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Dresdner Journal : 13.09.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190109136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19010913
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19010913
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-09
- Tag 1901-09-13
-
Monat
1901-09
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 13.09.1901
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Dresdner Munin! W Sl4 1901 Freitag den 13. September nachmittags Amtlicher Teil Erneuuvuge», versetznngeu re. im öffentl. Tieuste (Brhvrdl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Z»m Kapitel d<r Lebensmitttlverte«er«ug ist der Preis von Luust und Wissenschaft. Köuigl. Schauspielhaus. Am 12. d. Mts.: Brot ist leider nicht in Betracht gezogen worden; vermutlich weil für die Berechnung der Brotpreise die DreSdeu, 11. September Mit Allerhöchster Ge nehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem Ge schäftsführer des Circus Sidoli Maximilian Beer gen Bellst, zur Zeit in Cöln a.Rh., für die von ihm am 14. Februar 1901 in Löbtau bei Dresden unter eigner Lebensgefahr bewirkte Errettung eines Mannes vom Tode des Ertrinkens die silberne Lebensrettungsmedaille mit der Befugniß zum Tra gen derselben am weißen Bande verliehen worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Mechaniker Mendel Huhn in Leipzig- Reudnitz das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. richtige Unterlage, nämlich die Taxe nach dem Ge wichte fehlt. Während für fast alle übrigen Waren, selbst für Kohlen und Früchte, der Verkauf nach dem Gewichte vorgeschrieben ist, erfolgt der Ver kauf des Gebäckes noch immer nach Stücken, deren Größe außerordentlich unterschiedlich ist. Nach der obigen Tabelle kann aber als feststehend angenommen werden, daß auch die Brotpreise seit 1896 — also seit Ermäßigung der Zollsätze für Getreide — er heblich gestiegen sind. Zu der vorstehenden Tabelle bemerkt die den Zolltarifgegncrn wohlgesinnte „Soziale Praxis": „Wenn man die wichiigsten Nahrungsmittel in Be tracht zieht, wird die bekannte Thatsache, daß der wirtschaftliche Aufschwung eine erhebliche, ziemlich allgemeine Steigerung der Lebensmittelpreise zur Folge hatte, hier ziffernmäßig bestätigt. Wenn diese Steigerung auch sehr erheblich war und z. B. nicht selten mehr als 10, 20, sogar 40 Pf. für das Kilo gramm betragen hat, so zeigt die Statistik ander seits auch wieder, daß in einer ganz erheblichen Anzahl von Orten die Preise gleich geblieben sind, während sie sogar in mehreren Orten zurückgegangen sind. Diese Statistik ist der beste Beweis dafür, wie man zur Beurteilung der Preisverhältnisse da» grobe statistische Gcsamtmaterial geographisch gliedern muß, um einen Einblick in die thatsächlichen Ver hältnisse zu gewinnen. Und in dieser Hinsicht ist die Erhebung der Buchdrucker von nicht zu unter schätzendem wissenschaftlichen Werte." Von nicht zu unterschätzendem Werte ist auch die Feststellung der „Sozialen Praxis"; denn man ersieht daraus, wie übertrieben die Schreckungen sind, die jetzt die „Handelsvertragsfreunde" niit der durch den neuen Zolltarif drohenden Lebensmittelverteuerung treiben. Daß der wirtschaftliche Aufschwung für die Arbeiterschaft ungemein vorteilhaft war, obwohl er eine erhebliche Lebensmittelverteuerung offenbar gerade in denjenigen