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Dresdner Journal : 12.01.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186601128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1866
-
Monat
1866-01
- Tag 1866-01-12
-
Monat
1866-01
-
Jahr
1866
- Titel
- Dresdner Journal : 12.01.1866
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Dreskmer Journal Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Rosenberg. stritt k><xi a»ü 8t«i»p«l »u»<rkl»g builn. einige Andeutungen über die Auffassung Gense's zu geben, so aphoristisch diese Andeutungen, aus dem Ganzen des Vortrags herausgerissen, auch nur sein können. Nachdem der Vortragende im Eingänge die ideale Grund lage des Dramas und die Quellen beleuchtet, aus denen der Dichter schöpft, fährt er fort: DaS Bild, welches Shakespeare von Julius Cäsar selbst uns giebt, ent spricht wohl nicht ganz der Vorstellung, die uns von dem großen Manne der Geschichte innewohnt. ES liegt dies zunächst an dem Umstande, daß dem Dichter bei der ganzen Anlage deS Stücks nicht Raum genug ge blieben ist, um den Imperator als Das vorzuführen, was er war, weder in seiner staatsmännischen, noch in seiner Feldherrngröße. Für Shakespeare's Drama durfte ESsar trotz aller Anerkennnung seiner unver gleichlichen Größe nicht die gottähnliche Erscheinung sein, zu der ihn hier und da die Geschichtschreibung erhebt. Ohne die menschlichen Schwächen bäsar's wäre Eäsar's Fall nicht dramatisch motivirt gewesen, und ohne sie würde auch Brutu» nicht die hohe tra gische Bedeutung erhalten, die uns in Shakespeare's Dichtung so ergreift. WaS CassiuS betrifft, so ist er ein Mißvergnügter, ein Revolutionär vom Scheitel bis zur Zehe, voll Ehrgeiz u.s.w., mit einem gallsüchtigen Tem perament. Alles, was in seinem zu keinerlei Genuß deS Lebens ihn hinziehenden und wenig anziehenden Wesen ihn unzufrieden macht, das sucht er mit aller Energie in seinem Hasse gegen die sein männliches Selbstgesühl bedrückende Herrschaft Eäsar'S zu concentriren BrutuS handelte gegen seine menschliche Empfindung, nur nach seinen politischen Theorien; Mark Antonius folgte da gegen dem natürlichen und menschlickern Zuge und spe- culirt in seiner Rede mit klarem Blick auf diese rein menschliche Empfindung: er ging nicht rin auf die grauen Theorien deS BrutuS, sondern er zeigte dem Volke den zu gewinnen, wenn sie nur durch eine sonderbare Laune des Glücks dem Fiasco entgehen, das sie verdient ha ben. Ein solcher Maßstab erspart unendlich viel Mühe. Man hat nur mit seinem Urtheil zurückzuhalten, wäh rend die Ereignisse sich vorbereiten, und wenn sie voll endet sind, unumwunden dem Sieger den Sieg zuzu erkennen. Das Schlimmste bei dieser Methode ist, daß man fortwährend Heroen macht und wieder stürzt. Die „Times" selbst glaubt nicht blindlings an die Moral des^ Erfolges, wenn der erfolggekrönte Mann eine in England so wenig populäre Person sei, wie Hr. v. Bis marck, und am allerwenigsten, wenn er aus dem Punkte scheine, die Siegerkrone wieder zu verlieren. Nachdem sie also den bedeutenden Ruf, dessen sich Graf Bismarck erfreut, als Beispiel von der Richtung unsrer Zeit an geführt hat, ergeht sie sich in Aeußerungen, die nicht wohl wiederzugeben sind. Es sei daher nur bemerkt, daß die „Times" kein Zutrauen zu den ferner» Er folgen der Bismarck'schen Politik hat. — „Morning- Post" sagt zum Schluß einer ausführlichen Darstel lung der Lage