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2K». Erscheint füglich, mit Ausnahme der Sonn-und Festtage, abend» sUr den fol genden Tag. Preis vierteljährlich I M. so Pfg., monatlich so Pfg., Einzel-Nrn. S Pfg. Bestellungen nehmen alle Post anstalten, Postboten und die Ausgabe stellen des Tage blattes an. Wf. Doimerktag, den Iv. Novellier. ÄezLrksM^^ ' Inserate werden mit s Pfg. für di« gespaltme Sorpul« zelle berechnet. pleinster Inseraten» bettag so Pfg. Komplizierte und ta bellarische Inserat« nach besonderem Tarif. Inseraten-Annahme für die fewetltg« Abend-Nummer bi» vormittag» 10 Uhr. Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschaft Flöha, des König!. Amtsgerichts nnd -es Stadtrats zu Frankenberg. lungen im Landtage klargewordene gewaltsame Umände rung als nur dem Volke selbst unheilvoll erkennen müs sen, zur Wahlurne führen unter der Losung: treu für Kaiser und Reich. —r. Aus dem westlichen Amtsbezirk. Eines jähen Todes verstarb die Ehefrau des ansässigen Fa brikarbeiters Knoth in Auerswalde. Man brachte sie, die am Sonntag bei gutem Wohlsein nach Altendorf zur Kirmes gegangen, am Montag als Leiche zurück. Ein Herz schlag mag sie betroffen haben. Dabei mag bemerkt sein, daß in der Parochie Auerswalde mit Garnsdorf die Sterblichkeit in diesem Jahre außerordentlich groß ge wesen. Der obengemeldete war der 108. Todesfall. Bei einer Einwohnerzahl von 2500 starben mithin von 1000 Personen 43,5. Dies ist noch einmal so viel als in den deutschen großen .Städten durchschnittlich von 1000 Bewohnern in einem Jahre starben. Bekanntlich hält sich in diesen die Sterblichkeitsziffer fast regelmäßig zwi schen 20 und 25. — Im Lause des Montag zeigten sich nach dem ärztlichen Bulletin vom gestrigen Tage bei Ihrer Maj. der Königin wieder geringe Fieberschwankungen, die, dem Verlauf der Krankheit entsprechend, auch für die nächsten Tage noch zu erwarten sind. — Dem unlängst in Dresden eröffneten Asyl für obdachlose Männer, das jetzt fast keinen Tag den ge stellten Anforderungen zu genügen vermochte, hat König Albert 300 M. und Prinz Georg 150 M. gespendet. Man hofft, daß dies von solcher Stelle gegebene schöne Beispiel eifrige Nachahmung finden werde, um das so nötig sich erweisende humanitäre Institut erweitern zu können. — In voriger Woche starb in Dresden der lang jährige niederländische Konsul Thin van Keulen, der als unermüdeter Wohlthäter der Armen segensreich gewirkt hat. — In früher Morgenstunde des letzten Sonntag rückte die freiwillige Feuerwehr von Burgstädt zur Hilfeleistung bei einem in Hartmannsdorf entstandenen Brande aus; auf dem Wege dahin brach ein Rad der Spritze, auf welcher sich auch der Feuerwehrhauptmann Lindner befand, der dabei so unglücklich vom Fahrzeuge herabstürzte, daß die übrigen Räder desselben ihm über den Leib gingen und er neben anderen Beschädigungen einen schweren Beckenbruch erlitt. — Ein 23jähriger Bergmann machte am Montag auf dem Turmhofschachte bei Freiberg seinem Leben da durch ein Ende, daß er sich in den Schacht stürzte. Er ist etwa 70 Mieter tief hinabgefallen und von der her aufgehenden Tonne, auf die er aufschlug, aufgefangen worden. Auf einem in seinen Kleidern vorgefundenen Zettel hatte er die Absicht des Selbstmordes kundgege ben, ohne jedoch des Beweggrundes Erwähnung zu thun. — Vor etwa 8 Tagen sind auf dem Bahnhofe zu Adorf zwei Italiener, die mit Einbrecherwerkzeugen und Revolvern versehen waren, auch viel Geld und mehrere goldene Uhren bei sich führten, über deren redlichen Er werb sie sich nicht genügend ausweisen konnten, fetzge- nommen worden. Das hierauf im dortigen Amtsgericht mit ihnen vorgenommene Verhör hat jedenfalls sehr schwerwiegende Verdachtsmomente gegen sie zu Tage ge fördert, denn beide sind nunmehr an das Landgericht zu Plauen abgeliefert worden. — Im Laufe des Sonntag-Abends wurden in Leip zig wieder 11 Leute, nämlich 3 Schneidergesellen und je 1 Zigarrenmacher, Buchdrucker, Buchbinder, Schuhma cher, Handelsmann, Böttcher, Tischler und Handarbeiter, bei der Verbreitung eines Wahlaufrufes für Bebel, wel cher falsche Angaben über den Drucker und Verleger enthielt, bettoffen und vorläufig in Haft genommen. — Wie dem „Dresdn. Anz." angeblich von glaub würdigster Seite mitgeteilt wird, ist es unbegründet, daß dem jungen Buchhalter^ welcher sich am Freitag mit seiner Geliebten im Eisenbahncoupö vergiftet hat, Erstattung der Druckkosten hier abholen. Stadtrat zu Frankenberg, am 8. November 1881.