Orten, in denen große Arbeiter- massen beschäftigt sind, herbeigcführt hat, wird all seitig anerkannt. Wenn nun also trotzdem von einer durch die erhöhten Zollsätze für Getreide an geblich zu befürchtenden Erhöhung der LebenSmiltel- preise bange gemacht wird, so beruht das auf Irre führung. Selbst wenn die Brotverbraucher wirklich den vollen Betrag der Zollerhöhung — der nach dem neuen Entwurf für 1000 Lg 1500 Pf., also für 1 kg 1H Pf. betragen würde — zahlen müßten, so stände das in gar keinem Verhältnisse zu der oben geschilderten Lebensmittelverteuerung. Es cr- giebt sich aber schließlich aus der vorstehenden Tabelle, daß die Arbeiter bei höheren Lebensmittel preisen sich in einer besseren Lage befinden als um gekehrt; diese Thatsache wird aber durch die Ge treidezollgegner verschleiert. «»tündisungSgrbktreu: Dir Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankü»di- Seite oder deren Rau» LV Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz 5 Pf «uffchlag für die Zeile. Unterm Re- daktionSstrich (Eingesandt) die Lextzeile mittler Schrift oder deren Raum SS Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung Annahme der Anzeigen bis mittags 12 Uhr für die nach mittags erscheinende Nummer weltentrückten Anwandlungen der Johanna waren von großer Schönheit, auch die Kraft für die Scenen de» heroischen Aufschwung« hat sich gesteigert. Nur in der an sich schwierigsten und unwirklichsten Scene de» Werke«, der Begegnung mit dem stehenden Mont gomery, muß Johanna wilder, leidenschaftlich erregter, vom Rausch de« Feinde»haffeS und de« Siegverlangen» über sich selbst hinausgerissener erscheinen Die Dar stellerin erfreute sich großen rauschenden Beifalls, den die Damen Frl Ulrich (Königin Jsabeau) und Frl. Serda (Agnes Sorel), die Herren Wiecke (Lionel), Wind« (Herzog von Burgund), Froböse (Talbot), Müller (Thibaut d'Arc) mit ihr teilten Adolf Stern Wissenschaft. * Die 46 Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner findet vom 1. bis 4 Oktober zu Straßburg im Kollegiengebäude der Universität statt. * Der Allgemeine Deutsche Sprachverein hat, wie wir dem von seinem Vorsitzenden, geh Ober-Baurat Sarrazin, erstatteten Jahresbericht« entnehmen, seit dem Oktober v I« einen Gewinn von mehr al« dritt- halbtausend neuen Mitgliedern zu verzeichnen; er zählt gegenwärtig 18 000 Mitglieder Seine unmittelbaren Mitglieder verteilen sich über da« ganz« Erdenrund In Europa finden sich solche — von Deutschland und Oester reich abgesehen — in der Schweiz, in Holland, Luxem burg, Frankreich, Spanien, England, Rußland mit Finn land und Livland (wo neben Moskau, St Petersburg, Warschau, Libau, Lodz rc namentlich Odessa mit 30 Mitglieder« hervorragt), in Schweden, in Norwegen, auf Irland, in der europäischen Türkei, wo sie außer in Konstantinopel, Cavalla rc besonders zahlreich in Ealonik vertreten sind. In Amerika, und zwar in Nord- wie Südamerika und auf den benachbarten Antillen, find Mitglieder in New Dor! mit Newark, in Chicago, Phila delphia, Boston, Pitsburg, Milwaukee, Can Franzisko, Bei der Poft Lerwallung sind ernannt worden: Müller, zeither Posikafsirer, als Postdirektor in Buchholz; Rathje, zeither Postassistent in Aschersleben, als solcher im Bezirke der Kaiser! Ober-Postdirektton Dresden. I» Geschäftsbereiche de« Ministeriums des Kultus uud öffentlicher» Unterricht«. Zu besetzen: die ständige ^ehiciftelle