der Herzogthümer: „Die Wahrheit ist, daß hauptsächlich Preußen, so lange es noch in seiner Macht steht, Alles zu thun wünscht, den Geist des Vol kes zu brechen; denn man glaubt, daß das einzige wirk same Mittel, die Souveränetätsfrage zu erledigen, der Appell an die Stimme des Volkes, künftig einmal wirk lich zur Anwendung gebracht werden könnte, daß aber zuvor die Bevölkerung in einen solchen Zustand ge bracht sein müsse, der ihr keine Wahl läßt, als dem Winke Derjenigen zu gehorchen, welche die Herrschaft über sie erlangt Hadem Es ist jedoch zu hoffen, daß es bald in dem Werke, das es begonnen, unterbrochen werde, und daß Herr v. Bismarck und Alle, die Theil haben an dem Projecte der Annexion, zu ihrem Schreck einsehen werden, daß über die Rechte, Privilegien und Freiheiten eines Volkes nicht unbekümmert und leicht fertig verfügt werden kann." Der Berichterstatter spricht schließlich die Erwartung aus, daß die Haltung Oesterreichs, Frankreichs und Englands die Annexion zur Unmöglichkeit machen werde. Lrschrtnr,: Dlglick, mir 8oiur- noä S'oloetaU», »bonü, Nie ü«n koIg»QÜ«n 1*«z. DreStzn», 11. Januar. Der nunmehr veröffentliche, am 16. December 1865 abgeschlossene und am 4. Januar 1866 ratificirte Han delsvertrag zwischen Oesterreich und England wird von der officiösen „Wiener Abendpost" mit folgenden Sätzen begleitet: „Dieser Handelsvertrag wird auch den letzten Zweifel über die zukünftige Handels politik Oesterreichs beseitigen. Oesterreich hat sich damit offen zu den großen Principien des wirthschaftlichen Lebens bekannt, welche die Wissenschaft seit längerer Zeit als die einzig richtigen erwiesen und als welche sie die Erfahrung bei allen Kulturvölkern, welche sie bis jetzt adoptirt haben, auf das Glänzendste bestätigt hat. Wenn die Rücksicht auf Zustände, welche die Po litik der wirthschaftlichen Jsolirung im Laufe der Zeit geschaffen, Vorsicht und ein Uebergangsstadium in der Durchführung der neuen Handelspolitik anriethen, so ist doch das Princip der wirthschaftlichen Association der Völker und Staaten mit dem Vertrage zur unbe strittenen Herrschaft gelangt. Daß der Kampf dagegen ein vergeblicher, hat Oesterreich selbst in jüngster Zeit zu erfahren Gelegenheit gehabt. In einer Zeit, wo die geistige Freiheit durch die Abschaffung der Censur zur allgemeinen Anerkennung gekommen, wo der Paß zwang dem Brdürfniß nach freiem Personenverkehr hat weichen müssen, wo man die Alpen durchbricht und neue Meercsstraßen durch Continente gräbt, um die Hinder nisse zu besiegen, welche die Natur dem Verkehre ent gegenstellt, wo Welttheile nöthigenfalls ihre Kräfte ver- und Römern dar. Das Christenthum brachte diesem Aberglauben wohl eine Umwandlung, aber keine Ver nichtung, denn seit den Zeiten des Kaisers Konstantin wurden Reliquien und Amulette ein Hauptmittel, den Körper hieb- und stichfest zu machen, und durch das ganze Mittelalter herrschte der Glaube, durch Wund segen und Besprechen, durch allerlei, im tiefen Gehrim- niß getriebene Künste sich und Andere unverwundbar zu machen. Thomas Münzer hatte vor der Schlacht bei Frankenhausen die feste Ueberzeugung, er werde alle feindlichen Kugeln in seinem Arrmel auffangen können. Am meisten wucherte dieser Aberglaube mit und seit dem dreißigjährigen Kriege. Die sogenannte Passauer Kunst mit ihren dunkeln Praktiken wurde in allen Hee ren geübt und jeder Einzelne suchte sich durch Schriften