^^ Brgrmstr Bekanntmachung. ein wollenes Umschlagetuch gefunden worden. Der rechtmäßige Eigentümer kann solches innerhalb der gesetzlichen Frist gegen Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — Großes Aufsehen erregt ein Artikel der neuesten freikonservativen „Post", welcher sagt, Fürst Bismarck beabsichtige im Laufe der Woche zuruckzu kehren und dem Kaiser angesichts des Wahlergebnisses über die zukünftige Gestaltung der Regierung Vortrag zu halten. In dem telegraphisch im Auszuge mitgeteil ten Artikel heißt es: Der Kanzler äußerte, er sei müde, das Stichblatt für alle Bosheit, Niederträchtigkeit, Ver leumdung und neidische Verdächtigung zu sein, welche eine Bevölkerung von 45 Millionen ablagerte. Nach den Grundsätzen des Parlamentarismus würde die Ma jorität die Nachfolge des Kanzlers übernehmen müssen, indessen Fortschritt und Zentrum könnten gemeinsam opponieren, aber nicht gemeinsam regieren. Bei der Unmöglichkeit, in Preußen monarchisch und dennoch nach den Grundsätzen der Fortschrittspartei zu regieren, könne der Nachfolger des Kanzlers bei der Wahl zwischen dem Zentrum und der Fortschrittspartei nur zu Gunsten des Zentrums und ihres Bestrebens opüeren und unter Mit wirkung der katholischen Partei eine regierungsfähige Majorität bilden. Der langjährige Kampf Bismarcks mit dem Zentrum lasse hierzu andere an den Kämpfen unbeteiligte Personen geeigneter erscheinen als Bismarck, der jenen Kampf, gestützt auf die frühere große natio- nalltberale Parier, glaubte führen zu können, ihn aber aufgeben mußte, als ihn nach Mißlingen der Berhand- klngen mrt Bennigsen die liberale Partei im Stiche ließ. Nachdem dreselbe die Führung an radikalere Elemente Bom Landtage. Die zweite Kammer wiederholte in ihrer Sitzung vom 8. d. aus Vorschlag des Direktoriums den bei frü heren Landtagen gefaßten, die Frist zur Auslegung der - stenographischen Niederschriften betreffenden Beschluß. Das kgl. Dekret, betreffend den Rechenschaftsbericht der Brandverftcherungskommlssion über die Verwaltung der Landesimmobiliarbrandversicherungsanstalt auf die Jahre 1879,80, wurde der Rechenschaftsdeputation überwiesen. Ein weiteres kgl. Dekret, betreffend die Erläuterung und Begründung eines neuen Etatspostulats (zur Inventari sierung rc. der im Lande vorhandenen Kunstdenkmale) wurde nach kurzen Bemerkungen der Abgg. I)r. Stephani und Uhlemann der Finanzdeputation überwiesen ; eben dahin ging ein kgl. Dekret, betreffend die Erwerbung und Einrichtung eines Gebäudes für die Amtshaupt mannschaft Löbau. Der öffentlichen folgte eine geheime Sitzung. ' örtliches und Sächsisches. Frankenberg, 9. November 1881. -f Vielfach mag noch die irrige Meinung verbreitet sein, daß bei der Stichwahl nur solche Wähler sich beteiligen dürften, welche bei der ersten Wahl ihr Stimm recht ausgeübt haben. Je unbegreiflicher solch eine An nahme ist, um so eindringlicher erscheint bei der hohen Bedeutung der morgenden Wahl der Hinweis, daß alle in die für die erste Wahl aufgestellte und auch zur Stichwahl zur Verwendung kommenden Wahlliste Einge tragenen stimmberechtigt sind, mögen sie nun an der Wahl am 27. Oktbr. sich beteiligt haben oder nicht. Nur der Hauptunterschied ist zwischen beiden Wahl handlungen, daß diesmal nur solche Stimmzettel giltig sind, welche entweder den Namen „Voigtländer-Tetzner" oder den Namen „v. Vollmar" tragen; jeder mit anderm Namen versehene Zettel ist ungiltig. Die Wahlhandlung währt von vormittags 10 Uhr bis abends 6 Uhr in denselben Lokalen, in denen sie