in Lübau b Rabenau (Schülerzahl SS). Koll.: das Ministerium de- Kultu« rc. Einkommen: 1200 M Er halt, 3 M. vom Kirchendienfte, 110 M für Fortbildungs- schulunterricht 45 M für Heizung der Schulstube, 33 M. für Reinigen der Schulräume, srele Wohnung im Schulhaus« mit Benutzung deS Schulgartens u. rv. 36 M an die Frau de« Lehrer« für den Unterricht in weibl Handarbrilen. Gesuche mit den erforderlichen Unterlagen bi« SV. September an Be- zirkrschulinspekior Schulrat Fink, Dresden, Gerokstr. SV; — «ine ständige Lehre,stelle in Bockwa. Koll.: der Gemeinde rat. Einkommen gemäß OrtSstaffel: 1600 M. Anfangsgehalt rinschl. WohnungSgeld, mit vollendetem 27 Lebensjahre 1720 M, danach in je zwei Jahren Zulagen, bi« mit voll endetem bi. Lebensjahre der Höchstgehalt von 3200 M etuschl. WohnungSgeld erreicht wird. G wche sind unter Bei fügung sämtl. Prüfung-- u. AmtSführungszeugnisie bi- SV. September beim Gemeinderate einzureichen. — Gesucht wird eine Lehrkraft zur Verwaltung einer HilsSlehrerstrlle an der Knabenbürgerschule zu Riesa von Michaeli- ab. Gehalt 1200 M. einschl. Wohnung-enlschädigung Bewerbungen bi» 28. September an BezirkSschulinspektor Sieber, Großenhain. an sich erfahren und sie so gut wie alle launischen Wechsel in den Neigungen de« Publikum« siegreich bestanden und überdauert Kein Zweifel, daß sie auch au« der gegenwärtigen bei jeder Ausführung ersichtlichen Zwiespältigkeit stilvoller Belebung und naturalistischer Willkür der Darstellung unversehrt hervorgchen wird. Im ganzen ist der Ge winn bei der Auffassung, die hinter dem erhabenen Pathos der Schillerschcn Gestalten die Grundlinien der Natur und ein gewaltig Stück reale« Leben erkennt und verkörpert, «in zu großer, als daß man mit den Ueber- treibungen d«r Richtung in« Wirkliche allzu streng rechten möchte Daß diese Uebertreibungen eine Gefahr für die einheitliche Wirkung der Tragödie find, belegt Hrn. Wiene« Wiedergabe de« lothringischen Ritter« Raoul, belegen einzelne sehr fragwürdige Aeuherlichkeiten im Dunoi» de« Hrn Decarli, welche Rolle der Darsteller übrigen«, trotz einer merklichen Indisposition, um die Vorstellung nicht zu gefährden, mit anerkennenswert«» Aufopferung durchführt«. Im Gegensatz zu diesen allzu naturalistischen Neuerungen begnügen sich etliche Episoden darsteller sehr behaglich mit der herkömmlichen Herab- haspelung der fünffüßigen Jamben In der Haupt- und Titelrolle sahen wir Frl Politz ES ist schon bei früheren Darstellungen anerkannt worden, daß di« Künstlerin in dieser Rolle einen großen und überraschendln Fortschritt von der deklamatorisch-sentimentalen Weise zu einer überzeugenden Gestaltung gethan hat Mit alücklichem Instinkt hat sie die sententiöse Ueberli«se,u«g hinter sich gelassen, die Elemente des kindlich Naiven, wie de« religiö« Ekstatischen im Wesen der Jungfrau erkannt, und wenn sich gegen die Auffassung de« Naiven durch Frl Politz stellenwrise noch einvendcn läßt, daßJeanne d'Arc doch immerhin kein schüchterne« Fräulein, sondern ein kräftigt« Landmädchen au« ihres König« Flecken Domrem y ist, so ist doch im ganzen «in« durchau« gewinnrnd« Belebt« heit und Mannigfaltigkeit erreicht worden Li« visionär««, gestiegen gefallen gleich- geblieben Bei»««prets: Beim Bezüge durch die cbt,.l>.uisü,a« innnsal» Drevden» s.