mit seltsamen Charakteren, di« er auf dem Herzen trug, gegen die feindlichen Waffen zu sichern. Neben der Fähigkeit deS Fest- und HartmachenS lehrte diese Kunst auch, den Gegner mitten in der Bewegung, seinen De gen in der Scheide, seine Kugel im Rohr zu bannen, sich selbst unsichtbar zu machen, sich den Verfolgungen durch die Luft zu entziehen u. s. w. Dieser durch den ganzen Kriegerstand, selbst bis zu den Feldherren hin auf verbreitete Aberglaube wurde zuerst mit Todesstrafe, dann mit Staupenschlag vergeblich verfolgt, bis gegen Ende deS 18. Jahrhunderts eine verständige Milde Platz griff und die solche Künste Uebenden, wenn sie nicht Gotteslästerungen dabei au-gestoßen hatten, dem Feldpredigrr zu befferer Belehrung zuschickte. SibilSki, ein geborner Pole, der in sächsischen, polnischen und russischen Diensten als Parteigänger und Reiterführer mit Auszeichnung thätig war und im Jahre 1763 al» General der Cavalerie starb, erscheint als rin später Repräsentant diese» Aberglauben-, indem er ebenso sehr selbst überzeugt war, wie er auch seine Reiter einigen, um die freieste Bewegung in allen Richtungen zu ermöglichen, in einer solchen Zeit hieße eS die Welt geschichte herausfordern, wollte man für das Güterleben künstliche Schranken erhalten oder gar errichten. Es wäre nicht bloS politisch und wirthschaftlich falsch, wenn Oesterreich sich von dem großen Culturrrgime der wirth schaftlichen Association der Völker und Staaten aus schließen wollte, es wäre auf die Dauer unmöglich. Mit offenen Grenzen fast rundum, und aus dem grüßten Theile derselben von einer Reihe von FrrihandelSstaaten eingeschloffen, nach allen Richtungen von Eisenbahnen durchzogen, die von jenen auSgehen, kann und darf Oesterreich sich nicht mehr handelspolitisch isoliren. Die augenblickliche, vorübergehende Unbequemlichkeit, welche für einzelne Industriezweige eine Veränderung des Markts zur Folge haben kann, wird vielfach aus geglichen werden durch die Erweiterung desselben, die Steigerung des Absatzes und die wohlfeilere Beschaffung der Rohstoffe. Dem Handelsverträge, welcher dem Ver kehr Oesterreichs mit dem fernen Norden neue Bahnen brach, wird ein Vertrag mit dem Westen folgen, der noch größere Vortheile verspricht, weil die natürlichen Vorbedingungen des Austausches in diesem Falle viel seitigere und günstigere sind. Der Abschluß weiterer Verträge mit nahen und fernen Ländern in Ost und Süd, um neue Märkte für den Handel und die In dustrie Oesterreichs aufzuschließen und zu gewinnen, wird das unverrückbare Ziel der stetigen Anstrengun gen seiner Regierung sein, und so wird das Reich in immer innigere Gütergemeinschaft mit seinen Nachbar staaten insbesondere und mit den Handelsvölkern auf dem Weltmarkt überhaupt treten. Mit den großen Vortheilen, welche für die materiellen Interessen unbe dingt dadurch gesichert werden, gehen politische Vor theile von vielleicht noch höherer Bedeutung Hand in Hand. Mit Zuversicht darf man in der innigen Ver kettung der materiellen Interessen der Völker eine der werthvollsten Garantien des Friedens erblicken. Frei lich wird nicht jede Kriegsgefahr dadurch adgewendet werden, aber gewiß darf die Regierung hoffen, dadurch manche politische Spannung vor einer Steigerung bis zum Bruch zu bewahren und den Ausgleich von Diffe renzen zu erleichtern, welche sonst schwer zu vermitteln sein würden. Die Erhaltung des Friedens, so überaus