am 27. Oktbr. vollzogen wurde, also im Rathaussaale für die Wähler in den Wohnhäusern 26 bis mit 126 des Brandkatasters (alte Stummer), mithin in folgenden Straßen: Klingbach, am Damm, Hainichener Straße, am Neubau, Garten straße, Feldstraße, Margaretenstraße, Schützenstraße, Scheffelstraße, Körncrstraße und Winklerstraße —, im Zimmer Nr. 3 des „Roß" für die Wähler in den Wohn- häwern 1 bis mit 25, 127 bis mit 231 und 476 bis mit 498 (Schloßstraße, Schulgasse, Grabenweg, Humboldtstraße, Albertstraße, Kirchhof, Markt, Kirchgassc, innere und äußere Freiberger Straße, Amalienstraße, Karolinenstraße, der Teil der Körnerstraße zwischen der Freiberger Straße und Humboldtstraße, Rathausgasse) —, im Saale des Webermeisterhauses für die Wähler in den Wohnhäusern 232 bis mit 259, 366 bis mit 475, sowie in den in Abt. 3 des Brandkat. verzeichneten Wohngebäuden und im Gut Neubau (Baderberg, Mühl graben, an der Mühlbach, Chemnitzer Straße, Seegasse, Fabrikstraße, Seilergasse, Leopoldstraße, Schuhmachergasse, Wassergasse, Mühlgasse, Badergasse, Neugasse und dre in Abt. 3 und 6 verzeichneten Wohngebäude außerhalb der Stadt) — und in der Uhligschen Restauration m der Neustadt für die Wähler in den Wohnhäusern 20 bis mit 365 (innere und äußere Altenhainer Straße, Friedrichstraße, Sonnenstraße, Lerchenstraße, Teichstraße, Töpferstrahe, Bergstraße, Querstraße und Mittelstraße). Möge der Wahlersolg im Glauchau-Meeraner Wahlkreise, der seit 1867 jetzt zum ersten Male der Sozialdemokratie entrissen wurde, auch hier anspornend wirken, noch zahl reichere Beteiligung als am ersten Wahltage herbeiführen und alle, welche die allgemein als notwendig anerkannte Besserung der sozialen Verhältnisse auf dem besonnenen Wege der gesetzmäßigen Reform anstteben und die von den sozialistischen Führern aus den jüngsten Verhand- seitens seiner Eltern die Erlaubnis zur Verbindung mit seiner Geliebten verweigert worden sei. Dem wider- vricht schon der Inhalt eines Briefes, den der junge Mann von Löbau aus an seine Eltern gerichtet hat und worin er dieselben um Verzeihung bittet. Er be- »ichnet sich darin selbst als das Opfer einer Liebe und ist aus verschiedenen Gründen anzunehmen, daß er von dem Mädchen zur That getrieben worden ist. — Ganz besonders lebhaft war auch dre Agitation für die Stichwahl, welche gestern im 23. Wahlkreise, Plauen, zwischen dem nationalliberalen Kandidaten, Superintendent Landmann, und dem konservativen, Staatsanwalt Hartmann, stattgefunden hat. Das defini tive Resultat ist noch nicht bekannt ; in den Städten Plauen, Adorf, Markneukirchen, Oelsnitz und Schöneck erhielt Landmann 4987, Hartmann 2375 Stimmen. Die letz tere Zahl dürfte sich aber durch die noch ausstehenden Abstimmungen der Dörfer wesentlich erhöhen. — In Oberfrankenhain bei Geithain hat am letzten Sonntage die feierliche Einweihung der gänzlich umgestalteten uud verschönerten Kirche unter Teilnahme der kgl. Kircheninspektion rc. stattgefunden. Diese Kirche ist eine der ältesten und interessantesten Sachsens, sie war ursprünglich durch den Grafen Wieprecht von Groitzsch erbaut, sodann aber im Anfänge des 16. Jahr hunderts von der Rochlitzer Bauhütte bedeutend ver größert worden, welche in dem überwölbten und geräu migen hohen Chore ein hervorragendes Werk spätmittel alterlicher Baukunst geschaffen hat. Die innere Einrich tung dieser Kirche war jedoch im Laufe der Zeit sehr abgenutzt, mangelhaft und baufällig geworden, so daß schon längst eine Erneuerung sich wünschenwert machte. — Das große Los der gegenwärtigen 100. Klassen lotterie im Betrage von 500000 M. ist bekanntlich be reits am dritten Ziehungstage auf die Nummer 50108 gefallen. Auch zwei Berliner partizipieren mit je daran. Die glücklichen Gewinner sind ein Heilgehilfe und eine Hebamme. Der 140000-Mark-Gewmn ist in die Kollektion des Kaufmann Donner in Zaunhaus bei Altenberg gefallen, der alle 10 Zehntellose hatte, welche von armen Familien in Rehefeld, Hermsdorf und Al tenberg gespielt wurden.