üO M (einschl. Zulragung^, durch die Voll l» Deutsche» Reiche » M (au-schließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzeln« Nummern 10 Pf Wird Zurückfeuduna der für die Schriftteitung bestimmten, aber von dieser nicht ein, geforderten Beiträge bean sprucht, so ist da- Postgeld beizufügrn. Die Birnen-Schiffahrtsverhältviffe der deutsch-afrikanische« Tchutzgebirte. Die Kenntnis der Häfen in unseren afrikanischen Schutzgebieten sowie der schiffbaren Flüsse dortselbst und de« Grade« ihrer Schiffbarkeit ist noch immer sehr ge ring und mangelhaft, w,e dies auch nicht ander« sein kann, da wir die afrikanischen Schutzgebiete erst seit dem Jahre 1884 besitzen und ihr gesamter Flächenraum von 2 407 400 gkm den deS Deutschen Reiche« von 540 484 qkm um mehr als da« Vierfache übertrifft. E« sind dort große Landstriche vorhanden, die noch nie der Fuß eine« Weißen betreten hat So mangelhaft aber inbeffen auch unsere Kenntnisse daiüber sein mögen, so macht sich doch in zahlreichen wirtschaftlichen Fragen, wie bei der Anlage von Bahnen, Plantagen rc. da» Bedürfnis geltend, über die Landuna-verhältniffe und Herausgegeben von der Königl. Expedition de- Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Orschet»«»: Werktag« nachm » Uhr- „Die Jungfrau von Orleans". Romantische Tra gödie in fünf Akten mit Prolog von Schiller. Die gestrige gutbesuchte Ausführung der „Jungfrau von Orleans" stellte, über eine von Zeit zu Zeit wieder kehrende Klassikervorstellung hinaus, eine Jahrhundert feier der genannten Tragödie dar. Der Dichter hatte die im Sommer 1800 begonnene Schöpfung am 15 April 1801 in Weimar vollendet, am 20. April hatte Goethe das ganz« Werk gelesen und ihm mit den Worten zurückgesavdt: „Nehmen Sie mit Dank daS Stück wieder E« ist so brav, gut und schön, daß ich ihm nichts zu vergleichen weiß!' Gleichwohl erfolgte, im Gegensatz zu dem seit „Wallenstein" geübten Brauch, die Austeilung der Rollen am Weimarischen Hoftheater nicht, Schiller meldete dem auf seinem Gute in Ober roßla befindlichen Goethe unterm 28. April: „Die Jungfrau habe ich vor acht Tagen dem Herzog schicken müssen und habe sie noch nicht au« seinen Händen zu rückerhalten Wie er sich ab«r gegen meine Frau und Schwägerin geäußert, so hat sie bei aller Opposition, in der sie zu seinem Geschmack« st«ht, eine unerwartete Wirkung auf ihn gemacht. Er meint aber, sie könne nicht gespielt werden, und darin könnte er recht haben Rach langer Beratschlagung mit mir selbst werde ich sie auch nicht auf« Theater bringen, ob mir gleich einige Vorteile dabei entgehen" In der That stanv Herzog Karl August dem neuen dramatischen Gedichte Schiller« mit geteilter Empfindung gegenüber Er hatte schon bei Schiller« Stoffwahl mit Unbehagen und Wider streben dieser „Jungfravschaft unterm Panzer" gedacht, vor seinem geistigen Auge stand da« geistvoll frech« Zrrrbild, da« Voltaire in srin«r „Pucelle" von die Schiffbarkeit der Flüsse unterrichtet zu sein. Au« diesem Grunde dürfte e« al« ein Verdienst anerkannt werden, daß der geh. Regierungsrat a. D Schwabe in der „Zeitschrift für Binnenschiffahrt" da« darüber vor handene Material übersichtlich zusammengestellt hat Wir entnehmen der Arbeit das auf die Flüsse bez. die Binnen schiffahrt Bezügliche. In Bezug auf den Charakter der Flüsse in unseren afrikanischen Schutzgebiete« im allgemeinen »st freilich zu bemerken, daß bei der meist schon in geringer Entfernung von der Küste beginnenden Bodenerhebung und der dann in mehreren