wrrthvoll für das materielle wie das moralische Ge deihen der Völker und Staaten, wird durch die wirth- schaftlicht Einigung unter ihnen zu einem Gcsammtin- trreffe erhoben." Unter den mancherlei Zeitungsgerüchten, die in der letzten Zeit auftauchten und als Symptom der in der Hcrzogthümerangelegenheit eingetretenen gün stiger» Wendung ihre Bedeutung haben, befand sich auch das, daß England und Frankreich beabsichtigten, wieder eine Konferenz in Vorschlag zu bringen. Dies Gerücht ist durch nichts bestätigt, steht auch eher im Gegensatz als in Uebereinstimmung mit der Thatsache des guten Einvernehmens zwischen Oesterreich u. Frankreich. Daß das letztere aber allgemeiner als ein Unterpfand für eine den Annerionstendenzen widersprechende Lösung der Herzogthümcrfrage aufgefaßt wird, spricht sich nicht nur in der deutschen und namentlich schleswig-holstein- schen Presse, sondern auch darin aus, daß englische Blätter, welche lange Zeit erklärten, die Sache gehe sie nichts mehr an und die Schleswig-Holsteiner, möch ten zur Strafe ihrer Auflehnung gegen Dänemark ver gewaltigt werden, wieder mit Interesse von der Zukunft der Herzogthümer reden. So enthält die „Times" gegen den in unfern Tagen vorherrschenden Kultus des Erfolges treffende Worte. Trotz der geistigen Bildung und des allgemeinen Forschertriebes — sagt sie —, wo durch unsre Zeit sich auszeichnet, ist sie wohl mehr als ihre Vorgänger wegen ihres groben und materiellen Maßstabes in der Beurthcilung von Menschen und Din gen bemerkenswerth. Der Erfolg war nie so erfolg reich wie heutzutage — d. h. er wurde nie mit so völ ligem Vertrauen, mit solcher Gunst und Bewunderung angesehen. Schlecht ersonnene und schlecht ausgeführte Maßregeln sind sicher, eine Legion von Bewunderern überzeugt hatte, daß er sich und sie durch Segensprechen und andere Praktiken fest und stets siegreich machen könnte. Er ging deshalb in den Volksmund und in die Volkssage über, besonders in der Lausitz und den wen dischen Gegenden, wo die Mantelfahrt, das Fahren durch die Luft mit seinem Gespann, wobei das Rad des Wagens die Thurmspitze von Kamenz berührte und umbog und ähnliche ältere Sagen auf ihn übertragen wurden und er noch heutzutage ein Held solcher Er zählungen ist. -f Rudolph «euer'» Shakespeare-Vorlesungen. Der Schriftsteller Herr Rudolph Ge nSe, dessen Vorlesungen von München und andern Orten aus ein vortheilhaster Ruf vorausgeeilt, Hat gegenwärtig im Saale des „Hotel de Pologne" Hierselbst einen EykluS von Vorlesungen über Shakespeare eröffnet. Die erste derselben, über „Julius Cäsar", fand am 10. Januar statt und das Publicum, das sich dazu eingefunden, folgte mit warmer Theilnahme, welche sich hier und da bis zu lautem Bei fall steigerte, dem Vortragenden. Die Methode des selben erweist sich, wenigstens dem größern Publicum gegenüber, al» zweckentsprechend. Dieselbe ist eine Ver schmelzung von dramatischer Recitation der Höhenpunktc der Dichtung und verbindenden Erläuterungen. Be züglich der Recitation wird Herr GenSe von einem wohl klingenden, ausgiebigen Organ urnerstützt, mit dessen Hilfe er trefflich, ebenso wahr al» sicher jeder Rolle, jeder Stelle ihre eigenthümlich charakteristische Färbung zu geben versteht; und in Verbindung mit dem von aller überschwänglichen Speculation sich fernhaltenden, nur auf da» Nothwendigste sich beschränkenden, klaren und anregenden Kommentar erzielt der