeß an Frank reichs Heeren seinen Fortgang. lW. T. B.j Die Misserfolge der englischen Offensive. d. Ter Londoner Korrespondent des „Eorricre della Sera" berichtet über die Kämpfe an der englischen Front: Im nördlichen Kronttcil hak der englische Angriff die wenigsten Fortschritte gemacht, so daß die Engländer an gewissen Stellen noch ihre alte Stellung besetzt halten, wäh rend sic an anderen Stellen Keile in die vorderste deutsche Linie treiben konnten, ohne aber bestimmtc^Nc- s u I t a t c z u c r z i e l c n. So sind die drei Dörfer Scrre, Bcaumont-Hamcl und Thicpval noch im Besitz der Deut sche», obgleich sie am Sonnabend während des großen Stnrmcs von den Engländern überschritten worden sind. An anderen Stellen, so im Norden von Scrre, sind die Eng länder auf ihre alten Stellungen zurückgc- kchrt. Im Süden hingegen wurden die Dörfer Friconrt, Mamctz und Montanban genommen und trotz der deutschen Gegenangriffe gehalten. Die englischen Verluste sind überall groß, besonders dort, wo cs ihnen nicht ge lungen ist, vor dem Sturm durch ihr Artillcricfcucr die deutschen Maschinengewehre zu zerstören, so zur Linken von Mamctz, wo es den Deutschen gelang, ans ihren Maschinen gewehren ein höllisches Feuer aus die schottischen Truppen zu eröffne», bevor diese sie mit den Bajonetten angrciscn konnten. Die Deutschen hatten zehn Meter tiefe Ilnter- standsräume angelegt und diese sowie die untereinander in Verbindung stehenden Kcllerräumc der Ortschaften in wirkliche unterirdische Festungen umgcwandclt. Tie Zer störung der Ortschaften diente dann nur dazu, das Auf- sindcn des Feindes zu erschweren. d. Die Pariser radikale Presse stellt sachlich fest, daß die Engländer die Offensive auf dem linken Flügel und am Zentrum eingestellt haben. Das zielsichere deutsche Artillcrieseucr. b. Die Pariser Blätter erkennen an, daß die hervor ragende Wirkung des zielsicheren deutschen Artillcricseners in der ganzen Sommcgcgcnd die Zus u h r e n der Verbün deten namentlich an Munition stark behindert. Französische Trostvcrsnchc. b. Die in Paris herrschende gedrückte Stimmung ver anlaßt die gesamte Presse zu Sen angestrengtesten Trvst- versuchen. Der „Temps", „Figaro" und „Le GauloiS" er läutern die neue Methode der Offensive, die nach dem deutschen Muster Menschenleben schonen soll, und das Publikum möge daher die Engländer vorsichtiger beurtei len. Wenn die erste» Erfolge nach dem aufregenden sechs- tägigen Bombardement auch hinter den Erwartungen zurückblieben, werde die englische Zähigkeit wenigstens das Terrain behaupten. „Le Radikal" tadelt jedoch trotzdem die vorsichtige Taktik Haigs, die es vermeide, mit Voll dampf anzngreifen. „L'Eclair" sagt, daß Joffre seit 48 Stunden keine neuen Gefangcncnziffrrn gibt und die Aufzählung der gemachten Beute einen ge wissen Stillstand der Operationen bebente. Die Militär.