hohen Terrassen ansteigenden Gestaltung de« Lande« die Schiffbarkeit der Flüsse am Fuße jeder Terrasse durch Schnellen unterbrochen wird und daher vielfach schon in geringer Entfernung vom Meere auf hört. Außerdem ist die Schiffbarkeit der Flüffe durch den großen Wasserwechsel zwischen dem Niedrigwasser und dem während der Regenzeiten eintretendcn Hoch wasser starken Schwankungen unterworfen und vielfach überhaupt nur während der Regenzeiten ausführbar Wa« die in dem rund 9S5OOO qkm umfassender» ostafrikanischen Schutzgebiet vorhandenen Flüsse betrifft, so find nur wenige von ihnen schiffbar, und zwar nur immer auf kurze Strecken Auf der fast 1000 lcm langen Küste de« Indischen Ozeans kommen nur drei schiffbare Flüffe in Betracht Der Pangani, der in seinem Unterlaufe bis etwa 2 km unterhalb der Panganifälle für Boote und flachgehende Dampfer schiff bar ist; der Kingani, der von der Mündung bis zur Mafissifähre stets für Dampfpinaffen und einen ansehn lichen Teil de« Jahre« hindurch auch für die schwersten Gütertransporte befahrbar sein soll, und der Rufiyi. Der in Papenburg erbaute Heckraddampfer „Ulanga" hat die Versuche, den Rufivi zu befahren, fortgesetzt. E« ist jetzt bei hohem Wasserstande gelungen, die Fahrten bi» zu dem 200 km von der Küste entfernten Orte Kioo und demnächst noch weiter bi« Kungulio au«» zudehnen und bi» dahin die Transporte für Kissaki, Langenburg, Sangua und Ujiji zu befördern Aller dings leidet der Dampfer durch häufiges Festfahren, so wie durch die im Wasser treibenden Baumstämme ziem lich stark und bedarf deshalb öfterer Reparatur, zu welchem Zwecke bei Salale ein Slip angelegt worden ist. Die Wasserstraßen de« Rufiyi mit seinen Neben flüssen Ulanga, Kihanfi u a erschließen rin weite» fruchtbares Gebiet und dürften für die wirtschaftliche Erschließung deS südlichen Teiles des Schutzgebiete» zwischen dem Indischen Ozean und dem Nyassasee von ^roß»r Bedeutung werden. Ueber die Schiffbarkeit deS die Grenze mit dem portugiesischen Gebiete bildenden RovumaflusseS berichtet Gouverneur Liebert, daß der Rovuma, dessen Wasser massen das Meer weithin gelb färben, für die Verbind ung mit dem Nyassagebiete von einschneidender Bedeutung sein könnte. Leider ist dieser Fluß aber derartig von Bänken und Riffen durchsetzt, daß selbst bei größerer Tiefe jede Schiffahrt ausgeschlossen ist Von größerer Wichtigkeit als die vorgenannten, dem Indischen Ozean zufließenden Flüsse sind die an der West grenze de« Schutzgebietes gelegenen drei großen Seen. Der Viktoria-Nyanza, daS gewaltige Wasserbecken, daS den Nil nährt und zumeist dessen periodische« Steigen und Fallen bewirkt, mit den Hauptzuflüssen Simrju, Losugati und Kagera, über deren Schiffbarkeit jedoch nicht« Nähere« bekannt ist, etwa 330 km lang und ebenso breit, da« Ost- und Westufer hoch und bergig, der Strand im Süden und Norden dagegen flach und sanft hügelig, erhält dadurch eine besondere Bedeutung, daß d»e von England erbaute Ugandabahn Mombafla- Port—Florence in der am Nordufer des Viktoria-Nyanza gelegenen Ugowebai einmündet und daher zur wirt schaftlichen Erschließung der an den See angrenzenden Landstriche beitragen wird. Dem breiten, flachen Vik- toria-Nyanza stehen in ihrer Umrißgestalt und ihren Tiefen verhältnismäßig der Tanganyika-See und der Nyassa-See al« Gegensatz gegenüber Beide sind in tiefe, schmale FelSmulden zwischen steil