Vortragende, in frischer und lebendiger Weise, einen dramatischen Eindruck der Dichtung. In Folgendem versuchen wir Tclegraphischc Nnchrichttn. München, Mittwoch, 10. Zonuor, Abends 7 Uhr. (Directe Meldung.) Dir verdounngSbeschwerde» hndrn fich bei der Hrau Herzogin Sophie am Tage vermin- dert, dir Kräfte seit dem Morgen nicht adgenommeu. Pul» regelmäßig. Vr. Walther. München, DonnerStog, 11. Januar, Morgen« -Uhr. (Directe Meldung.) Die Nacht war bei Ihrer »nsoratra-muchm« aamotlrta LolxotE! r». Sn^noirnrr»», yowmi»»ion>r ck»o vrooünor ^ouru«I,j «donä», : 8 k!»al.n», K ll-raon; N»»darU-ait»»»: »r Voar-n»; Oooeiv, ,el>« Lueb- bonül, Koronir»»'» 8ur»»u; Nr,»»»: L 8eni.orr»t Loo» 8r»»a«n»UrnntttUr« ». ^Lio,i»',<!b« Luebb.; NIUn: Xoor.» kart» v. (>0, ra«äo»bou»«vs»n»); ken^: Kn.Lnni.io»', Sucbb.; Vtan: Lomptoir <i. b. iVloanr Leitung, 8t«f»u,pl. »67. Hrrauiarber: Lvnlgl Lrp»üitiou ü«, Oe»»äu«r ^„nrunlo, vrnnüo», «tnrivunte»»» tso 7. LdmuummaoPrrtfr: lakrlleb: « T'blr. — Ngr 1» >«»»». ZtMrl.:» .. t» „ „ KunntUvb in vr—lö dlgr L»nr«lu« ktui»>u«ri»: 1 digr. Iwsrratrnnrrisr: kür ö«n 8»um «in«r g»»p»lt«o«o Amtlicher Theil. Dresden, 5. Januar. Seine Majestät der König haben dem Rittergutsbesitzer und Friedensrichter, Leut nant v. d. Armer FuchS-Nordhoff auf Möckern den Charakter als Kammerrath in der IV. blasse der Hof rangordnung brizulegen allergnädigst geruht. Dresden, 5. Januar. Se. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, dem Direktor und ersten Lehrer der Baugewrrkenschult zu Zittau, Professor Carl August Schramm daS Ritterkreuz vom Albrechtorden zu ver leihen. Nachdem daS von Herrn Friedrich Ernst Schmidt in Dresden bekleidete Amt der Advokatur durch Ueber- nahme deS Amte» eines Aktuars bei hiesigem Stadt- rathe, in welchem Amte demselben die Ausübung der advokatorischen Praxis nicht gestattet ist, sowie das von ebendemselben bekleidete Amt eine- Notars durch die von ihm in Rücksicht auf das übernommene städtische Amt auf die Dauer desselben erklärte Entsagung be endigt worden ist, so wird solches gemäß K. 75 der Advokatcnordnung und beziehentlich H. 89 der Nota- riatSordnung hierdurch öffentlich bekannt gemacht. Dresden, den 21 December 1865. Ministerium der Justiz. vr v. Vehr. Nichtamtlicher Theil. Ueberficht. Telegraphische Nachrichten. ZeitungSfchau. (Wiener Abendpost. — Times. — Morning-Post.) TogrSgrschichte. Wien: Kaiserliche Reskripte in der siebenbürgischen UnionSangelegenheit. Ein Vorfall im Linzer Landtage. — Prag: Landtagsangrle- genheiten. Moldaudampfschifffahrt. — P e st h: Vom Unterhausr. Desiewffi -j. — Von der italienischen Grenze: Handelsbeziehun gen Oesterreichs zu Italien. — Berlin: Hof nachrichten. Erzbischöfe für Posen-Gnesen u. Köln präconisirt. Elbhrrzogthümerangelrgenheiten. Zur bevorstehenden Landtagssession. Das Aufhören der „Statistischen Zeitschrift". Vermischtes. — BreS- la«: Berurtheilung wegen MajestStsdeleitzigung. — Posen: Sequrstrationskofien. — Saarbrücken: Berurtheilung wegen Verspottung der kathol. Kirche. — München: Die Agitation der Fortschrittspartei.— Darmstadt: Prinz Ludfvig Mitglied des StaatS- raths. — Frankfurt: Auslieferung Ronge's abge lehnt. — Hamburg: Schwedische Eisrnbahnanleihr. — Rom: Konsistorium. — Madrid: Nachrichten über die Insurrektion. Ordonnanzen gegen politische Gesellschaften. — London: Berurtheilung im Fenier- proceß. Die Untersuchung bezüglich des „Samphire". Göschen's Ernennung zum Cabinrtsmitglird. Der angebliche Schuß auf den Dubliner Bahnzug. Ver mischtes. — Warschau: Gehaltsnormirung für ka tholische Geistliche. Arsimowicz. Jnlandspässe. — New-Bork: Nachrichten auS der neuesten Post. Schleswig-Holstein. (Berichte auS Kiel, Altona und FlenSburg.) Innere Angelegenheiten. (Bad Elster betreffend.) Ernennunarn, Versetzungen re. i« öffentlichen Dienste. Dresdner Nachrichten. Nach der „Madrider Zeitung" hatten infalgr von Manifestationen die Truppen Befehl erhalten, auf Zusammenrattungen zu feuer«. Die Ordnung ist wirderhergestellt. Pari», DannerStag, 11. Januar. De« au» Madrid »am gestrigen Tage ringegangrnen Nachrich ten zufalge war der Marschall de la Taacha, Marqui» del Duera (der den Durchzug des Generals Prim nach Andalusien verhindern sollte) nach der Hauptstadt zu- rückgekrhrt und der Marschall Srrrano zu seine» Nachfolger ernanut «orde«. Die Ruhe in Madrid ist nicht weiter gestört »ardr»; auch die Praaiuz Var» relana ist vollständig ruhig. Klarenz. Mittwach, 10. Januar, Adeud». Eiu königliche» Deeret vertagt da» Parlament di» zu« W. d. M. Der Bericht sagt, diese Maßnahme sei ge troffen worden, um die von de» abgetretenen Ri- »istrriu» eingrbrachteu Gesetzentwürfe gewissenhaft zu prüfen. FeuiUetsn. p. Dresden. In Abwesenheit Sr. königl. Hoheit deS Prinzen Georg wurde am 8. Januar unter dem Vorsitz des Herrn Präsidenten wirkl. Geh. Raths vr. v. Lan gen» die Versammlung des königl. säcks. Alterthums- vrrrinS gehalten. Aus der Registrande wurden die neuen Zugänge zur Bibliothek mitgetheilt, als: vom königl. CultuSministerium die drei ersten Bände des „Archivs für sächsische Geschichte", von der königl. bayer- schen Akademie ihre jüngsten historischen Schriften, vom mecklenburgschk,, Verein der 3. Band deS von ihm her- auSgegebenen „UrkundcnbucheS für Mecklenburg", von den Vereinen in Christiania, Hamburg, Hessen, Würt temberg, Oberbayern u. a. ihre neuesten Schriften. Dann wurden einige innere Angelegenheiten erledigt, die schon von einigen Friedensrichtern eingegangenen Beantwortungen der mythologischen Fragen des vr. Mann- Hardt vorgelegt und rin dankrnSwcrthr» Geschenk de» Rittergutsbesitzers v. Zehmen auf Schleinitz, eine wohl erhaltene, auf seinem Gute gefundene Framea durch den RegierungSrath Reinhardt dem Verein übergeben. Möchte diese» Beispiel recht eifrige Nachahmung finden, damit die zerstreuten Reste der Vorzeit unser- HeimathS- landes sich immer mehr im Museum de« Verein» zu- slmnnenfinden. Rach der Ausnahme von zwei neuen Mitgliedern, der Herren Generalmajor v. d. Planitz und ve. Otto Heyne, folgte der Vortrag de» Herrn vr. Bö- sigk über den militärischen Aberglauben und dessen letz ten Repräsentanten, den General v. SibilSki. Im Ein gang beleuchtete der Vortragende da» Berhältniß de» Aberglaubens zum Gläubrn mit kurzen Zügen und stellte dann in einigen treffenden Beispielen die Art de» militärischen Aberglauben», insbesondere den Glaube» an ha» Hart» «wd Festmachen bei den alten Griechen königlichen Hoheit ziemlich ruhig. Besserung be« all gemeinen Befinden», Ermäßigen de» Fieber» «ad der A1h«ung»beschwerden. Vr. Walther. München, Donnerstag, 11. Januar, Nachmittag» HS Uhr. (Direkte Meldung) Dir Besser«»« im Be finde« der Frau Herzogi» Sophie war i» Laufe de» heutigen vormittag» ««haltend, und da« Allgemein befinden ist zufriedeustelleud. * Hamburg, DouuerStag, 