abfallenden Ufern eingelagert; der erstere, dessen bedeutendster Zufluß der au« Unyamvefi kommende, in seiner Schiffbarkeit durch Jeanne d'Arc gezeichnet hatte, er ließ sich von dem Schwung und der Würde de« Schillerschen Patho« überwinden, aber konnte den Wunsch nicht unter drücken, Schiller möchte den gleichen Grundgedanken mit seinen Entwurf gebliebenen „Maltesern" verkörpert haben Etwa« rein Persönliche« kam hinzu: der Herzog trug Bedenken, seine Geliebte, die schöne Caroline Jage mann, den Bemerkungen der Weimaraner in der Rolle der Johanna auSzusctzen. So machte Schiller, mit gutem Takt, au« der Not eine Tugend, und wenn auch Goethe tapfer blieb und auf Schiller« Mitteilung sofort erwiderte: „Einer Vorstellung Ihrer Jungfrau möchte ich nicht ganz entsagen Sie hat zwar große Schwierig keiten, doch haben wir schon große genug überwunden, aber freilich wird durch theatralische Erfahrungen Glaube, Liebe und Hoffnung nicht vermehrt", so entging doch dem Weimarischen Hoftheater die Ehre der Erstaufführung der „Jungfrau von Orlean«" und blieb dem Sekondaschen Theatrr zu Leipzig überlasten Am 17. September 1801 wohnte Schiller selbst, auf der Rückreise von Dresden nach Weimar, der Vorstellung seiner „Jungfrau" im Leipziger Theater bei, bei der ihm eine unzähligemal geschilderte und besungene, völlig unmittelbare, fr«i« Huldigung de« Publikum« zu teil wurde Am 23. No vember 1801 folgte die Erstausführung in Berlin, cm 26 Januar 1802 die erste Darstellung in Dresden, über die Chr G Körner an den Freund schrieb: „Die Veränderungen waren zahllo« und von einer Art, di« Du kaum rrraten solltest Indessen hat Dein Werk «ine gute Natur und kann viel vertragen" Al« Weimar endlich am 23 April 1803 „Die Jungfrau von Orleans" mit Amalie Malkolmi in der Titelrolle sah, war der große Erfolg und ti«fe Eindruck der Dichtung längst entschieden Seit ihrer Erstaufführung ist di« Tragödie ein volles Jahrhundert aus den deutsche« Bühnen wirksam geblieben, sie hat die Wandlungen im Stil wie in den Moden der theatralischen Wiedergabe Felsriffe und Stromschnrllen sehr behinderte Malagarafi, ist rund 600 dm lang, dagegen nirgend« üd«r 180 dm, im schmaleren Südteil dagegen nur etwa 60 dm breit; der letzter«, der Nyassa-See, etwa 500 dm lang und 25 bi» 90 dm breit, reicht nur mit seinem Nordzipfel in die deutsche Interessensphäre hinein Auf den beidr« letztgenannten Sern treten häufig heftige Stürme auf, die der Schiffahrt verhängnisvoll werden. Auf dem Nyassa See versieht der Dampfer „Hermann v- Wißmann" einen regelmäßigen Dienst für die Be förderung von Personen und Gütern und erzielt dabei einen erheblichen Ueberschuß. Für den Dienst auf dim Tanganyika-See ist der Dampfer „Hedwig v. Wißmann" bestimmt, während di« Stationen am Viktoria-Nyanza mit der Dampspinass« „Ulerewe" ausgerüstet sind, die bereit» Ende 1899 in Muanza am Südende de« See« ein- grtroffen ist. Den Verkehr von der Küst« de« Indischen Ozean» zürn Nyassa-See auf dem Zambesi—Sh»re-Weg« vermitteln die African Lakes Corporation Ltd (Glasgow) und die International Flotilla and Transport Co. Ltd. (Chinde). Die Dampfschiffahrt auf dem Zambesi, dem Shire und dem Nyassa ist in stetiger Zunahme. 