11. Januar. Laut einer offieiisr« Darlegung de» heutigen „Hamburger Korrespondenten" wird die Regierung der freien Stadt Hamburg gegen da» Verfahren Preuße«» in der lauen» burgfchen Postfrage den Vundekweg betrete» und für ihre« Recht»standpunkt theilwrise darauf fuße«, daß, laut dem mit de« Vuade»rivilko«»issareu abgeschlos senen Postvertraar, ihr allein die Postbesirdrrung in den Elbherzoaihümrrn bi» zur definitiven Lösung de» zukünftige« Schicksal» der Herzogthümer zustrht, jr- denfall» »brr derlei Fragen zwischen Regierungen nicht gewaltthatig gelöst werden sollte«, wir dir» eben ge schehe« ist. Vatz« «ne, Mittwoch, 10. Januar, Nachmittag». Nach hier eingegangenen Berichten au» Madrid vom gestrigen Tage hatte Prim den Marschall Couch» ge schlagen und wäre Srrrano zu de» Letzter« Verstär kung abgegangrn. Aragonien ist in Belagerung»- zustand erklärt. Tligesgkschjchte. * Wie«, 10. Januar. Die „W. Ztg." veröffent licht heute die folgenden zwei kaiserl. Rescripte, die siebenbürgische UnionSangelegenheit be treffend: ,Frasz 3»s«Ph der Erst« »c. »c. »c. entbiete» den zufolge Unsrer Einberufung auf den 1» November I«» in Unsrer königlichen Freiftadt Klausenburg versammelten Mitgliedern des Landtags Uusers geliebten Grobfürsteulhums Sieben bürgen Unfern Gruß und Unsre Gnade. „Wir hatten uns bewogen gefunden, Euch lieben Getreuen mittelst Unsers Rescriptes vom l. September l. I. zu dem iu Unsre königliche Freistadt Klausenburg am I». November l. I. zusammentrcteuden Landtage einzuderufen, und zum ausschließ lichen Gegenstand der Verhandlung dieses Landtages die vor zunehmende Revision des von Uns bis ounzu unberührt ge lassenen I. Grsetzartikels vom Jahre 1848 über die Union Uu sers geliebten GroßfürstenthumS Siebenbürgen mit Uuserm Königreiche Ungarn bestimmt. „Es ist fortan Unsre schon in dem Rescripte vom 6. Oc tober l. I. kundoegebene, das Wohl beider Lander umfassende Absicht, daß die Hochwichtige Frage der Regelung der staatsrecht lichen Verhältnisse des Großtürstenthums Siebenbürgen, wel ches im innigen Verbände zu Unsrer ungarischen Krone steht, einer befriedigenden Lösung zugesührt werde. „Rach einer neuerlichen ernsten Berathung habt Ihr in Eurer Uns unterbreiteter allernnterthanigsten Repräsentativ» vom 18. December l. I. die politische und volkswirthschaftliche Wichtigkeit eines mnigeru Anschlusses Siebenbürgens an lln- ser Königreich Ungarn Hervorgehoden; gleichzeitig habt Ihr in billiger Würdigung der Interessen der verschiedenen Natwnali tüten und konfessionell Siebenbürgens die formnlirteu Anträge des Kronstüdter Deputirten Friedrich Bömches im Interesse der sächsischen, und jene des Koloser Comitatsdeputirten Joseph Hoßzu zu Gunsten der romanischen Nation, zur Vorlage an den gemeinschaftlichen Landtag anempfoblcu, und auch die Son- dermeinungen des griechisch orientalischen Erzbischofs Andreas Freiherrn von Schaguna und des Hermannstadter Devutirten Jakob Ranicher und Genossen, der Repräsentation beigeschlossen. „Euern Bitten Gehör gebend, und damit die Lösung der die gesammte Monarchie berührenden staatsrechtlichen Fragen keinen Aufschub erleide, gestatten Wir, daß der gegenwärtige Krönungslandtag Ungarns, welcher sich mit der Regelung len er gingen zu befassen haben wird, von Unserm geliebten Gros, sürstenthum Siebenbürgen nach der Art und der Wahlord-
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