14 Dampfer verkehren auf dem Zambesi und untere« Shire, 5 auf dem oberen Shire und 8 auf dem Nyassa. Die Beförderung der Güter vom Nyassa zum Tanganyika erfolgt von der an der Nordwestspitze de» ersteren gelegenen Station Karonga der African Lake» Co. auf ter hier mündenden Stevenson-Road nach dem Tanganyika. Wa» die Regenzeit betrifft, so ist diese deutl ch ausgeprägt in den Monaten April und Mai, August und September und November, letztere Regenzeit ist jedoch sehr unregelmäßig; im Dezember werden di« Niederschläge geringer, die übrigen Monate sind je nach den Jahrgängen ganz verschieden Im Süden giebt e» nur eine Regenzeit, Dezember bis Januar und März; Juni bi» Oktober sind ziemlich trocken, die übrigen Monate nach den Jahren wechselnd. Deutsch-Südwestafrika, da«, 835 000 qdm groß, in bezug auf die klimatischen Verhältnisse wesentlich von unseren übrigen afrikanischen, näher dem Aequator liegenden Schutzgebieten abweicht, hat zwei deutlich von einander geschiedene Jahreszeiten: eine kalt« Trock«nz«it von Mai bis September und eine heiße Periode mit Zenital-Regen von Oktober bi» April Die Menge der Niederschläge nimmt von Süden nach Norden und von Westen nach Osten zu; doch ist die Regenverteilung nach den Jahren äußerst ungleich, neben sehr trockenen Jahren finden sich solche mit reichlichen Niederschlägen Deutsch-Südwest-Afrika teilt mit der Kapkolonie, dem Oranje-Freistaat, der Südafrikanischen Republik und Britisch-Betschuanaland, kurz mit dem ungeheuren Ge biete von Südafrika, da« gleiche Lo», keine schiffbaren Flüsse zu besitzen; selbst der die südliche Grenz« bildend« Oranjefluß, dessen ausgedehnte« Flußgebiet bi« zu de« Gebirgen von Natal an der afrikanischen Ostküste reicht, ist nicht schiffbar, ebensowenig der die Nordgrenze gegen die portugiesische Kolonie Moflamrde» bildende Kunenefluß. Der Grund dieser auffallenden Erscheinung ist eines teils die mehr oder minder rasch von der Küste i« Terrassen aufsteigende Oberfläche deS Lande» — eine Bodenerhebung, die z B dem Swakop von Otyimbingwe auf eine Entfernung von rund 180 Km bi« zur Küste ein durchschnittliches Gefälle von 1 : 200 giebt; andern- teil» die Durchlässigkeit de« Boden«, die zur Folge hat, daß z. B der Swakop, der größte Fluß de« Schutz gebiete«, trotz de« in der Regenzeit starken Hochwasser« oder Abkommens, wie in Südwest Afrika gesagt wird, nicht einmal alljährlich, sondern mitunter erst in Periode« von einigen Jahren da« Meer erreicht, während der in die Walfischbai mündende Kuisibfluß, wie schon erwähnt, nur etwa alle zehn Jahre periodisch abläuft Für den Mangel an schiffbaren Wasserstraßen hat da« Schutzgebiet einen Ersatz durch Anlage der 394 Km langen Schmalspurbahn Swakopmund—Windhoek er halten, die al» Piivatbahn für die Autfühiung vor bereitet, demnächst aber infolge Eintritt» der Rinderpest ist eine Erhebung von Wert, die das Tarifamt der deutschen Buchdrucker über die Lebensmittelpreise in den Jahren 1896 und 1900 kürzlich veranstaltet hat. Diese Erhebung stellt fest, daß seit 1896 die Ledensmittelpreise erheblich gestiegen sind, und zwar in Orten Rindfleisch . . . 168 49 169 Schweinefleisch . . 247 16 123 Kalbfleisch . . . 242 15 126 Hammelfleisch . Butter. . . . . 1S2 43 144 . 232 24 129 Schweinefett. . . 155 46 182 Weizenmehl . . . 152 65 165 Roggrnmehl. . . 181 16 173 Reis . . . . . 107 46 230 Kaffee . . . . 40 192 145 Zucker . . . . . 251 15 95 Eier . . . . . 222 ,7 141 Kartoffeln . . . 155 101 129 Milch . . . . . 139 4 234 Lagerbier. . . . 21 8 343
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